Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte
Band
Seite
Darmstadt 2013
NNU
82
77 – 92
Konrad Theiss Verlag
Ein eisenzeitliches Gehöft aus Stedesdorf, Ldkr. Wittmund
Von
K ir ste n Hü se r
Mit 7 Abbildungen
Zusammenfassung:
Im Zuge der Erschließung eines Baugebietes wurde in Stedesdorf, Ldkr. Wittmund, der annähernd vollständige Grundriss eines
Wohnstallhauses mit zugehörigem Speichergebäude freigelegt. Das Fundmaterial lässt eine Datierung in die Zeit um Christi
Geburt bis in die ältere römische Eisenzeit zu. Zu den Funden zählen neben einer Vielzahl von Keramiken auch Gesteinsfunde,
Schlackereste sowie Fragmente einer Lochtenne. Das eisenzeitliche Gehöft ist Teil einer Siedlung bisher unbekannter Größe.
Schlüsselwörter: Vorrömische Eisenzeit, Römische Kaiserzeit, Ostfriesland, Siedlungsforschung, Keramik
Title: An Iron Age farmstead at Stedesdorf, rural district of Wittmund (H.T.)
Abstract: In connection with the development of a sports facility in Stedesdorf in the rural district of Wittmund, archaeological
excavations uncovered the almost complete ground plan of a farmstead building which once housed people together with their
livestock, and also a nearby barn. The associated finds date the complex as around the birth of Christ up to the early Roman
Iron Age. The finds include a considerable amount of ceramic material, stone artefacts, slag and two fragments, possibly of a
pottery kiln. This Iron Age farmstead belonged to a settlement of as yet unknown size. (H.T.)
Keywords: Pre-Roman Iron Age, Roman Iron Age, East Frisia, settlement research, ceramic (H.T.)
Einleitung
Der Fundplatz
Beim geplanten Neubau einer Sporthalle im Sport- und
Freizeitgelände von Stedesdorf wurden im Frühjahr
2011 bei Baggerprospektionen durch den archäologischen Dienst der Ostfriesischen Landschaft im Vorfeld
Befunde beobachtet, die eine Notbergung erforderlich
machten. Die Ausgrabung erfolgte in Kooperation der
Ostfriesischen Landschaft, Aurich, mit der Sportgemeinschaft Stedesdorf sowie mit zahlreichen Helfern
und Unterstützern. Im Verlauf der Grabungen konnte
genau unter der geplanten Sporthalle der Grundriss
eines fast vollständigen dreischiffigen Gebäudes mit
Resten eines zugehörigen Pfostenspeichers sowie mehrere Grabenstrukturen freigelegt werden. Im Fundmaterial zeigten sich vor allem Keramikfragmente sowie
Mahl-, Reib-, Glätt- und Kochsteine, die eine Einordnung der Siedlungsstelle in die Zeit des Übergangs von
der späten vorrömischen Eisenzeit bis zur frühen Kaiserzeit (römischen Eisenzeit) möglich machen.
Der Fundplatz befindet sich in Stedesdorf, Ldkr. Wittmund, auf dem Flurstück „Flage Jüch“ (KÖNIG 2012).1
Das Gebiet liegt in leicht erhöhter Lage auf 3,5 m NN
auf einem Geestrücken im Übergang ins Marschgebiet. Der anstehende Boden ist überwiegend hellsandig
mit zum Teil leichter Verbraunung. Durch neuzeitliche
Bautätigkeiten in Form von Kabelschächten bzw. Kanalrohrbau wurde die Befundsituation teilweise stark
gestört, so dass einige Befunde nicht mehr nachvollziehbar sind.
Bei den Ausgrabungen von Anfang März bis Ende
April 2011 wurde auf der gesamten Fläche zunächst
1
Die Grabung wird beim Archäologischen Dienst der Ostfriesischen Landschaft unter der Fundstellennummer 2311/9:49 geführt. Die Grabung wurde von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern aus Stedesdorf begleitet, denen an dieser Stelle herzlich zu
danken ist. Gleichfalls ist der Gerhard ten Doornkaat KoolmannStiftung, dem Bürgerwindpark Stedesdorf Verwaltungs- und BeteiligungsGmbH, der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung,
der NV-Versicherung VVaG sowie der Sparkasse LeerWittmund
für die Förderung mit finanziellen Mitteln großer Dank auszusprechen.
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die Humusdecke maschinell entfernt, um anschließend
ein Schaufelplanum anzulegen. Die Grabung umfasste
eine Gesamtfläche von 468 m². Insgesamt konnten 74
Befunde aufgedeckt werden. Zumeist handelt es sich
hierbei um Pfostengruben, aber auch einzelne Gruben
und Grabenstrukturen konnten nachgewiesen werden,
wobei sich letztere als am fundreichsten erwiesen.
Der Hausgrundriss
Die meisten Pfostengruben gehören zu einem zentral in der Grabungsfläche gelegenen großen Gebäude
(Abb. 1). Das fast vollständig erfasste dreischiffige Gebäude war circa 16,5 m lang und 7 m breit und wies
somit eine Gesamtfläche von etwa 115 m² auf. Die
Außenwand bildete eine äußere Pfostenreihe. Im Abstand von 1,5 m verliefen parallel zu den Langseiten
zwei innere Pfostenreihen, wobei die nördlich gelegene Innenpfostenreihe leider größtenteils durch einen
neuzeitlichen Abwasserkanal großflächig gestört vorgefunden worden ist. An den Langseiten im westlichen
Bereich des West-Ost orientierten Gebäudes befanden
sich gegenüberliegend zwei durch weitere Pfosten erkennbare Zugänge mit einer Breite von ca. 1 m. Die
nachgewiesenen paarig gesetzten Pfosten verweisen
hierbei auf ein Einbiegen der Hauswand im Eingangsbereich (ZIMMERMANN 1992, 141–142).
Der westliche Gebäudeabschluss zeigte dicht gesetzte
Pfosten in der Mitte der Schmalseite, möglicherweise war der Hausabschluss leicht gerundet. Der östliche Gebäudeabschluss konnte durch die neuzeitlichen
Störungen nicht eindeutig erfasst werden. Anhand der
Pfostengruben (Bef. 48 und 71), die sich nicht mehr
in der Flucht der Innenpfostenreihe einordnen ließen, scheint der Hausabschluss hier erfasst worden
Abb. 1 Stedesdorf, Ldkr. Wittmund. Plan der Ausgrabung im Jahr 2011 mit dunkelgrau hervorgehobenen Befunden des eisenzeitlichen Hauses und hellgrau hervorgehobenen Pfostenspuren des Nebengebäudes. Fehlende Pfosten sind mit einem X rekonstruiert. Die beiden Eingänge an den Langseiten sind mit Pfeilen gekennzeichnet (Planerstellung: H. Reimann/K. Hüser).
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zu sein. Die Pfosten der östlichen Schmalseite sind
hierbei deutlich weiter gesetzt als bei dem westlichen
Hausabschluss, womit sich möglicherweise ein weiterer Eingang auf der Ostseite des Hauses annehmen
lässt. Die enge Stellung der Innenpfosten im Ostteil
des Hauses verweist im Vergleich zeitgleicher Häuser
auf den Stallbereich des Hauses, der durch den Eingangsbereich vom Wohnraum getrennt wurde und oft
über einen seitlichen Zugang verfügte. Parallelen finden sich in Flögeln-Eekhöltjen und auf der Feddersen
Wierde. Auch dort befindet sich der Stallbereich der
Gebäude überwiegend im östlichen Teil der Häuser
mit eigenem Eingang von der Ostseite (ZIMMERMANN
1992, 46. HAARNAGEL 1979, 93). Die Pfostensetzungen
trennten hierbei einzelne Boxen für die Tiere ab und
sind hier in einem Abstand von 1,6 m gesetzt. Im westlichen Teil waren die Pfosten im Innenbereich deutlich
weiter gestellt, was bei vergleichbaren Gebäudegrundrissen auf den Wohnbereich verweist (ZIMMERMANN
1992, 46). Zentral im Wohnbereich gelegen fand sich
eine flach-ovale Grubenstruktur (Bef. 29), die jedoch
keinen Hinweis auf ein Herdfeuer bzw. eine Herdgrube
ergab. Gewöhnlich finden sich Herdgruben in der Mittelachse der Häuser nahe der Pfostenpaare (HAARNAGEL
1979, 121. ZIMMERMANN 1992, 147). Teilweise können,
wie in Flögeln-Eekhöltjen oder der Feddersen Wierde,
Scherben- oder Steinpflaster oder auch rotgebrannter,
mit Holzkohlestücken durchsetzter Boden in den Gruben festgestellt werden. Oft lassen sich die Herdgruben
jedoch nicht mehr nachweisen, da die alte Oberfläche
nicht mehr erhalten war (ZIMMERMANN 1992, 147).
