Lernumgebungen
auf dem Prüfstand
Zwischenergebnisse
aus den Forschungsprojekten
Kasseler Forschergruppe (Hg.)
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.d-nb.de abrufbar
ISBN 978-3-89958-394-6
URN urn:nbn:de:0002-3942
2008, kassel university press GmbH, Kassel
www.upress.uni-kassel.de
Umschlaggestaltung: Bettina Brand Grafikdesign, München
Druck und Verarbeitung: Unidruckerei der Universität Kassel
Printed in Germany
Claudia Finkbeiner, Markus Knierim, Peter H. Ludwig & Eva Wilden
Textbasierte kooperative Lernumgebungen im
Englischunterricht – das ADEQUA-Projekt
1.
Lernumgebungen im Fremdsprachenunterricht
Der Begriff der „Lernumgebung“ findet in der Fremdsprachendidaktik und
Fremdsprachenforschung in vielfältiger und zugleich nahezu beliebiger Form
Verwendung. Es ist jedoch zu beobachten, dass in der entsprechenden
Fachliteratur bzw. Fachdatenbanken (z. B. FIS Bildung) fast immer dann von
„Lernumgebungen“ die Rede ist, wenn „innovative“ Unterrichtsformen,
-materialien usw. vorgestellt oder untersucht werden sollen. So beschreiben
fremdsprachendidaktische Publikationen der letzten Jahre u. a. offene
Unterrichtsformen (z. B. Kieweg 2003, Legutke & Müller-Hartmann 2000),
frühbeginnenden Fremdsprachenunterricht (z. B. Bimmel 1997), bilingualen
Sachfachunterricht (z. B. Otters 2000) und computergestütztes Fremdsprachenlernen (z. B. Richter 2000) als „Lernumgebungen“. Obwohl die genannten Konzepte wichtige Entwicklungen in der Fremdsprachendidaktik und
-forschung darstellen und Kernbereiche des Fremdsprachenunterrichts
tangieren, repräsentieren sie nur einen verhältnismäßig kleinen Ausschnitt
der unterrichtspraktischen Realität. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit,
insbesondere auch eher traditionellen Fremdsprachenunterricht (d. h.
jenseits und einschließlich der zuvor genannten „Sonderformen“) als eine
Lernumgebung zu begreifen, die es zu gestalten und zu optimieren gilt.
Diese Überlegung wird im Rahmen des Forschungsprojekts ADEQUA
aufgegriffen, das ein zentrales Handlungsfeld fremdsprachlichen Lernens
und Lehrens fokussiert: die Arbeit mit fremdsprachigen Texten (Finkbeiner,
Ludwig, Wilden & Knierim, im Erscheinen). Im Vordergrund steht hierbei die
didaktische Motivation, das Lesen und Verstehen authentischer fremdsprachiger Texte (Finkbeiner 2005) in kooperative Settings einzubetten, die den
Schülerinnen und Schülern ein möglichst selbständiges Erschließen kognitiv
anspruchsvoller Texte ermöglichen sollen. Hierzu bedarf es der Entwicklung
und Erprobung geeigneter Aufgabenformate, die – neben selbständigkeitserhaltenden Interventionen durch die Lehrkraft – das entscheidende Mittel zur
Gestaltung der Lernumgebung „Arbeit mit Texten im Fremdsprachenunterricht“ darstellen.
Die auf diesem Weg erfolgte Verortung von ADEQUA in Konzepten aufgabenorientierten Fremdsprachenlernens (task-based language learning)
spiegelt aktuelle Entwicklungen in der Fremdsprachendidaktik und der
Fremdsprachenforschung, insbesondere im angloamerikanischen Raum,
wider (Ellis 2003, Leaver & Willis 2004, Nunan 2005). Diese Entwicklungen
sind im deutschsprachigen Raum erst in jüngster Zeit und in bisher verhältnismäßig geringem Maße rezipiert worden (Müller-Hartmann & Schocker-von
Ditfurth 2005), und der von Eckert (2003, S. 12) konstatierte Mangel an
81
empirischer, aufgabenbezogener Wirkungsforschung in der deutschsprachigen Fremdsprachenforschung ist nach wie vor evident, so dass ADEQUA
einen diesbezüglich wichtigen Beitrag leisten kann.
Im Folgenden werden zunächst die Kernfragen und das methodische Vorgehen des Forschungsprojekts ADEQUA vorgestellt, um im Anschluss daran
auf die Entwicklung und Erprobung der Aufgabenformate einzugehen, die im
Zentrum der ADEQUA-Lernumgebungen stehen.
2.
ADEQUA – Lernstrategien in selbständigkeitsorientierten, textbasierten Lernumgebungen im Englischunterricht
Das zentrale Interesse des Forschungsprojekts ADEQUA 1 gilt der Frage, wie
selbständiges Lernen in textbasierten und kooperativen Lernumgebungen
des Englischunterrichts möglichst effektiv unterstützt werden kann, insbesondere durch die Förderung des situationsadäquaten Einsatzes von Lernstrategien. Zu diesem Zweck wurden im Rahmen der Studie geeignete
Lernumgebungen entwickelt, die in verschiedenen Settings mit und ohne
Lehrerinterventionen erprobt werden (Finkbeiner, Ludwig, Wilden & Knierim,
im Erscheinen, Finkbeiner 2006, Knierim, in Vorbereitung). Im Zentrum
dieser Lernumgebungen stehen Aufgabenformate zur Erschließung authentischer englischsprachiger Texte, deren Erprobung in Abschnitt 3 im Einzelnen
beschrieben werden soll.
