Constantin Plaul/Marianne Schröter/Christian Senkel (Hg.), Phänomen Fundamentalismus. Vom Reiz des Einfachen in Religion, Politik und Wissen, Halle, S. 142-157, 2022
Niemand möchte gern als Fundamentalist bezeichnet werden, denn die alltagssprachlichen Assoziatio... more Niemand möchte gern als Fundamentalist bezeichnet werden, denn die alltagssprachlichen Assoziationen sind eng mit dem Radikalisten oder Extremisten verbunden. Etwas spielerischer unterschied man in den Anfangsjahren der Grünen zwischen ‚Fundis' und ‚Realos', wobei sich die Fundis-positiver gewertet-durch Prinzipientreue, d. h. ihre radikal-ökologischen, pazifistischen und basisdemokratischen Überzeugungen definierten. Der Reiz des Unbedingten und Radikalen hat sich bis in jüngste Zeit erhalten, auch die Forderung nach ‚fundamentalen' Umwälzungen gehört weiterhin zum Repertoire einer Linken, deren Bereitschaft zu ‚radikaler' Kritik stilbildend bleibt. Gleichwohl scheint sich eine positive Akzentuierung von ‚fundamental' und ‚radikal' im Politischen vor allem auf Inhalte und Überzeugungen zu beziehen, denen programmatische Geschlossenheit, Stringenz und ein gewisser Purismus zu eigen sind. Eine Substantivierung (Fundamentalismus, Radikalismus, Extremismus) erfolgt allerdings fast ausschließlich als Fremdzuschreibung und Gegnerbenennung, zumal in der Politik des demokratischen Rechtsstaates Pluralismus und Kompromissbereitschaft essentielle Tugenden der Beteiligten sein sollen, nicht das unbeirrte Beharren auf eigenen Positionen und die Intoleranz gegenüber anderen Auffassungen.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Uploads
Papers
Frage. Wichtiger scheint eine Konzentration auf die politische Kultur und die Ursachen demokratischer Entfremdung.
controversial. In opposition, especially to Jürgen Habermas’s »Projekt der Moderne« [project of modernity], Lübbe has developed a concept of philosophy »nach der Aufklärung« [a(er enlightenment} which aims at securing the contents of secular liberalism and fending off new ideological
attacks against the liberal state and industrial society. At the same time, Lübbe insists that religion remains important for modernity as an irreplaceable means of coping with and making sense of contingency.
affirmative explanations of concepts such as "people", "unity", and "homogeneity" can provide' insights into current populist mechanisms that weaken present democracies.
Frage. Wichtiger scheint eine Konzentration auf die politische Kultur und die Ursachen demokratischer Entfremdung.
controversial. In opposition, especially to Jürgen Habermas’s »Projekt der Moderne« [project of modernity], Lübbe has developed a concept of philosophy »nach der Aufklärung« [a(er enlightenment} which aims at securing the contents of secular liberalism and fending off new ideological
attacks against the liberal state and industrial society. At the same time, Lübbe insists that religion remains important for modernity as an irreplaceable means of coping with and making sense of contingency.
affirmative explanations of concepts such as "people", "unity", and "homogeneity" can provide' insights into current populist mechanisms that weaken present democracies.
Dieter Thomä: Warum Demokratien Helden brauchen. Plädoyer für einen zeitgemäßen Heroismus, Ullstein, Berlin 2019
Haben wir es mit einem Rückfall in konservative Selbstabschließung zu tun
oder findet nun endlich eine Debatte über eine zentrale politische Kategorie statt? Heimat sollte sowohl als Rechtsanspruch des Einzelnen als auch als identitäre Prägung ernst genommen werden.
die Grünen haben sich neu
erfunden und profitieren von der
politischen Agonie im Lande
Demokratie war in Weimar und ist auch im 21. Jahrhundert ein Versprechen auf die Zukunft, getragen von Hoffnungen auf Verbesserung, dem Leitbild einer sozialen Demokratie folgend und von der Vision erfüllt, Klassenkonflikte zu überwinden. Die kurzen vierzehn Jahre ihrer Existenz gleichen einem Laboratorium der Moderne. Der fatale Ausgang des Demokratieexperiments ist bekannt, aber die Wagnisse und Erfahrungen Weimars entfalteten eine langfristige Wirkung – als Beispiel intensiver politischer und gesellschaftlicher Krisenreflexion und als Warnung vor antidemokratischer Militanz und populistischer Leichtfertigkeit.
Die Stärke der liberalen Demokratie liegt darin, dass sie verbesserungs- und lernfähig ist. Garantien für ihren Bestand gibt es nicht. Ihr Gelingen hängt davon ab, dass die Bürger*innen die Vorzüge der demokratischen Lebensform erkennen und sich für das Gemeinwesen engagieren. Die Einsichten der Weimarer Denker bleiben aktuell, weil sie die Existenzgrundlagen der Demokratie durchdachten. Bei ihnen ging es ums Ganze, und sie erinnern uns daran, wie voraussetzungsreich das Projekt der liberalen Demokratie bis heute tatsächlich ist.
Klappentext:
Der Nationalökonom Moritz Julius Bonn (1873–1965) war einer der herausragenden politischen Intellektuellen der Weimarer Republik. Seine Interventionen, Forschungen und politischen Tätigkeiten hatten weitreichende Auswirkungen: Als Wissenschaftspolitiker, politischer Berater von Reichsregierungen und Ministerien, aber auch als Experte für internationale Politik, Finanz- und Wirtschaftsfragen hatte er nicht nur detaillierten Einblick in die Problemkonstellationen der Weimarer Republik, sondern gehörte auch zu den entschiedenen Verteidigern der parlamentarischen Demokratie. Er analysierte ihre Legitimations- und Funktionskrise und versuchte sie im Hinblick auf ihre politische Kultur "demokratiewissenschaftlich" zu stärken.
Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes kontextualisieren Bonns Werk in den Debatten seiner Zeit und leisten damit zugleich einen wichtigen Beitrag zur Ideengeschichte des Liberalismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus wirft die Beschäftigung mit Bonn ein Licht auf die Krisenherde der Demokratie in der Zwischenkriegszeit, die gerade heute von höchster Aktualität sind.