Streit um EU-Regeln :
Meta stoppt Einführung neuer KI-Modelle in der EU

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Meta wird den zukünftigen Llama-Nachfolger nicht in der EU zur Verfügung stellen.
Weil die regulatorischen Vorgaben unklar sind, wird Meta sein neues KI-Modell vorerst nicht in der EU anbieten. Die Spannungen zwischen US-Techunternehmen und europäischen Behörden nehmen zu.

Meta hat angekündigt, den kommenden Nachfolger ihres multimodalen KI-Modells Llama vorerst nicht für Kunden in der Europäischen Union zur Verfügung zu stellen. Die Entscheidung begründet das Unternehmen damit, dass die EU-Regulierungsbehörden keine klaren Vorgaben definieren.

Konkret sagt Meta der amerikanischen Nachrichtenseite Axios: „Wir werden in den kommenden Monaten ein multimodales Llama-Modell auf den Markt bringen, allerdings nicht in der EU, da das europäische Regulierungsumfeld nicht vorhersehbar ist.“ Im Juni stoppte Meta die Nutzung von Daten europäischer Kunden für das Training ihrer KI, nachdem die EU-Datenschutzbehörden eingeschritten waren und zahlreiche Fragen aufgeworfen hatten.

Diese Unsicherheiten betreffen weniger den noch in der Finalisierung befindlichen AI Act, sondern die Anwendung der bestehenden Datenschutz-Grundverordnung (GDPR). Meta ging im Konflikt um das Training ihrer KI mit Nutzerdaten davon aus, dass eine Möglichkeit zum Widerspruch ausreicht. Die EU wiederum besteht darauf, dass die Nutzer vorab aktiv um Erlaubnis gefragt werden.

Techunternehmen ziehen sich zurück

In Großbritannien soll der zukünftige Llama-Nachfolger frei verfügbar sein, obwohl das Vereinigte Königreich ebenfalls starke Datenschutzgesetze hat. Dazu sagt ein Meta-Vertreter gegenüber Axios, dass europäische Regulierungsbehörden viel länger bräuchten, um das bestehende Gesetz zu interpretieren, als ihre Pendants in anderen Regionen.

Europäische Unternehmen und Nutzer werden somit keinen Zugang zum neuen multimodalen Modell von Meta haben, selbst wenn es unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werde. Das könnte auch Auswirkungen auf Unternehmen außerhalb der EU haben, die Produkte und Dienstleistungen in Europa anbieten möchten, die auf dem neuen Modell basieren.

Die Spannungen zwischen den europäischen Datenschutz- und Wettbewerbsregelungen und den Geschäftsstrategien großer US-Technologieunternehmen verschärfen sich. Bereits im vergangenen Monat kündigte Apple an, seine neuen KI-Funktionen nicht in der EU einzuführen, ebenfalls aus regulatorischen Bedenken. Dabei verwies der iPhone-Konzern explizit auf das EU-Digitalgesetz DMA. Es bestehe die Sorge, dass die Vorgaben zur Öffnung ihres Ökosystems für andere Hersteller und Diensteanbieter den Schutz der Nutzerdaten beeinträchtigen könnten.