Alois Mock

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Alois Mock (Sommer 2005)

Alois Mock (* 10. Juni 1934 in Euratsfeld, Niederösterreich) ist ein österreichischer Politiker (ÖVP). Er war Unterrichtsminister, Vizekanzler und Außenminister der Republik Österreich.

Politische Karriere

Nach seinem Studium der Rechte an der Universität Wien, das er 1957 mit der Promotion zum Dr. iur. abschloss, folgten Studienaufenthalte am Bologna Center der Johns Hopkins University in Bologna von 1957 bis 1958 und an der Université Libre de Bruxelles von 1960 bis 1961. Dazwischen war Mock als Referent für hochschulpolitische Fragen im österreichischen Unterrichtsministerium tätig. Seit Studententagen ist er Urmitglied der katholischen ÖCV-Studentenverbindung KaV Norica Wien, später auch der KÖHV Franco-Bavaria Wien, der AV Austria Innsbruck und der KAV Capitolina Rom sowie Mitglied der K.Ö.St.V. Ostaricia Wien und Ehrenmitglied der K.Ö.St.V. Ostarrichia Amstetten – beide MKV.

Alois Mock war ab 1961 dem Bundeskanzleramt als Referent für EWG- und EFTA-Fragen zugeteilt, und von 1962 bis 1966 der österreichischen OECD-Vertretung in Paris. Mit dem Beginn der ÖVP-Alleinregierung 1966 wurde er Sekretär und Kabinettschef des Bundeskanzlers Josef Klaus und Beamter des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten. Von 1969 bis 1970 war er in der Regierung Klaus Österreichs jüngster Unterrichtsminister.

Als Gast auf dem CDU-Bundesparteitag 1983

Nach dem Sieg der SPÖ unter Bruno Kreisky bei den Parlamentswahlen 1970 wurde er für die ÖVP Nationalrats-Abgeordneter und bis 1971 Bürgermeister von Euratsfeld. Seine langjährige Tätigkeit für die Christdemokratischen Arbeitnehmer machte Mock zum Bundesobmann des ÖAAB von 1971 bis 1979. Von 1978 bis 1987 war er Klubobmann der ÖVP im Nationalrat und von 1979 (Wahl am 7. Juli 1979 bei einem Sonderparteitag mit 97.5 % der Stimmen[1]) bis 1989 ÖVP-Bundesparteiobmann. Mock ist seit 1995 Ehrenparteiobmann der Österreichischen Volkspartei (ÖVP).

Ab 1979 war Alois Mock Präsident der Europäischen Demokratischen Union (EDU), an deren Gründung er maßgeblichen Anteil hatte und der er bis 1998 als Präsident vorstand. Von 1983 bis 1987 hatte er auch das Präsidentenamt der Internationalen Demokratischen Union (IDU) inne.

Unterrichtsminister

Mock war von 1969 bis 1970 Bundesminister für Unterricht, Wissenschaft, Forschung, Kunst, Kultur und Sport. Er setzte nach einem Volksbegehren zur Verhinderung eines geplanten 13. Schuljahres eine Schulreformkommission ein, erreichte 1970 die Verabschiedung des Bundesgesetzes über die Gründung der Hochschule für Bildungswissenschaften, der heutigen Universität Klagenfurt und die Errichtung des ersten zweisprachigen Gymnasiums in Klagenfurt.

Außenminister

Mock war von 1987 bis 1995 Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten und führte die Beitrittsverhandlungen Österreichs mit der EU. Am 27. Juni 1989 durchschnitt er, in einer großangelegten Medienaktion, mit seinem ungarischen Amtskollegen Gyula Horn bei Sopron (Ödenburg) symbolisch den Eisernen Vorhang. Der Grenzabbau sowie die Grenzöffnung am 11. September 1989 ermöglichte vielen DDR-Bürgern die Ausreise und trug zum Zusammenbruch des Ostblocks bei.[2]

Mock gilt als „Vater des EU-Beitritts Österreichs“. Er überreichte am 17. Juli 1989 Österreichs Antrag zum Beitritt zu den Europäischen Gemeinschaften, schloss gemeinsam mit Brigitte Ederer, die als Staatssekretärin Bundeskanzler Franz Vranitzky vertrat, am 1. März 1994 die Beitrittsverhandlungen in Brüssel ab. Bei der folgenden Volksabstimmung entschieden 66,6 % der Österreicher für den Beitritt zur damaligen EG.

Mock drängte die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1991, insbesondere deren Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher, möglichst rasch die jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien als unabhängige Staaten anzuerkennen. Das humanitäre Engagement im ehemaligen Jugoslawien war ihm ein persönliches Anliegen. In Kroatien erfreut sich Mock großer Beliebtheit. Im November 1989 stand er Pate bei der Gründung der mitteleuropäischen Pentagonale-Kooperation.

1992 erreichte Mock den Abschluss der Verhandlungen zum Südtirol-Paket und die Streitbeilegung vor der UNO. 1993 leitete er die Menschenrechtskonferenz der UNO in Wien, bei der es gelang, die Grundprinzipien der Universalität und Unteilbarkeit der Menschenrechte trotz Differenzen zwischen Ländern des Westens und den sogenannten Entwicklungsländern zu bekräftigen.

