Diyu

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Illustration aus dem japanischen Jigoku zōshi (地獄草紙; späte Heian-Zeit, 12. Jahrhundert, Nationalmuseum Tokio), gezeigt wird der Blutteich (血の池, chi no ike), ein den Frauen vorbehaltener Teil der Unterwelt
Illustration aus dem Jade-Traktat: Sünder werden im 6. Gerichtshof der Unterwelt gefoltert, indem Metallspikes in ihre Körper gehämmert werden, sie lebendig gehäutet werden, sie in zwei Hälften zersägt werden und sie auf Metallspänen knien müssen.[1]

Mit Diyu (chinesisch 地獄 / 地狱, Pinyin dìyù – „Erdgefängnis“, jap. Jigoku) wird im Buddhismus die Unterwelt bezeichnet, in der Yánluó bzw. Yama (jap. Enma) herrscht.[2]

Diyu (Sanskrit नरक Naraka) ist das Reich der Toten oder „Unterwelt“ in der chinesischen Mythologie. Es gründet lose auf einer Kombination des buddhistischen Konzepts von Naraka, traditionellen chinesischen Jenseitsvorstellungen und einer Vielzahl von Volksausmalungen und Neuinterpretationen dieser beiden Traditionen.

Diyu wird typischerweise gezeichnet als ein Irrgarten unter der Erde mit verschiedenen Ebenen, Schichten und Kammern, wohin die Seelen nach ihrem Tode gebracht werden, um für ihre Sünden, die sie zu Lebenszeiten begingen, zu büßen. Die exakte Anzahl von Ebenen im „Erdgefängnis“ und die damit verbundenen Gottheiten unterscheidet sich zwischen buddhistischen und daoistischen Auslegungen. Einige sprechen von drei bis vier Gerichtshöfen, andere von den „10 Unterweltsgerichtshöfen“, jeder davon unter einem Richter (kollektiv bekannt unter dem Namen „Zehn Yama (Todesgott)-Könige“); andere chinesische Legenden sprechen von den „18 Unterweltsebenen“. Jeder Gerichtshof verhandelt unterschiedliche Sühneaspekte; die meisten Legenden behaupten, dass Sünder bis zu ihrem Tod grausamen Folterungen unterworfen werden, um anschließend vollkommen wiederhergestellt zu werden für die nächsten Folterungen.

Konzeptionen des Diyu

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Ideen aus dem Daoismus,[3][4] dem Buddhismus[5][6][7] und der traditionellen chinesischen Volksreligion zufolge ist das Diyu ein Fegefeuer, das dazu dient die Seelen zu bestrafen und zu erneuern in Vorbereitung auf ihre Reinkarnation in ihrem nächsten Leben. Viele Gottheiten, deren Namen und Zwecke verschiedenen konfligierenden Rechnungen unterworfen sind, werden mit Diyu assoziiert.

Einige frühe chinesische Kulturen sprechen von Menschen, die nach dem Tode zum Tai Shan, nach Jiuyuan, nach Jiuquan oder nach Fengdu gehen[8][9][10] Gegenwärtig sind die Stadt Fengdu und die Tempel vom Berg Tai zu Touristenattraktionen wiederaufgebaut worden, inklusive künstlerischer Zeichnungen der Unterwelt und dem Leben nach dem Tode.[11][12]

Einige umstritten volksreligiöse Planchette-Schriftstücke, wie beispielsweise Reisen zur Unterwelt sagen, dass mit den Veränderungen der Welt auch neue Unterwelten mit neuen Bestrafungen entstehen und dass es auch eine Stadt der unschuldigen Toten gibt (chinesisch 枉死城, Pinyin Wǎng Sǐ Chéng).[13][14][15] Einige behaupteten, dass es weitere Einrichtungen gibt.[16][17]

Die zehn Unterweltgerichtshöfe

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Ming-Dynastie (16. Jh.) glasierte Terrakotta-Figurinen, die drei der zehn Yama-Könige darstellen.