Eine weitere einzelne Pfostengrube vor der östlichen
Schmalseite (Bef. 69) ließ sich dem Hausgrundriss
nicht eindeutig zuordnen. Möglicherweise findet sich
hier ein Hinweis auf einen Vorbau oder Reparatur.
Die zur Konstruktion des Gebäudes gehörenden Befunde enthielten erwartungsgemäß nur wenige Fundstücke. Neben einigen Kleinstscherben in wenigen
Pfostengruben kamen größere Keramikfragmente nur
in den Pfostengruben bzw. Baugruben des Eingangsbereichs (Bef. 11 und 30) zutage. In Pfostengrube Bef.
31, im Bereich des südlichen Zugangs, konnte ein
möglicher Kochstein geborgen werden. In der Pfostengrube eines Innenpfostens (Bef. 24) im Wohnbereich
des Hauses fanden sich sechs dünnwandige Wandscherben vorwiegend grauschwarzer Färbung und mit
Granitgrus gemagert sowie eine dickwandige, grob gemagerte Wandscherbe mit flächig auf der Außenseite
angeordneten, länglichen groben Einkerbungen. In der
mittig gelegenen Grube im Wohnbereich konnte nur
eine kleine, unverzierte Wandscherbe mit grob geglätteter Oberfläche geborgen werden. Eine Pfostengrube
(Bef. 41) im Stallbereich der südlichen Außenpfostenreihe lieferte im unteren Bereich mehrere Steine und
eine dickwandige Wandscherbe.
Das Speichergebäude
Im nordwestlichen Bereich der Grabungsfläche fanden sich Reste eines zugehörigen Pfostenspeichers
(vgl. Abb. 1). Von den ursprünglich wohl neun Pfosten
waren nur noch vier sichere und ein möglicher weiterer
Pfosten nachweisbar. Solche kleinen Speichergebäude
standen in den Siedlungen im Küstenraum üblicherweise in der Nähe der Häuser und wurden demnach
zur Lagerung von Lebensmittel bzw. Dingen für den
täglichen Gebrauch genutzt (HAARNAGEL 1979, 149.
SCHÄFER 2010, 365; 370. STRAHL 2010, 370–371). Bei
dem Speicher handelte es sich wahrscheinlich um ein
kleines viereckiges Gebäude mit umlaufendem Graben, das eine Kantenlänge von insgesamt ca. 6,5 m
aufwies. Auch Speichergebäude aus Hatzum-Boomborg (HAARNAGEL 1969, 71. STRAHL 2010, 370–371,
Abb. 17) oder Nenndorf (GROTELÜSCHEN 2000, 22)
waren gelegentlich mit Gräben umgeben. Aus dem
Bereich des Innenraums und der Pfostengruben ließen
sich keine Funde nachweisen. Um das Erntegut bzw.
die Lebensmittel vor Feuchte und Nagetieren zu schützen, lagen die Speicherräume sehr wahrscheinlich
durch Ständerbauten erhöht über dem Boden (STRAHL
2010, 370). Das Speichergebäude in Stedesdorf war
anscheinend ganz, zumindest jedoch teilweise, von
einem Graben umgeben, dessen Fortsetzung sich außerhalb der Grabungsfläche nur noch vermuten lässt.
Der Graben war in der Fläche deutlich abgrenzbar und
zeigte eine schwarz-grau-braune feinsandige Füllung.
Er konnte nur noch im südlichen und östlichen Bereich
beobachtet werden, wobei der südliche Bereich mit
teilweise nur wenigen Zentimetern Tiefe flacher und
etwas schmaler als der östliche Bereich war. Dort war
er im Profil mit fast 0,4 m deutlich tiefer und wies in
einem Bereich in ca. 22 cm Tiefe eine Fundkonzentration (Bef. 7.1) aus Keramikfragmenten und Gestein
auf. Auch Holzkohle wurde in diesem Bereich angetroffen. Die Funde und die Fundverteilung zeigen, dass
der offen liegende Graben erst im Verlauf der Nutzung
zusedimentierte und zur Entsorgung der Abfälle des
näheren Siedlungsbereiches diente.
Grabenbereich nördlich des
Hausgrundrisses
In Verlängerung des südlichen Grabenbereichs des
Speichergebäudes trat im nordöstlichen Bereich des
Hausgrundrisses ein Grabensystem (Bef. 63) zutage,
das etwa in Höhe des nördlichen Eingangsbereichs
nach Norden abzuwinkeln schien. Dieser obere Bereich ist jedoch durch einen neuzeitlichen Entwässerungsgraben stark gestört, unter dem sich nur noch partiell wenige Zentimeter des mutmaßlichen Sohlenrestes beobachten ließen. Die unklaren Verhältnisse sowie
die Fundarmut erschweren eine Interpretation dieses
Bereiches. Der parallel zur nördlichen Hauswand im
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Abb. 2 Großes Vorratsgefäß der eisenzeitlichen Siedlung,
(Zeichnung: B. Kluczkowski).
Bereich des Stalles verlaufende Graben zeigte sich mit
einer Länge von ca. 6 m und einer Breite von ca. 40 cm
deutlich im Planum und endete im östlichen Bereich
mit einer annähernd runden Ausbuchtung. Der Graben
war im Profil noch knapp 12 cm tief erhalten, während
die Ausbuchtung an der Ostseite eine Tiefe von fast
40 cm erreichte. Im westlichen Bereich des Grabens
wurde eine doppelmuldige Vertiefung beobachtet (Bef.
63.2), in der auf der Grabensohle ein zerscherbtes, jedoch fast vollständiges, sehr großes Vorratsgefäß der
späten vorrömischen Eisenzeit aufsaß (Abb. 2).
Im weiteren Verlauf des Gräbchens konnten mehrere Keramikfragmente und Gesteinsfunde geborgen
werden. Bei der Keramik handelt es sich neben einer großen Anzahl von Klein- und Kleinstscherben
um vorwiegend mit mittelgrobem Granitgrus gemagerte Wandscherben mittlerer Wandstärke, teilweise
mit Schlickbewurf bzw. Brandspuren. Einige wenige
Scherben weisen auch eine organische Magerung aus
feinen Häckseln auf. Unter den Gesteinsfunden aus
dem Graben kommen zudem Natursteintrümmer mit
teilweise Bearbeitungsspuren vor. Auf eine mögliche
Metallverarbeitung im Siedlungsbereich verweist der
Fund eines Schlackebruchstückes aus dem Graben.
Aufgrund der Fund- und Befundsituation scheint auch
dieser flache Graben während der Nutzungsphase offen
gelegen zu haben. Die Lage parallel zu der Außenpfostenreihe des Stallbereichs verweist auf eine Deutung
als Traufgräbchen. Auch in Flögeln-Eekhöltjen befanden sich die Traufgräbchen meist nur an der Stallseite der Gebäude und zeigen, dass das Dach an dieser
Stelle tiefer herabgezogen war (ZIMMERMANN 1986, 82;
1992, 151). Zimmermann interpretiert diese Bereiche
anhand von Phosphatuntersuchungen als Wetterschutz
für die Tiere bzw. als Abtritt für Tier und Mensch (ZIMMERMANN 1992, 151). Das Gräbchen endet im östlichen
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Bereich mit einer Grube von fast 1 m Durchmesser
(Bef. 63.1). Dieser Bereich verschmilzt mit dem Traufgraben, zeigt sich jedoch als eigenständiger Befund. In
der Grube wurden Keramikfragmente und verschiedene Steine angetroffen. Der überwiegende Teil der Keramik lag auf einer natürlich einsedimentierten Schicht
mit stark ausgewaschenem Material und leichten Sedimentbändern. Die Gefäßfragmente gehören sehr
wahrscheinlich größtenteils zu einem weitmundigen
Topf mit Fingertupfenzier im geglätteten Schulterbereich, gerautem Unterteil und flachem Standboden, der
ehemals auf der einsedimentierten Schicht aufsaß (vgl.
Abb. 4.3; 6.11). Die Grube wurde sekundär verfüllt. Im
Verfüllmaterial kamen neben weiteren Kleinscherben
auch verschiedene Natursteintrümmer vor, darunter
ein ehemals runder, brandrissiger Mahlsteinrest aus
Granit, ein Stein mit Mineralablagerungen sowie Reste von kalzinierten Knochen. Bei dieser Grube scheint
es sich möglicherweise um eine Wasserentnahmestelle
des dazugehörigen Traufgrabens gehandelt zu haben.
