Falklandfuchs

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Falklandfuchs

Falklandfuchs (Dusicyon australis)

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Familie: Hunde (Canidae)
Tribus: Echte Hunde (Canini)
Gattung: Dusicyon
Art: Falklandfuchs
Wissenschaftlicher Name
Dusicyon australis
(Kerr, 1792)

Der Falklandfuchs (Dusicyon australis) ist ein ausgerotteter Wildhund, dessen Erscheinungsbild einem Fuchs ähnelte und der ausschließlich auf den Falklandinseln heimisch war. Charles Darwin hatte die Art erst 1833 entdeckt – gut 40 Jahre später wurde, 1876, der letzte bekannte Falklandfuchs geschossen.[1]

Geschichte des Fuchses

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Falklandfuchs (Dusicyon australis)
(Lithografie von J. G. Keulemans aus Dogs, Jackals, Wolves, and Foxes: A Monograph of the Canidae, 1890)

Gelegentlich ist der Falklandfuchs auch unter dem Namen „Falklandwolf“ bekannt, was aber bei seiner Körpergröße übertrieben ist: Er hatte eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 90 Zentimetern, hinzu kamen 30 Zentimeter Schwanz. Sein Fell war oberseits braun, teilweise mit roten Schattierungen sowie mit vereinzelten weißen Haarspitzen, während die Unterseite mit hellbraunen Haaren bedeckt war.[2]

Verbreitungsgebiet waren die Falklandinseln (grün)

Auf den Falklandinseln stand dieses Tier am Ende der Nahrungskette (sogen. Spitzenprädator). Es war vor der Ankunft des Menschen das einzige heimische Landsäugetier. Seine Nahrung waren wahrscheinlich bodenbrütende Vögel und Pinguine, vielleicht auch pflanzliche Kost. Als Charles Darwin 1833 die spärlich besiedelten Falklandinseln ansteuerte, erlebte er den Falklandfuchs als häufiges und zahmes Tier. Er berichtete, dass die Füchse an die Zelte kamen, um Nahrung zu suchen und aus der Hand zu fressen. Mit der massenhaften Einführung der Schafzucht wurde der Fuchs als Bedrohung gesehen und zum Abschuss freigegeben. Ab 1839 zahlte die britische Verwaltung eine Prämie für jeden geschossenen Falklandfuchs. Ob die Art tatsächlich eine Bedrohung für die Schafe war, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen, darf aber bezweifelt werden. Da es auf den Falklandinseln keine Wälder gibt und die Falklandfüchse so zahm waren, erwies sich die Ausrottung als einfach. 43 Jahre nach Darwins Besuch war das einzige heimische Landsäugetier der Falklandinseln ausgerottet.

Die Unterschiede zwischen den Falklandfüchsen auf der östlichen und auf der westlichen Hauptinsel gaben Darwin die ersten Hinweise darauf, dass sich Arten unterschiedlich entwickeln können.[3]

Mit dem Burmeister-Fuchs (Dusicyon avus) war eine ähnliche Hundeart in vorkolumbianischer Zeit auch auf Feuerland und dem südamerikanischen Festland verbreitet. Der Burmeister-Fuchs starb vor etwa 3.000 Jahren auf Feuerland und vor etwa 324 bis 496 Jahren auf dem Festland aus. Die jüngsten Überreste stammen aus Uruguay. Diese Art erreichte ein Körpergewicht von etwa 10–15 kg.[4]

Unklar ist die Zuordnung von Dusicyon cultridens aus dem späten Pliozän Argentiniens. Das Fossil wurde teilweise auch den Gattungen Canis oder Pseudalopex (syn. Lycalopex) zugeordnet.[5][6]