Die ADEQUA-Studie umfasst zwei Hauptphasen:
– In der ersten Hauptphase wurde ein exploratives (nicht-intervenierendes)
Untersuchungsdesign gewählt. Dabei wurde das (von den Forscherinnen
und Forschern) unbeeinflusste Handeln der Schülerinnen und Schüler
innerhalb der Lernumgebung erfasst.
– In der zweiten Hauptphase wird eine Interventionsuntersuchung durchgeführt. Hierzu werden die Lehrkräfte nach einem zu entwickelnden Moderationsmodell für den Einsatz der ADEQUA-Aufgabenformate im Englischunterricht trainiert. Das Moderationshandeln der trainierten Lehrkräfte
(Experimentalgruppe) wird hinsichtlich seiner Wirkung auf den situationsadäquaten Lernstrategieneinsatz der Lernenden untersucht und mit dem
Moderationshandeln nicht-instruierter Lehrkräfte (Kontrollgruppe) verglichen. 2
1
2
82
Der vollständige Titel des Forschungsprojekts lautet: „Förderung des situationsadäquaten
Einsatzes von Lernstrategien in selbständigkeitsorientierten, textbasierten Lernumgebungen im Englischunterricht“. Als Kurzform wird das Kennwort ADEQUA für „adequacy of
learning strategy use“ verwendet. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert (Geschäftszeichen: FI 684/13-1).
Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Beitrags sind die Erhebungen der Hauptphase 1
abgeschlossen. Erste Auswertungen wurden vorgenommen, die jedoch an dieser Stelle
noch nicht berücksichtigt werden können.
Im Einzelnen folgt die Untersuchung den folgenden Fragestellungen (Finkbeiner, Ludwig, Wilden & Knierim, im Erscheinen):
1. Mit welchen Lernstrategien gehen Schülerinnen und Schüler unter
welchen Bedingungen vor, um den Text zu erschließen?
2. Sind diese Strategien angemessen?
3. Welche Unterstützungsmaßnahmen (Interventionen) werden von
Lehrpersonen als notwendig diagnostiziert und angewendet?
4. Sind diese Lehr-Interventionen effektiv?
Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen werden autonome Lernerdyaden
(Hauptphase 1) bzw. lehrer-moderierte Lernerdyaden (Hauptphase 2)
während der Aufgabenbearbeitung videografiert. Der Aufgabenbearbeitung
schließt sich eine Nachbefragung der Lernenden (Hauptphase 1 und 2) und
Lehrkräfte (Hauptphase 2) im Sinne eines Stimulated Recall (Gass & Mackey
2000) an. Hinzu kommen
– schriftliche Vorbefragungen der Lernenden (u. a. zu wahrgenommener
Selbstregulationskompetenz, Interessen im Englischunterricht, fachbezogenem Selbstkonzept),
– schriftliche Nachbefragungen der Lernenden (u. a. zu Interessantheit der
Aufgabe, Motivation, Anstrengungsbereitschaft) und
– Leistungstests (Sprachstand Englisch, verbale Intelligenz Deutsch,
aufgabenspezifische Leistungstests).
Mit Hilfe dieser methodischen Instrumentarien wird das Ziel verfolgt, die
eingesetzten Lernstrategien aufgabenproximal aus emischer wie etischer
Perspektive zu erfassen und – unter Berücksichtigung relevanter Lernervariablen – auf deren situationsadäquate und erfolgreiche Anwendung hin zu
überprüfen.
Die Zielpopulation des ADEQUA-Forschungsprojekts sind – im Anschluss an
PISA (u. a. Baumert et al. 2001, Schiefele, Artelt & Schneider 2004) und
DESI (Klieme et al. 2006, Klieme & Beck 2007) – Schülerinnen und Schüler
der 9. Klassenstufe aller Bildungsgänge (Hauptschulen, Realschulen,
Gymnasien). Die Stichprobe der Hauptphase 1 umfasst N = 352 Lernende,
von denen N = 176 (davon 93 Mädchen und 83 Jungen) im Kontext der
ADEQUA-Lernumgebungen videografiert wurden.
Im Folgenden soll – dem Schwerpunktthema dieses Bandes entsprechend –
auf die Entwicklung und Erprobung der Aufgabenformate eingegangen
werden, die für die ADEQUA-Lernumgebungen konstitutiv sind.
83
3.
Die Entwicklung und Erprobung der ADEQUA-Lernumgebungen
Bei der Entwicklung der ADEQUA-Lernumgebungen lag das Ziel darin,
solche Lernarrangements zu entwickeln, welche das selbständige kooperative Lernen (Finkbeiner 2004) im textbasierten Englischunterricht möglichst
effektiv unterstützen (Finkbeiner, Ludwig, Wilden & Knierim, im Erscheinen).
