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HORNBR ZUR vo RG-BS eu1 euer B HEFT 1 Für die "Waldviertler Urgeschichtsforschung" herausgegeben von Hermann Maurer - Horn. Anschrift: Hermann Maurer, A-3580 Horn, Frauenhafnerstraße 17 Waldviertier Urzeitforscher KAR L D0 CE K A L 3.9.1919 - 7.5.1979 Ab 1955 Präparator im Höbarthmuseum der Stadt Horn. Mitarbeiter des Heimatforschers Prof. J. Höbarth und später des Prähistorikers Dr. F. Berg . Von 1965 bis zu seinem Tod alleiniger Betreuer des Horner Heimatmuseums. Verdi enste hauptsächlich als Lokalforaeher im Raume Kamegg - Gars. Wü r d i g u n g e n : F . Berg und A. Gu lder, Vorläufiger Be- richt über eine neue niederösterreichisohe lliesoli thstation aus Kamegg im Kamptal, Arch. Aus triaca 19/20 , 1956, 49 ff. - F. Berg, Späthallstättische Siedlungs funde aus Kam egg im Kamptal, NÖ., Arch. Austriaca, Beiheft 13, 1976, 546 ff. - H. Maurer, Ein bemaltkeramisches I dolfragment aus Kamegg , p.B. Horn, NÖ., Das Waldviertel 27(38) , 1978, 97 ff. - H. Maurer , Neue Funde aus alter Zeit, Horner Kalender 108, 1979, 35. N a c h r u f : I . Pr ihoda, Karl Docekal gestorben, Das Waldviertel 28(39), 1979, 126 f . He rmann Maurer, Horn 2 Neue Funde aus der Urzeit Das Jahr 19711 erbrachte für die Urgeschichte des politischen Bezirkes Horn wichtige Forschungsergebnisse. Vor allem das Gebiet um Weitersfeld lieferte schöne Funde. Aus Obennixnitz und Froll5burg liegen IdolbruChstücke vor und zwar ein Kopf mit gut ausgeführter Gesichtsdarstelllllng und ein Oberkörper einer weiblichen Figur. Beide Objekte zeigen einmal mehr den Idolreichtum dieses Gebietes und lassen bedeutende Rückblicke auf die Kultpraktiken des jungsteinzeitlichen Menschen zu. In Obermixnitz konnte die von 0. Skala bereits vor Jahrzehnten entdeckte Siedlungsstelle der sogenannten ftichbandkeramischen Kultur eindeutig auf Parzelle 654/2 der Fllllr "Hermannsdorf", anband von Verfärbungen von Siedlungsgruben und typisch verzierten Gefäßresten lokalisiert werden. schungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz untersucht. Herr Univ. Prof. Dr. H.-J. Hundt tttellte in seinem Gutachten vom 28. 8. 1979 fest, daß der Abdruck eines Geflechtes, also einer Matte vorliegt, da der Abdruck für ein Produkt eines Webstuhles in der Struktur zu roh erscheint. Es liegt damit der für unser Gebiet sehr seltene Fall einer Dokumentation eines vergänglichen Kulturgutes vor, das nur durch besondere Lagerungsverhältnisse oder auf dem hier vorliegenden Umweg erhalten bl:eiben konnte. Ganz besonders wichtig erscheint die Entdeckung einer frühurnenfelderzeitlichen Siedlung bei Oberm!xnitz ans der Zeit um 1100 vor Christi Geburt. Es liegt damit, wenn von den bereits im Jahre 1908 bei Pleißing (pol. Bez. Hollabrunn) von L. Mattula gefundenen Gräbern abgesehen wird, der ei'ste Siedlungsnachweis dieser Kulturerscheinung für den Raum um Weitersfelrl vor. Die Fundstelle befindet ,;dl in der südw·estlie:h des Ortes gelegenen Flur "Kreutz.feid" auf den Parzellen 346 Ein Gefäßbruchstück mit textilartigem Abdruck von einer altbekannten mittelbronzezeitlichen Siedlung bei Weitersfeld, das bereits 1973 aufgelesen werden konnte, wurde im For- ~ ,.. . \J.... 'l ~ Ii i ,, .. . • f' .. . t . . .. f ~ ~ ~ ' 6 Poigen, Eachrain. ••/~ :-' Foto: und 347 an der Straße nach Theras. Die Entdeckung erfolgte durch den Verfasser anläßtich von St'l'aßenbauarbeiten. A.us dem Umland der Stadt Horn - dem sogenannten Folgreich - sind die Katastralgemeinden Gobelsdorf und Poigen zu nennen, die der Forschung wichtige Gefäßreste aus dem Übergang von der Linear- zur Stichbandkeramik (die Fachforschung spricht von einer "frühen Stichbandkeramik" beziehungsweise von einem Typus Sarka) geliefert haben. Durch das freundliche Entgegenkommen von Kulturstadtrat Dr. H . Reinhart (Obmann der Krahuletzgesellschaft) und Kustos W. Vasicek (Krahuletzmuseum) konnte eine längst fällige ~ i. 4 Kadur, Rosenburg. Bearbeitung eines frühurnenfelderzeitlichen Brandgrabes durchgeführt wer-den. Das Grab, das wichtige keramische und bronzene Gaben enthält, wurde bereits 1952 von A. Gulder in Straning bei Eggenburg geborgen, blieb der Fachforschung bis heute aber unbekannt. Die Auswertung erfolgte in Gemeinschaftsarbeit mit der tschechischen Bronzezeitspezialistin Frau Dr. Z. Benkovsky und wird im Jahre 1980 im Druck vorliegen. Die neuen Funde und Forschungsergebnisse werden in Heimat- und Fachzeitschriften veröffentlicht werden. Hermann Maurer, Horn Hermann Maurer, Horn BEITRÄGE zu EINER Eine Bibliographie zur Ur- und BIBLIOGRAPHIE F~ihgesct des Waldviertels hat im Hinblick auf die zahlreichen, jährlich erscheinenden Aufsätze durchaus eine Berechtigung. Ein Großteil dieser Arbeiten wird wie es auch in der Vergangenheit geschehen ist - in die "Bibliographie zur Ur- und Frühgeschichte Österreichs" nicht aufgenommen werden . Grund dafür ist, daß es sich dabei um weitgehend wertlose Produkte verantwortungsloser Dilettanten handelt. In der gegenständlichen Zusammenstellung werden aber auch solche "Werke" angeführt werden. Der Kommentar, der jedem Literaturzitat beigegeben ist, charakterisiert dann zur Genüge die Bedeutung der Arbeit. In diesem Jahrgang und in den nächsten Folgen werden neben der jeweils neuen Literatur auch ältere Arbeiten, sofern sie nicht in der neuen Literaturübersicht von R. Pittioni (Urzeit von etwa 80 000 bis 15 v.Chr.Geb., Geschichte Österreichs I/2, 1980) berücksichtigt und beurteilt wurden, vorgestellt werden. Die Zusammenstellung wird fortlaufend numeriert und zu einem späteren Zeitpunkt durch ein Register erschlossen werden. 1 JOHANNES W. NEUGEBAUER, URGESCHICHTE IN NIEDERÖSTERREICH, ST. PÖLTEN, NÖ. PRESSEHAUS 1979, WISSENSCHAFTLICHE SCHRIFTENREIHE NIEDERÖSTERREICH 39/40. Besprechung siehe HBZV 1/1979, 12. 2 INGO PRIHODA, STEINZEITLICHE GESICHTSDARSTELLUNGEN, DAS WALDVIERTEL 24( 35) , 1975, 145 - 148, 8 ABB. 4 Der Verfasser bringt eine Leistungsschau seiner Sammlertätigkei t . Neben einigen von ihm selbst gefundenen Idolbruchstücken, die von ander er Se i te in der Zwischenzeit einer wissenschaftlichen Auswert ung zugeführt wurden (siehe E. Lenneis, Archaeologia Aus t r iaca, Beiheft 13, 1976, 235 ff., H. Maurer, Archaeologia Austriaca 59/60, 1976, 21 ff. und H. Maurer, Unsere He imat 49, 1978, 198 f f . ) wird auch ein altbekanntes, von der Fachf orschung ebenfalls bereits veröffentlichtes Objekt des Horner Heimatmuseums (R. Pittioni, Die urzeitliehe Kulturent wicklung auf dem Boden des Waldviertels, Das Waldviertel 7, 1937 , Tafel I V/8) angeführt. Nicht berücksichtigt wurden die im selben Museum verwahrten Bruchstücke von Pulkau (H. Maurer, Archaeol ogia Austriaca 58 , 1975 , 1 ff.). Der auf diesem Gebiet erreichte Forschungsstand (H. Maurer, Archaeologia Austriaca 52, 1972, 1 ff.) ist dem Verfasser ebenfalls unbekannt. Der Ver- fasser kommt dadurch zu gänzlich falschen Schlüssen. Der dilettantische Aufsatz kann nur als Erinnerungsblatt an den Sammler Prihoda gewertet werden. 3 INGO PRIHODA, GEiffiiMNISVOLLES STRÖGEN, DAS WALDVIERTEL 25(36), 1976, 106 - 108, 5 ABB. Wie der Titel zeigt, handelt es sich auch bei diesem Aufsatz um eine rein populäre Darstellung. Leider gibt es auch hier wieder so manche falsche Aussage. So ist es unrichtig, daß "hier sehr bald der früher unstete Jäger zum seßhaften und produzierenden Bauern geworden ist". "Die bisher ältesten Reste einer bäuerlichen Kultur in Österreich" gibt es auch von anderen Fundorten, wobei natürlich völlig offen bleibt, ob nicht eines Tages noch ältere Nachweise gefunden werden. Der Verfasser bekennt mit dieser Behauptung einen Rückstand auf die Urgeschichtsforschung von beachtlichen 15 Jahren ein. Bei seinen weiteren Ausführungen zur Urgeschichte des