Das Konzept der „Zehn Unterweltgerichtshöfe“ begann nachdem die chinesischen Volksreligionen durch den Buddhismus beeinflusst worden waren. In der Chinesischen Mythologie ermächtigt der Jadekaiser den König Yama, sich um Angelegenheiten der Unterwelt zu kümmern. Es gibt 12.800 Unterwelten unter der Erde – acht dunkle Unterwelten, acht kalte Unterwelten und 84.000 sonstige Unterwelten am Rande des Universums. Alle kommen nach dem Tode in die Unterwelt, aber der Zeitraum, den man dort verbringt, hängt von der Schwere der Sünden ab, die man begangen hat, und nachdem die gerechte Bestrafung erhalten wurde, kann man möglicherweise zur Reinkarnation geschickt werden. In der Zwischenzeit gehen die Seelen von einem Stadium zum nächsten auf Entscheid von Yama hin. Yama verringerte auch die Anzahl der Unterwelten auf zehn. Später unterteilt er die Unterwelt in zehn Gerichtshöfe, jeder verwaltet von einem eigenen „Yama-König“, während er selbst Herrscher der gesamten Unterwelt blieb.

Zehn Yama-Könige
# Name und Titel Geburtstag
(gem. chinesischem
Kalender
)
Zuständig für
(siehe Kalte und Warme Narakas)
Anmerkungen
1 Jiang, König Qinguangwang
秦廣王蔣
1. Tag des 2. Mondmonats Leben und Tod und Schicksal aller Menschen Vermutliches Vorbild Jiang Ziwen der Östlichen Han-Dynastie
2 Li, König Chujiangwang
楚江王歷
1. Tag des 3. Mondmonats Sañjīva, Arbuda
3 Yu, König Songdiwang
宋帝王余
8. Tag des 2. Mondmonats Kālasūtra, Nirarbuda
4 Lü, König Wuguanwang
五官王呂
18. Tag des 2. Mondmonats Saṃghāta, Aṭaṭa
5 Bao, König Yanluowang
閻羅王包
8. Tag des 1. Mondmonats Raurava, Hahava Vermutliches Vorbild Bao Zheng der Nördlichen Song-Dynastie
6 Bi, König Bianchengwang
卞城王畢
8. Tag des 3. Mondmonats Mahāraurava, Huhuva und Stadt der Unschuldigen Toten
7 Dong, König Taishanwang
泰山王董
27. Tag des 3. Mondmonats Tapana, Utpala Vermutliches Vorbild Dong Ji (董極) (Spätere Han-Dynastie)
8 Huang, König Dushiwang
都市王黃
1. Tag des 4. Mondmonats Pratāpana, Padma Vermutliches Vorbild Huang Sile (黃思樂) (Fünf Dynastien-Periode)
9 Lu, König Pingdengwang
平等王陸
8. Tag des 4. Mondmonats Avīci, Mahāpadma
10 Xue, König Zhuanlunwang
轉輪王薛
17. Tag des 4. Mondmonats Seelenverschickung zu Reinkarnation

Hauptstadt der Unterwelt

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Zu den zahlreichen sonstigen mutmaßlichen geographischen Hauptmerkmalen von Diyu gehört auch die Hauptstadt, die den Namen Youdu tragen soll. Sie wird gemeinhin als eine typisch chinesische Hauptstadt konzipiert, wie beispielsweise Chang’an, jedoch umgeben und durchdrungen von Dunkelheit.

18 Ebenen der Unterwelt

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Der kopflose Geist von Yue Fei, der der kürzlich verstorbenen Seele des Qin Hui im Sechsten Gerichtshof entgegentritt. Die Tafel, die vom Gerichtsdiener (links) gehalten wird, lautet wie folgt: „Qin Hui’s zehn hinterhältige Verbrechen.“ Aus einer chinesischen Unterweltrolle (19. Jh.).