Die Entwicklung vollzog sich in zwei Schritten: (a) Auswahl geeigneter
authentischer Lesetexte für den Englischunterricht, (b) Entwicklung von
Aufgabenformaten nach folgenden maßgeblichen Anforderungen:
– Fachlicher Bezug zum Fremdsprachenlernen: Neben der Verwendung von
authentischen englischsprachigen Texten (Finkbeiner 2005, S. 424 ff.) ist
hier die Schaffung von cooperative literacy events von Bedeutung (Matthews & Kesner 2003).
– Kognitiver Anspruch: Es sollen sprachlich komplexe Texte ausgewählt
werden, die für die Zielgruppe inhaltlich ansprechend sind; nach Möglichkeit sollen die Texte auch interkulturell bedingte Widersprüche bzw. „Sinnlücken“ enthalten, die über die Aktivierung entsprechenden Vorwissens
geschlossen werden können (Finkbeiner 2005, S. 139 ff., Finkbeiner
2006).
– Authentizität der Aufgabenstellung: Die im Kontext der Lernumgebung
gestellte (Leseverstehens-) Aufgabe soll einen lebensweltlichen Bezug
enthalten und die Lernenden hierdurch auffordern, ihr Textverständnis
situational angemessen anzuwenden.
– Weitestgehende Beobachtbarkeit und Erfassbarkeit der angewendeten
Lernstrategien: Diese im Erkenntnisinteresse des Projekts begründete
Prämisse soll insbesondere durch möglichst zwingend kooperative Aufgabenstellungen realisiert werden. Die kooperative Interaktion der Lernenden soll den Textverstehensprozess bzw. das gemeinsame Aushandeln
von Bedeutungen den Forschenden über Beobachtung besser zugänglich
machen als dies bei nicht-kooperativen Leseaufgaben der Fall wäre.
– Offenheit der Aufgabenstellungen für selbständiges Lernen: Gemessen
am hohen kognitiven Anspruch der Texte (siehe oben) ist es notwendig,
dass die Aufgaben den Lernenden ein Gerüst – im Sinne von scaffolding
(Bruner & Sherwood 1975) – bieten, das die Erschließung des Textes
vorstrukturiert. Gleichzeitig sollen Entscheidungsspielräume offen bleiben
bzw. eröffnet werden (Caspari & Finkbeiner 1998); dies gilt insbesondere
im Hinblick auf das strategische Handeln der Lernenden.
– Kooperative Aufgabenbearbeitung: Wie bereits erwähnt wurde, wird aus
didaktisch-methodischen sowie forschungsmethodischen Gründen eine
möglichst zwingend kooperative Aufgabenbearbeitung angestrebt. Diese
soll für Lernerdyaden (Partnerarbeit) ausgelegt sein.
84
3.1 Auswahl und Pilotierung von geeigneten Lesetexten
Als Grundlage für die zu entwickelnden Aufgabenformate wurden aus dem
vor Projektbeginn zusammengestellten Korpus von englischen Lesetexten
kriteriengeleitet zunächst vier Sachtexte und vier literarische Texte ausgewählt. Diese wurden in zwei Pilotstudien mit (a) einer Expertengruppe
(Hauptseminarsstudierende der Fremdsprachenlehr- und -lernforschung; N =
33) und (b) Schülerinnen und Schülern der Zielpopulation (9. Klassenstufe
aller Bildungsgänge) (N = 172) erprobt. In beiden Pilotstudien wurden die vier
Sachtexte sowie die vier literarischen Texte von den Probandinnen und
Probanden gelesen und anschließend mittels eines Polaritätsprofils (Finkbeiner 2005, S. 286 ff. und S. LXXVIII) hinsichtlich der Dimensionen ‚Stärke des
Interesses am Text’, ‚Qualität der emotionalen Beteiligung’, ‚Einschätzung
der Verständlichkeit’ sowie ‚Vorwissen zum bzw. Vertrautheit mit dem Thema
des Texts’ bewertet.
Hierüber hinausgehend wurde die annähernde Vergleichbarkeit der Texte
hinsichtlich ihrer Komplexität mittels Lesbarkeitsformeln (u. a. Flesch-Kincaid
SMOG, Fog) sowie computer-gestützter Wortschatzabgleiche mit gängigen
Lehrwerken sichergestellt (Finkbeiner 2005, S. 292 ff.).
Auf der Grundlage der Einschätzungen durch die Expertinnen und Experten
und Schülerinnen und Schüler sowie der Bestimmung der Textschwierigkeitsindizes konnten die Texte sowohl aufgrund von subjektiv erhobenen
Lesermerkmalen als auch von objektiv erhobenen Textmerkmalen ausgewählt werden (Finkbeiner 2005, S. 289 ff.). Für die erste Haupterhebung des
ADEQUA-Projekts waren dies der Sachtext ‚Tornado! Storm Chasers’ und
der literarische Text ‚Snow’ 3 (Finkbeiner 2005).
