1000 Jahre Abtei Brauweiler :
Unter dem Maulbeerbaum

Lesezeit: 6 Min.
„Arbeitsanstalt“ in Klostermauern: Blick auf die Präsentation der neuen Gedenkstätte in der Abtei Brauweiler
Glanz und Elend: Die bedeutende rheinische Abtei Brauweiler feiert ihren tausendsten Geburtstag. In ihrer bewegten Geschichte war sie Kunst und Wissensspeicher, Arbeitsanstalt und KZ – und ist nun Gedenkstätte

Das Anna-Karenina-Prinzip, alle glücklichen Familien seien in ihrem Glück gleich, im Unglück aber höchst unterschiedlich, könnte man auch auf die alten Klöster Europas anwenden. Nach einer fast immer glanzvollen Geschichte im Mittelalter, der Gründungszeit der allermeisten Abteien, als zahllose von ihnen quasi-familiär miteinander „verbrüdert“ waren, ging es mit ihrer Auflösung in der Säkularisierung des neunzehnten Jahrhunderts häufig rasch bergab mit dem Ruhm. Sie wurden unter Napoleon zu Pferdeställen, Schmieden und anderen handwerklichen oder kleinindu­striellen Betrieben degradiert oder gleich wie eines von nur vier Reichsklöstern, Murbach im Elsass, als Steinbruch genutzt und fast vollständig abgetragen.

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