Gebietes stützt sich der Verfasser auf Forschungsergebnisse des Rezensenten, ohne freilich seine Quellen im -übrigens äußerst dürftigen - Literaturverzeichnis anzuführen. Die "Urgeschichte des Österreichischen Rawnes" von R. Pittioni wird genannt, hat aber im Aufsatz keine Spuren hinterlassen. Hätte der Verfasser dieses Werk nämlich gründlich studiert, dann wäre er wohl zu einem anderen Ergebnis gekommen. -Als gänzlich absurd muß die Meinung gelten, daß die Keltensiedlung wahrscheinlich als Anknüpfungspunkt für die mittelalterliche (!) Kirchenanlage diente. Der Verfasser beschäftigt sich dann mit den bekannten Steinfiguren von Strögen und Großbur gstall. Die Figur von Großburgstall stammt übrigens nicht, wie fälschlich vom Verfasser behauptet wird, aus dem Bereich der Großburgstaller Keltensiedlung. Hätte der Verfasser die einschlägige Literatur gelesen, dann wüßte er nämlich, daß das Stück aus einer anderen Ziegelei Habenicht, die an der BUndesstraße gelegen war, stammt. Der Fundort der Steinfigur liegt ca. 1 1/2 Kilometer von der Keltensiedlung entfernt. Als tragische Fehleinschätzung muß die Ansicht des Verfassers gelten, daß er sich auf dem "Boden der Wissenschaft" befunden habe. Jedenfalls verläßt er am Schlusse des Aufsatzes diesen und beginnt zu träumen. Dieser Aufsatz könnte von einem Guido List geschrieben sein, der im vorigen Jahrhundert solche Ergüsse verzapfte. Es erheb:t sich bei der Lektüre dieses "Werkes" die Frage, ob der Verfasser, der immerhin Lehrer ist und als solcher ein Vorbild sein sollte, seine diesbezügliche Tätigkeit überhaupt verantworten kann. Gut und ·brauchbar sind die fotografischen Aufnahmen der Herren W. Andraschek und J. Lauermann, die einen seriösen Begleittext verdient hätten. Der interessierte Leser sei abschließend auf die seinerzeitige kritische Stellungnahme des Rezensenten (H. Maurer, Zur Forschungsgeschichte der Steinfigur von Großburgstall, pol.Bezirk Horn, Das Waldviertel 25(36) 1976, 269 ff.) hingewiesen. SAMMELN UND SICHTEN BRONZEZEITLICHE :J:IIUNDE AUS DER KATASTRALGEMEINDE JIAIERSCH, POL.BEZ. HORN He n k e 1 t a s s e aus dunkelbraunem bis schwarzem Ton. Über die Tonzusammensetzung ist nichts Verbindliches zu sagen, da das Gefäß verrestauriert ist. Di e äußere Oberfläche ist glänzend geschlickert, die innere ist gut geglättet. Das Gefäß ist stark verzogen. Der Henkel ist eine unfachmännische Ergänzung. Maße: Mundsaumdurchmesser 27, 8 cm, Höhe 13,9- 18 cm, Standflächendurchmesser 10,3 cm. V V Datierung: Frühe Bronzezeit, Typus Veterov S e h i.i s s e 1 aus dunkelbraunem bis s chwarzem, leicht steinchengemage:r.tem Ton. Die Gefäßaußenf läche ist glänzend geschlickert, die Gefäßinnenfläche g~t geglätte t. Maße : :!viurJ.ds a.umdurch.messe:r 36, 2 cm, Höhe 10,6 cm, Standflächendurchmesser 11 om. Datierung: Mittlere Br onzezeit 1 Hügelgräberkultur t) Fotona chweis f ür beide Abbildungen : Bundesdenkmal amt Wien. Hermann Mau:«.•er 1 Horn HORNER SCHRIFTEN ZUR UR- UND FRÜHGESCHICHTE SCHRIFTENREIHE DER WALDVIERTLER URGESCHICHTSFORSCHUNG ERSCHEINT IN ZWANGLOSER FOLGE Band 1: z. BENKOVSKY-Pivovarova und H. MAURER: Ein Grab der älteren Urnenfelderkultur aus Straning, p.B. Horn, Niederösterreich, 1980, 6 Seiten mit 5 Abbildungen. Preis: S 15,Außerhalb der Reihe erschien: H. MAURER: Beiträge zur Ur- und F~ihgesct 1975, 7 Seiten mit 9 Abbildungen des Waldviertels, Preis: S 15,-- Sämtliche Publikationen sind zu beziehen durch das Archiv für die Waldviertler Urgeschichtsforschung (p.A. Hermann Maurer, A-3580 Horn, Frauenhafnerstraße 17). HORNER BLÄTTER ZUR VORGESCHICHTE 2/1980 - Heft 1 Unter redaktioneller Mitarbeit von Hubart Obenaus herausgegeben von Hermann Maurer. Die Zeitschrift erscheint halbjährlich. Sämtliche Zahlungen sind zu leisten an Hermann Maurer; österr. Postsparkasse , Konto-Nr. 3810.170 . Heftpreis: S 12,-- Preis pro Jahrgang: S 20,--