3.2 Entwicklung und Pilotierung von Aufgaben
Unter Maßgabe der o. g. Kriterien wurden fünf Aufgabenformate entwickelt
und mit Schülerinnen und Schülern der Zielpopulation (N = 120) in Laborsitzungen mit Lernerdyaden erprobt. Die Pilotierung beinhaltete neben dem
Einsatz eines Polaritätsprofils (Finkbeiner 2005, S. 286 ff.) vor allem die
Videografie der Aufgabenbearbeitung inkl. eines sich anschließenden
Stimulated Recall (Videografiegesamtzeit pro Dyade ca. 75 Minuten). Die
Tabelle 1 gibt einen Überblick über die fünf entwickelten Aufgabenformate
sowie den Umfang des Videografiematerials pro Format in der Pilotierung.
3
Der Lesetext ‚Snow’ wurde in einer leicht erweiterten Fassung bereits in Finkbeiner
(2005) bei Lernenden der 9. Klassen eingesetzt und hat sich dort bewährt. Der Text ist
auf den Arbeitsblättern im Anhang dieses Beitrags abgedruckt.
85
Aufgabenformat
N
Umfang Videografiematerial
Information Gap
24
ca. 30,0 Stunden
Click & Clunk
24
ca. 30,0 Stunden
Ping-Pong Shared
22
ca. 27,5 Stunden
Ping-Pong Split
28
ca. 35,0 Stunden
Focused Translation
22
ca. 27,5 Stunden
Tabelle 1: Pilotierte ADEQUA-Aufgabenformate
3.3 Die ADEQUA-Aufgabenformate
Im Zentrum der ADEQUA-Lernumgebungen stehen Aufgabenformate, die für
den Englischunterricht – insbesondere für die Arbeit mit Texten – neuartig
sind (Finkbeiner, Ludwig, Wilden & Knierim, im Erscheinen). Diese Aufgabenformate sollen den Schülerinnen und Schülern die selbständige Erarbeitung und Erschließung authentischer fremdsprachiger Texte ermöglichen.
Dabei arbeiten die Lernenden in einer zwingend kooperativ angelegten
Partnerarbeit (cooperative literacy event). Während der Bearbeitung der
Aufgaben stehen den Schülerinnen und Schülern einsprachige und zweisprachige Wörterbücher, Notizpapier sowie Stifte und Textmarker zur
Verfügung.
Für die ADEQUA-Lernumgebung wurden in der Pilotierung insgesamt fünf
Aufgabenformate entwickelt und erprobt, die im Folgenden erläutert werden.
Für die beiden Formate ‚Click & Clunk’ und ‚Ping-Pong Split’, die in der
ersten Haupterhebungsphase der Studie zum Einsatz gekommen sind, sind
exemplarische Arbeitsblätter im Anhang dieses Beitrags eingefügt. Alle
Aufgabenformate schließen mit einer Reduktionsaufgabe ab (siehe Anhang 4), die jeweils speziell für den jeweiligen Text entwickelt wurde. Demzufolge ist die Reduktionsaufgabe text- und nicht formatspezifisch.
Format 1: Click & Clunk
Die Bezeichnung dieses Aufgabenformats ist aus der Comic-Sprache
entliehen und betont die Auseinandersetzung mit für die Lernenden problematischen Textstellen (‚Clunks’ oder ‚Stolpersteine’), die durch die Zusammenarbeit mit dem Lernpartner idealerweise gelöst werden (d. h. die ‚Clunks’
werden zu ‚Clicks’). Die Lernenden (a) lesen den Text (siehe Anhang 1)
abschnittsweise, (b) notieren ihre Stolpersteine (siehe Anhang 2), (c) versuchen gemeinsam mit dem Partner diese schwierigen Stellen zu lösen (siehe
Anhang 2) und (d) schreiben gemeinsam mit dem Partner die wichtigsten
Inhalte des Abschnitts auf (siehe Anhang 3). Zur angemessenen Bearbeitung
der abschließenden Reduktionsaufgabe (siehe Anhang 4) muss der Inhalt
des gesamten Texts erschlossen und auf das in der Reduktionsaufgabe
86
dargestellte Szenario bezogen werden. Das Aufgabenformat Click & Clunk
lehnt sich an das von Klingner & Vaughn (1999) entwickelte Verfahren des
Collaborative Strategic Reading an.
Format 2: Ping-Pong Split
Dieses Aufgabenformat beruht auf dem wechselseitigen Lesen und Erzählen
während der Aufgabenbearbeitung, die im Idealfall dem Pingpongspielen
ähnelt. Für die einzelnen Lernenden sind immer nur unterschiedliche Textabschnitte individuell „lesbar“ (siehe Anhang 5), der Teil des Partners oder der
Partnerin ist verschlüsselt, d. h. der Text ist zwischen den Lernpartnern
aufgesplittet. Die Lernenden lesen den Text abschnittsweise und berichten
einander den Inhalt der einzelnen Abschnitte. Zur Bearbeitung der abschließenden Reduktionsaufgabe müssen sie den Inhalt des gesamten Texts
kooperativ erschließen, da eine angemessene Antwort die Berücksichtigung
aller Textteile zwingend notwendig macht. Die Bedeutung ergibt sich dabei
nicht nur aus dem bloßen Aneinanderreihen der einzelnen Teile als vielmehr
aus dem gemeinsam sachlogisch konstruierten komplexeren Aufbau und
Ineinanderweben einzelner Teile im Sinne einer kooperativen Wissenskonstruktion. Dieses Aufgabenformat stellt eine spezielle Variante des Aufgabenformats Information Gap (siehe Format 4) dar.