Solche Schöpfstellen lassen sich an verschiedenen
Fundstellen der Eisenzeit beobachten: Im Gebiet zwischen der Ems und der IJssel im benachbarten niederländischen Küstenbereich tritt innerhalb der Siedlungen eine Anzahl von eisenzeitlichen Gruben auf, die
sich aufgrund der unteren Bodenschichten oder auch
durch große Scherben offenbar am Platz zerbrochener
Gefäße als Wasserlöcher interpretieren lassen (WATERBOLK 2009, 133).
Interpretation
Das Haus mitsamt dem dazugehörigen Speichergebäude fügt sich gut in das Bild der Siedlungsfunde der
Zeit um Christi Geburt bis in die ältere Kaiserzeit im
niedersächsischen Küstengebiet ein. In der niedersächsischen Marsch setzt die Besiedlung der vorrömischen
Eisenzeit durch die einsetzende Regression in einiger
Entfernung von der Küstenlinie entlang der Flüsse ein
wie etwa im Rheiderland an der unteren Ems (STRAHL
2010, 360). Ab Mitte des 1. Jh. n. Chr. beginnt durch
schnelle Bodenbildung auch die Besiedlung der Seemarschen (STRAHL 2010, 360). W. SCHWARZ (1997)
konnte für die kaiserzeitlichen Fundstellen im Landkreis Wittmund eine dichte Besiedlung auf den Uferwällen und Geestkuppen in der Nähe von Wasserläufen feststellen. Auch bei einer Kartierung der bisher
bekannten ostfriesischen Hausbefunde aus der Zeit um
Christi Geburt bzw. der älteren Kaiserzeit tritt dieses
Bild deutlich hervor (Abb. 3). Auf der hohen Geest ließen sich nur vereinzelt Siedlungsreste nachweisen. Der
Fundplatz Stedesdorf liegt am Übergang der Marsch
zur Geest auf einem leicht erhöhten Geestrücken und
besaß so eine vor Hochwasser geschützte Lage. Der
untersuchte Hausgrundriss lässt sich gut mit dem Haus
Typ 1 von Flögeln-Eekhöltjen „Dreischiffige Häuser
mit konstruktivem Wohn-, Eingangs- und Stallteil“
Abb. 3 Kartierung bisher bekannter Hausgrundrisse der Zeit um Christi Geburt bzw. der älteren römischen Kaiserzeit in
Ostfriesland (Planerstellung: Kartengrundlage NIhk Wilhelmshaven, Kartierung K. Hüser).
1) Weener, Ldkr. Leer (KEGLER 2011); 2) Nettelburg, Ldkr. Leer (BÄRENFÄNGER 2005a); 3) Midlum, Ldkr. Leer (BÄRENFÄNGER
2002a); 4) Holtgaste-Jemgumkloster, Ldkr. Leer (PRISON 2007); 5) Holtgaste-Bentumersiel, Ldkr. Leer (BRANDT 1977; STRAHL
2010, 363–368); 6) Hatzum-Boomborg, Ldkr. Leer (STRAHL 2010, 362–363 u. Abb. 5–13); 7) Uttum, Ldkr. Aurich (STUTZKE
2000); 8) Nenndorf, Ldkr. Wittmund (BÄRENFÄNGER, Schwarz, Stutzke 1996, 219–220, Nr. 20; BÄRENFÄNGER 2000; KREIBIG 2006);
9) Westerholt, Ldkr. Wittmund (BÄRENFÄNGER 2002b; Bärenfänger 2006, BÄRENFÄNGER 2007); 10) Schweindorf, Ldkr. Wittmund
(BÄRENFÄNGER 2005b; Schwarz 2006); 11) Holtgast, Ldkr. Wittmund (BÄRENFÄNGER, Schwarz, Stutzke 1996, 211, Nr. 11);
12) Esens, Ldkr. Wittmund (BÄRENFÄNGER, SCHWARZ 1997, 263–264., Nr. 2); 13) Stedesdorf, Ldkr. Wittmund;
14) Brill, Ldkr. Wittmund (LEHMANN 2002).
vergleichen (ZIMMERMANN 1992, 46; 98–99). Solche
dreischiffigen Wohnstallhäuser, wie sie ab dem Übergang zur jüngeren Römischen Eisenzeit vorherrschten, waren häufig West-Ost orientiert, da die stärksten Winde im Küstenbereich aus Westen kommen
und die Häuser ihnen so am wenigsten Angriffsfläche
boten (ZIMMERMANN 1992, 154–155; Abb. 115. SCHÄFER 2010, 296–297). Die Gebäude besaßen oft einen
Stallbereich, aber auch Häuser ohne Stallteil, wie in
Jemgum, Hatzum-Boomborg oder Feddersen Wierde
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lassen sich nachweisen und werden als einfache Wohnhäuser oder Handwerkerhäuser angesprochen (STRAHL
2010, 362–371. HAARNAGEL 1979, 133–139). Die Häuser waren rechteckig oder zeigten manchmal leicht
gerundete Schmalseiten und trugen ein Walmdach. In
der Regel waren sie gut 20 m lang und 5,5–6,5 m breit
(STRAHL 2010, 370). Die Häuserwände wurden vorwiegend aus Flechtwerk mit Wandbewurf gebaut. Wenige
Funde von Hüttenlehm aus der Grabung in Stedesdorf
belegt eine solche Konstruktion auch für dieses Haus.
Die Eingänge befanden sich gegenüberliegend an den
beiden Längsseiten zwischen dem Wohn- und Stallbereich zusammen mit einem etwas breiteren Eingang
im Stallbereich an der Giebelseite für die Nutztiere
(HAARNAGEL 1979, 81. ZIMMERMANN 1992, 141–142).
Wie in den Siedlungen im niedersächsischen Küstenbereich üblich, standen in der Nähe der Häuser kleinere Speichergebäude (STRAHL 2010, 365; 370). Die
Speicher lagen zum überwiegenden Teil in der Nähe
der Eingänge an den Langseiten der Häuser und wiesen häufig 6 oder 9 Pfostenstellungen auf (HAARNAGEL
1979, 148). Gelegentlich waren diese Speichergebäude, wie auch in Stedesdorf, mit einem Graben umgeben.
Funde
Keramik
Insgesamt gelang es über 200 Keramikfragmente zu
bergen, die überwiegend einer hellbraun-grautonigen,
mit mittlerem bis grobem Gesteins-/Granitgrus gemagerten Ware zugeordnet werden konnten. Weiterhin
fanden sich Gefäßfragmente einer hellbraunen, mit
Sand oder mittel- bis grobem Gesteinsgrus versetzten
Ware sowie wenige grau-braune Scherben mit organischer Magerung. Die Oberflächen der Gefäße sind
überwiegend geglättet oder – im Bereich des Unterteils
– vielfach aufgeraut. Die Scherben sind im Durchschnitt ca. 5 bis 8 mm dick.
Als Gefäßformen ließen sich vor allem weitmundige
Töpfe/Terrinen mit verdickten, facettierten Rändern,
die vereinzelt lang ausgezogen oder auch keulenartig
bzw. dreieckig verdickt sein können, nachweisen (vgl.
Abb. 2 sowie Abb. 4; 5,1–6). Diese Gefäße besitzen
hochliegende gewölbte Schultern und häufig ein durch
Schlickbewurf aufgerautes Unterteil. Vergleichbare
Oberflächenrauungen wurden zur besseren Handhabung der Gefäßunterteile angebracht und finden sich
in der jüngeren vorrömischen Eisenzeit bis zur frühen Kaiserzeit (siehe auch LÖBERT 1982, 63–64). Die
Gefäßform entwickelte sich aus spätlatènezeitlichen
Gefäßen und zeigt nun einen deutlich verdickten, teils
mehrfach facettierten Rand. Bereits bei der Auswertung der Keramik von Einswarden ließen sich solche
Gefäße beobachten, die P. SCHMID (1957, 52; 69) als
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fünfte Gruppe der Keramik, mit nach innen verdickten, mehrfach abgestrichenen Randprofilen, zusammenfasste und in den Übergang zur Kaiserzeit datierte. E. FÖRST (1991, 79–80. Taf. 35, 237–253; 36; 37)
datiert im Elbe-Weser-Gebiet vergleichbare Formen,
jedoch ohne Rauung des Gefäßunterteils, in die Zeit
von Christi Geburt bis in das 1. Jh. n. Chr. In Paddepoel in den benachbarten Niederlanden fanden sich
sehr gut vergleichbare Gefäße, die W.A. van ES (1968,
263–264; 268; Taf. 44–46) als Gefäßform Paddepoel
IV A anspricht und in die Zeit um Christi Geburt (50
v. Chr. bis 50 n. Chr.) einordnet. Von der Feddersen
Wierde stammen ebenfalls vergleichbare Gefäßfragmente von weitmundigen Töpfen und Terrinen mit
verdickten, meist facettierten Rändern, die nach P.
