Harsch, Claudia; Schröder, Konrad; Neumann, Astrid
Schreiben Englisch
DESI-Konsortium [Hrsg.]: Unterricht und Kompetenzerwerb in Deutsch und Englisch. Ergebnisse der
DESI-Studie. Weinheim u.a. : Beltz 2008, S. 139-148
Quellenangabe/ Reference:
Harsch, Claudia; Schröder, Konrad; Neumann, Astrid: Schreiben Englisch - In: DESI-Konsortium
[Hrsg.]: Unterricht und Kompetenzerwerb in Deutsch und Englisch. Ergebnisse der DESI-Studie.
Weinheim u.a. : Beltz 2008, S. 139-148 - URN: urn:nbn:de:0111-opus-35134 - DOI: 10.25656/01:3513
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-opus-35134
https://doi.org/10.25656/01:3513
in Kooperation mit / in cooperation with:
http://www.beltz.de
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DESI-Konsortium (Hrsg.)
Unterricht und
Kompetenzerwerb
in Deutsch
und Englisch
Ergebnisse der DESI-Studie
Beltz Verlag · Weinheim und Basel
Diese Studie wurde im Auftrag der Kultusministerkonferenz erstellt.
Für die Richtigkeit der Ergebnisse der Studie tragen die Herausgeber
die Verantwortung.
Herausgeber:
Eckhard Klieme (Sprecher des DESI-Konsortiums), Wolfgang Eichler,
Andreas Helmke, Rainer H. Lehmann, Günter Nold, Hans-Günter Rolff,
Konrad Schröder, Günther Thomé und Heiner Willenberg.
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.
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ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk
eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen
und sonstigen Bildungseinrichtungen.
© 2008 Beltz Verlag · Weinheim und Basel
www.beltz.de
Herstellung: Klaus Kaltenberg
Satz: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung
Druck: Druck Partner Rübelmann, Hemsbach
Printed in Germany
ISBN 978-3-407-25491-7
Inhalt
V
Systemmonitoring für den Sprachunterricht................................
1
Inhaltsverzeichnis
Konzeption der Studie
Eckhard Klieme
1
Bärbel Beck / Svenja Bundt / Jens Gomolka
2
Ziele und Anlage der DESI-Studie ..............................................
11
Thamar Dubberke / Birgit Harks
2.5 Zur curricularen Validität der DESI-Aufgaben:
Ergebnisse eines Expertenratings .......................................
26
Johannes Hartig / Nina Jude / Wolfgang Wagner
3
Methodische Grundlagen der Messung und Erklärung
sprachlicher Kompetenzen .........................................................
34
Hans-Günter Rolff / Jan von der Gathen
4
Rückmeldungen an Lehrkräfte und Rezeption............................
55
Leistungsverteilungen im Deutschen und Englischen
Steffen Gailberger / Heiner Willenberg
5
Leseverstehen Deutsch ..............................................................
60
Heiner Willenberg
6
Wortschatz Deutsch ....................................................................
72
Michael Krelle / Heiner Willenberg
7
Argumentation Deutsch ..............................................................
8
Schreiben Deutsch......................................................................
81
Astrid Neumann / Rainer H. Lehmann
89
Günther Thomé / Wolfgang Eichler
9
Rechtschreiben Deutsch ............................................................. 104
Wolfgang Eichler
10 Sprachbewusstheit Deutsch ....................................................... 112
Günter Nold / Henning Rossa
11 Hörverstehen Englisch ................................................................ 120
Günter Nold / Henning Rossa / Kyriaki Chatzivassiliadou
12 Leseverstehen Englisch .............................................................. 130
VI
Inhalt
Claudia Harsch / Konrad Schröder / Astrid Neumann
13 Schreiben Englisch ..................................................................... 139
Claudia Harsch / Konrad Schröder
14 Textrekonstruktion Englisch ........................................................ 149
Günter Nold / Henning Rossa
15 Sprachbewusstheit Englisch ....................................................... 157
Günter Nold / Henning Rossa
16 Sprechen Englisch ...................................................................... 170
Hermann-Günter Hesse / Kerstin Göbel / Nina Jude
17 Interkulturelle Kompetenz ........................................................... 180
Individuelle und familiale Bedingungsfaktoren sprachlicher
Kompetenzen
Nina Jude / Eckhard Klieme / Wolfgang Eichler / Rainer H. Lehmann /
Günter Nold / Konrad Schröder / Günther Thomé / Heiner Willenberg
18 Strukturen sprachlicher Kompetenzen ........................................ 191
Johannes Hartig / Nina Jude
19 Sprachkompetenzen von Mädchen und Jungen......................... 202