Format 3: Ping-Pong Shared
Dieses Aufgabenformat entspricht dem Format Ping-Pong Split mit dem
Unterschied, dass alle Textabschnitte für beide Lernenden „lesbar“ sind; d. h.
die Lernpartner verfügen über dieselben Informationen („shared information“). Beide Lernenden lesen abschnittsweise den Text. Für jeden Textabschnitt ist eine oder einer der beiden Lernenden hauptverantwortlich. Diese
Schülerin oder dieser Schüler berichtet dann dem Partner den Inhalt des
Textabschnitts, wobei der (nicht hauptverantwortliche) Partner unterstützend
oder auch durch Nachfragen zum Verständnis eingreifen kann. Die Aufgabenbearbeitung schließt mit der Reduktionsaufgabe ab.
Format 4: Information Gap
Dieses Aufgabenformat wurde in Anlehnung an die in der Fremdsprachendidaktik verbreiteten information gap activities entwickelt, die zumeist jedoch
zur Übung mündlicher Fertigkeiten in der Fremdsprache eingesetzt werden
(z. B. Klippel 1984). Im ADEQUA-Format Information Gap liegen den Lernenden jeweils unterschiedliche Passagen eines Textes vor. In der Regel
verfügt jedoch jede(r) einzelne Schüler(in) über den einleitenden Textabschnitt sowie über den Schlussabschnitt des Originaltexts, so dass ein
grundlegendes Maß an Textkohärenz erhalten bleibt. Beide Lernpartner
lesen ihre Text-„Versionen“ und tauschen sich dann über die ihnen vorliegenden Informationen aus, um die Aufgabe zu lösen. Die Aufgabenbearbeitung schließt auch bei diesem Aufgabenformat mit der Reduktionsaufgabe
ab, für die der gesamte Text erschlossen werden muss.
87
Format 5: Focused Translation
Dieses Format ist an die Übersetzung von Texten in eine andere Sprache
angelehnt. Im Gegensatz zu einer vollständigen Textübersetzung befassen
sich die Lernenden bei diesem Format jedoch mit einzelnen, vorher ausgewählten Begriffen bzw. Phrasen aus dem Text. Dazu wurden solche Begriffe
und Phrasen ausgewählt, die besonders knifflig und kognitiv herausfordernd
sind (z. B. im Text ‚Snow’ das Wort ‚mushroom’ oder die Phrase ‚dolls in
mourning’). Die Schülerinnen und Schüler sollen den Text lesen und für die
ausgewählten Begriffe „Fußnoten“ erstellen, indem sie gemeinsam mit dem
Partner die Bedeutung der Begriffe im Textzusammenhang klären. Die
Aufgabenbearbeitung endet mit der Reduktionsaufgabe, für die der gesamte
Text erschlossen werden muss.
3.4 Ergebnisse der Erprobung der ADEQUA-Aufgabenformate
Ausgehend von den zuvor formulierten Kriterien für die Aufgabenentwicklung
konzentrierte sich die Analyse der durch die Pilotierung der Aufgabenformate
gewonnenen Daten im Wesentlichen auf die folgenden Fragestellungen:
(1) Inwiefern fördert das jeweilige Aufgabenformat qualitativ hochwertige
Kooperation zwischen den Lernpartnern? Als qualitativ hochwertig
werden solche Kooperationssequenzen angesehen, die (a) zu einem
genuinen, möglichst umfassenden Informations- und Wissensaustausch zwischen den Lernenden beitragen und (b) zu einer Verbesserung des Textverstehens auf wörtlicher, propositionaler und situationaler Ebene durch ko-konstruiertes Wissen führen (Finkbeiner 2005,
S. 160 ff., van Dijk & Kintsch 1983).
(2) Inwiefern wird im jeweiligen Aufgabenformat der Leseprozess einer
Beobachtung zugänglich gemacht (Finkbeiner 2005, S. 188)? In welchem Ausmaß wird insbesondere der Einsatz von Lernstrategien sichtbar bzw. elizitiert?
(3) Inwieweit stützt das jeweilige Aufgabenformat den Leseprozess und
den Einsatz von Lernstrategien, ohne die Schülerinnen und Schüler –
im Sinne einer Selbständigkeit erhaltenden Lernumgebung – in ihrem
Handeln zu eng zu führen?
Anhand dieser Leitfragen sollen die Ergebnisse aus der Pilotierung der
Aufgabenformate im Folgenden summarisch dargestellt werden.
