Teflon-Pfannen sind von gestern, heute ist Keramik angesagt! Keramikpfannen seien gesünder und langlebiger, sagen die Befürworter. Aber sind Pfannen mit Keramikbeschichtung wirklich besser als Teflon-Pfannen? Das wollten wir in diesem Test herausfinden.
So viel vorab: Keramik ist nicht das bessere Teflon. Denn die relativ schnell nachlassende Antihaftwirkung der Keramikbeschichtung wiegt den Vorteil der höheren Kratzfestigkeit wieder auf. Dennoch können Keramikpfannen ihre Nische in der Küche finden – die richtige Handhabung und Pflege vorausgesetzt.
Wir haben 15 Keramikpfannen für Sie getestet. Hier sind unsere Empfehlungen in der Kurzübersicht.
Kurzübersicht
Die in Deutschland hergestellte Fissler Ceratal Classic macht bei Verarbeitung, Griffergonomie und Beschichtung alles richtig und hat zusätzlich eine Eigenschaft, die positiv überrascht: Die Hohlwölbung beim Braten fällt gering aus und das Fett bleibt auf einem Plateau in der Mitte liegen und fließt nicht zum Rand ab, Sollte die Antihaftwirkung einmal nicht mehr so gut sein, kann man noch lange bequem unter Fett braten.
Kyocera, der Spezialist für Keramikmesser, bietet eine handliche und leichte Pfanne an, die trotz dünnem Aluminiumkorpus sehr stabil gebaut ist. Der Edelstahlgriff ist unverwüstlich durch Nieten mit der Pfanne verbunden.
Die Stoneline Future 28 cm kommt als clevere Allround-Lösung daher: Darin können wir mit Siebdeckel energiesparend Nudeln kochen und das Wasser abgießen. Gleichzeitig ist sie mit dem hohen Rand und dem Volumen von drei Litern eine tüchtige Schmorpfanne. Der Clou ist der aufstellbare Deckel: Kondenswasser läuft direkt wieder in die Pfanne und es braucht – bei wenig Platz – keine Ablagefläche für den Deckel.
Mit der optischen Temperaturanzeige und dem langen Griff der Schulte-Ufer Charisma I vermeidet man Überhitzungen, spart Energie und die beladene Pfanne kann gut beidhändig geführt werden.
Günstiger ist die Ikea Hemkomst. Hier bleibt das Öl in der Mitte, die geringe Hohlwölbung vermindert ein Abfließen zum Rand beträchtlich. Die matte Edelstahlpfanne hat zudem einen stabil mit Nieten befestigten Bandstahlgriff.
Vergleichstabelle
- Beste Antihaft-Eigenschaften
- Fett bleibt mittig (Plateau in Hohlwölbung)
- Kratzfest & robust
- Ergonomischer Griff
- Gute Restwärmespeicherung
- Kein Gießrand
- Starke Antihaft-Eigenschaften
- Kratzfeste Beschichtung
- Stabiler Korpus mit Edelstahl Nietengriff
- Fleisch-Säfte backen an – Spatel nötig
- Geringe Restwärmespeicherung
- Energiesparender Ausgieß- und Abtropfdeckel
- Seitliche Ausgießer
- Hoher Rand und Deckel
- Service: Wiederbeschichtung
- Beste Antihaft-Eigenschaften
- Griff wackelt etwas
- Temperaturanzeige im Griff
- Gute Griffergonomie
- Beste Antihaft-Eigenschaften
- Stabiler Korpus mit festem Griff
- Gute Anleitung mit Tipps und Pflegehinweisen
- Verarbeitung ist nicht ganz so gut
- Geringe Hohlwölbung
- Ergo-Bandstahlgriff mit Wölbung
- Wandung beweglich, aber ausreichend stabil
- Hoher Rand
- Keine Tropfkante
- Beste Antihaft-Eigenschaften
- Solide Griffbefestigung
- Dünner, rutschiger Griff
- Viel Inhalt dank Hochrand
- Beste Antihaft-Eigenschaften
- Leicht für die Größe
- Backofentauglich
- Rutschiger Griff
- Hoher Rand und Deckel
- Starke Antihaft-Eigenschaften
- Ehrliche Anleitung mit Tipps und Pflegehinweisen
