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Ratgeber

Open Source: 10 Zutaten für eine zufriedene Community

Wie du in einem Ameisenhaufen überlebst, ohne dabei selbst unter die Erde zu kommen.

Von Florian Effenberger
5 Min.
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(Foto: Shutterstock)

Viele Open-Source-Projekte haben etwas von einem Ameisenhaufen, denn die Teilnehmer laufen scheinbar in alle möglichen Richtungen. Der Versuch, dem Ganzen eine Organisation mit Statuten an die Seite zu stellen, macht es nicht unbedingt einfacher. Folgende zehn Zutaten sorgen für eine Community mit Wohlfühlatmosphäre:

1. Zusammenarbeit

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Arbeite nachvollziehbar, vertrauensvoll und effektiv. Beziehe die Community immer mit ein, denn ein gemeinsames Verständnis von Verantwortlichkeiten und Zielen rundet die Sache ab. Gute Kompromisse und gemeinsame Nenner bringen alle voran und lassen dich neue Möglichkeiten entdecken. Ziele ergänzen sich viel öfter, als sie sich gegenseitig ausschließen. Gemeinsam an einem Strang ziehen ist nicht nur einfacher, sondern macht auch viel mehr Spaß – und wie beim Seilziehen ist ein bisschen Widerstand übrigens ganz normal, ansonsten wäre es doch langweilig. ;-)

2. Engagement

Dein Engagement bringt auch eine große Portion zusätzlicher Aufgaben mit sich, oft in völlig neuen Bereichen. Stell dich mental darauf ein! Wie viel Zeit du in investierst, hängt davon ab, welche Rolle du übernimmst, wie groß Projekt und Team sind und natürlich, was du eigentlich machst. In einer mittelgroßen Organisation kommen im Vorstand leicht 15 bis 20 Manntage pro Jahr zusammen.

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3. Abwechslung

Bist du in einem Gremium aktiv, vertrittst du das Projekt auch rechtlich und organisatorisch. Übersetzt bedeutet das regelmäßige Meetings, Budgetplanung, Rücklagenbildung, Steuererklärung, Tätigkeitsbericht, Teammanagement, Marken- und Urheberrecht, Ausschreibungen, Kooperationen und Partnerschaften. Die Krux an der Sache ist, dass vieles von der Öffentlichkeit nicht annähernd so prominent wahrgenommen wird, wie es dich selbst in Anspruch nimmt. Sei bereit, dich in neue Bereiche einzuarbeiten und bring Durchhaltevermögen mit. Glücklicherweise haben wir alle verschiedene Fähigkeiten, es gibt also fast immer jemanden, dem etwas besonders gut liegt. Identifiziere deine Stärken, dann musst du angesichts eines Dutzends neuer Themen nicht auch noch den Bock zum Gärtner machen.

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4. Delegation

Wenn du nicht gerade über magische Superkräfte verfügst, kannst du nicht alles allein bewältigen. Teile die Aufgaben mit deinen Kollegen und lass auch mal einen Profi ran, wenn das nötige Kleingeld vorhanden ist, vor allem bei Buchhaltung, Verwaltung und Rechtsthemen. Die so gewonnene Zeit nutzt du strategisch zur Verwirklichung eurer Ziele. Halte dich nicht mit Mikromanagement auf, sondern schaff dir genug Wissen drauf, um mit deinen Kollegen zusammenzuarbeiten und vertrau ihnen, dass sie ihren Job gut machen. Delegiere, kontrolliere und vor allem interessiere dich dafür. Nur weil du dich mit einem Thema nicht auskennst, heißt es beileibe nicht, dass es unwichtig oder unbedeutend ist.

5. Verantwortung

Die Verantwortung tragt ihr letztlich sowieso alle gemeinsam. Behalte den Überblick, erledige die wichtigen Dinge und sorge dafür, dass etwaige Spenden sinnvoll und effektiv für den guten Zweck eingesetzt werden. Viele Regeln gilt es zu beachten und der Trend geht leider dahin, dass alles eher noch komplizierter wird. Auch hier gilt: Nur weil du dich mit einem Thema nicht auskennst, heißt es absolut nicht, dass es unwichtig oder unbedeutend ist.

