Einsatzkräfte suchen weiter :
Zweijährige aus Bingen immer noch vermisst

Von Rüdiger Soldt, Stuttgart
Lesezeit: 2 Min.
Einheiten der Polizei suchen in einem Waldstück nach dem vermissten Kind.
In Bingen nahe der Schwäbischen Alb wird ein Kleinkind vermisst. Die Einsatzkräfte suchen in der Kälte nach dem Mädchen – bislang ohne Erfolg. Die Temperaturen im Freien sind für die Zweijährige gefährlich.

Mit einem Polizeihubschrauber und etwa 100 Polizisten und Polizistinnen hat das Polizeipräsidium Ravens­burg am Montagmorgen die Suche nach einem zwei Jahre alten Mädchen aus Bingen im baden-württembergischen Landkreis Sigmaringen fortgesetzt.

Das Mädchen soll sein Elternhaus im Ortsteil Hitzkofen am Sonntagmittag unbemerkt verlassen haben. Das Haus steht in unmittelbarer Nähe zum Fluss Lauchert, der gerade Hochwasser führt. Gegen 18.30 Uhr meldeten die Eltern das offenbar nur mit einem Schlafanzug bekleidete Kind als vermisst. „Wir gehen im Moment von einem Unglücksfall aus“, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Ravensburg der F.A.Z. „Ausschließen können wir natürlich nichts. Aber Anhaltspunkte für ein Tötungsdelikt gibt es derzeit nicht.“

Bürgemeister hat kaum Hoffnung bei der Kälte

Am späten Sonntagabend ließ die Polizei mit mehreren Tauchern die Lauchert absuchen. Der hohe Pegelstand des Flusses – 60 Zentimeter über Normalmaß – und Temperaturen um den Gefrierpunkt erschwerten die Suche. Die Polizei setzte auch vier Drohnen ein, teils waren sie mit einer Wärmebildkamera ausgestattet. Das Flussufer suchte die Polizei von Hitzkofen bis Laucherttal, einem Ortsteil von Sigmaringendorf, mit Spürhunden ab. Technisches Hilfswerk, Rettungsdienst und das Deutsche Rote Kreuz unterstützten die Suchaktion.

Gegen 23.30 Uhr brach die Polizei die Suchaktion ohne Ergebnis ab. Ein Hubschrauber konnte wegen des starken Nebels nicht eingesetzt werden. „Wir haben auch ein Flusswehr untersucht, aber auch dort konnten wir nichts finden“, sagte die Polizeisprecherin. Am Montagmorgen setzte die Polizei dann die Suche mit einem Polizeihubschrauber und am Ufer des Flusses, im Wald und an der Straße nach Sigmaringendorf fort. Die Lauchert mündet nach etwa fünf Kilometern in die Donau, sollte das Mädchen vom Fluss bis dorthin fortgeschwemmt worden sein, dürfte die Suche noch Tage dauern.

Der Bürgermeister von Bingen, Jochen Fetzer (parteilos), äußerte die Hoffnung, dass das Mädchen die Nacht von Sonntag auf Montag vielleicht noch irgendwo im Warmen überlebt habe. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass bei einer Temperatur von unter null dann noch große Hoffnung besteht“, sagte Fetzer der Deutschen Presse-Agentur.

Der etwa zehn Meter breite Fluss Lauchert, sagte der Bürgermeister, sei normalerweise ein ruhiger Fluss. Das Hochwasser mache die Lage aber dramatisch: „Gestern noch haben wir von einem zweijährigen Hochwasser gesprochen.“ Die Bürger Bingens seien betroffen, die Eltern des Mädchens seien vorüber­gehend bei Bekannten außerhalb der ­Gemeinde untergebracht worden. Die Familie wohne erst seit 2022 in dem Ort in der Nähe von Sigmaringen.