- Kratzfeste Beschichtung
- Dünne Wandung verformt deutlich
- Fleisch-Säfte backen an – Spatel nötig
- Beste Antihaft-Eigenschaften
- Ergonomischer, fester Griff
- Soft Grip-Beschichtung am Alu
- Anleitung rudimentär
- Lackierter Boden
- Griff kann zerkratzen
- Beste Antihaft-Eigenschaften
- Kratzfeste Beschichtung
- Ausgeprägte Hohlwölbung, Fett fließt ab
- Metallgriff kann heiß werden
- Hoher Rand und Deckel
- Service: Wiederbeschichtung
- Beste Antihaft-Eigenschaften
- Griff abnehmbar
- Lockerer Griff, biegsame Verbindung, Festziehen nicht möglich
- Teuer
- Beste Antihaft-Eigenschaften
- Griff abnehmbar
- Mit Deckel
- Viel Volumen
- Minderwertiger Korpus, Griff kann brechen
- Übermäßig starke Hohlwölbung
- Beste Antihaft-Eigenschaften
- Kratzfeste Beschichtung
- Minderwertiger Korpus, Griff kann brechen
- Übermäßig starke Hohlwölbung
- Beste Antihaft-Eigenschaften
- Kratzfeste Beschichtung
- Minderwertiger Korpus, Griff kann brechen
- Übermäßig starke Hohlwölbung
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Antihaft mit Hitze: Keramikpfannen im Test
Keramikpfannen sind in der Regel Aluminium- oder Edelstahlpfannen mit einem hauchdünnen Überzug aus Keramik. Die Pfannen vertragen Temperaturen bis 400 Grad – viel mehr als Teflon-Pfannen mit ihren maximal 260 Grad. Hinzu kommt eine hohe Kratzfestigkeit, nicht scharfe Metallwerkzeuge sind (meistens) erlaubt. Die ultimative Beschichtung also?
Beschichtung mit keramikähnlichen Eigenschaften
Doch zunächst ein kleiner Exkurs: Mit einem speziellen Verfahren unter Druck und unter hohen Temperaturen werden organische und anorganische Stoffe in ein neues Material umgewandelt. So entsteht eine hybride Beschichtung, die viele keramikähnliche Eigenschaften aufweist: Härte, Festigkeit und Hitzebeständigkeit, Formstabilität, Korrosionsbeständigkeit, Wärmeleitfähigkeit und Isoliervermögen. Man spricht deswegen auch von Keramikbeschichtungen. Hinzu kommen in einem begrenzten Maße Abriebs- und Verschleißfestigkeit. Die sind der wunde Punkt von Keramikpfannen – denn die Antihaftwirkung lässt relativ schnell nach. Dazu weiter unten mehr.
Die Antihaftwirkung lässt relativ schnell nach
Keramische Beschichtungen gibt es nicht nur bei Pfannen: In der Technik verhindert eine solche Schicht die elektrische Leitfähigkeit von Metallen, bei Lackierungen wird das Ausbleichen von Farben verlangsamt, denn ultraviolette Sonnenstrahlen kommen kaum noch durch. Sie können heute sogar Ihr Auto mit einer Keramikversiegelung versehen.
Antihaftwirkung bei Keramikpfannen
Neue Keramikfannen kommen an die Antihaftwirkung von Teflon spielend heran. Empfindliche Speisen wie Ei oder Teigwaren (Pfannkuchen, Spätzle, Nudeln) können mit wenig Öl gebraten werden und backen nicht einmal zu Beginn an. Fetthaltige Speisen wie Fleisch können sogar ohne Hinzugabe von Öl scharf angebraten werden.
Die ersten Ankömmlinge unserer Testexemplare hatten wir vier Wochen fast täglich in Gebrauch. Schon in dieser Zeit baute sich die Antihaftwirkung allerdings spürbar ab: Fleischsäfte mussten schließlich mit einem Spatel gelöst werden. Spiegelei klebte fest. Zufall ist das nicht, ehrliche Hersteller wie Genius oder Fissler weisen in den Anleitungen auf die nachlassende Antihaftwirkung hin.
Warum lässt die Antihaftwirkung nach?