Hermann-Günter Hesse / Kerstin Göbel / Johannes Hartig
20 Sprachliche Kompetenzen von mehrsprachigen
Jugendlichen und Jugendlichen nicht-deutscher
Erstsprache ................................................................................. 208
Wolfgang Wagner / Andreas Helmke / Friedrich-Wilhelm Schrader /
Wolfgang Eichler / Günther Thomé / Heiner Willenberg
21 Selbstkonzept und Motivation im Fach Deutsch ......................... 231
Andreas Helmke / Friedrich-Wilhelm Schrader / Wolfgang Wagner /
Günter Nold / Konrad Schröder
22 Selbstkonzept, Motivation und Englischleistung ......................... 244
Friedrich-Wilhelm Schrader / Andreas Helmke / Wolfgang Wagner /
Wolfgang Eichler / Günther Thomé / Heiner Willenberg
23 Lernstrategien im Fach Deutsch ................................................. 258
Friedrich-Wilhelm Schrader / Andreas Helmke / Wolfgang Wagner /
Günter Nold / Konrad Schröder
24 Lernstrategien im Fach Englisch................................................. 270
Hans-Günter Rolff / Michael Leucht / Ernst Rösner
25 Sozialer und familialer Hintergrund ............................................. 283
Inhalt
VII
Unterricht und Lehrerkompetenzen
Andreas Helmke / Eckhard Klieme
26 Unterricht und Entwicklung sprachlicher Kompetenzen.............. 301
Holger Ehlers / Nina Jude / Eckhard Klieme / Andreas Helmke /
Wolfgang Eichler / Heiner Willenberg
27 Soziodemogra¿sche und fachdidaktisch relevante Merkmale
von Deutsch-Lehrpersonen......................................................... 313
Eckhard Klieme / Nina Jude / Dominique Rauch / Holger Ehlers /
Andreas Helmke / Wolfgang Eichler / Günther Thomé / Heiner Willenberg
28 Alltagspraxis, Qualität und Wirksamkeit des
Deutschunterrichts ...................................................................... 319
Tuyet Helmke / Andreas Helmke / Friedrich-Wilhelm Schrader /
Wolfgang Wagner / Günter Nold / Konrad Schröder
29 Die Videostudie des Englischunterrichts ..................................... 345
Andreas Helmke / Tuyet Helmke / Friedrich-Wilhelm Schrader /
Wolfgang Wagner / Günter Nold / Konrad Schröder
30 Soziodemogra¿sche und fachdidaktisch relevante Merkmale
von Englischlehrpersonen........................................................... 364
Andreas Helmke / Tuyet Helmke / Friedrich-Wilhelm Schrader /
Wolfgang Wagner / Günter Nold / Konrad Schröder
31 Alltagspraxis des Englischunterrichts ......................................... 371
Andreas Helmke / Tuyet Helmke / Friedrich-Wilhelm Schrader /
Wolfgang Wagner / Eckhard Klieme / Günter Nold / Konrad Schröder
32 Wirksamkeit des Englischunterrichts .......................................... 382
Kerstin Göbel / Hermann-Günter Hesse
33 Vermittlung interkultureller Kompetenzen im
Englischunterricht ....................................................................... 398
Institutionelle Bedingungsfaktoren sprachlicher
Kompetenzen
Brigitte Steinert / Johannes Hartig / Eckhard Klieme
34 Institutionelle Bedingungen der Sprachkompetenzen................. 411
Günter Nold / Johannes Hartig / Silke Hinz / Henning Rossa
35 Klassen mit bilingualem Sachfachunterricht: Englisch als
Arbeitssprache ............................................................................ 451
Die Autorinnen und Autoren............................................................... 458
Schreiben Englisch
139
Claudia Harsch / Konrad Schröder / Astrid Neumann
13
Schreiben Englisch
13.1 Testkonstrukt
Das DESI-Modul semikreatives Schreiben dient der Erfassung der Fähigkeit des
task-orientierten Schreibens in der Fremdsprache (vgl. Harsch/Lehmann/Neumann/
Schröder 2007). Dabei sollen den Schülerinnen und Schülern bei gleichzeitiger Lenkung möglichst große kommunikative Freiräume geboten werden. Das
Testkonstrukt Schreiben Englisch ist in Analogie zum Konstrukt der Textproduktion
Deutsch dreifach verortet in der linguistischen Text- und Schreibprozessforschung
sowie in der didaktischen Forschung zur Schreibentwicklung, in der Analyse der
relevanten Curricula aller Schularten und Bundesländer und in der empirischen
Forschung zur Aufsatzbewertung. Das fremdsprachliche Schreibkonstrukt in DESI
kann mit den Worten Camps definiert werden:
„Writing [is] a rich, multifaceted, meaning-making activity that occurs over
time and in a social context, an activity that varies with purpose, situation,
and audience and is improved by reflection on the written product and on the
strategies used in creating it” (Camp 1996, S. 135).
