Zusammenfassung
Ziel der Studie ist es, die optimale Präsentationsart visueller Hinweisreize für chirurgische Assistenzsysteme zu bestimmen. Diese Hinweise können dazu dienen, dem Chirurgen verschiedene Statusinformationen zu präsentieren oder ihn an Gefahrenstellen zu warnen. Dafür müssen die Hinweise die Aufmerksamkeit des Chirurgen erregen, ohne vom eigentlichen Operationsgeschehen abzulenken. Die Studie wurde im Demonstrator-Operationssaal des Innovation Center Computer Assisted Surgery Leipzig (ICCAS) durchgeführt. Die 30 Studienteilnehmer sahen Videoausschnitte einer realen Operation aus dem Sichtfeld des Operateurs, in denen Landoltringe als Hinweisreize präsentiert wurden. Die Landoltringe wurden entweder statisch, blinkend, an- und abschwellend oder hüpfend dargestellt. Die primäre Aufgabe bestand darin, die Elemente zu zählen, die dem Situs hinzugefügt wurden. Während der Durchführung wurden die Augenbewegungen mit einem Eye-Tracker erfasst. Außerdem wurden die subjektive Einschätzung der Sichtbarkeit und der Störung durch die Landoltringe mittels strukturierter Interviews erhoben. Die blinkende Variante zeigte sich sowohl in den subjektiven Einschätzungen als auch in der Blickbewegungsanalyse als beste Wahl für einen Hinweisreiz.
Summary
The aim of the current study is to find the optimal presentation design for visual cues during surgery. Therefore, cue stimuli have to attract the surgeon’s attention without distracting him from the surgery itself. The analysis of four different presentation designs included questionnaires and eyetracking. A flashing signal showed the best results in the eyetracking analysis and in the subjective rating results for visibility and distraction.
About the authors
Dr. Norman Geißler arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt Innovative Surgical Training Technologies der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Bis Februar 2010 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Innovation Center Computer Assisted Surgery (ICCAS) in der Arbeitsgruppe „Assessment of Surgical Automation Systems“. Diese Studie entstand in dieser Zeit.
Dipl.-Psych. Liane Schönwald promoviert im Graduiertenkolleg „Funktion von Aufmerksamkeit bei kognitiven Prozessen“ an der Universität Leipzig. Zuvor arbeitete sie als studentische Hilfskraft am Innovation Center Computer Assisted Surgery (ICCAS) der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. In dieser Zeit entstand auch ihre, in dieser Arbeit zitierte, unveröffentlichte Diplomarbeit.
PD Dr. med. Gero Strauß ist Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde/ plastische Operationen am Universitätsklinikum Leipzig. Er forscht seit 1999 im Bereich der computer-assistierten Chirurgie, ist Geschäftsführer des Innovation Center Computer Assisted Surgery, sowie geschäftsführender Direktor des International Reference and Development Centre for Surgical Technology Leipzig.
Prof. Dr. med. Jürgen Meixensberger ist Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Prof. Meixensberger ist unter anderem Sprecher und Vorstand des Innovation Center Computer Assisted Surgery (ICCAS).
Dr. Werner Korb leitet zurzeit das interdisziplinäre Projekt Innovative Surgical Training Technologies der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Bis Februar 2010 leitete er die Arbeitsgruppe „Assessment of Surgical Automation Systems“ am Innovation Center Computer Assisted Surgery (ICCAS). Diese Studie entstand in dieser Zeit.
Prof. Dr. Dirk Bartz leitete die Forschungsgruppe Visual Computing am Innovation Center Computer Assisted Surgery (ICCAS) und war Mitglied des Vorstands ( † 03/2010). Er arbeitete gemeinsam mit anderen an dieser Studie und verstarb während der Entstehung des Artikels. Dieser Beitrag ist ihm gewidmet, da wir mit ihm einen überaus geschätzten Kollegen und hervorragenden Wissenschaftler verloren haben, ohne den viele Studien nicht möglich gewesen wären, insbesondere im Bereich des wahrnehmungsoptimierten Visual Computings in der Medizin und der Lebenswissenschaften.
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