Fritz Reuter (Politiker, 1911)

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Fritz Reuter (* 4. Juli 1911 in Berlin; † 26. März 2000 ebenda) war ein deutscher Politiker (KPD/SED) und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.

Reuter wurde als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren und erlernte von 1925 bis 1928 den Beruf des Maurers. Er war seit 1925 gewerkschaftlich organisiert. 1926 trat er der Sozialistischen Arbeiter-Jugend, 1927 dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) bei. Bis 1933 war er für die KJVD in Berlin, Leipzig und Düsseldorf als Funktionär tätig. Von 1930 bis 1933 war er Mitglied des ZK des KJVD. 1930 trat er der KPD bei.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten war er ab 1933 Leiter des illegalen KJVD in Düsseldorf. Reuter wurde verhaftet und im Dezember 1934 vom Oberlandesgericht Hamm zu zwei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem KZ Sachsenhausen im Februar 1938 war er illegal für die KPD in Berlin tätig. Er knüpfte Kontakte zur Widerstandsgruppe Saefkow-Bästlein und wurde am 16. Dezember 1939 erneut verhaftet. Im Juni 1940 wurde er vom Volksgerichtshof zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt, die er erneut im KZ Sachsenhausen verbringen musste. Ende Juni 1944 gelang ihm, ebenso wie einige Wochen zuvor Herbert Tschäpe, die Flucht von einem Außenkommando des KZ Sachsenhausen in Berlin-Lichtenrade. Anschließend betätigte sich Reuter unter dem Decknamen Josef Kunz im Untergrund für den Widerstand der KPD.

Nach der Zulassung der KPD im Juni 1945 wurde Reuter erster Vorsitzender der KPD in Berlin-Neukölln und im September 1945 Mitglied in der Berliner Bezirksleitung der KPD. Seit 1946 Mitglied der SED wurde er im gleichen Jahr Sekretär des SED-Landesvorstandes bzw. der SED-Bezirksleitung Berlin. Im Oktober 1946 wurde er als Mitglied der SED-Fraktion in die Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin gewählt, der er bis 1948 angehörte. Im Februar 1953 war er führend an der Konstituierung der Volksvertretung von Groß-Berlin, der späteren Stadtverordnetenversammlung von Ost-Berlin, beteiligt und war dann bis 1954 Stadtverordneter.[1]

Von 1954 bis 1957 war er Zweiter Sekretär und anschließend bis 1960 Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Dresden. Von 1954 bis 1958 war er Mitglied der Zentralen Revisionskommission der SED sowie Abgeordneter des Bezirkstages Dresden. Von 1958 bis 1963 war Reuter Mitglied des ZK der SED und Abgeordneter der Volkskammer. Von Oktober 1960 bis Oktober 1966 war Reuter Erster Stellvertretender Vorsitzender des Rates des Bezirkes Erfurt und von 1967 bis 1972 Vorsitzender der SED-Bezirksrevisionskommission ebenda.

Von Mai 1972 bis 1989 war Reuter stellvertretender Sekretär, dann stellvertretender Vorsitzender des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR.

  • Handbuch der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik, 3. Wahlperiode. Kongress-Verlag, Berlin 1959, S. 373.
  • Günther Buch: Namen und Daten. Biographien wichtiger Personen der DDR. Dietz, Berlin (West)/Bonn-Bad Godesberg 1973, ISBN 3-8012-0020-5, S. 230.
  • Martin Broszat et al. (Hrsg.): SBZ-Handbuch: Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. Oldenbourg, München 1993, S. 1004.
  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 2: Maassen – Zylla. K. G. Saur, München 1997, ISBN 3-598-11177-0, S. 707–708.
  • Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Dietz, Berlin 2004, ISBN 3-320-02044-7, S. 613.
  • Hans-Joachim Fieber (Hrsg.): Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Ein biographisches Lexikon. Band 6 [P–R]. Trafo, Berlin 2005, S. 140.
  • Helmut Müller-EnbergsReuter, Fritz. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Dokumente zur Geschichte der kommunistischen Bewegung in Deutschland. Reihe 1945/46, Band 5, bearbeitet von Günter Benser und Hans-Joachim Krusch unter Mitarbeit von Hans Meusel, München et al. 1996, S. 618.
  • Berliner Arbeiterwiderstand 1942-1945. "Weg mit Hitler-Schluß mit dem Krieg!". Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation, Katalog zur Ausstellung, hrsg. von der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e. V., Berlin 2009, ISBN 978-3-00-027768-9, S. 67.

Einzelnachweise

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  1. Erste Tagung der Volksvertretung Groß-Berlin. In: Berliner Zeitung, 14. Februar 1953, S. 6.
  2. Dirk Hubrich: Verleihungsliste zum Ehrentitel „Held der Arbeit“ der DDR von 1950 bis 1989 (PDF; 370 kB), Stand Juni 2013, Deutsche Gesellschaft für Ordenskunde