Format 1: Click & Clunk
Dieses Format elizitiert ein hohes Maß an Interaktion zwischen den Lernpartnern und macht auf diese Weise den Textverstehensprozess bzw.
dessen kommunikative Aushandlung relativ gut zugänglich. Die Form der
Kooperation ist durch die Instruktionen und Arbeitsblätter (siehe Anhang 2
und 3) zwar eher stark vorstrukturiert; es hat sich jedoch gezeigt, dass den
Lernenden genügend Freiräume im Hinblick auf ihr lernstrategisches Handeln erhalten bleiben. So ist es z. B. die Entscheidung der Lernenden,
88
zunächst identifizierte ‚Stolpersteine’ (Schritt A auf Arbeitsblatt 1; siehe
Anhang 2) im weiteren Verlauf (Schritt B auf Arbeitsblatt 1; siehe Anhang 2)
zu ‚ignorieren’ bzw. zu entscheiden, ob diese für das weitere Verständnis des
Textes relevant sind. Erhebliche Spielräume für ein selbständiges Erschließen der ‚Stolpersteine’ bestehen zudem in der Wahl der Strategie(n), mittels
derer eine Lösung herbeigeführt werden soll. In Bezug auf die Qualität des
Textverstehens konnte beobachtet werden, dass dieses durch die Stufung
des Leseprozesses (wörtliche Ebene: Arbeitsblatt 1; propositionale Ebene:
Arbeitsblatt 2) sinnvoll unterstützt wird.
Zusammenfassend kann für das Aufgabenformat Click & Clunk festgehalten
werden, dass alle drei Kernkriterien in gutem Maße erfüllt werden (siehe
Tabelle 2). Lediglich die im Vergleich zu den anderen Aufgabenformaten
größere Bearbeitungszeit, die zwischen ca. 25 und 45 Minuten lag, ist in den
weiteren Untersuchungsphasen als möglicherweise limitierender Faktor zu
berücksichtigen. Weiterhin ist zu überlegen, inwieweit die Vorstrukturierung
des Bearbeitungsprozesses – die sich ja insgesamt als sehr vorteilhaft
erwiesen hat – vorsichtig gelockert werden kann, um den Lernenden zusätzliche Entscheidungsspielräume zu eröffnen.
Format 2: Ping-Pong Split
In diesem Aufgabenformat ist der Kooperationsprozess zwischen den
Lernpartnern weniger stark vorstrukturiert als bei Click & Clunk. Insbesondere ist es den Lernenden selbst überlassen, „Ankerpunkte“ für gemeinsame
Aushandlungsprozesse zu finden (zumal dem einzelnen Lernenden nur ein
Teiltext vorlag, siehe oben), während diese bei Click & Clunk durch das
gemeinsame Besprechen der „Stolpersteine“ im Format angelegt sind.
Dieser Umstand erschwert gerade leistungsschwächeren Schülerinnen und
Schülern bei Ping-Pong Split eine qualitativ höherwertige Kooperation. Die
fehlenden „Ankerpunkte“ beeinflussen ebenfalls die Beobachtbarkeit des
Leseprozesses und der eingesetzten Lernstrategien, die im Vergleich zu
Click & Clunk etwas weniger stark gegeben ist. Dennoch hat die Pilotierung
ergeben, dass unter Verwendung dieses Aufgabenformats das Textverstehen auf wörtlicher und propositionaler Ebene in ausreichend gutem Maße
unterstützt wird.
Im Unterschied zu Click & Clunk ist das Aufgabenformat Ping-Pong Split
offener für selbständiges Lernen und somit – in der bestehenden Form, ohne
zusätzliches Scaffolding oder Lehrkraftinterventionen – besser für Schülerinnen und Schüler geeignet, die in der Bearbeitung authentischer englischsprachiger Texte bereits mehr geübt sind.
Format 3: Ping-Pong Shared
Die Pilotierung dieses Aufgabenformats führte zu einer mit Ping-Pong Split
vergleichbaren Einschätzung. Bemerkenswert ist hierbei jedoch Folgendes:
Beiden Lernenden einer Dyade lag zum einen – im Unterschied zu PingPong Split – der vollständige Text vor, was das Finden von „Ankerpunkten“
89
zur gegenseitigen Hilfestellung erleichterte. Andererseits hatte die in der
Aufgabe vorgesehene Zuweisung von Zuständigkeiten für die einzelnen
Textabschnitte (siehe oben) nicht den gewünschten Effekt: Anstatt ein
zwischen den Partnern gleichberechtigtes Hin-und-Her (Ping-Pong) bei der
Texterschließung zu evozieren, traten häufig zwei Phänomene zutage:
(1) Lernende lasen nur die Textabschnitte, für die sie hauptverantwortlich
waren; de facto arbeiteten solche Dyaden somit nach dem Prinzip Ping-Pong
Split (anstatt Shared!). (2) Lernende nahmen es als „unnatürlich“ war, ihrem
Lernpartner den Inhalt eines Textabschnitts zu berichten, den er/sie ebenfalls
gelesen hatte. Insgesamt hemmten diese beiden Phänomene die Kooperation der Lernpartner und neutralisierten den „Vorteil“ der gemeinsamen
Textgrundlage, so dass gerade die Beobachtbarkeit der eingesetzten Lernstrategien weniger gegeben war als bei Ping-Pong Split.