Die Keramikoberfläche ist zwar hart, aber nicht abriebfest und erst recht nicht geschützt gegen Verklebungen. Wer die Oberfläche wie ein rohes Ei behandelt, vermindert den alltäglichen Abrieb. Denn das Verkleben hat letztlich mit »Bedienfehlern« zu tun. Kaltgepresstes Olivenöl (natives) hat in einer keramischen Pfanne nichts zu suchen, es verbrennt schon bei geringeren Temperaturen und hinterlässt eine für die Antihaftbeschichtung hinderliche klebrige Schicht (Teerharze).
Öl darf in Keramikpfannen nicht verbrennen
Öl darf in Keramikpfannen nicht verbrennen – ganz anders als bei Eisenpfannen, wo dieses Einbrennen sogar erwünscht ist. Folglich darf die Pfanne nicht auf Temperaturen gebracht werden, bei denen das jeweils eingesetzte Öl oder Fett anfängt zu verbrennen – erkennbar durch die Rauchentwicklung. Die bei Keramik angezeigten 400 Grad sind also ein theoretischer Wert. Beim praktischen Braten werden höchstens mal 210 Grad gebraucht. Doch das kann schon reichen, um kaltgepresste Öle zum Rauchen zu bringen.
Hoch erhitzbare Öle sind alle raffinierten Speiseöle, sie enthalten wenig ungesättigte oder mehrfach ungesättigte Fette. Zu nennen sind Butterschmalz (200-210 Grad), Sonnenblumenöl (210 Grad), Rapsöl 220 Grad, Kokosfett (220-230 Grad) und Erdnussöl (230 Grad). Solche Öle sind allerdings auch die ungesündesten, sie enthalten keine Begleitstoffe.
Verwenden Sie keine kaltgepressten (nativen) Öle, sondern raffinierte Öle und vermeiden Sie hohe Hitze.
Abrieb vermeiden: Sanfte Reinigung per Hand
Die Spülmaschine ist ein Feind für Keramikpfannen, Spültabs sind zu aggressiv. Sämtliche Anleitungen unserer Pfannen empfehlen die Reinigung per Hand durch Auswischen oder mit etwas Wasser und Spülmittel. Der Stahlschwamm ist tabu, weil er die Oberfläche abträgt. Selbst allzu raue Schwämme sollten gemieden werden.
Wenn im späteren Leben der Pfanne bereits etwas angebrannt ist, dann sollte sie über Nacht einweichen. Ist es danach noch fest, sollte Aufkochen helfen. Die Reste werden dann mit einem weichen Schwamm abgerieben. Die Pfanne sollte nach jeder Nutzung gereinigt werden. Die Reste auf der Oberfläche brennen sich sonst mit jedem Bratvorgang weiter ein.
Schnelle Temperaturveränderungen vermeiden
Keramik ist spröde. Schnelle Temperaturveränderungen können Risse erzeugen. Speziell auf Induktion sollte die Leistung langsam hochgefahren werden.
Auch Metall ist tabu
Endlich mit dem Löffel direkt aus der Pfanne essen? Mitnichten, kaum ein Hersteller nennt Metallwerkzeuge in seiner Anleitung als geeignet, nur wenige nennen »Metallwerkzeuge ohne scharfe Kanten« als tauglich. So ein Metalllöffel zerkratzt nicht die Keramik, jedoch setzt er die Abnutzung der Oberfläche fort. Kurz: Was kratzfest suggeriert, kann die Beschichtung nicht halten.
Teflon oder Emaille als Alternative?
Emaille, ein alter Verbundwerkstoff mit großer Ähnlichkeit zu Glas, hat ähnliche Eigenschaften wie Keramik und wird auch heute noch für Kochgeschirr und Pfannen verwendet. Es ist hitzebeständig, hart und deutlich abriebfester. Allerdings hat Emaille eine viel schlechtere Antihaftwirkung, hier muss mit viel Fett gebraten werden, Teigwaren funktionieren teilweise gar nicht.
Für Teflon (PTFE) spricht vor allem die längere Lebensdauer der Beschichtung – sorgsamer Umgang vorausgesetzt. Gegen Teflon-beschichtete Pfannen wird dagegen oft angeführt, dass es giftig sei. Teflon wird aber erst giftig, wenn die Beschichtung verbrennt – und das passiert erst bei deutlich über 260 Grad.