Texte werden in diesem Konstrukt verstanden als funktionaler Versuch, dem
Adressaten eine bestimmte Absicht zu übermitteln: „Writing may be said to represent
an attempt to communicate with the reader.“ (Grabe/Kaplan 1996, S. 41)
Im Sinne des Performanz-Kompetenz-Modells sind die im Test gezeigten
Leistungen als Indikatoren der Schreibkompetenz zu verstehen (zur Beschreibung
des angesetzten Kompetenzmodells und der Ableitung der Bewertungskriterien vgl.
auch Harsch u.a. 2007). Die Leistung resultiert aus den Fähigkeiten der Schülerinnen
und Schüler und den Anforderungen der Aufgabenstellung. Deshalb werden im Folgenden zunächst die Testaufgaben vorgestellt und charakterisiert.
13.2 Testaufgaben
Die Curriculaanalysen ergaben, dass verständliches Schreiben in sinnvollen kommunikativen Zusammenhängen im Zentrum des Englischunterrichts in der neunten
Jahrgangstufe steht (vgl. Harsch u.a. 2007). Die Textsorten persönlicher Brief und
(Schülerzeitungs-)Bericht können bildungsgangübergreifend eingesetzt werden. Als
konsensfähige Themen erwiesen sich die Bereiche Reise, Abenteuer und Erlebnisse,
Beschreibung einer Person und Probleme Jugendlicher. Folgende vier Aufgaben kamen zum Einsatz:
140
Claudia Harsch / Konrad Schröder / Astrid Neumann
1: Bericht über eine Klassenfahrt ins englischsprachige Ausland,
2: Bericht über das Leben einer Person,
3: Brief an einen Jugendlichen, der Rat sucht,
4: Brief an die Großmutter über einen Londonbesuch.
In DESI wurde die fremdsprachliche Schreibkompetenz aus testökonomischen
Gründen nur am Ende der neunten Jahrgangsstufe erfasst. Dabei bearbeitete jede
Schülerin und jeder Schüler zwei Aufgabenstellungen: entweder den Bericht zur
Klassenfahrt und den Brief an den Jugendlichen oder den Bericht zur Person und den
Brief an die Großmutter.
13.3 Kodierung
Jeder Schülertext wurde im Doppel-Blind-Verfahren von je zwei Beurteilern bewertet. Die Beurteiler, mehrheitlich fortgeschrittene Lehramtsstudierende der Anglistik,
durchliefen eine gründliche Schulung, in der sie mit Testkonstrukt, Messkonzept,
Bewertungskriterien und Rating-Prozessen vertraut gemacht wurden. Die Texte wurden mittels Rating-Verfahren auf sechs Niveaus eingeschätzt (zur Ableitung und
Definition der Bewertungskriterien und zur Beschreibung der Rating Scales und deren Niveaus vgl. Harsch u.a. 2007).
Insgesamt lagen 19490 Texte zur Auswertung vor. Die Güte der Bewertung
lässt sich wie folgt beschreiben: Bei allen Bewertungskriterien zeigt sich, dass die
Bewertungen in über 50% aller Fälle absolut übereinstimmen; zu etwas mehr als
40% unterscheiden sich die Ratings um eine Stufe. Damit können im Mittel mehr
als 90% der Fälle mit hoher Übereinstimmung erfasst werden. Die hochsignifikanten Korrelationen zwischen Erst- und Zweitbewertung bewegen sich bei den
taskspezifischen und sprachlichen Kriterien im Mittel im Bereich bei r = 0.70, beim
Globalurteil im Mittel bei r = 0.85. Die Reliabilität der Bewertung liegt damit im akzeptablen Bereich (vgl. Harsch 2006).
13.4 Skalenbildung
Die Analysen ergaben für die fremdsprachliche Schreibkompetenz, dass es sinnvoll ist,
einen Globalfaktor Schreiben über alle Aufgabenstellungen und Bewertungskriterien
hinweg anzunehmen (vgl. Kapitel 8 sowie Neumann 2006a, 2006b). Faktorenanalysen
bestätigten einen extrem engen statistischen Zusammenhang aller bewerteten
Teilkriterien mit dem Globalurteil und lassen Rückmeldung in Form einer Globalskala
Schreiben zu. Der den Auswertungen zugrunde liegende Schülerfähigkeitswert beruht dabei auf den vier Bewertungen des Gesamteindrucks der jeweils zwei von der
Schülerin/dem Schüler bearbeiteten Aufgaben.
