AfD lädt zu Treffen mit rechtsextremen Gruppen: Ein „Geheimtreffen 2.0“?

Die AfD in Schleswig-Holstein hat für Samstag zu einem Treffen mit dem Titel „Tag des Vorfelds“ eingeladen, bei dem rechtsextreme Vereine und Vertreter des ultrarechten Flügels der Partei auftreten sollen. Die Einladung findet sich nicht auf der Website der Partei, wurde von dieser aber in sozialen Netzwerken veröffentlicht. Im Internet kursieren verschiedene Versionen davon, auf einer früheren ist auch das kürzlich durch das Innenministerium verbotene rechtsextreme Magazin „Compact“ als Teilnehmer gelistet, auf einer späteren wurde es entfernt. Weiterhin teilnehmen sollen demnach der vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Verein „Ein Prozent“, der laut der Behörde eine migranten- und muslimfeindliche sowie rassistische ideologische Ausrichtung aufweist, antisemitische Narrative verbreitet und das verschwörungstheoretische Konzept des „Großen Austauschs“ propagiert. Gelistet ist weiter die Zeitschrift „die Kehre“, die eigenen Angaben nach „Ökologie aus ganzheitlicher Perspektive betrachtet“ und vom Oikos Verlag herausgegeben wird, der als einer der Verlage der „Neuen Rechten“ gilt. Ebenfalls teilnehmen soll der Radiosender „Trigger.Fm“, der als AfD-nah gilt. Gelistet als teilnehmende Personen sind unter anderem der rheinland-pfälzische AfD-Abgeordnete Joachim Paul. Außerdem Matthias Helferich, fraktionsloser Bundestagsabgeordneter, der sich selbst laut WDR einst in einem nicht-öffentlichen Eintrag in einem sozialen Netzwerk als „friedliches Gesicht des NS“ bezeichnet hatte, sowie Philip Stein, rechtsextremer Verleger, der laut Verfassungsschutz den Verein „Ein Prozent“ leitet. Linke Gruppierungen rufen zu Protesten auf Auf Telegram rief die AfD Schleswig-Holstein in einem inzwischen gelöschten Post zur Teilnahme auf. Darin hieß es, das „Vorfeld“, sprich „Verlage, alternative Gewerkschaften, patriotische Radiosender, mutige Fernsehprogramme, unabhängige Medienschaffende“, trügen dazu bei, „die notwendige geistige Kehre zu schaffen, um unser Land wieder auf die richtigen Bahnen zu lenken“. „Vorfeld“ und Partei müssten „in einer Symbiose miteinander wirken“, um Deutschland zu verändern und „wie den Phönix aus der Asche emporsteigen lassen“ zu können. Bei der Veranstaltung gehe es auch darum, Vorurteile gegenüber dem „Vorfeld“ abzubauen. Anmeldungen erfolgen per E-Mail. Der genaue Veranstaltungsort wird demnach 48 Stunden vor Beginn mitgeteilt. Die Frage, ob die Veranstaltung wie geplant stattfindet, ließ die Partei am Donnerstag zunächst unbeantwortet. Linke Gruppierungen wie die Antifa riefen in sozialen Netzwerken dazu auf, sich für Proteste gegen die „Faschistentagung“ bereit zu halten. Politiker von SPD und CDU im Landtag Schleswig-Holsteins verurteilten die AfD-Veranstaltung. Es sei „erschreckend, aber wenig überraschend, dass sich die AfD in Schleswig-Holstein am kommenden Sonnabend mit Rechtsextremen, radikalen Medienmachern und Russlandverstehern treffen will“, sagte Serpil Midyatli, Landesvorsitzende der SPD. Die CDU teilte auf sozialen Netzwerken einen Aufruf gegen die Veranstaltung. Auf diesem hieß es: „Nein zum AfD Geheimtreffen 2.0“ in Anspielung auf das Geheimtreffen im November 2023 in Potsdam, auf dem unter anderem AfD-Vertreter Vertreibungspläne diskutiert hatten. Das hatte bundesweit für Empörung gesorgt. In Schleswig-Holstein war die AfD bei der Wahl 2022 aus dem Landtag geflogen.