Keramik setzt zwar selbst bei hohen Temperaturen keine Giftstoffe frei, allerdings gab es schon Fälle, in denen Grenzwerte von Blei überschritten wurden. In Deutschland müssen Hersteller bzw. Importeure selbst im Labor prüfen, ob solche Grenzwerte eingehalten werden. Ob das bei allen China Importen gemacht wird, das kann bezweifelt werden. Im Zweifel lieber das Produkt eines namhaften Herstellers erwerben.
Unser Favorit
Die Fissler Ceratal Classic ist mit 2,5 Litern Volumen ein Standard-Küchenhelfer, der es mit einer voluminösen Schmorpfanne nicht aufnehmen muss. Ihr Spielfeld ist das Braten mit wenig oder ohne Fett – wenn das Gargut ausreichend Fettigkeit mitbringt. Der Hersteller rät in seiner ausführlichen Anleitung (Büchlein) immer zur Nutzung von Öl. Von Metallwerkzeugen rät er nicht grundlegend ab, es dürfen aber keinen scharfkantigen Gerätschaften sein. Auf das wichtige Thema Überhitzung und langsames Aufheizen bei Induktion geht er auch ein.
Besonders löblich: Zusammen mit Genius ist Fissler der einzige Hersteller im Testfeld, der in der Anleitung auf die nachlassende Antihaftwirkung hinweist. Sie ist im neuwertigen Zustand über jeden Zweifel erhaben, Ei und Teigwaren rutschen auch bei wenig Fett sofort über die Fläche.
Die kratzfeste Beschichtung überlebt unseren Stahlschwamm nicht nur, sie zeigt keinerlei Spuren. Überrascht hat uns die Hohlwölbung: Sie ist nicht wie bei allen anderen Pfannen als konischer Hügel ausgeprägt, sondern als niedrige Anhöhe, deren Kuppe begradigt wurde. So bleibt das Fett auf dem Plateau liegen, es fließt nur marginal zu den Seiten ab. Das Plateau ist auch im kalten Zustand sichtbar, der Bereich ist im Pfannenboden nicht eben, hier zeichnet sich ein Relief des Musters auf der Pfannenunterseite ab.
Der Kunststoffgriff ist nicht nur ergonomisch mit einer Ablage für den Daumen geformt, sondern auch aufgeraut und damit rutschfest. Zug und Druck auf den Griff verformen die Alu-Wandung nicht und der verschraubte Griff gerät nicht ins Wackeln.
In den dicken Sandwichboden ist ein Ferritkern eingebaut, somit funktioniert es auch mit Induktion. Die Aluschicht ist dick genug, sie kann die Restwärme eine Zeit lang speichern.
Nachteile?
Die Ceratal Classic kommt ohne Gießrand. Das Ausgießen von Flüssigkeiten führt leider zu unschöner Kleckerei.
Fissler Ceratal Classic im Testspiegel
Zur Fissler Ceratal Classic finden wir keine echten Testberichte, lediglich Auflistungen in Datenbank-Vergleichen. Sollten wir echte Tests finden, tragen wir sie hier nach.
Alternativen
Die Keramikpfanne vom Spezialisten für Keramikmesser darf auch nicht fehlen. Kyocera führt neben dem 26-cm-Modell (Test-Pfanne: 1,0 Liter Volumen) eines mit 30 Zentimeter, ein typisches 28-cm-Zentimeter gibt es nicht. Der breite, aber flache Griff ist fürs flinke Hantieren gemacht, allerdings weniger für große Hände.
Die Anleitung rät von Metallwerkzeugen ab und empfiehlt Handwäsche. Zu Öl wird geraten, die Pfanne sollte nicht ohne Fett verwendet werden. Das wichtige Thema ungeeigneter Öle bzw. zu hoher Temperaturen wird nicht behandelt.
Der Stahlschwamm hinterlässt auf der Beschichtung keine Kratzer, jedoch bemerken wir nach vier Wochen Einsatz in der Familie erste Anzeichen eines schwächeren Antihafteffekts. Fleischsäfte müssen jetzt mit einem Spatel abgetragen werden, Ei haftet zu Beginn und muss gelöst werden. Beides war am Anfang nicht nötig.