Den Beurteiler-spezifischen Effekten (Milde-/Strenge-Tendenzen) und den
unterschiedlichen Anforderungen der Aufgaben wurde durch die zusätzliche
Berücksichtigung dieser Aspekte bei der Skalierung mittels partial-credit-Modellen
Rechnung getragen, um nicht Lernende zu benachteiligen, die von strengeren
Schreiben Englisch
141
Beurteilern bewertet wurden oder relativ betrachtet schwierigere Aufgaben zu bearbeiten hatten. Tabelle 13.1 zeigt die relativen aufgabenspezifischen Schwierigkeiten.
Tabelle 13.1: Aufgabenspezifische Schwierigkeiten für die Globalskala Schreiben
Englisch in Punkten auf der DESI-Skala.
Aufgabenstellung
1: Bericht Klassenfahrt
2: Bericht Person
3: Brief Jugendlicher
4: Brief Großmutter
Schwierigkeit in
Punkten DESI-Skala
566
534
605
541
nicht valide
Texte in %
9.90
6.44
12.64
8.97
Es zeigt sich, dass den Schülerinnen und Schülern die Beschreibung einer Person
respektive der Brief an die Großmutter, in dem über Erlebtes erzählt werden soll,
vergleichbar leicht fällt. Das Verfassen eines Berichts über Abenteuer auf einer
Klassenfahrt fällt deutlich schwerer; die höchsten Anforderungen scheint der Brief zu
Problemen Jugendlicher zu stellen. Die Aufgabenschwierigkeit ist nicht systematisch
an der Textsorte oder den Themen festzumachen. Es scheint, dass die Schwierigkeit
u. a. vom Zugang zur Aufgabenstellung und der Bekanntheit der Thematik abhängt:
Personenbeschreibungen (sei es nun die eigene Person oder fiktive Persönlichkeiten)
werden im Unterricht geübt und sind wohlbekannt. Briefe an Freunde/Verwandte
gehören ebenfalls zum unterrichtlichen Repertoire; zudem ist die Thematik eines
London-Aufenthaltes hinreichend bekannt. Bei der Aufgabenstellung zum Bericht
über die Klassenfahrt hingegen muss zunächst der Stimulus gedeutet werden, ehe
die Schülerinnen und Schüler die besagte Klassenfahrt „erfinden“ müssen. Dies erfordert mehr Planung als die beiden erstgenannten Aufgaben. Die Schwierigkeit
der Aufgabe, Probleme Jugendlicher zu verstehen und Ratschläge dazu zu geben,
ist einerseits im englischsprachigen Stimulus zu verorten; andererseits erfordert die
Aufgabenstellung Einfühlungsvermögen und die Entwicklung von Lösungen; dies
stellt höhere Anforderungen an die Verarbeitungskapazitäten der Schülerinnen und
Schüler und scheint ihnen vergleichsweise schwerer zu fallen als die erstgenannten
Aufgabenstellungen.
Interessant ist, dass die Anteile der nicht validen Lernertexte mit der relativen
Schwierigkeit der Aufgabe ansteigen. Sind bei der leichtesten Aufgabenstellung (2:
Bericht Person) 6% der Texte nicht valide im Sinne des Testkonstrukts, so verdoppelt
sich der Anteil bei der relativ schwersten Aufgabe auf 13%.
13.5 Kompetenzniveaus
Die globale Schreibkompetenzskala wurde über alle Aufgabenstellungen hinweg gebildet. Die Werte der Skala wurden auf die 500/100-Metrik transformiert. Aus der
Skalierung ergaben sich die in Tabelle 13.2 dargestellten Niveaus.
142
Claudia Harsch / Konrad Schröder / Astrid Neumann
Tabelle 13.2: Niveaus und Kompetenzbereiche der Globalskala Schreiben Englisch.
