Benutzer:Kerstin Marklofsky/Wald statt Asphalt

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Was ist „Wald statt Asphalt“?

Das Bündnis „Wald statt Asphalt“ hat sich 2020 während des Konflikts um den Dannenröder Wald gegründet und setzt sich gegen die Zerstörung von Natur und u.a. für neue Mobilitätskonzepte ein.

Es vernetzt vielfältige Proteste bundesweit und über die deutschen Grenzen hinaus und unterstützt sie mit Materialspenden, Aktionstrainings, Skillshares, Workshops, Berichterstattung und digitaler Reichweite. Unter dem Motto „sozial- und klimagerechte Mobilitätswende jetzt!“ ruft das Bündnis regelmäßig zu bundesweiten Aktionstagen auf.

Warum Waldbesetzungen? Die Zerstörung stoppen

Waldbesetzungen sind eine Form von unmittelbarem zivilem Ungehorsam. Sie richten sich gegen zerstörerische Bauvorhaben und gegen die Rodung von Wäldern. Die Initiativen und NGOs gehen auch juristisch gegen die Zerstörung vor.

Utopien leben

Gleichzeitig sehen sich Waldbesetzungen auch als Freiräume außerhalb des kapitalistischen Systems. Die Teilnehmenden lernen, sicher auf Bäume zu klettern und Baumhäuser zu bauen, und sie erproben aktiv ein hierarchiefreies, selbstorganisiertes und respektvolles Miteinander.

In jeder Waldbesetzung wird die Überwindung von Diskriminierungsformen wie Rassismus, Speziesismus, Klassismus, Ableismus, Sexismus, Patriarchat sowie Antikapitalismus aktiv gelebt.

Strategie

Die Bündnis-Strategie baut auf den Zusammenhalt von diversen Personen und Gruppen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung, von NGOs bis hin zu solidarischen Gruppen wie Fridays for Future, Ende Gelände, Extinction Rebellion und Einzelpersonen. Eine so dezentral und hierarchiefrei wie mögliche Organisation wird angestrebt.

Aktuelle und vergangene Proteste im Überblick:

- der Hambacher Wald "Hambi", in Fortsetzung von Erbwald oder "Sündi" gegen die Zerstörung durch den Energiekonzern RWE (Braunkohleabbau)

- "Stop A2 Verbreding!" gegen großflächige Rodungen in der niederländischen Provinz Limburg. Die Niederlande sind schon heute eines der Länder mit der geringsten Walddichte und der höchsten Flächenversiegelung in ganz Europa.

- "Fischa-Acker bleibt!" Die Stadt „Wiener Neustadt“ südlich von Wien ist umgeben von den fruchtbarsten Böden Österreichs und dem Natura 2000-Schutzgebiet an der Warmen Fischa. Eine lokale Initiative weht sich gegen eine in Planung stehende Ostumfahrung von Wiener Neustadt, welche eine Schneise auf 5 km Länge in das Gebiet schlagen soll.

- "Wondelmeersen besetzt!" Das 14 Hektar große Naturschutzgebiet ist das letzte zusammenhängende Stück Wildnis eines ehemals riesigen Sumpfgebietes nördlich der belgischen Stadt Gent. Die Initiative wehrt sich gegen eine umweltzerstörerische Verkehrsplanung.

- "Hanni bleibt!" Im St. Johanner Wald, stehen die ältesten Bäume von Saarbrücken. Der Hanni hat besondere Schutzmerkmale wie Trinkwasser-Schutzgebiet, Bannwald und Kern- und Biotopverbundswald. Eigentlich sollte der Wald laut Koalitionsvereinbarung zum Urwald werden. Nun aber sollen bis zu 6 Hektar des Waldes gerodet werden, trotz überholtem Bauplan.

- "Grembi bleibt!" Das Gremberger Wäldchen ist ein ca. 70-80 ha großer, von Forstwirtschaft freier, natürlicher Mischwald in Köln. Angrenzend an ein Wasserschutzgebiet liegt er in einem Landschaftsschutzgebiet und beherbergt die Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Das Naherholungsgebiet und sein Status als Naturwald sind durch den geplanten Autobahnausbau der A4 bedroht.

- "Keine A39!" Gegen den Neubau von 100 km Autobahn für die Umgebung von Lüneburg, gibt es erheblichen Widerstand, insbesondere auch in der Lüneburger Bevölkerung.

- "Rettet Bosco d’Arneo!" Die Initiative richtet sich gegen den Ausbau des Porsche-Testgeländes in Italien. Der Bosco d`Arneo ist ein 200 Hektar großer, alter Steineichenwald in Apulien, Süditalien. Der Wald ist eine durch die EU geschützte Natura 2000-Fläche und befindet sich auf dem Gelände des Technischen Zentrums von Nardó, eine Teststrecke für Luxusautos, die sich im Besitz von Porsche Engineering befindet. Porsche plant diese Teststrecke zu erweitern und den Wald zu roden.