Die Abstammung des Falklandfuchses war lange ein Rätsel. Eine frühere Landverbindung zwischen dem Festland und den Inseln hat nicht bestanden, einheimische Landsäugetiere gab es nicht,[7][8] und auf anderen Inseln im Umfeld der Falklandinseln leben keine verwandten Tierarten. Eine Spekulation, der Fuchs sei als eine Art Haustier von südamerikanischen Ureinwohnern auf die Insel gebracht worden, erschien unwahrscheinlich, es fand sich kein Verwandter in Lateinamerika.[9] DNA-Analysen brachten die Erkenntnis, dass der nächste Verwandte über 300.000 Jahre alt war.[10] Auch eine Besiedlung über eine Eisbrücke schien ungewöhnlich, da der Fuchs die letzte Eiszeit wohl kaum auf den Inseln überlebt hätte.[11] Der nächste heute lebende Verwandte des Falklandfuchses ist der Mähnenwolf (Chrysocyon brachyurus), von dem sich Dusicyon vor etwa 7 Millionen Jahren trennte. Ein noch näherer, aber ausgestorbener Verwandter ist Dusicyon avus, der auf dem südamerikanischen Festland lebte und von dem sich der Falklandfuchs erst vor 16.000 Jahren auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit trennte und die Falklandinseln besiedelte. Über submarine Terrassen, die während der Eiszeit zu Inseln wurden und die nur durch schmale und oft zugefrorene Wasserstraßen voneinander getrennt waren, konnte der Fuchs hinüberlaufen und sich unterwegs von Robben oder Pinguinen ernähren.[12]

Das Tier ist Namensgeber für die Siedlung Fox Bay auf den Westfalklandinseln.

Commons: Dusicyon australis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Rätsel der Malvinen: Wie kam der Falklandfuchs auf die Inseln? vom 11. November 2021 National Geographic, abgerufen am 31. August 2024
  2. Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Band 1. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD u. a. 1999, S. 650, ISBN 0-8018-5789-9.
  3. FAZ Nr. 256 vom 4. November 2009, Seite N 1.
  4. Prevosti, F.J., Ramírez, M., Schiaffini, M., Martin, F., Udrizar Sauthier, Carrera, M., Sillero-Zubiri, C. and Pardiñas, U.F.J. 2015. Extinctions in near time: New radiocarbon dates indicate a very recent disappearance of the South American fox Dusicyon avus (Carnivora, Canidae). Biological Journal of the Linnean Society .
  5. Soibelzon, L.H., Ceniz, M. M., Prevosti, F. J., Soibelzon, E. Y Tartarini, V. B.: Dos nuevos registros de Dusicyon Hamilton-Smith, 1839 (Canidae, Mammalia) en el Plioceno y Pleistoceno de la región Pampeana (Argentina). Aspectos sistemáticos, tafonómicos, y bioestratigráficos, Congreso Uruguayo de Geología, Montevideo 2007.
  6. Ramirez, M. A., Prevosti, F. J.: "Systematic revision of "Canis" ensenadensis Ameghino, 1888 (Carnivora, Canidae) and the description of a new specimen from the Pleistocene of Argentina", Ameghiniana 2014, Vol. 51 (1), S. 37–51.
  7. A. L. Cione, E. P. Tonni, L. Soibelzon: The Broken Zig-Zag: Late Cenozoic large mammal and tortoise extinction in South America. In: Rev. Mus. Argentino Cienc. Nat., n.s. 5. Jahrgang, Nr. 1, 2003, ISSN 1514-5158, S. 1–19 (englisch, server.ege.fcen.uba.ar (Memento des Originals vom 21. Februar 2016 im Internet Archive) [abgerufen am 5. Mai 2012]).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/server.ege.fcen.uba.ar see figure 3
  8. Steve Connor: How scientists cracked puzzle of the Falklands wolf In: The Independent, Mercopress, 3. November 2009. Abgerufen am 1. September 2011 (englisch). 
  9. Clutton-Brock, J., Corbet, G.G., and Hills, M. (1976).Bull. Brit. Mus. Nat. Hist. 29, 119–199. Zitiert: G. J. Slater, O. Thalmann u. a.: Evolutionary history of the Falklands wolf. In: Current Biology. 19, 2009, S. R937–R938, doi:10.1016/j.cub.2009.09.018.
  10. G. J. Slater, O. Thalmann u. a.: Evolutionary history of the Falklands wolf. In: Current Biology. 19, 2009, S. R937–R938, doi:10.1016/j.cub.2009.09.018.
  11. A. Berta: Origin, diversification, and zoogeography of the South American Canidae. In: Fieldiana: Zoology. 1987, Nr. 39, S. 455–471. Digitalisat im Internet Archivehttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dcbarchive_34134_origindiversificationandzoogeo1987~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3DDigitalisat%20im%20Internet%20Archive~PUR%3D
  12. J. J. Austin, J. Soubrier, F. J. Prevosti, L. Prates, V. Trejo, F. Mena, A. Cooper: The origins of the enigmatic Falkland Islands wolf. In: Nature Communications. Band 4, März 2013, S. 1552, ISSN 2041-1723. doi:10.1038/ncomms2570. PMID 23462995.