Niveau
Unter A
A
B
C
D
E
Schwelle
< 387.3
387.3
463.2
555.2
674.0
769.4
Kompetenzbereich
unter 385
385-460
460-555
555-675
675-770
über 770
Aus den Deskriptoren der taskspezifischen Rating Scales wurden die Deskriptoren
für eine aufgabenübergreifende Kompetenzskala abgeleitet (zur Konstruktion
der Rating Scales und der Kompetenzskala vgl. Harsch 2006). Dabei wurden die
Niveaubeschreibungen mit relevanten Skalen aus dem Gemeinsamen europäischen
Referenzrahmen für Sprachen (GERS)1 abgeglichen. Dazu wurde der „Wortlaut der
Deskriptoren“ (vgl. Europarat 2001) der GERS-Skalen mit den Beschreibungen der
DESI-Niveaus verglichen. Es zeigten sich Berührungspunkte zwischen den DESINiveaus A bis D und den GERS-Niveaus A1 bis B2. Im obersten Bereich gab es
teils Anknüpfungspunkte zu GERS-Niveau B2+, teils zu GERS-Niveau C1. Wo sich
inhaltlich-qualitative Berührungspunkte zeigten, wurden die Niveaubeschreibungen
an die Formulierungen des GERS angelehnt. Im DESI-Projekt kann jedoch eine empirische Anbindung, wie sie etwa das Manual (Council of Europe 2003) vorschlägt,
nicht erfolgen. Deshalb handelt es sich bei dem hier erwähnten Abgleich lediglich
um eine erste qualitative Einschätzung.
Ein nachträglicher Vergleich der Bildungsstandards der KMK zu Hauptschulabschluss (HS, angelehnt an GERS-Niveau A2) und Mittlerem Bildungsabschluss
(MBA, angelehnt an GERS-Niveau B1) ergab folgende inhaltlich-qualitative
Anknüpfungspunkte mit den DESI-Niveaus B und C:
DESI-Niveau B beinhaltet die beiden folgenden Beschreibungen aus den
Bildungsstandards zum Hauptschulabschluss: „Die Schülerinnen und Schüler
können:
– einfache, persönliche Briefe und E-Mails schreiben (A2),
– nach sprachlichen Vorgaben kurze einfache Texte (Berichte, Beschreibungen, Geschichten, Gedichte) verfassen (A2).“ (KMK 2004).
DESI-Niveau C umfasst die folgenden Formulierungen aus den Bildungsstandards
für den Mittleren Bildungsabschluss: „Die Schülerinnen und Schüler können:
– in persönlichen Briefen Mitteilungen, einfache Informationen und Gedanken darlegen (B1),
– einfache standardisierte Briefe und E-Mails adressatengerecht formulieren, z. B.
Anfragen, Bewerbungen (B1),
1
Relevant haben sich in diesem Zusammenhang folgende GERS-Skalen erwiesen: Schriftliche
Produktion allgemein (S. 67), Kreatives Schreiben (S. 67f), Berichte und Aufsätze schreiben
(S. 68), Schreiben (aus Raster zur Selbstbeurteilung, S. 36), Schriftliche Interaktion (S. 86),
Korrespondenz (S. 86), Lexik (S. 112f), Grammatik (S. 114), Orthographie (S. 118), Kohäsionsmittel (S. 125), Spektrum allgemein (S. 110).
Schreiben Englisch
143
– unkomplizierte, detaillierte Texte zu einer Reihe verschiedener Themen aus ihren
Interessengebieten verfassen, z. B. Erfahrungsberichte, Geschichten, Beschreibungen (B1),
– kurze einfache Aufsätze zu Themen von allgemeinem Interesse schreiben (B1).“
(KMK 2003).
Auch bei diesem Vergleich handelt es sich um eine inhaltlich-qualitative Einschätzung;
es ist zu bedenken, dass die DESI-Testmodule keine Operationalisierung der Bildungsstandards darstellen, da letztere bei Testentwicklung noch nicht vorlagen. In Tabelle
13.3 stellen wir die Niveaus A, C und E der sechsstufigen DESI-Kompetenzskala
exemplarisch vor; Formulierungen, die sich auf die Deskriptoren des GERS stützen,
sind kursiv gedruckt. Das Niveau unter A wird nicht eigens beschrieben, da auf diesem Niveau kein Brief/Bericht verfasst werden kann.
13.6 Ergebnisse
Verteilung auf die Kompetenzniveaus am Ende der neunten
Jahrgangsstufe
Nach der Darstellung des Testkonzepts und der Kompetenzniveaus stellen wir nun
die Ergebnisse des Tests vor. Die Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die
Kompetenzniveaus am Ende der neunten Jahrgangsstufe geht aus Abbildung 13.1
hervor.
Anteil der Schüler Ende der 9. Jahrgangsstufe
35%
30%
25%
20%
Kompetenzniveau
Textproduktion
Englisch
15%
unter Niveau A
Niveau A
Niveau B
Niveau C
Niveau D
Niveau E
10%
5%
0%
<A
A
B
C
D
E
Kompetenzniveaus
Abbildung 13.1: Prozentuale Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die
Kompetenzniveaus in Schreiben Englisch am Ende der neunten Jahrgangsstufe.