Von 1970 bis 1987 und 1995 bis 1999 war er Abgeordneter zum Nationalrat.

Verteidigungsminister

1990 wurde Alois Mock zusätzlich zu seinem Amt als Außenminister auch für kurze Zeit mit der Fortführung der Verwaltung des Bundesministeriums für Landesverteidigung betraut, da der bisherige Minister Robert Lichal am 6. November 1990 das Amt des Zweiten Nationalratspräsidenten übernahm[3]. Mock übte beide Ämter bis zum 17. Dezember 1990 aus, danach übernahm Werner Fasslabend das Verteidigungsressort und führte es bis zum Jahr 2000.[4][5]

Im Ruhestand

Mocks Krankheit begann seiner Ehefrau Edith zufolge vor Langem mit unkontrollierten Bewegungen, die von Ärzten zunächst unterschiedlich gedeutet und von der Öffentlichkeit erstmals am Abend der Nationalratswahl 1986 wahrgenommen wurden. Erst im Februar 1995 sei richtigerweise die Parkinson-Krankheit, damals noch in leichter, seine Arbeit nicht behindernder Form, diagnostiziert worden. Sie ermöglicht ihm 2014 nur noch kurze Konzentrationsspannen und schränkt seine Mobilität stark ein. Er wird von seiner Frau gepflegt, mit der er seit 51 Jahren verheiratet ist. Das Paar hat keine Kinder.[6]

Zu seinem 80. Geburtstag wurde er am 10. Juni 2014 in der Wiener Hofburg mit einem von der ÖVP veranstalteten Festakt geehrt. Bundespräsident Heinz Fischer würdigte Mock als Mann von unantastbarer Integrität und begeisterten Europäer. Da Mock, im Rollstuhl sitzend, wegen seiner Krankheit nicht sprechen konnte, dankte seine Frau für die Ehrung und erzählte Anekdoten aus seinem Leben.[7]

Auszeichnungen

Akademische Ehrungen

Werke (Auswahl)

Stiftung

Ihm zu Ehren wurde die Dr.-Alois-Mock-Europa-Stiftung ins Leben gerufen, die Tätigkeiten, die mit der friedlichen Integration Europas zusammenhängen, unterstützt. Von der Stiftung wird seit 2002 jährlich der Alois-Mock-Europapreis vergeben. Folgende Personen erhielten diese Auszeichnungen:[9]

Einzelnachweise

  1. Hans Besenböck: Der 9. VP-Obmann heißt Alois Mock. In: Arbeiter-Zeitung. Nr. 185. Vorwärts-Verlag, 8. Juli 1979, S. 1, 2 (arbeiter-zeitung.at).
  2. So viel Anfang vom Ende in der Presse vom 19. Juni 2009 abgerufen am 27. September 2013
  3. Martin Eichtinger, Helmut Wohnout: Alois Mock – Ein Politiker schreibt Geschichte. Styria, Wien, Graz, Klagenfurt 2008, ISBN 978-3-222-13234-6. (Google Books)
  4. Die Verteidigungsminister der Zweiten Republik auf der Website des Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport
  5. Eintrag zu Alois Mock auf der Website des Österreichischen Parlaments
  6. Georg Markus: „Wir waren immer ein Team“. Seine Frau spricht hier zum ersten Mal über seine Krankheit. In: Tageszeitung Kurier am Sonntag. Wien, Nr. 157, 8. Juni 2014, S. 6.
  7. Alois Mock wird zum 80er als Staatsmann und EU-Held gefeiert, in: Tageszeitung Kurier, Wien, Nr. 159, 11. Juni 2014, S. 4.
  8. AAS 82 (1990), n. 13, p. 1598.
  9. Alois-Mock-Stiftung abgerufen am 28. November 2015
  10. Mock-Europapreis für Schwarzenbergauf ORF vom 21. Juni 2013

Literatur

  • Martin Eichtinger, Helmut Wohnout: Alois Mock – Ein Politiker schreibt Geschichte. Styria, Wien, Graz, Klagenfurt 2008, ISBN 978-3-222-13234-6 (Biographie).
  • Jörg Mahlich, Robert Schediwy (Hrsg.): Zeitzeugen und Gestalter österreichischer Wirtschaftspolitik. Lit, Wien 2008, ISBN 978-3-7000-0790-6 (Berlin, ISBN 978-3-8258-1076-4, Austria: Forschung und Wissenschaft: Wirtschaft 3 – lebensgeschichtliches Interview mit Alois Mock).
  • Herbert Vytiska: Der logische Nachfolger – Eine politische Biografie. Multiplex Media, Wien 1983, ISBN 3-7048-0009-0 (Biografie).
  • Herbert Vytiska: Heimat Europa. Edition S, Wien 1994, ISBN 3-7046-0515-8 (Countdown von Wien nach Brüssel).
  • Hubert Wachter: Alois Mock – Ein Leben für Österreich. NÖ Pressehaus, St. Pölten 1994, ISBN 3-85326-014-4 (Biografie).
  • Herbert Vytiska: Das Balkan Dossier. Signum, Wien 1997, ISBN 3-85436-224-2 (Dokumentation).