SCHMID (2006, 27–29; 31–34; Taf. 14 a–d; 17 g–h; 18)
zur Keramik der frühen römischen Kaiserzeit gezählt
werden können. Auch innerhalb des Fundmaterials von
Hatzum-Boomborg finden sich mit der Gefäßform HB
9 b + c Töpfe mit mehrfach abgestrichenem Rand und
verdickter Randlippe, die neu im jüngeren Fundhorizont erscheinen und von der Spätlatènezeit bis in die
Kaiserzeit datieren (LÖBERT 1982, 55; 95; 103). Die
Gefäße mit deutlich verdicktem und facettiertem Rand
lassen sich somit in die Zeit ab der späten vorrömischen Eisenzeit bis in die früheste Kaiserzeit, also die
Jahrzehnte um Christi Geburt, einordnen (siehe auch
FÖRST 1991, 79. LEHMANN 2002. SCHMID 1957, 69;
2006, 27. TAAYKE 1996/1997, 50).
Bei insgesamt vier Gefäßeinheiten konnten zwischen
Rand und Schulter in Gruppen angeordnete Fingertupfen beobachtet werden (vgl. Abb. 4,1.3–5). Die Randprofile dieser Gefäße zeigen eine nicht mehr ganz so
deutliche Verdickung und Facettierung, was für eine
etwas spätere Datierung dieser Gefäße in das beginnende 1. Jh. n. Chr. spricht. Vergleichbare Randformen
finden sich beispielsweise in Einswarden und Barnkrug oder auch im Bereich der nördlichen Niederlande
und konnten dort in die Zeit um Christi Geburt datiert
werden (SCHMID 1957, 52; 55; 69–72; Taf. 8,1–5; 12, 8
„Keramik Gruppe 5“. TAAYKE 1990, Abb. 23, 13 GW
7b; 1995, Abb. 8.1. G3; 1996/97, GW 5a). Auch Vergleichsfunde zu der Fingertupfenverzierung sprechen
für eine Einordnung dieser Scherben in die frühe Kaiserzeit. Solche dreieckig angeordneten Fingertupfen
sind zum Beispiel in Paddepoel (NL) an Gefäßen der
Typen IV C bis E zu finden, die in die Zeit von 200 v.
bis 200 n. Chr. datieren. Hier handelt es sich eher um
eine seltene Verzierung (VAN ES 1968, 260). Vergleichbare Verzierungen aus dem Fundmaterial von HatzumBoomborg (Verzierung 20c) finden sich im jüngeren
Fundhorizont (LÖBERT 1982, 62; 80). Auf der Feddersen Wierde weist ein Gefäß eine vergleichbarer Fingertupfenverzierung auf, das sich anhand der Gefäßform
den weitmundigen Terrinen mit langgezogenen Rändern zuordnen lässt und in die junge Kaiserzeit datiert
(SCHMID 2006, 48–49; Taf. 53–54). Auch aus Schwittersum, Ldkr. Aurich, stammt das Fragment eines gut
Abb. 4 Keramik der eisenzeitlichen Siedlung (Zeichnungen: K. Hüser).
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vergleichbaren Gefäßes (SCHWARZ, SCHWARZ 1978, 114
Nr. 19; 127 Abb. 3.5).
Mehrere Gefäßfragmente dieser Gefäßform (vgl. Abb.
4.8; 4.10 und Abb. 5.4) stammen aus dem Bereich des
Traufgrabens. Eines der Fragmente weist eine Handhabe auf (vgl. Abb. 4.6). Ein unvollständig erhaltenes
bauchiges Gefäß mit verdicktem Rand wurde an der
Oberfläche großflächig, bis knapp unter den Randbereich, durch groben Besenstrich (anscheinend aus langen Grashalmen) aufgeraut (vgl. Abb. 5.6). Anhand der
seltenen organischen Magerung scheint es zu den organisch gemagerten Wandscherben sowie zu einer Bodenscherbe mit leicht ausgezogener Standfläche (Abb.
6.8) aus demselben Grabenbereich zu gehören. Besonders eindrucksvoll zeigt sich ein nahezu komplett
zusammengesetzter großer, weitmundiger Topf mit gerautem Unterteil und einer Griffknubbe, der eine Höhe
von ca. 40 cm und einen maximalen Durchmesser von
54 cm aufweist und der sich in einer doppelmuldigen
Vertiefung des westlichen Bereichs des Traufgräbchens befand (vgl. Abb. 2). Auch aus dem Bereich der
Schöpfstelle stammen zwei Randscherben eines weitmundigen Topfes/Terrine mit verdicktem und leicht
facettiertem Rand sowie einer dreieckig angeordneten
Fingertupfenverzierung im Schulterbereich (vgl. Abb.
4.3). Zudem fanden sich mehrere Bodenscherben mit
flachen Standböden, darunter mehrere Fragmente eines Gefäßunterteils mit flachem Boden und gerauter
Oberfläche (vgl. Abb. 6.11), die sich zusammen mit
mehreren Wandscherben derselben Machart möglicherweise dem Gefäßoberteil mit Fingertupfenzier zuordnen lassen.
Des Weiteren konnten mehrere Scherben mit verdickten und facettierten Randprofilen aus dem Graben des
Speichergebäudes geborgen werden. Drei Gefäßfragmente lassen sich bauchigen Töpfen mit S-förmigem
Oberteil, einem nach außen verdickten Rand und
randständigen Henkeln zuordnen (vgl. Abb. 5,7–9).
Vergleichbare Töpfe finden sich auf der Feddersen
Wierde mit den Töpfen mit S-förmigem Oberteil und
allerdings unverdicktem Rand, die teils ebenfalls Henkel aufweisen und in den Übergang der vorrömischen
Eisenzeit zur frühen römischen Kaiserzeit datieren
(SCHMID 2006, 26–27; Taf. 9,e; 19,l). Ebenfalls von
der Feddersen Wierde stammen „engmündige Töpfe
mit randständigen Henkeln“ der Form „holsteinische
Zweihenkeltöpfe“, deren Verbreitung bereits im 1. Jh.
n. Chr. einsetzt und sich bis in das 2. Jh. n. Chr. nachweisen lässt (SCHMID 2006, 52; Taf. 56,a–d). Im Fundmaterial von Paddepoel stellt W.A. VAN ES Gefäße mit
deutlich verdicktem und kurzem Rand in die Gruppe
IV C und datiert sie in die ersten beiden Jahrhunderte nach Christi Geburt (1968, 251; 268; Abb. 51, 134,
135). Diese Gefäße besitzen jedoch nur selten Henkel.
Ebenfalls auf eine frühkaiserzeitliche Datierung verweist E. FÖRST (1991, 81; Taf. 40, 286–290) mit den
Gefäßen der Gruppe HW 6a, Töpfen mit verdicktem
84
Rand, aus Huntebrück-Wührden in der Wesermarsch.
Vergleichbare Gefäße aus Einswarden ordnet P. SCHMID
(1957, 52; 71–72; Taf. 9,1–3) in die siebte Gruppe
der Keramik – die Henkeltöpfe – die er in die Übergangsphase zur Kaiserzeit datieren kann. Die Form der
Gefäße erinnert mit ihrem S-förmigen Profil an spätlatènezeitliche Formen. Anhand der Vergleichsfunde,
der randständigen Henkel und des deutlich verdickten Randprofils lassen sich die Töpfe in die Zeit um
Christi Geburt bis in das 1. Jh. n. Chr. einordnen. Zwei
Randscherben solcher Töpfe fanden sich im Graben,
der parallel zum Hausgrundriss verläuft. Ein anderes
Gefäßfragment stammt aus dem Grabenbereich des
Speichergebäudes und wurde im Halsbereich mit zwei
parallel verlaufenden Rillen sowie Kreisaugendekor
verziert.