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6. Menschliches

Du trägst oft auch Verantwortung für ein bezahltes Team und somit für dessen wirtschaftliche Situation. Motiviere sie, gib berufliche Sicherheit und schaffe ein positives Arbeitsumfeld, denn ihre Loyalität und Engagement sind durch nichts zu ersetzen. Das gilt umso mehr auch für Ehrenamtliche – behandle sie gut, denn gerade sie machen dein Projekt zu einem großen Teil aus! Ihr macht etwas für den guten Zweck, arbeitet weltweit mit tollen Menschen zusammen, verändert dabei die Welt – ruft euch das immer wieder ins Gedächtnis! Ein Miteinander schaffen, reden, zuhören, offen sein, versuchen zu verstehen – die Lernkurve ist groß, das Wissen bringt dich aber auch persönlich immens weiter. Redet miteinander und lobt einander, wenn ihr eine gute Arbeit macht, vor allem, wenn ihr euch nicht regelmäßig seht. Das Zwischenmenschliche ist viel wichtiger, als man denkt!

7. Vielfalt

Unterschiede in Kultur, Beruf und Lebensweg formen eine unglaublich vielfältige Gemeinschaft. Verschiedene Persönlichkeiten sind am Anfang fordernd, aber genau diese Vielfalt macht letzten Endes die Faszination einer großen Community aus! Sie weitet deinen Blick und du fängst an, deinen eigenen Standpunkt zu hinterfragen. Wenn du in einem Open-Source-Projekt aktiv bist, mach das, wofür der Name steht: Sei offen, setz dich für deine Ideale ein und versuche, den Dingen auf den Grund zu gehen!

8. Koordination

Rund um den Globus zu arbeiten bringt aber auch ganz weltliche Herausforderungen mit sich, beispielsweise verschiedene Sprachen und Zeitzonen. Englisch ist nicht immer der kleinste gemeinsame Nenner und gerade diejenigen, die eine andere Sprache sprechen, liefern oft die wertvollsten Einblicke. Bezieh sie unbedingt mit ein, jeder ist Teil der Community!

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Den Zeitpunkt für ein Meeting finden, Bürozeiten und Work-Life-Balance berücksichtigen, das kann einem sprichwörtlich auf den Zeiger gehen. Während du langsam Feierabend hast, fangen Kollegen in anderen Erdteilen ihren Tag gerade erst an. Freiwillige haben oft dann Zeit, wenn die Mitarbeiter gerade nach Hause wollen – findet daher Kompromisse wie alternierende Termine. Kalendereinladungen und Websites zur Zeitbestimmung helfen dir dabei, das völlige Chaos zu vermeiden, gerade bei der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit, die als Bonus übrigens natürlich nicht in jedem Land am selben Tag stattfindet.

Auch das Medium ist wichtig, denn obwohl vieles am besten asynchron per E-Mail geht, ist manchmal der Griff zum synchronen Hörer doch die sprichwörtlich bessere Wahl. Greife auch auf Kennzeichnungen im Mailbetreff zurück und trenne dadurch Diskussionen von Abstimmungen und Wichtiges von Unwichtigem. Threading und Message-ID sind auch noch ein Thema für sich, Mailclients können echt tückisch sein … ;-)

Nehmt auf einander Rücksicht, auch bei Meetingfrequenz und Regeln für Agenda, Deadlines, Quorum und Abstimmungen, die unter Umständen auch gesetzlich geregelt sind. Mit Klarheit ist es viel leichter, am Ball zu bleiben.

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9. Vertrauen

Ohne Vertrauen geht es nicht. In E-Mails fehlt es naturgemäß an Gestik und Mimik, Missverständnisse sind vorprogrammiert. Gehe stets vom Besten aus, um nicht in die Falle des Confirmation-Bias zu laufen, bei dem du alles so auslegst, dass deine negativen Vorahnungen anscheinend bestätigt werden. Gerade wenn du in einer fremden Sprache oder dir unbekannten Rechtsordnung unterwegs bist, bleibt dir auch gar nichts anderes übrig, als denjenigen zu vertrauen, die die Arbeit machen.

10. Zufriedenheit

Unser aller Zeit ist endlich, also wollen wir vor allem unsere Freizeit mit Dingen verbringen, die Spaß machen. Bei allem ist eines doch am wichtigsten: dass du zufrieden bist. Dass dich das, was du tust, jeden Tag aufs Neue motiviert, fordert, fördert, dass in dir die Leidenschaft dafür brennt. Sei also zufrieden mit dem, was du tust und sei stolz auf das, was du erreicht hast. Das klingt vielleicht platt, es ist aber so unglaublich wichtig.

Lass dir sagen, Engagement lohnt sich! Das Mitmachen in einer Community ist eine verdammt spannende Sache, die nicht nur das weitere Berufsleben maßgeblich beeinflussen kann, sondern dich auch persönlich wachsen lässt und dir eine völlig neue Sicht auf die Dinge geben wird. Du wirst viele wunderbare Menschen kennenlernen, die im Lauf der Zeit zu Freunden und Gefährten werden und dein Leben in einem Maße bereichern, wie du es dir jetzt noch gar nicht vorstellen kannst.

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