Wir empfehlen die Kyocera allen, die eine leichte, kleine und überdurchschnittliche stabile Pfanne suchen.
Mit dem Siebdeckel der Stoneline Future und seiner Aufstellmöglichkeit geht Flüssigkeit nicht mehr daneben. Ausgießer und die Sieböffnungen bieten ideale Voraussetzungen fürs Kochen und langsames Garen mit energiesparendem Deckel. Der Deckel reicht weit in die Pfanne hinein, was ein Entweichen von Dampf und damit Hitze vermindert. Eine Ausgleichsbohrung entlässt überschüssigen Dampf, Druck kann sich nicht aufbauen.
Der Deckel hat zwei unterschiedlich große Sieblochungen und im Einsatz sind zwei Schließpositionen vorgesehen: In der einen kann Dampf durch das Sieb und die Ausgießernasen frei entweichen. In der anderen blockiert der gezogene Rand die Ausgießer und die Einsteckriegel zum Aufstellen des Deckels decken sie zusätzlich von oben ab.
Mit diesen praktischen Varianten kann die Stoneline Future als effizienter Kochtopf, aber auch als Bratpfanne und Bräter benutzt werden.
Die Beschichtung verzeichnet nach unserem Stahlschwamm-Test ein leichtes Reibemuster. Die Antihaft-Wirkung im Neuzustand ist für jede Anwendung 100%. Sollte die Beschichtung einmal verschlissen sein, so winkt Stoneline mit einem Wiederbeschichtung-Service.
Der Griff hat eine ergonomische Form mit Daumenmulde. Die Rutschfestigkeit könnte aber besser sein. Besser sein könnte auch die Fixierung des Griffes, der wackelt nämlich, lässt sich aber mit dem Kreuzschrauber festziehen. Das Problem einer nachgebenden Wandung mit der Folge eines brechenden Griffes (Stoneline Flex) hat die Stoneline Future nicht.
Dennoch raten wir von Leibesübungen am Griffstück der Pfanne ab: Die Wandung ist dann doch zu dünn, um einer hohen punktuellen Belastung widerstehen zu können.
Die Schulte-Ufer Charisma I ist äußerlich und funktional dem Testsieger von Fissler ähnlich, beim Gewicht liegen beide Aluminiumkörper gleichauf. Auch sie ist solide und steif gefertigt, der Pfannenboden hat ausreichend Stärke, um Restwärme eine Zeit lang zu speichern. Die Aufheizdauer für einen halben Liter Wasser ist die gleiche wie beim Testsieger.
Besonders hat uns die Temperaturanzeige im Griff gefallen. Das Metall am Griffansatz wird rot, wenn die richtige Brat-Temperatur erreicht ist. Gerade wegen des Themas überhitzender Öle ist eine solcher Indikator für eine Keramikpfanne sehr nützlich. Wer hat schon in der Küche ein Infrarot-Thermometer parat?
Der trockene Stahlschwamm konnte der Beschichtung nichts anhaben, es wurden keine Schleifspuren sichtbar. Eine Gabel erzeugte dezente Kratzer – solche scharfkantigen Werkzeuge sollten bei Keramik aber eh nicht genutzt werden.
Wir empfehlen die Schulte Ufer Charisma I allen, die unbedingt die Temperatur kontrollieren möchten.
Die Ikea Hemkomst ist eine gut gebaute Edelstahlpfanne mit vielen Vorzügen und nur einer wesentlichen Schwachstelle: Sie hat keine Tropfkante, die Wandung schließt oben gerade ab.
Die geringe Hohlwölbung überrascht positiv, selbst im stark erhitzten Zustand (250 Grad) fließt Öl nur marginal zu den Rändern ab. Die leichte Pfanne heizt mit ⅔ Leistung (Induktion) bereits sehr stark auf, das mag am dünnen Pfannenboden liegen. Bereits bei Stufe 8 von 15 kommt die Mitte auf 254 Grad, Stufe 10 zieht das auf 270 Grad.
