Man kann die Ö1-Moderatorin und Musikwissenschaftlerin Irene Suchy nicht genug bewundern für den Elan, mit dem sie seit geraumer Zeit für die Anerkennung von Komponistinnen kämpft. Erst vor einigen Wochen bot sie im Radiokulturhaus wieder eine Revue von Gustostückerln. Der Bogen der musikalischen Entdeckungsreise war weitgespannt, der Abend mit dem Titel „Johann Strauss und Zeitgenossinnen“ faszinierend: Man hörte Kompositionen vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis heute, vom Konzertwalzer bis zum Ragtime, vom „Frauen-Emanzipations-Marsch“ bis zum Tango, alles unterfüttert mit Suchys Informationen. Zugleich wurde an dem Abend die Website musicafemina.at vorgestellt, eine neue Plattform, die sich ausschließlich dem Musikschaffen von Frauen widmet.
Selbst bei Musikkennern sind die Namen Constanze Geiger oder Josephine Weinlich wenig bekannt. Raimund Lissy ist als Orchestermitglied der Wiener Philharmoniker zweifellos ein Kenner. Seine Neugierde wurde geweckt, als er am 1. Jänner 2024 im Wiener Ehrbar Saal Irene Suchy zuhörte, wie sie Walzerkompositionen von Frauen vorstellte. Besonders Constanze Geiger interessierte Lissy wegen ihrer zahlreichen Berührungspunkte mit der Strauß-Familie. So erscheint seine Biografie jetzt zum Beginn des Jahres 2025, in dem man um Johann Strauß ohnehin nicht herumkommt.