Teheran läuft Sturm :
BBC berichtet über Mord und Vergewaltigung einer 16-Jährigen in Iran

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Iranische Frauen demonstrieren im Januar 2022 in Teheran ohne Kopftücher. Der Protest begann nach dem Tod der jungen Jina Mahsa Amini, die in Polizeigewahrsam ums Leben kam.
Die BBC berichtet, die 16-jährige Nika Schakarami sei während der Proteste gegen das iranische Regime 2022 von Sicherheitskräften vergewaltigt und erschlagen worden. Teherans Regierung ist außer sich.

Ein Investigativbericht der britischen BBC über die Vergewaltigung und Ermordung einer Teenagerin fordert das iranische Regime heraus. Teheran wies die Recherche zurück und plant juristische Schritte. Die Feinde Irans und deren Medien wollten „psychologischen Druck auf unser Land“ ausüben, sagte Innenminister Ahmad Wahidi. Die BBC hatte über den mysteriösen Tod von Nika Schakarami während der Massenproteste 2022 in Iran berichtet. Die damals 16-Jährige sei in Teheran von drei Sicherheitskräften festgenommen und in einem Kühlwagen, der nicht der Polizei gehörte, verschleppt worden. In dem Wagen sei sie vergewaltigt worden. Als sie sich zu wehren versuchte, sei sie totgeschlagen worden, so der BBC-Bericht. Iran weist die Darstellung vehement zurück.

Die iranische Staatsanwaltschaft plant juristische Schritte. Nach Angaben der Tageszeitung „Shargh“ hat die Staatsanwaltschaft iranische Journalisten und Aktivisten, die den BBC-Bericht veröffentlicht oder im Internet gepostet haben, vorgeladen. Auf ihrem Webportal Mizan bezeichnete die Justiz den Bericht als „große Lüge“, mit der die BBC ihren internationalen Kredit verspielt habe.

Nach iranischer Darstellung soll der Teenager bei den Demonstrationen im Herbst 2022 gar nicht dabei gewesen sein. Vielmehr sei die junge Frau einem Polizeibericht zufolge von einem Hochhaus gestürzt, ihre Leiche hätten Nachbarn am nächsten Tag entdeckt. Die Familie hatte schon damals Zweifel an dieser Darstellung und machte den Geheimdienst und die Sittenpolizei für den Tod ihrer Tochter verantwortlich. Nun wurde die Familie mit der „Eventualität“ konfrontiert, dass ihre Tochter vor dem Tod vergewaltigt wurde. Iranische Mitarbeiter der BBC in London fürchten, dass ihre Angehörigen in Iran aufgrund des Berichts erneut ins Visier der Geheimdienstbehörden geraten.