Das Konzept der 18 Unterwelten begann in der Tang-Dynastie. Der buddhistische Text Wen Diyu Jing (問地獄經) erwähnte 134 Unterwelten, wurde aber der Einfachheit halber zu 18 Ebenen der Unterwelt vereinfacht. Sünder spüren Schmerz und Todeskampf genau wie lebende menschliche Wesen, wenn sie den unten aufgeführten Torturen unterzogen werden. Sie können nicht an den Qualen „sterben“, da – wenn der Leidensweg zu Ende ist – ihre Körper wiederhergestellt werden, damit die Tortur wiederholt werden kann. Es folgt eine Liste der üblichen Bestrafungen und Folterungen in den 18 Ebenen der Unterwelt:

  • Der Klingenberg: Sünder müssen ihr Blut vergießen, indem sie einen Berg, aus dem scharfe Klingen herausragen, hinaufklettern. Einige Zeichnungen zeigen Rechtsbrecher, die Bäume hinaufklettern, bei denen Messer oder spitze Dornen aus den Stämmen und den Ästen herausragen.
  • Kesselfolter: Sünder werden in Ölkesseln frittiert. Einige Zeichnungen zeigen Rechtsbrecher, die mit heißem Dampf verbrüht statt frittiert werden.
  • Zerteilen: Körper von Sündern werden durch verschiedene Maßnahmen zerteilt, einschließlich, aber nicht begrenzt auf folgendes:
    • Zersägen
    • Zerstückeln
    • Halbieren
    • zu Brei zermahlen oder zerstoßen
    • Zermahlen durch schwere Felsen oder Findlinge
    • Überfahren
  • Zerschleifen: Sünder werden in eine Schleifmaschine gesteckt und zu einem blutigen Brei geschliffen.
  • Feuer-Torturen:
    • Verbrennen: Sünder werden angezündet oder in feurige Infernos geworfen.
    • Paolao-Tortur: Die Sünder werden nackt ausgezogen und veranlasst einen großen Metallzylinder hochzuklettern, der von unten heiß gemacht wird.
    • Kochende Flüssigkeitstortur: Sünder werden gezwungen eine kochende Flüssigkeit zu schlucken oder es werden Körperteile damit übergossen.
  • Torturen mit Entfernung von Körperteilen oder Organen:
    • Zunge herausreißen
    • Augenstechen
    • Herz herauszeißen
    • Eingeweide herausschneiden
    • Häuten
    • Finger und Zehen scheibchenweise abschneiden
  • Eiswelt: Sünder werden in Eis eingefroren. Einige Zeichnungen zeigen entkleidete Sünder mit Erfrierungen in einer Eiswelt: Ihre Körper fallen irgendwann in Teile auseinander oder zerbrechen in Stückchen.
  • Waagen- und Hakentortur: Sündern werden Haken durch ihre Körper gestochen und anschließend kopfüber aufgehängt. Einige Zeichnungen zeigen Sünder mit Nägeln, die ihnen durch den Körper getrieben wurden (ähnlich einer Kreuzigung).
  • Blutbecken: Sünder werden in ein Becken voller Blut geworfen. Blut spritzt aus allen Körperöffnungen.
  • Torturen mittels Tieren: Sünder werden von Vieh zertrampelt, von Tieren mit Hauern oder Hörnern durchbohrt/aufgespießt, von Raubtieren zerfleischt oder gefressen, von giftigen Tieren gestochen oder gebissen etc.
  • Avīci (unterste Ebene der Unterwelt): Die Leidensperiode in dieser Kammer ist die längste und reserviert für Sünder, die Verbrechen aus Hass begangen haben einschließlich der Fünf Schwerverbrechen.

