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Alles Heritage?, HRMagazin, Festgabe für Hans-Rudolf Meier, Band 1, 2016
Hrsg. von Kirsten Angermann, Eva von Engelberg-Dockal und Johannes Warda (Band 1 von 4) Herausgeberkollektiv: Kirsten Angermann, Simone Bogner, Eva von Engelberg-Dockal, Iris Engelmann, Mark Escherich, Katja Hasche, Torben Kiepke, Daniela Spiegel, Kerstin Vogel, Johannes Warda. Die Erweiterung des Denkmalbegriffs hat zu einer Expansion des Erinnerns, Schützens, Bewahrens und Tradierens auf alle Bereiche des Lebens geführt. Heute werden nicht nur Scheunen, Tankstellen und Großwohnsiedlungen als Teil des historischen Erbes unter Denkmalschutz gestellt, sondern auch kulturelle Praktiken und Bräuche zum „immateriellen“ Weltkulturerbe erklärt. Die Folge dieser als „Denkmal-Inflation“ kritisierten Entwicklung ist eine verschärfte Konkurrenz um Aufmerksamkeit und finanzielle Zuwendungen. Letzteres spiegelt sich nicht zuletzt in einer zunehmenden, maßgeblich von der Tourismusindustrie geförderten publikumswirksamen Inszenierung des Erbes. Im Zeitalter der „Heritage Industry“ (Robert Hewison, 1987) bilden Kulturgüter aber nicht nur einen wichtigen Standortfaktor, sondern wird das „Erbe“ selbst zunehmend mittels internationaler Charten, Deklarationen, Plaketten und Social Media-Kampagnen konstruiert. Dies geschieht vorwiegend innerhalb eines anglophonen Diskurses, der aber an die deutschsprachigen begriffs- und ideengeschichtlich geprägten Diskussionen strenggenommen nicht anschlussfähig ist. Dort lässt sich ein – in einem ähnlichen Sinne umfassend zu nennender – Erbe-Begriff zwar bereits für die Heimatschutzbewegung konstatieren, eine fachlich ausdifferenzierte Denkmalpflege, wie wir sie heute kennen, tut sich jedoch schwer, ein solches universelles Konzept zu integrieren. Während die „Heritagisierung“ durch internationale Organisationen zu einer Verschiebung des Fokus von Baudenkmalen hin zur allgemeinen Bewahrung von Kulturerbe führt (das immaterielle eingeschlossen, siehe etwa die Burra Charter), bleibt der Denkmal- und Erbe-Diskurs in den deutschsprachigen Ländern bislang klar auf Baudenkmale und städtebauliche Ensembles konzentriert. Letzteres zeigt sich auch im Vorfeld des European Cultural Heritage Year 2018, das in Deutschland im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern maßgeblich von Denkmalschutzorganisationen getragen wird. Die Wende hin zum Heritage lässt sich gleichermaßen bei neuen Forschungsfeldern und Ausbildungswegen der Denkmalpflege beobachten. So werden heute „Heritage Tourism“ und „Dark Heritage“ als spezifische Formen der „Denkmalnutzung“ untersucht und bilden – in Ergänzung zu den klassischen Disziplinen Kunstgeschichte, Architektur und Planung – „Heritage Management“ und „Heritage Studies“ grundständige Studiengänge. Letzteres gilt inzwischen auch für die deutschsprachigen Länder. Der Weg führt damit weg von der spezialisierten Kennerschaft zum Allrounder mit neuen Schwerpunkten auf Marketing, Verwaltung und Vermittlung. Mit Blick auf sozio-kulturelle Entwicklungen erweist sich, dass der Heritage-Begriff vor allem im ökonomischen und politischen Diskurs weitgehend affirmativ gebraucht wird. Heritage geht demnach mit einem gewissen moralischen wie missionarischen Impetus einher, verbunden mit einer (Kultur-)Politik der „Identitätsstiftung“. In Zeiten, in denen „Identität“ wieder als politisches Schlagwort im gesellschaftlichen Diskurs fungiert, scheint es um so wichtiger, die wissenschaftliche Beschäftigung mit Heritage, die zugrunde liegenden begrifflichen Konzepte und präskriptiven Programme, kritisch zu reflektieren.
Neue politische Literatur, 2022
Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 58, 3 (2007), 163–173
Warum ist Albert Speer auch heute noch als der „gute Nazi“ im kollektiven Gedächtnis der Bundesrepublik verankert? Ausgehend von der Kontroverse um die Anwesenheit Speers bei der Posener Gauleitertagung im Oktober 1943 zeichnet der Aufsatz das Ringen geschichtspolitischer Akteure um die Interpretation der NS-Vergangenheit nach. Dabei wird sichtbar, dass in den letzten Jahrzehnten die historische Forschung den Mythos Speer zerstört und ein neues Bild der Nationalsozialisten gezeichnet hat, aber in den Massenmedien weiterhin überkommene Deutungsmuster des „Dritten Reiches“ überdauern.
