Airbnb-Chef im Interview :
„Die Leute haben eine falsche Vorstellung, wer unsere Gastgeber sind“

Von Roland Lindner, New York
Lesezeit: 8 Min.
„Euer Airbnb lässt meine Miete steigen“: Demonstranten in Barcelona gehen gegen den Wohnungsmangel auf die Straße.
Brian Chesky ist Mitgründer und Vorstandschef des Zimmervermittlers Airbnb. Er spricht über Übertourismus, Feindseligkeit gegenüber seinem Unternehmen – und eine Zukunft, in der Menschen ihre Miete über Airbnb bezahlen.
Herr Chesky, Sie sind nach New York gekommen, um neue Angebote auf Airbnb vorzustellen. Dabei war New York zuletzt ein eher feindseliges Pflaster für Sie.

Es gibt viele Sachen, die ich an New York liebe. Die Politik gegenüber Airbnb gehört nicht dazu.

Seit etwa einem Jahr gilt hier ein Gesetz, das Vermieten auf Airbnb erheblich erschwert. Sie haben im Vorfeld gesagt, das wäre ein „De-facto-Verbot“. Würden Sie sagen, Airbnb ist heute in New York de facto verboten?

Wenn es um Kurzzeitvermietungen von weniger als 30 Tagen geht, scheint das in der Tat so zu sein. Es gibt nur einige sehr eng definierte Ausnahmen. Und die Stadt hat die Ziele, die sie damit verfolgt hat, nicht erreicht.

Was heißt das?

Es gab ja diese Theorie, dass man Wohnungen auf den Mietmarkt zurückbringen kann, wenn man Airbnb verbietet, und dass dann auch die Mieten sinken. Aber das Gegenteil ist passiert. Zwölf Monate später zeigen uns die Daten, dass die Mieten in New York weiter gestiegen sind, um mehr als drei Prozent. Und Hotels sind um mehr als sieben Prozent teurer, die machen jetzt Milliarden an zusätzlichen Umsätzen. Aber das heißt eben, die Stadt ist noch weniger erschwinglich. Die Leute haben sich oft gefragt, was passiert, wenn man Airbnb in einer großen Stadt verbietet, und jetzt wissen wir es. Ich finde, es hätte hier eine andere Lösung geben können, die es Menschen erlaubt, ihre Wohnungen zeitweise zu vermieten. Aber letztlich ist das die Entscheidung der Stadt, und wir respektieren das.

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