144
Claudia Harsch / Konrad Schröder / Astrid Neumann
Tabelle 13.3: Beschreibung der Kompetenzniveaus A, C und E in Schreiben Englisch mit
Aufgabenbeispielen.
Kompetenzniveau
E
(über 770
Punkte)
C
(555-675
Punkte)
A
(385-460
Punkte)
Beschreibung
Kann klare, detaillierte, gut strukturierte und ausführliche Texte zu komplexen
Themen verfassen wie beispielsweise eine Biographie schreiben, zwischenmenschliche Problemstellungen und deren Ursachen und Auswege erläutern
oder Erlebnisse bei einem Auslandsaufenthalt beschreiben. Kann die eigene
Ansicht darstellen. Kann dabei die entscheidenden Punkte hervorheben,
Standpunkte ausführlich darstellen und durch Unterpunkte oder geeignete
Beispiele oder Begründungen stützen und den Text durch einen angemessenen
Schluss abrunden. Kann Einstellungen und Gefühle adäquat versprachlichen.
Kann unterschiedliche Standpunkte einnehmen und verschiedene Perspektiven
deutlich machen.
Kann Berichte oder Briefe durchgängig entsprechend der geltenden Konventionen
schreiben, wobei der logische, stringente und konsistente Aufbau das Verständnis
erleichtert.
Verfügt über einen großen Umfang sprachlicher Mittel und kann sie angemessen
und variiert verwenden; verfügt über Kollokationen und idiomatische Wendungen;
Fehler sind selten, können rückblickend korrigiert werden und sind nicht kommunikationsbelastend. Kann durchgehend flüssige Texte in lesergerechtem,
überzeugendem, persönlichem und natürlichem Stil verfassen, welche narrative,
emphatische, humoristische oder spannende Qualität aufweisen. Kann die angestrebte kommunikative Wirkung umfassend erzielen.
Kann unkomplizierte, zusammenhängende Texte zu einer Reihe verschiedener
Themen aus der persönlichen Lebensumwelt, über reale wie fiktive Personen und
Ereignisse, zwischenmenschliche Konstellationen und Probleme, persönliche
Erfahrungen und einfache Sachverhalte schreiben. Interessenschwerpunkte
können sichtbar werden. Kann zwischenmenschliche Beziehungen, Gefühle und
Reaktionen darauf in unkomplizierter Weise beschreiben. Kann einfache, aber
begründete Ratschläge geben und Lösungen zu alltäglichen Problemstellungen
anbieten.
Kann in einem üblichen Standardformat unkomplizierte Berichte oder Briefe
schreiben, die eine logische Struktur aufweisen.
Kann sprachliche Mittel bis zu einem gewissen Grad angemessen und in hinreichendem Umfang einsetzten, sofern sie sich auf vorhersehbare Situationen
beziehen. Zeigt eine gute Beherrschung des Grundwortschatzes und der gängigen grammatischen Strukturen. Gewisse narrative Grundqualitäten (wie etwa
Textkohärenz) sind gegeben. Fehler können im Text vorhanden sein, sie schränken das Textverständnis jedoch nur gelegentlich ein.
Kann die Botschaft grundsätzlich kommunikativ wirksam vermitteln, doch teils mit
Einschränkungen.
Kann einfache Wendungen und Sätze über sich selbst und andere (auch fiktive)
Menschen schreiben: wie sie zusammengehören, wo und wie sie leben, was sie
tun oder was sie tun wollen, sollen oder können.
Kann kurze, einfachste, persönliche Berichte oder Briefe schreiben, die Mängel
im Formalen zeigen. Kann dabei die Gedanken assoziativ niederschreiben.
Zeigt das Vorhandensein begrenzter sprachlicher Mittel aus dem hochfrequentem
Basisbereich, wobei die Texte meist bruchstückhaft und fehlerhaft sind (lexikalische, grammatische, syntaktische, orthographische Fehler, starke muttersprachliche Interferenz), weshalb die gewünschte Botschaft nur ansatzweise und oft
missverständlich vermittelt werden kann.
Schreiben Englisch
145
Dabei zeigt sich, dass 62% der Schülerinnen und Schüler am Ende der neunten
Jahrgangsstufe auf oder über dem Niveau B verortet sind und somit in der Lage
sind, einen persönlichen Brief oder einen Schülerzeitungsbericht mehr oder weniger
kommunikativ wirksam zu verfassen. Über 30% dieser Lernenden schaffen es, einen kurzen und einfachen Text zu erstellen und darin in meist linearer Reihung persönlich Erlebtes oder Alltägliches darzustellen, wobei die kommunikative Wirkung
in groben Zügen erreicht wird. Dies mag zur einfachen Alltagskommunikation im
privaten Umfeld genügen, auf fremdsprachliches Schreiben jenseits dieser Bereiche
sind diese Jugendlichen jedoch nicht vorbereitet. Gut ein Viertel der Schülerinnen
und Schüler (26%) kann unkomplizierte Texte in hinreichend korrekter und meist
angemessener Sprache verfassen und die kommunikative Botschaft grundsätzlich
wirksam vermitteln, wie man es in der neunten Jahrgangsstufe auch erwarten kann.