- "Söhli muss bleiben!" „Söhli“ ist ein ca. 3 Hektar großer Mischwald mit zahlreichen alten Eichen und Buchen am Ortsausgang der Stadt Munster südlich der Lüneburger Heide. Der Protest richtet sich gegen einen örtlichen Tiefbauunternehmer, der sein direkt an den Wald grenzendes Betriebsgelände erweitern und dort Bauschutt für Recycling und andere Materialien lagern will, trotz unzulässigem Bauplan des Unternehmers laut Baugesetzbuch bisher und einer Petition von über 1.000 Munsteraner Bürgern gegen die Rodung.

- "Tesla den Hahn abdrehen!" und "Tesla stoppen!" Mehrere Initiativen unterstützten die Waldbesetzung im Trinkwasserschutzgebiet in Grünheide nahe Berlin. Der amerikanische Multimilliardär Elon Musk hat dort bereits seine „Gigafactory“ für Elektroautos errichtet und plant eine Erweiterung, für die Rodungen durchgeführt und Trinkwasserverunreinigungen in Kauf genommen werden sollen.

- "Hambi bleibt!" Der Hambacher Wald ist wohl der größte ökoanarchistisch geprägte Freiraum Europas. Seit 2012 ist der Hambi, ein Jahrtausende alter Wald, trotz mehrfacher Räumungen immer wieder besetzt. Er sollte ursprünglich für den Braunkohletagebau Hambach abgebaggert werden.

- "Besch bleibt!" Der Protest richtet sich gegen den seit über 30 Jahren geplanten „Moselaufstieg“ am Rand von Trier, eine vierspurige Bundesstraße, die mit einer Brücke über die Mosel und in einem steilen Anstieg durch den städtischen Mischwald bis an die Autobahn führen soll. Dafür würde eine Fläche von 70 Hektar versiegelt, darunter 26 Hektar Wald.

- "Wuhlheide Berlin erhalten!" Seit Mai 2023 ist die Berliner Wuhlheide mit Baumhäusern besetzt. Hiermit soll der Bau der geplanten Straße „Tangentiale Verbindung Ost“ (TVO) verhindert werden. Für die TVO müssen 15,8 ha Wald gerodet werden.

- "Dieti bleibt! Hände weg vom Dietenbachwald." Die Stadt Freiburg möchte neuen Wohnraum schaffen. Für den neuen Stadtteil Dietenbach sollen dafür bis zu 50.000 m² artenreicher Mischwald gerodet werden. Unter den mehr als 3.500 bedrohten Bäumen sind über 200 Jahre alte Eschen, die in Europa vom Aussterben bedroht sind und heute zahlreichen Vogelarten, geschützten Fledermäusen und dem bedrohten Hirschkäfer einen wichtigen Rückzugsraum bieten. Der Wald ist seit Juni 2021 besetzt.

- "Sterki bleibt!" Für den Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen (A2/A3/A516) sollen rund 11 Hektar Wald (rund 5.000 Bäume) und 22 Hektar Gehölzstrukturen und Böschungen gerodet werden. Das Bündnis, das sich der Rodung widersetzt, besteht u.a. aus Vertretern vom BUND und Kirchengruppen.

- "Emmauswald bleibt!" Die Initiative setzt sich aus Menschen aus Neukölln zusammen, die den Schutz des Waldes auf dem ehemaligen Emmauskirchhof für zwingend erforderlich halten und damit die geplante Bebauung durch Eigentumswohnungen auf dem Gelände sehr kritisch sehen.

- "BMW-Autobahn verhindern! Hasenbergl verteidigen!" BMW will einen Autobahnanschluss durch eines der sozial benachteiligtsten Viertel Münchens, das Hasenbergl, bauen lassen. Dafür sollen Grünstreifen, Parks, Sport- und Spielplätze weichen. Die Initiative dagegen setzt sich gleichzeitig für kostenlosen ÖPNV ein.

- "Eichi bleibt!" Der Protest richtet sich gegen die geplante Bebauung eines Eichenwäldchens für den Bau eines provisorischen Bettenhaus an der Ulmer Uniklinik. Mit einer Waldbesetzung sollte die Rodung der teilweise über 150 Jahre alten Bäume verhindert werden.

- "Wald statt Kies: Banny bleibt!" Für den Abbau von Kies sollen rund um den südhessischen Langener Waldsee eine Fläche von 67 Hektar Bannwald zerstört werden. Dagegen richtet sich der Widerstand dieser Initiative.

- "Abhängen ist kein Verbrechen!" Viele verschiedene Aktionsgruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung haben in Solidarität mit allen Abseil-Aktionen rund um die Verkehrswende im Oktober 2020 begonnen, sich im ganzen Bundesgebiet von Autobahnbrücken abzuseilen. Auch letztes Jahr zur Internationalen Automobilmesse (IAA) in München haben sich Menschen von Brücken abgeseilt, um gegen die weltgrößte Automesse zu demonstrieren.

- "Leinemasch BLEIBT!" Der Kampf um den Erhalt des Naherholungsgebiets Leinemasch in Hannover mit einer Baumbesetzung Tümpeltown direkt am Schnellweg und der Protest gegen die Rodungen.