Einige Literatur nimmt Bezug auf 18 Unterwelttypen oder 18 Unterwelten je Bestrafungsart. Manche religiöse oder Literaturbücher sagen, dass Missetäter, die nicht bestraft wurden, als sie noch lebten, in den Unterwelten nach dem Tode ihre Strafe finden werden.[18]

Alternative Namen für die Unterwelt

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Die gebräuchlichsten chinesischen Namen für die Unterwelt sind:

Weitere Begriffe im Zusammenhang mit der Unterwelt:

  • Naihe Qiao (chinesisch 奈何橋, Pinyin Nàihé Qiáo), „Brücke der Hilflosigkeit“, eine Brücke, die jede Seele überqueren muss, bevor sie die Unterwelt betritt, geradeso wie der Styx in der griechischen Mythologie.
  • Wang Xiang Tai (chinesisch 望鄉臺, Pinyin Wàng Xiāng Tái), „Heimschau-Pavillon“, ein Pavillon, den jede Seele passiert auf ihrer Reise in die Unterwelt. Von dort kann man seine Familien und Lieben in der Welt der Lebenden sehen.
  • You Guo (chinesisch 油鍋, Pinyin Yóu Guō), „Ölkessel“, eine der Torturen in der Unterwelt.
  • San Tu (chinesisch 三塗, Pinyin Sān Tú), die „Drei Torturen“: Feuer-Tortur (chinesisch 火塗, Pinyin Huǒ Tú), Klingen-Tortur (chinesisch 刀塗, Pinyin Dāo Tú), Blut-Tortur (chinesisch 血塗, Pinyin Xuě Tú – „Blutvergießen“).

Einzelnachweise

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  1. 玉歷鈔傳警世 (1814) Monografie, Libri sin. 612. Abgerufen am 11. September 2013.
  2. Inez de Beauclair: Götter und Mythen Ostasiens. Klett-Cotta, 1994, ISBN 3-12-909860-7, S. 780 (google.de [abgerufen am 6. Januar 2018]).
  3. 北京的寺廟-4 (Memento vom 10. Juli 2012 im Internet Archive). Tw.myblog.yahoo.com (2007年07月25日). Abgerufen am 2011年11月14日.
  4. 上鍊經第十 (Memento vom 27. Februar 2012 im Internet Archive). Jnk.org.tw. Abgerufen am 2011年11月14日.
  5. 诸经佛说地狱集要 (Memento vom 10. Februar 2010 im Internet Archive). Read.goodweb.cn. Abgerufen am 2011年11月14日.
  6. 汉魏六朝佛教之“地狱”说(上). Wuys.com (2006年12月22日). Abgerufen am 2011年11月14日.
  7. 汉魏六朝佛教之“地狱”说(下). Wuys.com (2006年12月22日). Abgerufen am 2011年11月14日.
  8. 華雨集第四冊05 (Memento vom 12. Juli 2014 im Internet Archive). Yinshun.org.tw. Abgerufen am 2011年11月14日.
  9. 泰山崇拜与东岳泰山神的形成 (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive). Taishanly.com (2008年03月03日). Abgerufen am 2011年11月14日.
  10. 山不在高,有仙則名──論泰山、上古神山與生死
  11. @1@2Vorlage:Toter Link/travel.my0538.com蒿里山 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2011. Suche in Webarchiven)
  12. 有“十八层地狱”的宫观——东岳庙 (Memento vom 23. Februar 2012 im Internet Archive). Mcprc.gov.cn (2009年04月30日). Abgerufen am 2011年11月14日.
  13. 觀靈實錄-枉死城系列報導PDF電子書 (Memento vom 13. März 2012 im Internet Archive). Wugin.com. Abgerufen am 2011年11月14日.
  14. 枉死城遊記 (Memento vom 13. März 2012 im Internet Archive)
  15. 三. 枉死城亡魂戒改 (Memento vom 8. September 2017 im Internet Archive). Tienton.myweb.hinet.net. Abgerufen am 2011年11月14日.
  16. 牽亡魂-國家之窗 (Memento vom 20. März 2012 im Internet Archive). Senwanture.com. Abgerufen am 2011年11月14日.
  17. koaachheh.nmtl.gov.tw@1@2Vorlage:Toter Link/koaachheh.nmtl.gov.tw (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 919 kB)
  18. 九、唐太宗入冥記. Eywedu.com. Abgerufen am 2011年11月14日.