ZUSAMMENFASSUNG
Webservices stellen grundlegende Bausteine zur Repräsentation auch komplexerer verteilter Anwendungen bereit. Sie sind jedoch als alleiniges Repräsentationsmittel für derartige Anwendungen oft nicht ausreichend. Denn solche Anwendungsdienste (z.B. ein komplexer Logistikdienst) unterscheiden sich von Webservices zum einen hinsichtlich ihres funktionalen Umfanges, insbesondere jedoch hinsichtlich der Komplexität der Interaktionsprozesse, die zwischen den an der Erbringung des komplexen Dienstes beteiligten Dienstteilnehmern ablaufen.
Eine angemessene Repräsentation derartiger Anwendungsdienste erfordert deshalb u.a. auch die Berücksichtigung genereller Prozessmodellierungstechniken – wie etwa aus Workflowkonzepten bekannt. Dabei beschreiben solche Prozessmodelle zunächst die operationale Koordinationslogik für Webservices, mit denen sich verschiedene Teilprozesse an der Ausführung eines komplexen Anwendungsdienstes beteiligen. Sie repräsentieren dann aber auch Konzepte der Kooperationslogik, die der gemeinsamen Erstellung und Erbringung der komplexen Dienstleistung zu Grunde liegt.
Die Erfassung dieser Zusammenhänge und ihre Nutzung bei der Automatisierung des gesamten (Anwendungs-) Dienstlebenszyklusses erfordert (gegenüber bisherigen Webservices) erweiterte Entwurfs- und Ausführungsmodelle sowie deren Unterstützung durch geeignete Abstraktions- und Strukturierungshilfsmittel.
In diesem Beitrag wird ein entsprechendes Framework dienstorientierter Kooperationsmuster vorgestellt, das im Kontext des Projektes FRESCO entstanden ist. Der Ansatz beinhaltet u.a. ein konzeptionelles Dienstmodell, eine workflowbasierte Systemarchitektur sowie Mechanismen zur Automatisierung einer Systemunterstützung für den gesamten Dienstlebenszyklus. Als technische Basis für die Umsetzung dieses Frameworks als Systemplattform zur Realisierung von komplexen Anwendungsdiensten dienten aktuelle OGSA Grid- und BPEL4WS-Prozesstechnologien.
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