Messene
Messene (griechisch Μεσσήνη (f. sg.)) ist eine antike griechische Polis (Stadt) im Südwesten der Peloponnes. Sie bildete die Hauptstadt Messeniens im Altertum. Eine gleichnamige moderne Ortschaft Messini liegt etwa 16 km südöstlich nahe der Küste des Messenischen Golfs zum Ionischen Meer und zählt etwa 23.000 Einwohner.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen dem in die Stadtbefestigung einbezogenen Berg Ithome (798 m) und dem Berg Eua strategisch günstig gelegen, konnte sich die Stadt gut entwickeln, da es keine benachbarten größeren Städte gab.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der thebanische Feldherr Epameinondas rief nach dem Sieg über Sparta die vor der spartanischen Herrschaft geflüchteten und weithin verstreuten Messenier zurück und gründete 369 v. Chr. mit ihnen Messene als Hauptstadt des neuen Staates Messenien. Messene hatte noch in der römischen Kaiserzeit einige Bedeutung. Die Reste einer Basilika belegen eine Siedlung sogar noch in frühbyzantinischer Zeit.
Archäologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Beschreibung des antiken Reiseschriftstellers Pausanias (4,31 – 33) ermöglicht die Identifizierung der zu beträchtlichen Teilen erst in jüngster Zeit ausgegrabenen Monumente, die derzeit noch rekonstruiert und wieder aufgerichtet werden. Messene wurde erst in den letzten Jahren intensiv erforscht und ist umfangreichstes Ausgrabungsgebiet in Griechenland. Es ist daher laufend Änderungen bezüglich Grabungs- und Rekonstruktionsstand unterworfen.
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Die Stadtmauer von Messene
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Das Ekklesiasterion, im Hintergrund die Agora mit dem Asklepieion
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Das Stadion mit wieder aufgerichteten Sitzreihen
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Das Ekklesiasterion
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Das Mausoleum
Im Bereich des antiken Stadtzentrums befinden sich Reste des Theaters, das 40 m breite Brunnenhaus der Arsinoe – der lokalen Sage nach Tochter des messenischen Königs Leukipp und Mutter des Gottes Asklepios; daran anschließend ist ein kleiner Ansatz einer Halle freigelegt, wohl die nördliche Halle der Agora.
Stadtmauer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ehemals insgesamt 9 km langen Stadtmauern stammen aus der Zeit der Stadtgründung – vielleicht auch erst aus dem 3. Jh. – und gehören zu den besterhaltenen Griechenlands. Die Mauer ist durch zahlreiche Türme von halbrundem und quadratischem Grundriss gesichert. Im Nordwesten liegt das monumentale Arkadische Tor mit einem runden Innenhof. Außerhalb des Tores wurden die Reste einiger großer Grabbauten ausgegraben.
Asklepieion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am bedeutendsten ist der Baukomplex des Asklepieion, für den eine Datierung bald nach 215 v. Chr. vorgeschlagen wird. Ein Ringhallentempel (Peripteros) in dorischer Ordnung mit 6 auf 12 Säulen und ein davor gelegener Altarbau liegen in einem dem Quadrat angenäherten Hof von etwa 66 m auf 72 m. Der Hof wird allseits von zweischiffigen Hallen (Stoa) umgeben, mit je 21 bzw. 23 Säulen auf den Fronten und einer doppelt so weiten Säulenstellung im Innern. Die Säulen werden von phantasievollen korinthischen Kapitellen mit Erotendarstellungen bekrönt und tragen ein Gebälk aus Faszienarchitrav und Fries, der mit Stierschädeln und Girlanden (Bukranion) ornamentiert ist. An die Hallen sind außen zahlreiche Räume angelagert: Im Osten liegen seitlich des Haupteingangs (Propylon) ein Versammlungsbau (Ekklesiasterion) und zwei weitere große Säle. Im Westen liegt eine Reihe kleinerer Räume, die sich meist in voller Breite zur Halle hin öffnen (Exedren). In ihnen waren zahlreiche Statuen aufgestellt; ein Raum diente als Artemisheiligtum. In der nördlichen Kammerreihe ist ein weiteres monumentales Propylon eingebunden, das mit einer Treppe die Verbindung zur höhergelegenen Straße und wohl der Agora herstellt. In den Bereichen seitlich dieser Treppe wurden nachträglich zwei große Säle (Sebasteion oder Caesareion) zur Verehrung der römischen Kaiser eingerichtet.
Stadion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Etwa 200 m weiter hangabwärts wurde in den letzten Jahren die monumentale Anlage eines Stadions ausgegraben – die beeindruckendste und besterhaltene Ruine der Stadt. Man betritt das Stadion an seiner Nordwestecke durch ein wieder aufgerichtetes Propylon in dorischer Ordnung. Dort wurden westlich unmittelbar außerhalb des Stadions mehrere Ehrengräber freigelegt.
Der nördliche Teil des Stadions ist über eine Länge von 110 m auf allen drei Seiten von Hallen in dorischer Ordnung umgeben, von denen zahlreiche Säulen wieder aufgestellt wurden. Das Nordende der Laufbahn wird von steinernen Stufen hufeisenförmig eingefasst, die Tribünen am südlichen Ende waren ohne Sitze und sind heute (2008) mit Rasen befestigt. Am gegenüberliegenden Ende des Stadions, dem Startbereich, lag ein Heroon in der Form eines viersäuligen Prostylostempels, der derzeit wieder errichtet wird. Es wird nach neuesten Forschungsergebnissen als Mausoleum der Familie der Saithidae gewertet, einer einflussreichen Familie aus dem 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eva Maria Lang, Waltraud Sperlich: Messene: die erträumte Metropole. Kalamata, Lyso 2005. ISBN 960-630-274-1 Zahlreiche Bilder ( vom 11. April 2008 im Internet Archive)
- Silke Müth: Eigene Wege. Topographie und Stadtplan von Messene in spätklassisch-hellenistischer Zeit (= Internationale Archäologie. Band 99). Rahden/Westf. 2007. ISSN 0939-561X
- Claus Reinholdt: Das Brunnenhaus der Arsinoë in Messene. Nutzarchitektur, Repräsentationsbaukunst und Hydrotechnologie im Rahmen hellenistisch-römischer Wasserversorgung. Wien 2009. ISBN 978-3-85161-024-6
- Petros G. Themelis: Das antike Messene. Athen, TAP 2003. ISBN 960-214-206-5.
- Petros G. Themelis: Die Agora von Messene. In: Heide Frielinghaus, Jutta Stroszeck (Hrsg.): Neue Forschungen zu griechischen Städten und Heiligtümern. Festschrift für Burkhardt Wesenberg zum 65. Geburtstag (= Beiträge zur Archäologie Griechenlands. Band 1). Bibliopolis, Möhnesee 2010, ISBN 978-3-933925-91-6, S. 105–125.
- William Frank Wyatt: Messene or Ithome (Mavromati) Messenia, Greece. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3 (englisch, perseus.tufts.edu).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemäß Hinweistafel vor Ort
Koordinaten: 37° 10′ 31,8″ N, 21° 55′ 13,6″ O