Symbionese Liberation Army
Die Symbionese Liberation Army (SLA) war eine terroristische Guerillagruppe in den USA, die von 1973 bis 1975 aktiv war. Sie sah sich selbst in der Tradition von Robin Hood und führte mehrere gewalttätige Aktionen durch, u. a. Banküberfälle, Entführungen und Morde.
Die SLA wurde 1971 von Russell Little und Robyn Sue Steiner in San Francisco gegründet. Anführer war ab 1972 Donald DeFreeze, weitere Mitglieder waren William Wolfe und das Ehepaar Harris.
Das Logo der SLA stellt eine siebenköpfige gewundene Schlange dar. Der Name ist ein Neologismus aus dem Wort Symbiose.
Entführung von Patty Hearst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die SLA wurde durch die Entführung von Patty Hearst, der damals 19-jährigen Enkeltochter des Verlegers William Randolph Hearst und Tochter des Milliardärs Randolph Apperson Hearst, am 4. Februar 1974 international bekannt. Zusammen mit ihrer Entführung sollte ein Hilfsprogramm in Höhe von 6 Mio. Dollar zur Ernährung der Hunger leidenden Bevölkerungsgruppen in den USA erzwungen werden. Patty Hearst wurde zunächst gefangen gehalten, danach Geliebte eines Gruppenmitglieds, schließlich Mitglied der Gruppierung; sie nahm sogar an einem Banküberfall teil. Es konnte nicht abschließend geklärt werden, ob ihr Verhalten auf eine vorgetäuschte Entführung hindeutete, wie die Gerichte später glaubten, oder es sich um einen Fall des Stockholm-Syndroms handelte.
Am 17. Mai 1974 kamen bei einer Schießerei mit der Polizei in Los Angeles sechs Mitglieder der SLA, darunter Donald DeFreeze, ums Leben. Am 18. September 1975 wurde Patty Hearst (neben SLA-Mitgliedern) verhaftet und 1976 von einem Gericht in San Francisco zu 35 Jahren Haft verurteilt. In einem Berufungsprozess wurde die Strafe auf sieben Jahre herabgesetzt. Nach 21 Monaten wurde Hearst vom damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter begnadigt und am 1. Februar 1979 aus dem kalifornischen Bundesgefängnis bei San Francisco entlassen. 2001 erhielt sie ein „presidential pardon“ (vollständige Begnadigung) durch Bill Clinton.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Suellentrop, C.: What Is the Symbionese Liberation Army? Slate 2002
- Boulton, David. The Making Of Tania Hearst. Bergenfield, N.J., U.S.A.: New American Library, 1975. 224+[12] p., ill., ports., facsim., index, 22 cm. Also published: London, G.B.: New English Library, 1975.
- Hearst, Patty, with Alvin Moscow, Patty Hearst: Her Own Story. New York: Avon, 1982. ISBN 0-380-70651-2 (Originaltitel: Every Secret Thing).
- McLellan, Vin, und Paul Avery. The Voices of Guns: The Definitive and Dramatic Story of the Twenty-two-month Career of the Symbionese Liberation Army. New York: Putnam, 1977
- Weed, Steven, with Scott Swanton. My Search for Patty Hearst. New York: Warner, 1976. (Weed war Hearsts Verlobter zum Zeitpunkt der Entführung, die das Ende ihrer Beziehung bedeutete)
- Neverland: The Rise and Fall of the Symbionese Liberation Army, Directed by Robert Stone, 2004
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Guerrilla: The Taking of Patty Hearst official web site for the PBS movie about SLA
- The Sybionese Liberation Army; House Committee on Internal Security report
- The Parts Left out of the Trial by Paul Krassner ( vom 4. Oktober 2012 im Internet Archive)
- Marc Pitzke: Die unglaubliche Geschichte der Patty Hearst. In: einestages auf Spiegel Online vom 4. Februar 2014