Der Bandstahlgriff wurde sorgfältig entgratet und poliert. Dicke Nieten halten die breite Auflage des Griffes. Die Wandung verzieht sich bei Druck zwar, geht aber immer wieder auf Ursprung zurück. Durch die Wölbung ist der Griff nicht nur stabil, sondern es bietet dem Daumen auch eine ergonomische Ablage.
Durch die Bohrung am unteren Ende ist der Griff thermisch dezent entkoppelt, eine Schwachstelle für die Steifheit entsteht dadurch nicht. Der untere Bereich des Griffes wird auch bei 250 Grad in der Pfanne nur 70 bis 75 Grad heiß.
Die Ikea-Pfanne ist mit moderater Innenhöhe von 4,3 cm weder sehr flach noch hoch. Die Beschichtung zeigt dezente Reibspuren beim Stahlschwamm-Check.
Wir empfehlen die Ikea Hemkomst allen, die ein günstiges und optisch schlichtes Edelstahl-Modell suchen.
Außerdem getestet
Genius Cerafit Steel
Die Genius Cerafit Steel 28 cm kann mit dem 6 Zentimeter hohen Rand und dem Deckel als Bräter genutzt werden. Für diese Disziplin wird der Kunststoffgriff abgezogen. Das Edelstahlmodell ist wenig stabil: Der dünnwandige Korpus ist bei Druck auf den Griff nicht verwindungsfest und die Verschraubung des Griffes wackelt etwas. Lobenswert ist die Ehrlichkeit und die Ausführlichkeit der Anleitung: Genius gibt als einer der wenigen Hersteller ein Nachlassen der Antihaft-Wirkung auch bei bester Pflege zu. Wir konnten das Nachlassen bereits nach vier Wochen im Familieneinsatz erleben, Fleischsäfte hafteten fest am Boden, wir mussten erstmals einen Spatel benutzen.
Stoneline Flex Schmorpfanne mit Deckel
Die Stoneline Flex ist eine Schmorpfanne mit Deckel und abnehmbarem Griff. Sie ließe sich also prima ohne den Kunststoffgriff im Backofen verwenden. Das ist auch die einzige Option, denn die biegsame Verbindung von Griffansatz und Pfannen Korpus (verschraubt) hält nicht, was sie verspricht. Druck auf den Griff deformiert die Alu-Wandung am Punkt der Verschraubung, der Griff lockert sich. Eher früher als später bricht er dann ab. Schade, denn für das Produkt mit der Kennzeichnung »Made in Germany« bietet der Hersteller sogar einen Wiederbeschichtung-Service an. Dass Stoneline auch anders kann, das zeigt die Schwester-Pfanne Future, bei welcher das Problem nicht auftritt.
Silit Talis CeraProtect
Die Silit Talis CeraProtect gehört zu den Pfannen aus Edelstahl, wodurch sie äußerlich vor Kratzern geschützt sind. Der Griff sitzt fest, verformt den Korpus bei Druck aber ein klein wenig. Der dünne Griff ist nicht ergonomisch geformt, aber er ist mit breiter Krempe vorbildlich punktgeschweißt. Der Nachteil liegt in der rutschigen Politur. Gerade wenn Fett spritzt, könnten die Finger abrutschen. Mit dem hohen Rand wird die Talis CeraProtect zur Schmorpfanne, Deckel gibt es im Zubehör.
Beim Stahlschwamm-Test bleibt das Reibemuster sichtbar. In der Küche hält die Beschichtung dann aber alles, was sie verspricht, selbst Ei und Teigwaren bleiben mit wenig Öl in Bewegung. In der ausführlichen Anleitung spricht sich der Hersteller für die Handwäsche aus und warnt vor Olivenöl, das bei geringer Hitze verbrennt und die Oberfläche verklebt.
Tefal C41706 Ceramic Control
Die Tefal C41706 ist baugleich mit der Renewal, auch sie wird aus recyceltem Aluminium hergestellt. Die große Schwäche der Griffverankerung macht auch diese Pfanne de facto unbrauchbar.