4% der Schülerinnen und Schüler (Kompetenzniveau D) verfügen über ein solch
ausgeprägtes Sprachvermögen, das sie befähigt, klare und detaillierte Texte zu verschiedenen Themen zu verfassen, wobei Formalia eingehalten werden und ein breit
gefächertes und angemessenes Sprachvermögen gezeigt wird. 0.1% aller Lernenden
der neunten Jahrgangsstufe erreichen das oberste Niveau, das sich durch angemessene, gut strukturierte, flüssige Texte zu komplexen Themen in lesergerechtem Stil
auszeichnet. Allerdings muss vermerkt werden, dass dieser Ausprägungsgrad der
Schreibfähigkeit für die neunte Jahrgangsstufe in der Regel nicht erwartet werden
kann.
Aufmerksamkeit verdienen die 38% der Lernenden, die auf Kompetenzniveau A
und darunter verortet sind. Knapp ein Viertel dieser Jugendlichen (24%), diejenigen des
Niveau A, können zwar einfache Wendungen und Sätze zu bekannten Themen schreiben, doch eine kommunikativ wirksame Botschaft oder gar Adressatenorientierung
ist nicht festzustellen. Die 14% der Schülerinnen und Schüler, die unter Niveau A
liegen, bedürfen dringend der Förderung bei der Entwicklung ihrer Schreibfertigkeit,
denn sie sind nicht in der Lage, einen fremdsprachlichen Text zu produzieren, der
bewertet werden könnte: Entweder sind diese Texte sprachlich dergestalt, dass nicht
verständlich wird, was zum Ausdruck gebracht werden sollte, oder sie sind so kurz,
dass sie nicht bewertet werden können.
Verteilung nach Bildungsgängen
Nun berichten wir, wie sich die Leistungsverteilung nach Bildungsgängen zusammensetzt: Wie aus Abbildung 13.2 ersichtlich, ist die Verteilung innerhalb der
Bildungsgänge erwartungsgemäß: Gymnasiasten erzielen im Durchschnitt 595
Punkte auf der Rasch-Skala und liegen damit auf dem Kompetenzniveau C; sie können unkomplizierte Berichte und persönliche Briefe zu einer Reihe von Themen erstellen und dabei sprachliche Mittel hinreichend korrekt einsetzen. Realschüler erreichen im Mittel 500 Punkte, welche dem Kompetenzniveau B entsprechen; auf diesem
Niveau können kurze, lineare Texte und persönliche Briefe zu vertrauten Themen in
einfacher Sprache verfasst werden. Lernende an der integrierten Gesamtschule erzie-
146
Claudia Harsch / Konrad Schröder / Astrid Neumann
E
N
ive
au
N
ive
au
D
C
N
ive
au
B
N
ive
au
N
ive
au
A
len im Durchschnitt 446 Punkte und Hauptschüler 414 Punkte; diese Werte entsprechen dem Kompetenzniveau A, auf welchem kurze, einfachste Texte mit begrenzten
sprachlichen Mitteln verfasst werden können.
Hauptschule
Realschule
IGS
Gymnasium
200
300
400
500
600
700
800
Textproduktion Englisch Ende der 9. Jahrgangsstufe
Abbildung 13.2: Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die
Kompetenzniveaus in Schreiben Englisch am Ende der neunten Jahrgangsstufe
nach Bildungsgängen.
Am Gymnasium befinden sich 72% der Lernenden auf Kompetenzniveau C oder
darüber, knapp ein Viertel (24%) sind auf Niveau B verortet und immerhin 4% der
Lernenden liegen auf Niveau A oder darunter. Die Lernenden des Niveaus E sind
allesamt am Gymnasium zu finden: 0.5% der Gymnasiasten können adressatengerechte, stilistisch angemessene Texte formulieren und dabei ein breites Spektrum
sprachlicher Mittel korrekt verwenden.