- "Wilder Wald bleibt!" Der Wilde Wald ist mit über 1.500 jahrzehntealten Bäumen der einzige Wald in Hamburg-Mitte und ein Naherholungsgebiet. Der Protest richtet sich gegen die Bebauungspläne des Bezirks Hamburg-Mitte, mit denen dieses Ökosystem zerstört würde.

- "Heibo bleibt! Wald statt Kies": Der Wald Heidebogen (Heibo) ist ein Ökosystem in der Laußnitzer Heide bei Dresden. Die Moore, Natur- und Vogelschutzgebiete und Kiesvorkommen regulieren das hydrologische Gesamtgefüge der Gegend. Doch der Heibo und daran angrenzende Ökosysteme sollen für die Erweiterung von Sand- und Kiesabbaufeldern zerstört werden. Dagegen protestiert eine breit aufgestellte Initiative.

- "Osterholz bleibt!" 2022 haben die Kalkwerke Oetelshofen 5.5 ha des in Nordrhein-Westfalen, auf Wuppertaler und Haaner Stadtgebiet gelegenen Osterholzer Waldes roden lassen, um dort Platz für ihren Abraum zu schaffen. Zusätzlich wurden 3 ha Böschung entfernt und aus Kies, breite Transportwege angelegt. Der Widerstand, der sich mit Bekanntwerden der Rodungspläne formierte, verzögerte die Rodungsarbeiten um zweieinhalb Jahre.

- "FecherBleibt! Stoppt den Riederwaldtunnel durch den Fechenheimer Wald!" Der Widerstand richtet sich gegen den Ausbau der Autobahn A66, welche durch einen Tunnel mit der A661 verbunden werden soll. Für die Baumaßnahmen soll eine Schneise durch den Fechenheimer Wald sowie den angrenzenden Teufelsbruch im Frankfurter Osten geschlagen werden. Für die Trasse der A66-Verlängerung im Fechenheimer Wald solle auf einer Länge von 2.000 Metern Waldbestand, artenreiche Feuchtgebiete und Alleenbäume zerstört werden.

- "Stoppt die A26 Ost!" Der Protest richtet sich gegen die in Hamburg geplante 10km lange Autobahn durch Dörfer, Moor-und Naturflächen und städtische Wohngebiete. Der Verlauf der Autobahn zerschneidet den Süderelberaum und zerstört die Biotopverbundfunktionen für die Pflanzen- und Tierwelt.

- "Keine A20: Moor bleibt Moor!" Der Protest richtet sich gegen die „Küstenautobahn“ A20 zwischen Westerstede nordwestlich von Oldenburg (NI) und Weede bei Bad Segeberg (SH) sowie gegen einen in Elbtunnel zwischen Drochtersen und Glückstadt, gegen damit verbundenen Lärm und Feinstaub, zerstörte Natur, CO2-Emissionen und die Zerstörung von CO2-Speichern in Moor- und Marschböden.

- "Altdorfer Wald bleibt!" Der Protest geschieht zum Schutz des größten zusammenhängenden Waldgebietes in Oberschwaben im Landkreis Ravensburg. Große Teile sollen für die Kiesförderung gerodet werden.

- "Grüne Lunge bleibt – Instone stoppen! Widerstand ist fruchtbar!" Das oberhalb vom Günthersburgpark im Frankfurter Nordend gelegene über 100jährige etwa 16 Hektar große biodiverse Stadtnatur-Gelände ist nicht zubetoniert. Der Immobilienentwickler Instone Real Estate konnte sich bisher nicht damit durchsetzen, dort die als durch Klimakrise und Pandemiegeschehen besonders kostbar angesehene Stadtnatur zu zerstören.

- "Keine A44: Verkehrswende JETZT!" Der Widerstand richtet sich gegen die Planung, 160 ha Acker- und Weideflächen im Lossetal zu versiegeln und 60 ha Wald im Stiftswald zu roden. In diesem Bereich handelt es sich um einen gesunden und vitalen Mischwald mit einem kleinen, aber alten Eichenbestand und einem großen Buchenbestand. Er bietet einer großen Artenvielfalt einen Lebensraum.

- "Ostfeld Wiesbaden": Der Widerstand richtet sich gegen die geplante Versiegelung der Fläche für neuen Wohnungsbau, denn das Areal gilt als wichtige Frischluftschneise. Die Stadt Wiesbaden hat aufgrund von zu starker Erwärmung bereits den Klimanotstand ausgerufen. Die Initiative erinnert die Stadt an ihre Eigenverpflichtung, in alle Bauvorhaben das Klima miteinzubeziehen.

- "Keine A49": Im Dannenröder Wald wurde gegen den Weiterbau der 42,5 km langen Strecke der Bundesautobahn von Neuental, um Kassel und Gießen auf direktem Weg zu verbinden, protestiert. Die Baumhausdörfer in den besetzten Waldgebieten wurden 2020 geräumt. Der Danni ist zu einem Symbol für den Kampf gegen die Klimakrise geworden.

Einzelnachweise

Kategorie:Gegründet 2020 Kategorie:Naturschutzorganisation (Deutschland)