Format 4: Information Gap
Bei diesem Aufgabenformat stehen Lernende ebenfalls vor der Herausforderung, „Ankerpunkte“ für den kooperativen Verstehensprozess selbständig
bestimmen zu müssen. Im Vergleich zu Ping-Pong Split, das im Grunde
einen stärker strukturierten Typus von Information Gap-Aufgabe darstellt,
konnte in der Pilotierung beobachtet werden, dass sich die Lernenden relativ
häufig „orientierungslos“ über den Text austauschten und teilweise die
eigentliche Informationslücke zwischen den beiden Textversionen nicht
identifizieren konnten.
Diese Schwierigkeit liegt zum einen darin begründet, dass sich nicht jeder
Text gleich gut zur Konstruktion einer solchen information gap eignet; zum
anderen ist sie als Indiz dafür zu werten, dass die von den Lernenden nur
unklar wahrgenommene Informationslücke zu einer zusätzlichen Erhöhung
des kognitiven Anspruchsniveaus beiträgt. In Verbindung mit den an sich
bereits komplexen Texten stellte dies in der Pilotierung für viele Schülerinnen
und Schüler offenbar eine Überforderung dar.
Der entscheidende Unterschied zwischen den Information Gap- und PingPong Split-Aufgaben ist somit in der stärkeren Strukturierung letzterer zu
sehen. Insgesamt wirken sich diese „unscharfen“ Informationslücken tendenziell ungünstig auf die Qualität der kooperativen Texterschließung aus, da
von vielen Lernenden zu viel Zeit und Motivation für die Suche nach der
Informationslücke verwendet werden muss. Auch die Beobachtbarkeit der
eigentlichen Verstehensprozesse werden von dieser Problematik überlagert.
Format 5: Focused Translation
Ebenso wie bei Aufgaben im Format Ping-Pong Shared wurden in der
Pilotierung die Focused Translation-Aufgaben von vielen Schülerinnen und
Schülern in eine nicht erwünschte Richtung „uminterpretiert“. Anstatt zunächst den vollständigen Text zu lesen, um dann im Anschluss – unter
Kenntnis des gesamten Textzusammenhangs – die „Fußnoten“ zu erstellen,
tendierte eine große Zahl der Lernenden dazu, die „Fußnoten“ isoliert vom
90
Textzusammenhang zu formulieren. Dies wirkte sich negativ sowohl auf die
Qualität der „Fußnoten“ als auch auf die Qualität des Textverstehens aus,
das in einigen Fällen erst bei der abschließenden Reduktionsaufgabe in den
Fokus der Lernenden rückte. Die Kooperation in einer derart „uminterpretierten“ Aufgabenbearbeitung beschränkte sich zudem auf das Nachschlagen
von unbekannten Wörtern im Wörterbuch. Eine gemeinsame, interaktive
Erarbeitung des Texts fand in der Regel nicht statt, so dass es kaum möglich
war, eventuell eingesetzte Lernstrategien mittels Beobachtung und Stimulated Recall identifizieren zu können.
Reduktionsaufgaben
Die zum Abschluss jedes Aufgabenformats zu bearbeitenden Reduktionsaufgaben haben die in sie gesetzten Erwartungen in sehr gutem Maße erfüllt
und insbesondere das Textverstehen auf der situationalen Ebene unterstützt,
indem die aus dem jeweiligen Text entnommenen Informationen in einer
konkreten, realitätsnahen und kommunikativen Situation angewendet werden
mussten. Dass dies nicht allen Schülerinnen und Schülern in gleich guter
Weise gelungen ist, entspricht der Erwartung, dass über Reduktionsaufgaben der hier eingesetzten Art die Textverstehensleistungen insbesondere der
leistungsstärkeren Lernenden differenziert bewertet werden können.
Fazit
Die Ergebnisse der Evaluation der Aufgabenformatpilotierung sind in Tabelle
2 zusammenfassend dargestellt. Auf der Grundlage dieser Analysen – und
mit der Vorgabe, die Anzahl der zu untersuchenden Aufgabenformate zu
reduzieren – wurden für die erste Hauptphase des ADEQUA-Projekts die
Aufgabenformate Click & Clunk sowie Ping-Pong Split als die am besten
geeigneten Lernumgebungen ausgewählt. Es ist jedoch festzuhalten, dass
auch die Aufgabenformate Ping-Pong Shared und Information Gap unter
Berücksichtigung der oben diskutierten Beobachtungen sinnvoll zur selbständigkeitsorientierten Textarbeit im Englischunterricht eingesetzt werden
können. Aufgaben vom Typ Focused Translation können jedoch nicht als
eigenständig einsetzbares Aufgabenformat empfohlen werden.
Qualitativ
hochwertige
Kooperation
Beobachtbarkeit des
Leseprozesses bzw.
der Lernstrategien
Offen für
selbständiges Lernen
Click & Clunk
+
+
○
Ping-Pong Split
○
○
+
Ping-Pong Shared
○
–
+
Information Gap
–
–
+
Focused Translation
–
–
–
Aufgabenformat
Legende: + Kriterium gut erfüllt
– Kriterium nicht ausreichend erfüllt
○ Kriterium ausreichend erfüllt
Tabelle 2: Evaluation der Aufgabenformatpilotierung
91
4.