Weiterhin wurden mehrere Gefäßfragmente von flachen weitmundigen Schalen mit nach innen verdickten, mehrfach facettierten Rändern (vgl. Abb. 6,1–5)
angetroffen. Eine Scherbe einer solchen Schale besitzt
einen Henkel an der Außenseite. Die Gefäßfragmente
fanden sich ausschließlich im Bereich der beiden Gräben. Vergleichbare Schalenformen mit und ohne Henkel kommen im Fundmaterial der Feddersen Wierde
(flache weitmundige Schalen mit nach innen verdickten
Rändern, Variante 1: mit abgerundeten, z.T. facettierten Rändern), in Hatzum-Boomborg (HB 12d), Paddepoel (Paddepoel V A) bzw. im Elbe-Weser-Gebiet in
der Flachsiedlung Huntebrück-Wührden (HW 23) vor
und lassen sich einheitlich in das 1. Jh. n. Chr. datieren
(SCHMID 2006, 34–36; Taf. 31a-c. LÖBERT 1982, 56–57
[HB 12d]. VAN ES 1968, 252–253; 268; Abb. 61. FÖRST
1991, 83–84). Im Rhein-Wesergermanischen zeigen
sich nach D. BÉRENGER (2000, 68–69; 166) vergleichbare Formen bereits ab der Spätlatènezeit Lt D1 bis zur
kaiserzeitlichen Stufe B1a, also etwa von 100 v. Chr.
bis ca. 20 n. Chr.
Eine Randscherbe, die sich möglicherweise einer
weitmundigen Schale mit Bauchknick und außen verdicktem, facettiertem Rand zuordnen lässt (vgl. Abb.
6,6), stammt aus dem Bereich des parallel zum Hausgrundriss verlaufenden Grabens. Im Profil ähnelt die
Scherbe den Gefäßen der rhein-wesergermanischen
Form Uslar I, die R. von USLAR in die Zeit ab der Mitte
des 1. Jh. bis zur Mitte des 2. Jh. n. Chr. datiert, aber
auch auf Vorformen dieser Gefäße ab der ausgehenden
Spätlatènezeit verweist (VON USLAR 1938, 14–15; 86.
SCHMID 2006, 44). Vergleichbare Schalen fanden sich
auf der Feddersen Wierde und besitzen dort eine lange Laufzeit über die gesamte Kaiserzeit (SCHMID 2006,
45).
Eine kleine dickwandige, grob gemagerte Wandscherbe aus einer Pfostengrube eines Innenpfostens im
Wohnbereich wurde auf der Außenseite flächig mit
groben Einkerbungen verziert, bei denen es sich anscheinend um Fingernageleindrücke handelt (vgl. Abb.
Abb. 5 Keramik der eisenzeitlichen Siedlung (Zeichnungen: K. Hüser).
85
Abb. 6 Keramik der eisenzeitlichen Siedlung (Zeichnungen: K. Hüser).
86
5,10). Solche flächig angebrachten Fingernageleindrücke sollten wahrscheinlich eine Art Rauung des Gefäßes bewirken und finden sich auf Gefäßen der vorrömischen Eisenzeit bis in die Kaiserzeit (VAN ES 1968,
260. LÖBERT 1982, 63. FÖRST 1991, 40. BÉRENGER 2000,
166).
Die Gefäße besaßen zumeist einen Standboden, unter
den Scherben fand sich jedoch auch ein Boden mit
ausgezogenem Standbereich (vgl. Abb. 6,7–11).
Lochtenne
Um einen doch recht bemerkenswerten Fund aus dem
Grabenbereich handelt es sich bei zwei kleinen Fragmenten einer Lochtenne, die offenbar zu einer transportablen Ofenkonstruktion gehörten (Abb. 7). Die
3 bis 4 cm dicken Fundstücke bestehen aus grob mit
Häckseln und Gesteinsgrus gemagertem Lehm und gehörten wohl zu einem Kuppelofen: Auf einem Sockelring wurde eine Lochtenne angebracht, über die eine
aller Wahrscheinlichkeit nach transportable, glockenförmige Kuppel gesetzt wurde. Der obere Bereich war
vermutlich mit einem Rauchabzug versehen, der mit
einem Deckel verschlossen werden konnte (BISCHOP
2000, 62).
Vergleichbare Ofenfunde sind in Siedlungen der vorrömischen Eisenzeit bis in die römische Kaiserzeit
im niedersächsischen Küstengebiet bereits mehrfach
angetroffen worden, so etwa in Hatzum-Boomborg,
Bentumersiel, Midlum oder Pogum, alle Ldkr. Leer,
Nenndorf, Ldkr. Wittmund, Flögeln-Eeckhöltjen oder
auch Kirchhuchting, Stadt Bremen (LÖBERT 1982, 68–
69. HAIDUCK 1995. GROTELÜSCHEN 2000, 35–36. ZIMMERMANN 1992, 311–314. BISCHOP 2000, 62–63). Die
Lochtennenplatte wurde, wie auch an anderen Fundorten beobachtet, über ein Gerüst von parallelen Hölzern
gearbeitet, deren Abdrücke an den Fundstücken noch
erkennbar sind. Nachdem die Masse auf diese Trägerleisten aufgetragen worden war, erfolgte das Einbringen der Löcher mit Hilfe eines Fingers entlang der
Leisten (vgl. HAIDUCK 1995, 209–210). Während die
Oberseite des Werkstücks grob geglättet wurde, zeigen
sich auf der Unterseite grobe Hervorwölbungen durch
die Fingereinstiche sowie Abdrücke von Trägerleisten
und groben Häckseln (HAIDUCK 1995, 209). Bei einem
Stück handelt es sich möglicherweise um ein Randstück einer solchen Lochtenne. Die genaue Funktion
der Öfen ist noch unklar. In der Literatur finden sich
Interpretationen als Keramikbrennöfen oder Salzsiedeöfen für die Salzgewinnung aus Seetang (BISCHOP
2000, 63. ZIMMERMANN 1992, 311–314. ARNOLD 1990,
353). Aufgrund der fehlenden Beschickungsöffnung
und der gelegentlichen Verzierung an den Öfen wie
auch der transportablen Konstruktion scheinen diese
Funktionen jedoch fraglich (HAIDUCK 1995, 219–220).
Abb. 7 Fragmente
einer Lochtenne
(Zeichnungen: K. Hüser).
Denkbar wäre ebenso, dass dieser Ofentyp, der anscheinend zum Inventar eines Hauses gehörte (ZIMMERMANN 1992, 311), möglicherweise auch als Wärmespeicher bzw. Backofen gedient haben könnte (HAIDUCK 1995, 220 ff. BISCHOP 2000, 63. ARNOLD 1990,
352–353). Eine zweifelsfreie Deutung dieses Ofentyps
gibt es jedoch noch nicht. Bemerkenswert ist, dass sich
die beschriebenen Kuppelöfen alle in eine vergleichsweise kurze Periode, die Zeit um Christi Geburt bis
zum Beginn des 2. Jh. n. Chr., datieren lassen (ZIMMERMANN 1992, 314. HAIDUCK 1995, 222).
Gesteinsfunde
Zu den Funden gehören auch 44 Gesteinsobjekte, von
denen sich 32 einer näheren Funktion zuordnen lassen. Bei den Steinen handelt es sich vorwiegend um
Klopfsteine, rundlich bis oval geformte Quarzite bzw.
Granite mit deutlichen Schlagspuren an den Enden.
Einige dieser Steine wurden anscheinend sekundär als
Kochsteine verwendet, da deutliche Brandspuren auf
den Steinen zu erkennen sind. Unter den Funden ließen
sich weiterhin zwei mögliche Glätt- oder Reibsteine
identifizieren, die eine plangeriebene Fläche aufweisen und mit hauswirtschaftlichen Tätigkeiten im Zusammenhang gebracht werden oder zum Glätten von
Keramik, Stoffen und Metallen benutzt worden sein
könnten (LEHMANN 2002, 84–85. GROTELÜSCHEN 2000,
35). Bei einem kleinen quaderförmigen Steinartefakt
aus Quarzit handelt es sich möglicherweise um einen
Wetzstein. Auch dieser Stein zeigt deutliche Brandrisse. Zwei große, teils fragmentierte Granitsteine mit
gerundeter Außenseite lassen sich als Mahlsteine ansprechen und weisen Durchmesser von 20 cm (FNr.
30) bzw. knapp 42 cm (FNr. 23-1) auf. Beide Artefakte kommen aus den Grabensystemen. Ebenfalls aus
dem Grabenbereich des Speichergebäudes stammt ein
87
rund-ovaler großer Granitstein mit deutlichen Bearbeitungsspuren, der sich möglicherweise als Reibstein
ansprechen lässt. Weitere sechs rundliche Granite und
Quarzite aus dem Traufgraben sowie mehrere nicht
weiter differenzierbare Gesteine mit Brandspuren
können als Kochsteine gedeutet werden. Die Steine
fanden sich alle fast ausschließlich im Grabenbereich
des Speichergebäudes bzw. im Traufgraben und dem
Bereich der mutmaßlichen Schöpfstelle nördlich des
Stallbereiches. Nur zwei Steinartefakte, ein Klopfstein und ein möglicher Glättstein, stammen aus einer
Pfostengrube eines Außenpfostens im Stallbereich des
Hauses (Bef. 41). Möglicherweise lässt sich hier ein
Werksplatz im südlichen Außenbereich des Hauses
fassen.
und der Hausbefund exakt der Ausrichtung und Position der rezent errichteten Sporthalle entspricht, äußerst
bemerkenswert. Bislang sind in Ostfriesland nur wenige vollständig freigelegte Hausgrundrisse bekannt.