GreenLife Soft Grip
Die GreenLife Soft Grip setzt auf Optik und Größe: Mit 30,5 Zentimeter genügt sie für einen 5-Personen-Haushalt und ihre helle Beschichtung meistert jede Küchendisziplin mit Bravour. Nicht ganz so unseren Stahlschwamm-Test, das Reibe Muster zeichnet sich schwach ab. Mit 1.004 Gramm ist der Alu-Korpus für seine Größe leicht, dennoch verformt er sich bei Druck auf den festsitzenden Griff nur moderat. Die namensgebende Soft-Grip-Beschichtung des Alu-Griffes liegt angenehm griffig in der Hand, kann aber zerkratzen, und das Aluminium kommt zum Vorschein.
GSW Pfanne Keramik beschichtet
Eine Hübsche ist sie, die GSW Pfanne in Beige. Die Beschichtung übersteht auch den Stahlschwamm ohne Kratzer. Leider hat die Pfanne eine enorme Hohlwölbung, Öl läuft in Sekunden ab. Das ist mit nagelneuer Keramik kein großes Problem, darauf haftet gar nichts. Wenn Antihaft aber mit der Zeit schwächelt, dann ist dieses Ablaufen nervig.
Genius Cerafit Plasma
Die Genius Cerafit Plasma wagt den Versuch eines 4,6-Liter-Bräters mit einem 90-Grad-Rand und Deckel. Es bleibt beim Versuch, denn Druck auf den Griff deformiert die Wandung. Würden wir weiter drücken, bräche die Fixierung ab. Die Beschichtung scheint auch nicht die Härteste, der Stahlschwamm hinterlässt Kratzer. Zuletzt bemerken wir noch eine allzu deutliche Hohlwölbung, ein Spiegelei fließt unaufhaltsam zum Rand ab.
Tefal Renewal
Tefals Renewal fällt in unserem Test direkt durch, sie hat ein massives Problem mit ihrer Griffbefestigung am dünnwandigen Alu-Korpus. Wir prüfen bei jeder Pfanne, ob Druck auf den Griff die Wandung verformt. Das kommt oft vor, betroffen sind meistens dünnwandige Edelstahlpfannen. Bei der Renewal jedoch verformt es nicht und geht dann in die ursprüngliche kreisrunde Form zurück, sondern die Wandung deformiert irreversibel. Bei weiterem Druck würde der Befestigungsanker brechen.
Diese Schwachstelle hat die Renewal mit der baugleichen Tefal C41706 gemein. Hier hat der Hersteller am Material gespart, was am unterdurchschnittlichen Gewicht von 992 Gramm erkennbar ist. Vergleichbare 28er-Alu-Pfannen wiegen 200 bis 300 Gramm mehr.
Positiv: Die Beschichtung erweist sich als solide, unser Stahlschwamm erzeugt keine Spuren. Die äußere Beschichtung kann zerkratzen, jedoch lösen sich feinste Partikel, es platzen keine größeren Stücke ab. Bei der Anleitung hält sich Tefal sehr knapp, verweist aber mit QR-Code auf ein Online-Manual. In der Küchenpraxis haben wir keine Sorgen mit der Beschichtung. Ob Ei, Nudeln oder Fleisch, hier backt nichts an, selbst wenn mit wenig Fett gekocht wird.
WMF Devil 28 cm CeraDur
Die WMF Devil fasst mit 3,0 Litern ordentlich Inhalt, ihr Rand ist 5 Zentimeter hoch. Die CeraDur-Beschichtung ist glatt und sogar glänzend. Besser erscheint sie uns deshalb nicht, im Gegenteil: Spiegelei lässt sich nur mit dem Spatel lösen, das meisterte die Konkurrenz besser.
Der Transtherm-Boden speichert Wärme passabel, binnen drei Minuten sinkt die Temperatur von 245 auf 155 Grad, bei wenig Inhalt. Für ihre Größe ist die WMF Devil leicht (1,34 kg). Das liegt auch am Stahlblechgriff, er ist innen hohl. Seine rutschige Oberfläche in Verbindung mit dem dünnen Schaft ist ergonomisch nicht optimal, mit Inhalt liegt die Devil nicht sicher in der Hand und die ausgleichende Stütze einer gegenüberliegenden Haltelippe fehlt. Allerdings ist der Gießrand so stark ausgeprägt wie selten bei einer Pfanne. Diese Krempe kann auch mit Handschutz als Haltepunkt genutzt werden. Mit dem Stahlgriff ist die WMF-Pfanne backofentauglich, der Hersteller spricht von 400 Grad.