Zusammenfassung
Die umfassende Pilotierung der zu Projektbeginn entwickelten Aufgabenformate, die das Kernstück der ADEQUA-Lernumgebungen darstellen, hat
wichtige Erkenntnisse für die Konzipierung von Aufgaben zur selbständigkeitsorientierten, kooperativen Textarbeit im Englischunterricht geliefert. Von
besonderer Bedeutung sind hierbei die gewonnenen Erfahrungen in Bezug
auf das Widerspiel zwischen weniger strukturierten versus stärker strukturierten Aufgaben.
Grundsätzlich ist zu konstatieren, dass der hohe kognitive Anspruch der
authentischen englischsprachigen Texte eine stärkere Strukturierung des
Verstehensprozesses und der Aufgabenbearbeitung erfordert, um eine
qualitativ hochwertige Kooperation der Lernenden mit dem Ziel eines umfassenden Textverstehens auf wörtlicher, propositionaler und situationaler
Ebene zu ermöglichen (Finkbeiner 2005, S. 160 ff., van Dijk & Kintsch 1983).
Es hat sich deutlich gezeigt, dass fast alle der hier erprobten Aufgabenformate den Lernenden genügend Handlungs- und Entscheidungsspielräume
lassen und somit selbständigkeitsoffene Lernumgebungen darstellen. Dies
gilt insbesondere für die Bandbreite der eingesetzten bzw. beobachteten
Lernstrategien.
Es wird deutlich, dass „Selbständigkeitsoffenheit“ als graduelles, kontext- und
lernerspezifisches Konzept zu verstehen ist, das sich im Spannungsfeld
zwischen der Leistungsfähigkeit/Kompetenz der Lernenden einerseits und
der Gesamtheit der durch die Aufgabe gestellten kognitiven Anforderungen
andererseits entfaltet. Dieser Überlegung folgend könnte z. B. argumentiert
werden, dass – für eine bestimmte Lernergruppe – die hier beschriebenen
Aufgabenformate weniger selbständigkeitsoffen wären für das Lesen muttersprachiger Texte als sie für das Lesen fremdsprachiger Texte sind.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die im Verlauf der Pilotierung gesammelten Erfahrungen – einschließlich der Rückmeldungen der teilnehmenden
Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer – erkennen lassen,
dass die im Rahmen des Forschungsprojekts ADEQUA entwickelten Aufgaben nicht nur den unmittelbaren Zielen des Projekts zuträglich sind, sondern
auch den Englischunterricht bereichernde Lernumgebungen schaffen
können. Darüber hinaus finden die in diesem Zusammenhang gewonnenen
Forschungsergebnisse ihre Nachhaltigkeit durch ihre direkte Implementierung der in diesem Zusammenhang gewonnenen Forschungsergebnisse in
die universitäre Fremdsprachenlehrerausbildung.
92
Literatur
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94
Anhang 1: Lesetext „Snow“ im Aufgabenformat Click & Clunk
Der nachstehende Text wurde in dieser Form im Aufgabenformat Click & Clunk
eingesetzt und enthält die Texthervorhebungen eines Schülers.
95
Anhang 2: Aufgabenformat Click & Clunk, Arbeitsblatt 1
Im Aufgabenformat Click & Clunk notiert jede(r) Lernende einer Lernerdyade
seine/ihre „Stolpersteine“ bzw. Clunks (auf dem Arbeitsblatt in Spalte A) und die
„aus dem Weg geräumten Stolpersteine“ bzw. Clicks (auf dem Arbeitsblatt in
Spalte B).
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Anhang 3: Aufgabenformat Click & Clunk, Arbeitsblatt 2
Auf diesem Arbeitsblatt notieren die Lernenden einer Dyade gemeinsam die
Kernaussage der einzelnen Textabschnitte.
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Anhang 4: Reduktionsaufgabe
Die jeweils textspezifische Reduktionsaufgabe ist Bestandteil aller Aufgabenformate
und verlangt die Reduzierung des Textverständnisses auf die im dargestellten
Szenario notwendigen Informationen, auch unter Berücksichtigung der geforderten
Textsorte (hier: fiktiver Dialog aus der Ich-Perspektive mit Freundinnen oder
Freunden).
Anmerkung: Aus forschungsmethodischen Gründen verfassen die Schülerinnen und
Schüler ihre Antwort in deutscher Sprache. Würde dies in der Fremdsprache
geschehen, so wäre eine Konfundierung zwischen Textverstehen und Sprachproduktion zu erwarten.
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Anhang 5: Lesetext „Snow“ im Aufgabenformat Ping-Pong Split
In diesem Aufgabenformat sind für jede(n) Lernende(n) einer Dyade nur Teile des
Textes lesbar; die übrigen Teile sind zwar erkennbar, aber in einer nicht lesbaren
Schriftart dargestellt. Für den Lernpartner bzw. die Lernpartnerin wären genau die
Textteile lesbar, die im hier abgedruckten Beispiel nicht lesbar sind.
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