Interview mit Ökonom Lipsiz :
„Russland geht schon das Geld aus“

Lesezeit: 6 Min.
Noch gibt es einiges zu kaufen: in einem Moskauer Supermarkt der Kette Magnit
Wie Putin von 2025 an den Krieg finanzieren wolle, sei unklar, sagt der russische Ökonom Igor Lipsiz. Russlands Wirtschaft habe große Probleme.
Herr Lipsiz, im Vergleich mit anderen russischen Ökonomen blicken Sie besonders pessimistisch auf die russische Wirtschaft. Dabei wächst sie gerade wegen der hohen Staatsausgaben für die Rüstung stärker, als viele im Westen gehofft hatten.

Ich bin kein Pessimist, sondern Realist. Die Frage ist, wie lange Russland noch Mittel findet, um das Wachstum aufrechtzuerhalten. Tatsächlich geht dem Land schon das Geld aus. Aus dem Nationalen Wohlfahrtsfonds (in dem Russland seit Jahren die Überschusseinnahmen aus dem Ölverkauf angespart hat, Anm. d. Red) hat Russland in den vergangenen zwei Jahren schon viel Geld entnommen. Dessen liquider Teil umfasst jetzt noch knapp 5 Billionen Rubel (umgerechnet etwa 50,3 Milliarden Euro). Etwas mehr als das Haushaltsdefizit, das in diesem Jahr planmäßig 3 Billionen Rubel (etwa 30 Milliarden Euro) umfassen soll.

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