So haben wir getestet
Wir haben uns den Markt der Keramikpfannen gründlich angesehen und uns für den Test 15 Modelle beschafft. Darunter waren sowohl Aluminium- als auch Edelstahlmodelle. Preislich liegt die Spanne zwischen 30 und 120 Euro. Wir waren gespannt, ob die teuerste Pfanne auch die beste ist.
Im Test haben wir mit dem Stahlschwamm die Oberflächen bearbeitet. Das ist in der Praxis tabu, gibt uns aber einen Hinweis auf die Abriebfestigkeit der Oberfläche. Hier sehen wir dann Schleifspuren oder keine.
Hinzu kam ein Spiegelei- und ein Eierkuchen/Teigwaren-Test mit wenig Öl. Hier waren die Unterschiede bei neuwertigen Pfannen marginal bis nicht vorhanden. Keinen nennenswerten Unterschied zeigte sich im Kochtest, bei dem exakt ein halber Liter kaltes Wasser in der Pfanne zum Sieden gebracht wurde. Dickere Böden brauchen eben ein paar Sekunden länger.
Im Test haben wir die Stabilität und die Wertigkeit der Pfannen beurteilt. Ist der Boden plan? Verbiegt sich die Wandung der Pfanne, wenn wir auf den Griff drücken?
Danach folgte die ergonomische Einschätzung: Wie sicher kann die Pfanne mit dem Griff geführt werden? Gibt es eine Tropfkante? Gibt es eine Anzeige für die Brattemperatur oder eine Skala für eingefüllte Flüssigkeiten? Wie stark fällt die Hohlwölbung aus, stört sie beim Braten, weil das Öl immer zum Rand abfließt?
Die wichtigsten Fragen
Welche ist die beste Keramikpfanne?
Die beste keramische Pfanne ist die Fissler Ceratal Classic. Ihr Aluminium-Korpus ist solide und speichert mit dem dicken Boden Restwärme. Der Kunststoff-Griff sitzt fest und er hat eine matte, rutschfeste Oberfläche. Der Clou: Beim Braten entsteht nur eine schwache Hohlwölbung mit Plateau – Öl bleibt mittig, fließt nicht ab.
Wie reinigt man eine Keramikpfanne?
Wie ein rohes Ei: Mit der Hand und ausschließlich mit weichen Methoden und Materialien. Am besten nur mit Küchenkrepp auswischen, alternativ mit Spülmittel, Wasser und weichem Schwamm spülen.
Wie erhöht man die Lebensdauer einer keramischen Beschichtung?
Durch eine zarte Reinigung und durch Vermeidung jeglicher Oberflächen Beanspruchung (Abrieb). Metallwerkzeuge sind tabu, auch wenn “kratzfest” anderes suggeriert. Der zweite Punkt ist das Vermeiden von Verklebungen durch Teerharze, die beim Verbrennen von Öl durch zu hohe Temperaturen entstehen bzw. wenn das falsche Öl (kaltgepresst, ungesättigte Fette) verwendet wird.
Was ist besser, Teflon, Keramik oder Edelstahl?
Mit Blick auf eine Verwendung ohne Sorgfalt und Rücksicht auf die Beschichtung ist Edelstahl das nachhaltigste Material. Wer seine Pfanne wertschätzt und einige wenige Regeln beachtet, der liegt bei Teflon richtig.
Warum ist die offenbar schlechtere keramische Beschichtung aktuell so beliebt?
Eine Teflonpfanne hat zwar in der Theorie eine lange Lebensdauer, in der breiten Praxis wird die Beschichtung aber schlecht behandelt. Aus diesem Grund hat jeder eine abgenutzte, klebende Teflon-Pfanne vor Augen, wenn er oder sie an das Produkt denkt. Keramik, als Inbegriff von Festigkeit und Langlebigkeit, weckt die Hoffnung auf eine langlebige und bestens funktionierende Pfanne.
Wird Keramik mit der Zeit Teflon verdrängen?
Nein, Keramikpfannen haben zu hohe Bediener-Anforderungen, um sich in der Breite gegen Teflon durchzusetzen. Bei Teflon muss der Nutzer weniger Regeln beachten.