„Seventy One Gin“ : Ein Getränk wie ein Luxus-Parfum
Gin-Liebhaber konnten in den vergangenen Jahren ihre Hausbar mit allen erdenklichen Varianten dieser Spirituose füllen, vom Destillat mit hessischen Kräutern über mediterrane Früchte bis hin zum in portugiesischem Eichenholz gereiften Produkt. Ist da überhaupt noch Platz für Neues?
Durchaus, fand der Mode-Fotograf Mert Alas und hat nun den Luxus-Gin „Seventy One“ auf den Markt gebracht. Luxus nicht nur wegen des Preises – bereits die kleine, als „Night Flask“ für die After Hour vermarktete 200-ml-Flasche kostet rund 69 Euro –, sondern auch wegen des Designs und hoffentlich auch wegen des Geschmacks – doch dazu gleich.
Die Flasche allein reicht schon einmal als stylische Ergänzung der Hausbar. Man würde sie am liebsten indirekt beleuchtet präsentieren: Von Art Deco inspiriert, erinnert das scharfgeschnittene Glas mit der schwarzen Metallkappe und dem serifenlosen Logo an einen Parfumflakon. Chanel No. 5 dürfte wohl Pate gestanden haben, sowohl was den Schliff betrifft, als auch die Farbe des Inhalts. Denn „Seventy One“ ist golden wie das berühmte Parfum. Die Farbe verdankt der Gin einer Lagerung für 71 Nächte (daher der Name) in Eichenfässern, die zuvor bei der Sherry- und Cognac-Herstellung zum Einsatz kamen.
Und wie schmeckt das nun?
Dreht man den Metallverschluss auf, entsteigt der Flasche ein Aroma, für dessen Beschreibung man abermals den Parfumvergleich bemühen will. Das ist Kalkül: Eine Pressemitteilung des neuen Gin-Labels sprach sogar in den Parfumfachtermini von einer „Kopfnote“ (also der ersten Duftimpression beim Aufsprühen eines Parfums), die hier bei der Spirituose die seltene Kaktusblüte „Königin der Nacht“ einfange.
Was die Nase kitzelt, ist tatsächlich ein weicher, blumiger Akkord, in den sich Wachholder und leicht rauchige Vanille mischen. Man ist versucht, sich etwas hinters Ohr zu tupfen, nimmt stattdessen aber lieber einen Schluck auf Eis und muss feststellen, dass die blumigen Noten nicht auf der Zunge landen. Da hat der Gin einen weichen, ausgewogenen Geschmack, in dem Kiefer- und Wachholdernoten anklingen, und dann doch ein bisschen Vanille nachweht.
Wer seine Spirituose nicht nur pur genießen will, der kann es mit einem „Golden Martini“ versuchen, einer duftigeren Variante des Dry Martini, bei dem das klassische Verhältnis von Gin zu Vermouth 5:1 beträgt.
Rezept für einen Golden Martini
Zutaten:
- 70 ml Gin
- 10 ml trockenen Vermouth
- Grapefruit-Zeste
Den Gin und den trockenen Vermouth über Eiswürfel ins Rührgefäß geben. Langsam verrühren, bis die Flüssigkeit die gewünschte Temperatur hat, dann in ein Martini Glas abseihen. Den Drink zum Schluss mit einem dünnen Streifen Grapefruitschale servieren.