An der Realschule ist die Mehrheit der Lernenden auf Niveau B zu finden (45%),
23% liegen auf Niveau C und noch 0.9% erreichen das Niveau D, auf welchem klare, detaillierte Texte in angemessener Sprache verfasst werden können. Allerdings
liegen über 30% der Realschüler auf Niveau A oder darunter. Bei dieser Gruppe wären Fördermaßnahmen angeraten, um die schriftliche Kompetenz so weit zu entwikkeln, dass am Ende der Schulzeit einfache Texte adressatenorientiert verfasst werden
können.
Die Verteilung an Hauptschule und integrierter Gesamtschule verlangt indes nähere Betrachtung. In beiden Bildungsgängen kommen keine Lernenden über das
Niveau C hinaus: Sind an der IGS noch 30% der Lernenden auf Niveau B und immerhin 10% auf Niveau C zu finden, so liegen an der Hauptschule in der Tat 20%
der Schülerinnen und Schüler auf Niveau B und 2% auf Niveau C. Demnach kann
davon ausgegangen werden, dass an der IGS etwa 40% und an der Hauptschule
Schreiben Englisch
147
ca. 20% der Lernenden am Ende ihrer Schulzeit in der Lage sein werden, einfache jedoch verständliche Texte zu persönlichen und bekannten Themen zu verfassen; damit erreichen sie vermutlich2 die oben erwähnten Bildungsstandards für den
Hauptschulabschluss. Hingegen sind 60% der Lernenden an der IGS und 78% der
Hauptschüler nicht in der Lage, zusammenhängende schriftliche Texte in Englisch
zu produzieren. Bei diesen Bildungsgängen müssten weit vor der neunten Klasse geeignete Maßnahmen getroffen werden, um die Jugendlichen wenigstens mit basalen
Schreibkompetenzen in der Fremdsprache ins berufliche Leben zu entlassen.
Allerdings kommt es zu großen Überschneidungsbereichen, wie in Abbildung 13.2
dargestellt: Die stärksten Lernenden an Hauptschule und integrierter Gesamtschule
etwa schneiden besser ab als die schwächsten Lernenden am Gymnasium. Die
Leistungsstreuung ist in der integrierten Gesamtschule mit einer Standardabweichung
von 78 ähnlich groß wie an der Realschule (SD = 76)3. Das Gymnasium zeigt mit einer Standardabweichung von 73 in etwa dieselbe Größenordnung, wohingegen sich
an der Hauptschule (SD = 64) die geringste Streuung zeigt.
13.7 Implikationen für den fremdsprachlichen
Schreibunterricht
Die oben dargestellten Befunde zur fremdsprachlichen Schreibkompetenz zeigen,
dass es zu großen Unterschieden hinsichtlich der fremdsprachlichen Leistungen zwischen den Bildungsgängen in Deutschland kommt. Der Fremdsprachenunterricht am
Gymnasium scheint zu hinlänglichen schriftlichen Kompetenzen zu führen, da schon
am Ende der neunten Jahrgangsstufe über zwei Drittel der Lernenden in der Lage
sind, zusammenhängende Texte zu produzieren, die sich in überwiegend angemessener Sprache auf die Adressaten beziehen. An der Realschule scheint es Bedarf zu geben, den Schreibunterricht zu optimieren, denn ein Jahr vor dem Schulabschluss sind
immerhin 30% der Lernenden nicht in der Lage, verständliche und wirksame Texte
zu erstellen. Zumindest wird hier jedoch bei der Mehrheit der Jugendlichen grundlegende Schreibkompetenz entwickelt, so dass sie einfache, zusammenhängende Texte
schreiben können. An der integrierten Gesamtschule wird dies bei einem Drittel
der Lernenden erreicht, wohingegen die Hauptschule gut 20% ihrer Schülerschaft
mit dieser basalen Fähigkeit entlässt. Die Ergebnisse in den beiden letztgenannten
Bildungsgängen dürften Aufmerksamkeit erregen – in diesem Bereich müssen kompensatorische unterrichtliche Maßnahmen ergriffen werden.
2
Eine Überprüfung der Bildungsstandards kann mit dem DESI-Testinstrumentarium nicht valide erfolgen, da die Standards wie erwähnt bei Erstellen der DESI-Instrumente noch nicht vorlagen. Aufgrund der oben ausgeführten Anknüpfungspunkte scheint es jedoch begründet, ein Erreichen der Standards zu vermuten, wenn das entsprechende DESI-Niveau erreicht wird. Diese
Vermutung muss empirisch geprüft werden.
3
Zur Veranschaulichung der Größe der Standardabweichung kann ein Vergleich mit der Ausdehnung des Kompetenzniveaus A helfen: Dieses umfasst 76 Punkte auf der Rasch-Skala.
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Claudia Harsch / Konrad Schröder / Astrid Neumann
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