Mit Stedesdorf konnte nun ein weiterer Fundplatz vorgelegt werden. Durch neuere Untersuchungen in den
Jahren 2012 und 2013 gelang es in der näheren Umgebung in einem Neubaugebiet in Stedesdorf weitere
zeitgleiche Hausgrundrisse aufzuzeigen (KÖNIG 2012
und freundliche Mitteilung M. Ufken, Aurich), so dass
sich dieses Gehöft in eine flächige Besiedlung bisher
unbekannter Größe einfügt, zu der, wie der Schlackefund zeigt, auch ein Handwerkerbereich gehörte.
LITERATUR:
Schlacke
Ein Schlackebruchstück aus dem parallel zum Hausgrundriss verlaufenden Graben verweist auf eine
mögliche Metallverarbeitung im Siedlungsbereich.
Aufgrund der erkennbaren Fließstrukturen und kleineren organischen Einschlüssen kann das Fundstück
als Verhüttungsschlacke identifiziert werden (BRUMLICH 2010, 69). Die Abdrücke bzw. Einschlüsse von
Holzkohle und organischem Material in der Schlacke
zeigen, dass die Gruben, die die Schlacke auffangen
sollten, vor dem Beginn des Verhüttungsprozesses mit
kleinen Holzstücken und Halmen ausgelegt worden
sind (DE RIJK 2007, 227. BRUMLICH 2010, 75). Belege
für die Eisenverhüttung können von der vorrömischen
Eisenzeit bis in das Mittelalter sowohl für die Geest
als auch für die Marsch nachgewiesen werden (DE RIJK
2007, 228). Im ostfriesischen Bereich finden sich Hinweise auf die Eisenverarbeitung der vorrömischen Eisenzeit bis älteren römischen Kaiserzeit im südlichen
Bereich vorwiegend entlang der Ems sowie in Küstennähe bzw. auf der Geest an küstennahen Zuflüssen zur
Nordsee (vgl. NIKULKA 2000, Beilage 2 „Zur Genese
der Eisenmetallurgie in Nordwestdeutschland“).
Fazit
In Stedesdorf, Ldkr. Wittmund, konnte ein dreischiffiges Wohnstallhaus mit zwei gegenüberliegenden Eingängen im westlichen Wohnbereich sowie einem möglichen zusätzlichen Eingang an der Schmalseite des
Stallbereiches untersucht werden. Zusammen mit einem kleinen Speichergebäude und verschiedenen Grabensystemen lässt sich hier ein eisenzeitliches Gehöft
fassen, dass anhand der Funde eine Datierung in die
Zeit um Christi Geburt erlaubt. Die Befundsituation
ist vor dem Umstand, dass in diesem verhältnismäßig
kleinen Grabungsbereich ein derart vollständig wirkendes Befundensemble nachgewiesen werden konnte
88
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89
Fundkatalog
Vorbemerkung zum Katalog
Der Katalog beschreibt das bei der Ausgrabung geborgene
Fundmaterial hinsichtlich Material, Form, Ware, Brennatmosphäre sowie Maße und beinhaltet die Fund- und Befundnummer.
Er ist wie folgt strukturiert: Fundnummer: Material (KE: Keramik, GN: Gestein, HK: Holzkohle, BM: Baumaterial, ME:
Metall), Befundnummer, Gefäßteil (Randscherbe/RS; Wandscherbe/WS; Bodenscherbe/BS), Magerung (Granitgrus),
Brand (sek.: sekundär gebrannt, red.: reduzierend gebrannt,
oxid.: oxidierend gebrannt), Oberflächenbehandlung, Farbe,
ggf. Mündungs- bzw. Bodendurchmesser, durchschnittliche
Wandstärke, Abbildungsverweis.
1-1: KE, 33.1, WS, feiner Granitgrus, red. weich, stark
verwittert, grauschwarz, 4 mm
2-1: KE, 11, RS, verdickt-facettierter Rand, mittelgroßer
Gesteinsgrus, sek., geglättet, graubraun, 2 Fingertupfen,
18 cm, 6 mm (Abb. 4.1)
2-2: KE, 11, WS, feiner Gesteinsgrus, red. weich, geglättet,
grauschwarz, 6 mm
2-3: KE, 11, WS, feiner-mittel Granitgrus, sek., geglättet,
grauschwarz/braun, 6 mm
2-4: KE, 11, WS, feiner-mittelgroßer Granitgrus, red.
weich, geglättet, grauschwarz, 5 mm
2-5+6: KE, 11, kleine WS, feiner Granitgrus, sek., geglättet,
rotbraun/grauschwarz, 7 mm
3-1: KE, 15, WS, mittelgroßer grober Granitgrus, red. mittel, grob geglättet, grau, 7 mm
4-1: GN, 15, Fragment Schleifstein, Dicke: 8 mm
5-1: KE, 24, WS, mittelgroßer Granitgrus, red. weich, gut
geglättet, grauschwarz, 7 mm
5-2: KE, 24, WS, grober Granitgrus, sek. mittel, grob geglättet, flächige Fingernageleindrücke, 9 mm (Abb. 5.10)
5-3: KE, 24, WS, fein-mittelgroßer Granitgrus, red. mittel,
gut geglättet, grauschwarz, 6 mm
5-4: KE, 24, WS, fein-grober Granitgrus, red. mittel, gut
geglättet, grauschwarz, 8 mm
5-5: KE, 24, WS, fein-mittelgroßer Granitgrus, red. mittel,
geglättet, grauschwarz, 8 mm
5-6: KE, 24, WS, schwach mit feinem Granitgrus, sek.,
geglättet, hellbraun/schwarz, 6 mm
5-7: KE, 24, kleine WS, schlecht erhalten
6-1: KE, 27, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek. Gebr., rau,
hellbraun-schwarz, 8 mm
6-2: KE, 27, WS, Bruchstück
7-1: KE, 29, WS, mittelgroßer Granitgrus, red., grob geglättet, grauschwarz, 5 mm
8-1: KE, 30, RS, verdickt-facettierter Rand, mittelgroßer
Granitgrus, sek. Gebr., geglättet, hellbraun, 2 Fingertupfen,
30 cm, 9 mm (Abb. 4.5)
8-2+3: KE, 30, WS, mittelgroßer grober Granitgrus, sek.
