Follikelstimulierendes Hormon

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Follikelstimulierendes Hormon, β-Untereinheit
Follikelstimulierendes Hormon, β-Untereinheit
FSH (α-FSH (grün), β-FSH (orange)) mit Rezeptor (blau) nach PDB 1XWD

Vorhandene Strukturdaten: 1fl7, 1xwd

Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur β-FSH: 111 aa; 12,5 kDa
Sekundär- bis Quartärstruktur Heterodimer (α-FSH + β-FSH)
Bezeichner
Gen-Name
Externe IDs
Arzneistoffangaben
ATC-Code G03GA04

G03GA05

G03GA06

QG03GA90

DrugBank
Wirkstoffklasse Sexualhormon
Vorkommen
Homologie-Familie LH-BETA
Übergeordnetes Taxon Wirbeltiere
Orthologe
Mensch Maus
Entrez 2487 14308
Ensembl ENSG00000131808 ENSMUSG00000027120
UniProt P01225 Q60687
Refseq (mRNA) NM_000510 NM_008045
Refseq (Protein) NP_000501 NP_032071
Genlocus Chr 11: 30.21 – 30.21 Mb Chr 2: 106.9 – 106.9 Mb
PubMed-Suche 2487 14308

Das follikelstimulierende Hormon (FSH), auch Follitropin, ist ein Sexualhormon (Gonadotropin) aus der Gruppe der Glykoproteine, das bei beiden Geschlechtern in bestimmten Zellen des Vorderlappens der Hypophyse (Adenohypophyse) gebildet wird.

FSH bewirkt bei der Frau im Eierstock (Ovar) die Reifung von Eibläschen (Follikelwachstum) bis hin zum reifen Ei und zum Eisprung und regt beim Mann die Spermienbildung (Spermatogenese) an. Die Ausschüttung des FSH wird durch das zugehörige Freisetzungshormon Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) geregelt. Mutationen im FSHB-Gen können zu einem seltenen erblichem FSH-Mangel und dieser als Folge zu Unfruchtbarkeit führen.

Bei der Frau wird insbesondere in den ersten 14 Tagen des Zyklus körpereigenes Follitropin ausgeschüttet. Ein weiteres Hormon, das bei beiden Geschlechtern zur Reifung der Geschlechtszellen auch benötigt wird, ist das luteinisierende Hormon (LH, Lutropin).

Das Glykoprotein FSH besteht aus zwei Untereinheiten, der α-Untereinheit (α-FSH) mit 92 Aminosäuren und der β-Untereinheit (β-FSH) mit 111 Aminosäuren.[1] Die β-Untereinheit ist spezifisch für das FSH. Die α-Untereinheit kommt dagegen auch in weiteren Hormonen vor: etwa im humanen Choriongonadotropin (hCG), luteinisierenden Hormon (LH) und Thyreotropin (TSH).

Das CGA-Gen das für die Glykoproteinhormon-Untereinheit A kodiert befindet sich beim Menschen auf Chromosom 6 Genlocus q14.3.[2] Das für die β-Untereinheit kodierende FSHB-Gen ist dagegen auf Chromosom 11 Genlocus 14.1.[3]

Therapeutische Verwendung

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Aufgrund der anregenden Wirkung auf die Reifung der Keimzellen (Spermien und Eizellen) wird Follitropin zur Erhöhung der Fruchtbarkeit eingesetzt.

Die häufigste Anwendung geschieht bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, die eine hormonelle Unterstützung benötigen oder sich einer In-vitro-Fertilisation (IVF) unterziehen. Zur Behandlung wird natürliches, aus dem Urin von Frauen in der Postmenopause gewonnenes Follitropin (Urofollitropin,[4] uFSH), oder aber rekombinant hergestelltes humanes Follitropin (rFSH) wie Follitropin alfa oder Follitropin beta (INN) verwendet, das aus CHO-Zellen gewonnen wird. Die Gabe von follikelstimulierenden Hormonen (FSH) in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus erhöht die FSH-Konzentration im Körper. rFSH gleicht in Struktur und Wirkung dem körpereigenen menschlichen Follitropin[5] und stimuliert wie dieses bei der Frau die Entwicklung der Eibläschen für den Follikelsprung in den Eierstöcken, so dass die Wahrscheinlichkeit für einen Eisprung und damit für eine Schwangerschaft erhöht wird. Bei Männern, bei denen eine hormonelle Unterfunktion der Keimdrüsen besteht (hypogonadotroper Hypogonadismus), steigert rFSH die Spermatogenese.[5]

Wird im Rahmen einer In-vitro-Fertilisation (IVF) die Befruchtung der Eizelle außerhalb des Körpers vorgenommen, werden in der Regel höhere Mengen an Follikel stimulierendem Hormon (FSH) verabreicht, so dass mehrere Follikel heranreifen. Die Eizellen werden dann durch einen mikrochirurgischen Eingriff entnommen.

Die therapeutische Anwendung erfolgt durch subkutane oder intramuskuläre Injektion.

Humanes Follitropin – Struktur
α-Untereinheit: 
APDVQDCPEC TLQENPFFSQ PGAPILQCMG CCFSRAYPTP   040
LRSKKTMLVQ KNVTSESTCC VAKSYNRVTV MGGFKVENHT   080
ACHCSTCYYH KS                                 092
β-Untereinheit: NSCELTNITI AIEKEECRFC ISINTTWCAG YCYTRDLVYK 040' DPARPKIQKT CTFKELVYET VRVPGCAHHA DSLYTYPVAT 080' QCHCGKCDSD STDCTVRGLG PSYCSFGEMK E 111'

Disulfidbrücken: 7-31, 10-60, 28-82, 32-84, 59-87, 3'-51', 17'-66', 20'-104', 28'-82', 32'-84', 87'-94
Gycolisierungspositionen (N): Asn-52, Asn-78, Asn-7', Asn-24'

Vom Schwein gewonnenes Follitropin findet in der Fruchtbarkeitsbehandlung von Färsen und Kühen Anwendung.

Monopräparate
  • Urofollitropin: Bravelle (D)
  • Follitropin alfa: Gonal-f (EU, CH), Ovaleap, (EU), Bemfola (EU)
  • Follitropin beta: Fertavid (EU), Puregon (EU, CH)
  • Follitropin delta: Rekovelle (EU)
  • Porcines pituitäres Follitropin: Folltropin (Tiermedizin)
Kombinationspräparate
  • Kombination aus Follitropin alfa mit Lutropin alfa: Pergoveris (EU, CH)
  • Kombination aus porcinem Follitropin mit Lutropin: Pluset (Tiermedizin)

Einzelnachweise

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  1. UniProt P01225
  2. Chorionic gonadotropin, alpha chain; CGA. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  3. Follicle-stimulating hormone, beta polypeptide; FSHB. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  4. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Urofollitropin: CAS-Nr.: 97048-13-0, EG-Nr.: 685-388-5, ECHA-InfoCard: 100.210.965, PubChem: 62819, ChemSpider: 56553, DrugBank: DB00094, Wikidata: Q4006490.
  5. a b Documed AG: compendium.ch. In: compendium.ch. 11. März 2011, abgerufen am 20. Juli 2015.