Historische Zeitschrift, 2019
POLEN UNTER DEM EISERNEN KREUZ Nicht der Angriff der Hitler-Armeen auf die Sowjetunion im Sommer 1941, sondern bereits der Überfall auf Polen im September 1939 bildete den Auftakt zum deutschen Vernichtungskrieg: So lautet die gut belegte These eines Buches, das der Historiker Jochen Böhler in der bekannten, von Walter H. Pehle über Jahrzehnte betreuten »Schwarzen Reihe« des S. Fischer Verlages veröffentlicht hat. Der Autor (Jahrgang 1969) ist Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Warschau. Für seine aufsehenerregende Publikation – die erste umfassende Darstellung des Polenkrieges aus deutscher Feder überhaupt! – hat er alle erreichbaren polnischen und deutschen Quellen ausgewertet. Das Ergebnis lässt keinen Zweifel zu: Soldaten der Wehrmacht liefen in Hunderten polnischen Dörfern und Städten Amok, ermordeten Tausende von Zivilisten und legten zahlreiche Ortschaften in Schutt und Asche. Doch nicht nur Zivilisten, sondern auch polnische Soldaten wurden Opfer von Massakern. Viele von ihnen wurden nach der Gefangennahme kurzerhand erschossen. Ein Angehöriger des Infanterieregiments 41 im Operationsgebiet der 8. Armee notierte am 13. September: »Überall wurden polnische Zivilisten und Soldaten herausgezogen. Als die Aktion beendet ist, brennt das ganze Dorf. Am Leben blieb niemand, haben auch alle Hunde erschossen.« Am schlimmsten erging es den polnischen Juden. Sie waren faktisch Freiwild für die deutschen Soldaten, die sich einen Spaß daraus machten, ihnen die Bärte zu scheren. Juden wurden zu entwürdigenden Arbeiten zwangsrekrutiert, häufig auch als Geiseln genommen und erschossen. Auch hier kam es bereits zu einer engen Kooperation zwischen SS- und Polizeieinheiten und Wehrmachtformationen. Die Ereignisse auf dem polnischen Kriegsschauplatz werfen so einen Schatten voraus auf das, was zwischen 1941 und 1944 in den besetzten Gebieten der Sowjetunion in noch schrecklicheren Dimensionen praktiziert werden sollte. Wie konnte es zu den Orgien der Gewalt und Vernichtung im Spätsommer 1939 kommen? Böhler betont stark die ideologische Vorprägung von Offizieren und Soldaten: Sie marschierten in Polen ein mit einem bestimmten, rassistisch verzerrten Bild von »den Slawen« und »den Juden«. Ein seit langem gepflegtes kulturelles Überlegenheitsgefühl mischte sich mit tief verwurzelten, durch die NS-Propaganda verstärkten antisemitischen Ressen ti ments. Die Feldpostbriefe bieten dafür reiches Anschauungsmaterial; immer wieder ist hier von »Saujuden« und »widerlichen Judengestalten« die Rede. Allerdings macht der Autor deutlich, dass die tradierten Feindbilder und Vorurteile allein das ganze Ausmaß der Gewaltbereitschaft nicht erklären können. Dazu bedurfte es zusätzlicher Eindrücke und Erfahrungen in den ersten Tagen und Wochen des Krieges. Eine wichtige Rolle schreibt Böhler dem »Freischärlerwahn« zu. Unter den deutschen Truppen war die Vorstellung verbreitet, es mit einem heimtückischen Gegner zu tun zu haben, der vorzugsweise aus dem Hinterhalt operierte. Eine Partisanenbewegung, die von großen Teilen der polnischen Bevölkerung unterstützt wurde, existierte jedoch zu Beginn des Kriegs nicht. Sie war, wie überzeugend nachgewiesen wird, ein reines Fantasieprodukt – aber ein höchst folgenreiches. Denn dadurch wurde die Nervosität unter den deutschen Soldaten gesteigert, die sich dann vielerorts in willkürlichen Übergriffen gegen die Zivilbevölkerung entlud. Die Gewaltexzesse hätten nur unterbunden werden können, wenn die Täter bestraft worden wären. Doch das blieb die Ausnahme. Die meisten Befehlshaber deckten die Verbrechen der Truppe, ja ermunterten sie teilweise noch zu schärferem Vorgehen. Die ersten »verbrecherischen Befehle« der Wehrmachtführung wurden nicht, wie man bislang angenommen hat, vor Beginn des »Unternehmens Barbarossa« im Frühjahr 1941 erlassen, sondern bereits im September 1939 formuliert und exekutiert. Böhlers Buch darf schon jetzt als ein Pionierwerk betrachtet werden. - VOLKER ULLRICH, DIE ZEIT, 29.06.2006
Promovarea culturii de securitate, 2018
Ahmed Amine Ayari, 2023
Durğun, Serpil (2006). Örgüt kültürü ve örgütsel iletişim. Yüzüncü Yıl Üniversitesi Eğitim Fakültesi Dergisi, 3 (2), 112-132.
Communication Studies, 2014
YEDİNCİ ULUSLARARASI İSRAİL VE YAHUDİLİK ÇALIŞMALARI KONFERANSI 2023 BİLDİRİ VE ÖZ KİTABI PROCEEDING AND ABSTRACT BOOK OF THE SEVENTH INTERNATIONAL CONFERENCE ON ISRAEL AND JUDAISM STUDIES 2023 Editor/ Editör M. Mustafa KULU, 2023
Journal of Radiation Research, 2020
El Periplo Sustentable, 2020
Réflexions Juridiques Africaines, vol. 1, n°4, pp.223-246, 2024
المجلة العربية لعلوم الإعاقة والموهبة, 2021
Animal Bioscience, 2024
Nihon Shinri Gakkai Taikai happyo ronbunshu, 2014