gebr., Oberfläche abgeplatzt, hellbraun
9-1: GN, 31, brandrissig, Kochstein
10-1: KE, 37, WS, grober Granitgrus, sek. gebrannt, gut
geglättet, hellrot/-braun, 7 mm
11-1: GN, 41, eine Fläche plan gerieben, möglicher Glättstein
11-2: KE, 41, kl. WS, mittelgroßer Granitgrus, red. mittel,
geglättet, graubraun, 9 mm
12-1: GN, 41, Klopfstein
13-1: HK, 63, Holzkohleprobe
90
14-1+4: KE, Streufund, RS, verdickt-facettierter Rand,
fein-mittelgroßer Granitgrus, sek. gut geglättet, hellrot/
graubraun, 24 cm, 7 mm (Abb. 4.7)
14-2: KE, Streufund, RS, verdickt-facettierter Rand, feinmittelgroßer Granitgrus, sek. gut geglättet, graubraun/hellbraun, 18 cm, 9 mm
14-3: KE, Streufund, RS, verdickt-facettierter Rand, mittelgrober Granitgrus, red., geglättet, hellbraun/graubraun, - ,
10 mm (Abb. 4.11)
14-5: KE, Streufund, RS, verdickt-facettierter Rand, feinmittelgroßer Granitgrus, sek. gut geglättet, hellbraun/graubraun, 27 cm, 8 mm (Abb. 5.1)
14-6: KE, Streufund, BS, mittel-grober Granitgrus, sek.,
geglättet, hellbraun/graubraun, 9 cm, 9 mm (Abb. 6.7)
14-7+8: KE, Streufund, 2 kl. RS, verdickt-facettierter Rand,
mittelgroßer Granitgrus + org., red., grob geglättet, 4 mm
14-9: KE, Streufund, kl. WS, schlecht erhalten
14-10-12: KE, Streufund, 3 kl. WS, schlecht erhalten
14-13: KE, Streufund, WS, org., red. Hart, MA- Scherbe
mit braunem Überzug und Rillen
15-1: GN, Streufund, flacher Gesteinstrümmer
15-2: GN, Streufund, Flintabschläger
16-1: BM, Streufund, Wandbewurf
17-1: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., grob
geglättet, schwarzgrau, 7 mm
17-2: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek. geglättet,
graubraun, 9 mm
17-3: KE, 7, WS, mittel-grober Granitgrus, sek. gut
geglättet, rotbraun/grau, 8 mm
17-4: KE, 7, WS, mittel-grober Granitgrus, sek. grob,
rotbraun/grau, 8 mm
17-5: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek. grob
geglättet, rotbraun/grau, 7 mm
17-6: KE, 7, WS, mittel-grober Granitgrus, sek. grob
geglättet, rotbraun/grau, 12 mm
17-7: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek. grob
geglättet, hellrot/grau, 11 mm
17-8: KE, 7, WS, mittel-grober Granitgrus, sek. grob
geglättet, rotbraun/grau, 9 mm
17-9: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek. grob
geglättet, rotbraun/grau, 8 mm
17-10: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek. gut
geglättet, graubraun, 6 mm
17-11: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek. grob,
rotbraun/grauschwarz, 5 mm
17-12: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek. grob,
rotbraun/grau, 9 mm
17-13: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek. grob,
rotbraun/grau, 8 mm
17-14: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek. grob
geglättet, rotbraun/grau, 10 mm
17-15: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek. geglättet,
rotbraun/grau, 8 mm
17-16: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek. grob
geglättet, rotbraun/grau, 8 mm
17-17: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek. gut
geglättet, rotbraun/rotgrau, 6 mm
17-18: KE, 7, WS, mittel-grober Granitgrus, sek., grob
geglättet, rotbraun/grau, 10 mm
17-19: KE, 7, WS, mittel-grober Granitgrus, sek., grob
geglättet, graubraun, 8 mm
17-20: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., geglättet,
graubraun/grau, 8 mm
17-21: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., grob
geglättet, rotbraun/grau, 10 mm
17-22: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., grob
geglättet, rotbraun/grau, 8 mm
17-23: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., grob
geglättet, graubraun, 9 mm
17-24: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., grob,
rotbraun/grau, 10 mm
17-25: KE, 7, WS, mittel-grober Granitgrus, sek. grob,
graubraun, 8 mm
17-26: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., geglättet,
rotbraun/grau, 6 mm
17-27: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., grob,
grauschwarz, 8 mm
17-28: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., grob,
rotbraun/grau, 12 mm
17-29: KE, 7, WS, mittel-grober Granitgrus, sek., geglättet,
rotbraun/grau, 9 mm
17-30: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., grob geglättet, grau, 7 mm
17-31: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., geglättet,
rotbraun/grau, 7 mm
17-32: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., geglättet,
rotbraun/grau, 7 mm
17-33: KE, 7, WS, grober Granitgrus, red. grob geglättet,
graubraun, 7 mm
17-34: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., gut geglättet, graubraun, 7 mm
17-35: KE, 7, WS, feiner Granitgrus, sek., grob geglättet,
rotbraun/grau, 6 mm
17-36: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., grob
geglättet, rotbraun/grau, 5 mm
17-37: KE, 7, WS, fein-mittelgroßer Granitgrus, red., grob
geglättet, graubraun, 11 mm
17-38: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., geglättet,
rotschwarz/grau, 7 mm
17-39: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., geglättet,
rotbraun/grau, 8 mm
17-40: KE, 7, WS, feiner Granitgrus, red., grob geglättet,
rotbraun/grau, 8 mm
17-41: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek. grob geglättet, graubraun, 9 mm
17-42: KE, 7, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., geglättet,
rotbraun/grau, 9 mm
17-43: KE, 7, RS, mittelgroßer Granitgrus, sek., abgeplatzt,
graubraun, - , 17-44: KE, 7, RS, mittelgroßer Granitgrus, red., geglättet,
graubraun, - , 9 mm
17-45: KE, 7, RS, mittel-grober Granitgrus, sek., geglättet,
hellbraun/rotbraun, - , 7 mm
17-46: KE, 7, RS, verdickter facettierter Rand, mittelgroßer
Granitgrus, sek., geglättet, hellbraun/schwarz, 30 cm, 7 mm
(Abb. 3.9)
17-47: KE, 7, RS, verdickt-facettierter Rand, mittelgroßer
Granitgrus, sek., geglättet, hellrot, - , 8 mm (Abb. 4.2)
17-48: KE, 7, RS, verdickt-facettierter Rand, grober Granitgrus, sek., geglättet, hellrot/hellbraun, - , 7 mm
17-49+50 (gehört zu 19-4): KE, 7, RS, innen verdicktfacettierter Rand, fein-mittelgroßer Granitgrus, red., gut
geglättet, hellbraun/graubraun, 37 cm, 8 mm (Abb. 6.1)
17-51: KE, 7, RS, verdickt-dreieckiger Rand, mittel-grober
Granitgrus, sek. geglättet, hellrot, 27 cm, 8 mm (Abb. 5.2)
17-52: KE, 7, RS, spitz ausgezogener Rand, mittel-grober
Granitgrus, sek., geglättet, hellrot, - , 9 mm (Abb. 5.5)
17-53: KE, 7, RS, verdickt und spitz ausgezogener Rand,
mittelgroßer Granitgrus, red., gut geglättet, graubraun, - ,
8 mm (Abb. 6.4)
17-54: KE, 7, RS, verdickt-facettierter Rand, mittelgroßer
Granitgrus, sek., geglättet, rotbraun/graubraun, 26 cm,
9 mm (Abb. 5.3)
17-55: KE, 7, RS, mittel-grober Granitgrus, sek., rau/
schlecht erhalten, graubraun, - ,10 mm
17-56: KE, 7, RS, mittel-grober Granitgrus, sek., geglättet,
graubraun, - , 12 mm
17-57: KE, 7, BS, mittel-grober Granitgrus, red., geglättet,
graubraun, - , 7 mm
17-58: KE, 7, BS, gerader Boden, fein-mittelgroßer Granitgrus, sek., rau, rotbraun/grau, 12 cm, 9 mm (Abb. 6.10)
18-1-5: GN, 7, 5 teils gerundete Steine mit Bearbeitungsspuren
19-1: KE, 7.1, RS mit Henkel und verdicktem Rand, mittelgroßer Granitgrus teils mit org. Beimengungen, sek.,
geglättet, rotbraun/graubraun, 2 Linien und ein Kreisauge
im Halsbereich, - , 6 mm (Abb. 5.9)
19-2: KE, 7.1, RS mit Henkel und innen verdickt-facettiertem Rand, feiner mittelgroßer Granitgrus, sek., gut geglättet, rotbraun, 37 cm, 7 mm (Abb. 6.2)
19-3: KE, 7.1, RS, verdickt-facettierter Rand, mittelgroßer
Granitgrus, oxid., geglättet, rotbraun, 2 Fingertupfen,
28 cm, 6 mm (Abb. 4.4)
19-4: KE, 7.1, RS, siehe 17-49+50
19-5: KE, 7.1, RS, mittelgroßer Granitgrus/Schamotte, sek.,
grob geglättet, hellrot/grau, 38 cm, 6 mm
19-6: KE, 7.1, RS, mittelgroßer Granitgrus, sek., geglättet/
abgeplatzt, grau, - , 19-7: KE, 7.1, RS, mittelgroßer Granitgrus, red., geglättet,
grau, - , 19-8: KE, 7.1, RS, mittelgroßer Granitgrus, sek., geglättet,
hellbraun/grau, - , 9 mm
19-9: KE, 7.1, RS, mittel-grober Granitgrus, sek., geglättet,
grau/rotbraun, - , 9 mm
19-10: KE, 7.1, WS, mittel-grober Granitgrus, oxid., rau,
rot/hellbraun, 8 mm
19-11: KE, 7.1, WS, mittel-grober Granitgrus, oxid., rau,
rot/hellbraun, 7 mm
19-12: KE, 7.1, WS, grober Granitgrus, red., gut geglättet,
graubraun/schwarz, 11 mm
19-13: KE, 7.1, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., rau,
hellbraun/schwarz, 10 mm
19-14: KE, 7.1, WS, mittelgroßer Granitgrus, red., geglättet, schwarz/grau, 8 mm
19-15: KE, 7.1, WS (Boden), mittelgroßer Granitgrus, red.,
geglättet, graubraun, 10 mm
19-16: KE, 7.1, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., grob
geglättet, rotbraun, 8 mm
19-17: KE, 7.1, WS, mittel-grober Granitgrus, sek., rau,
hellbraun-grau, 8 mm
19-18: KE, 7.1, WS, mittel-grober Granitgrus, red., rau,
graubraun, 5 mm
19-19: KE, 7.1, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., rau,
hellbraun/grau, 6 mm
19-20: KE, 7.1, Henkel, mittelgroßer Granitgrus, sek.,
geglättet, hellbraun/grau, 12 mm
20-1+2: KE, 7.1, 2 Fragmente einer Lochtenne (Abb. 7)
21-1: HK, 7.1, Holzkohleprobe
22-1: GN, 7.1, Fragment Reibstein
23-1: GN, 7.1, Mahlsteinfragment, Durchmesser ca. 42 cm
24-1-5: GN, 7.1, 5 Klopfsteine mit Bearbeitungsspuren
25-1: GN, 7.1, Fragment eines quaderförmigen Wetzsteins?
26-1+2: GN, 7.1, 2 Fragmente von Flintknollen
26-3: GN, 7.1, Bruchstück gebrannter Flint
27-1-10: GN, 7.1, brandrissige Gesteinstrümmer mit Bearbeitungsspuren (Kochsteine)
91
28-1-6: GN, 63, Gesteinstrümmer (Kochstein) mit teilweise
Bearbeitungsspuren
29-1: ME, 63, Schlackeklumpen
30: GN, 63.1, Bruchstücke Mahlstein (brandrissig), Durchmesser 20 cm
31-1+2: KE, 63.1.2, RS, verdickt-facettierter Rand, mittelgroßer Granitgrus/organische Magerung, red. gebr., rau,
graubraun, 3 Fingertupfen, 28 cm, 8 mm (Abb. 3)
31-3+6: KE, 63.1.2, BS+WS, gerader Boden, mittelgroßer
Granitgrus, sek., abgeplatzt, hellbraun/grau, 10 cm, 7 mm
(Abb. 6.11)
31-4: KE, 63.1.2, BS, gerader Boden, mittel-grober Granitgrus, sek., geglättet, hellbraun/grau, 13 cm, 8 mm
(Abb. 6.9)
31-7: KE, 63.1.2, WS, mittelgroßer Granitgrus mit org.
Beimengungen, red. weich, grob geglättet, teils angeraut,
Besenstrich?, graubraun, 8 mm
31-8: KE, 63.1.2, WS
31-10: KE, 63.1.2, WS, fein-mittelgroßer Granitgrus, red.,
rau, graubraun, 5 mm
31-11: KE, 63.1.2, WS, mittel-grober Granitgrus, oxid., rau
(teils abgeplatzt), hellbraun, 12 mm
31-12: KE, 63.1.2, WS/BS, gerader Boden, mittelgroßer
Granitgrus, oxid., geglättet, hellrot/hellbraun, 9 mm
31-13: KE, 63.1.2, WS, mittel-grober Granitgrus, sek., rau/
unregelmäßig, hellbraun/grau, 9 mm
31-14: KE, 63.1.2, WS, mittel-grober Granitgrus, red., rau/
unregelmäßig, hellbraun/grau, 9 mm
31-15: KE, 63.1.2, WS, mittel-grober Granitgrus, sek.,
unregelmäßig, hellbraun/grau, 8 mm
31-16: KE, 63.1.2, WS, mittel-grober Granitgrus, sek.,
abgeplatzt, hellbraun, 32-1: GN, 63.1, Granit mit Mineralablagerungen
33-1: KN, 63.1, kalzinierter Knochen
34-1: KE, 63, RS mit Henkel und verdicktem Rand, mittelgroßer Granitgrus, sek., geglättet, hellbraun, 22-24 cm,
6 mm (Abb. 5.7)
34-2: KE, 63, RS mit Henkel und verdicktem Rand, mittelgrober Granitgrus, sek., geglättet, hellbraun/graubraun,
12 cm, 6 mm (Abb. 5.8)
34-3+12+15+18: KE, 63, vollst. Profil mit geradem Boden
und verdickt-facettiertem Rand, fein-mittelgroßer Granitgrus, sek., grob geglättet (teils angeraut), hellbraun/graubraun, 19 cm, 5 mm (Abb. 3.8)
34-4+14: KE, 63, RS+WS, verdickt-facettierter Rand, organisch, sek., geraut, graubraun/rotbraun, Besenstrich, 22 cm,
6 mm (Abb. 5.6)
34-5: KE, 63, RS, innen verdickt-facettierter Rand, mittelgrober Granitgrus, sek., gut geglättet, hellbraun/graubraun,
38 cm, 10 mm (Abb. 6.3)
34-6: KE, 63, RS, innen verdickt-facettierter Rand, feiner
Granitgrus, sek., gut geglättet, hellbraun/graubraun, 49 cm,
8 mm (Abb. 6.5)
34-7: KE, 63, RS, verdickt-facettierter Rand, mittelgroßer
Granitgrus, sek., geglättet, hellbraun/grau, - , 7 mm (Abb.
6.6)
34-8: KE, 63, RS, verdickt-facettierter Rand, mittelgroßer
Granitgrus, sek., geglättet, hellbraun/graubraun, - , 7 mm
(Abb. 3.10)
34-9: KE, 63, RS, verdickter, spitz ausgezogener Rand, mittelgroßer Granitgrus, red. mittel, gut geglättet, graubraun,
20 cm, 7 mm (Abb. 5.4)
92
34-10+11: KE, 63, RS+WS mit Griffknubbe und verdicktfacettiertem Rand, mittel-grober Granitgrus, sek., geglättet,
rotbraun, 22 cm, 6 mm (Abb. 3.6)
34-13: KE, 63, BS, ausgezogener Boden, organische Magerung, sek., grob, rotbraun/schwarzbraun, 10 cm, 8 mm
(Abb. 6.8)
34-14: siehe 34-4
34-16: KE, 63, WS, mittel-grober Granitgrus, red. mittel,
grob geglättet/angeraut, grauschwarz, 9 mm
34-17: KE, 63, WS, organische Magerung mit feinem Granitgrus, sek., grob geglättet, hellbraun/grauschwarz, 6 mm
34-19: KE, 63, 3 zusammengehörige WS, mittelfeiner Granitgrus, sek., geglättet, graubraun, 6 mm
34-20: KE, 63, WS, feiner Sand, sek., gut geglättet, hellrot/
braun, 6 mm
34-21: KE, 63, WS, organische Magerung mit feinem
Granitgrus, sek., geglättet, hellbraun/graubraun, 7 mm
34-22: KE, 63, WS, mittel-grober Granitgrus, sek., geglättet, hellrot/grau, 7 mm
34-23: KE, 63, WS, organ., red., abgeplatzt, graubraun, 34-24: KE, 63, WS, fein-mittelgroßer Granitgrus, sek.,
geglättet, hellbraun, 7 mm
34-25-27: KE, 63, 3 WS, fein-mittelgroßer Granitgrus, sek.,
geglättet, hellbraun/graubraun, 7 mm
34-28: KE, 63, WS, fein-mittelgroßer Granitgrus, sek., gut
geglättet, hellbraun, 5 mm
34-29: KE, 63, WS, fein-mittelgroßer Granitgrus, sek., grob
geglättet, hellbraun/graubraun, 7 mm
34-30: KE, 63, WS, mittel-grober Granitgrus, sek., grob,
rotbraun/grau, 7 mm
34-31: KE, 63, WS, organische Magerung mit feinem
Granitgrus, sek., geglättet, hellrot/grauschwarz, 6 mm
34-32: KE, 63, WS, organische Magerung mit feinem
Granitgrus, sek., geglättet, hellbraun/grauschwarz, 5 mm
34-33: KE, 63, WS, organisch mit mittelgroßem Granitgrus,
sek. abgeplatzt, rotbraun, 34-34: KE, 63, WS, feiner Granitgrus, red. geglättet,
graubraun, 8 mm
34-35: KE, 63, WS, feiner Granitgrus, red. grob geglättet,
graubraun, 5 mm
34-36: KE, 63, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., geglättet,
hellbraun, 7 mm
34-37: KE, 63, WS, mittelgroßer Granitgrus, sek., geglättet,
hellbraun, 7 mm
34-38: KE, 63, WS, kleine WS, Oberfläche abgeplatzt
34-39: KE, 63, WS; Granitgrus mit Schamotte, red.,
geglättet und teils angeraut, graubraun, 7 mm
35: KE, 63.2, vollst. Gefäß mit verdickt-facettiertem Rand,
mittelgroßer Granitgrus, red., geglättet und teils angeraut,
graubraun, max. 54 cm, 9 mm (Abb. 2)
Anschrift der Verfasserin:
Dr. Kirsten Hüser
Buschstraße 22
26789 Leer
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