98e régiment d’infanterie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Régiment de Bouillon
98e régiment d’infanterie


Internes Verbandsabzeichen
Aktiv 1757 bis 1940
Staat Frankreich
Streitkräfte Französische Streitkräfte
Teilstreitkraft Armée française de terre
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterieregiment
Spitzname Régiment du bois des loges (Holzhüttenregiment)
Schutzpatron Saint-Maurice d’Agaune
Motto Toujours Prêt
Auszeichnungen Fourragère in den Farben der Médaille militaire, Croix de guerre 1914–1918 mit vier Palmenzweigen.

Das 98e régiment d’infanterie wurde 1757 als Régiment de Bouillon, ein sogenanntes „Régiment étranger“ (Fremdenregiment) der französischen Armee, aufgestellt.

Aufstellung und signifikante Änderungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 18. Januar 1757: Aufstellung des Régiment de Bouillon
  • 1. Januar 1791: Umbenennung in 98e régiment d’infanterie de ligne
  • 12. März 1795: Im Zuge der Premier amalgame wurde das 1. Bataillon zur Aufstellung der 175e demi-brigade de bataille verwendet.
  • 21. März 1795: Das 2. Bataillon wurde zur Aufstellung der 176e demi-brigade de bataille verwendet.
  • 1814: Nach der Ersten Restauration wurde das Regiment mit der gesamten Napoleonischen Armee im September 1814 von König Louis XVIII entlassen. Danach wird es bis 1855 nirgendwo mehr erwähnt, sodass davon auszugehen ist, dass es auch während der Herrschaft der Hundert Tage nicht reaktiviert wurde. (In den französischen Regimentslisten wird es für 1815 als „vacant“ bezeichnet.)
  • 1855: Im Zuge der Reorganisation der französischen Infanterie von 1854 wurde das 23e régiment d’infanterie légère zum 98e régiment d’infanterie de ligne umgewandelt.
  • 1882: Umbenennung in 98e régiment d’infanterie
  • 1914: Bei der Mobilmachung wurde das etatmäßige Reserveregiment, das 298e régiment d’infanterie, aufgestellt.

Hintergründe der Aufstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Regiment wurde durch den Herzog von Bouillon aufgestellt und ausgerüstet, der es dann an die französische Krone vermietete. Das Herzogtum Bouillon war zu dieser Zeit – zumindest formal – Teil des Deutschen Reiches, weswegen das Regiment als „deutsches Regiment“ (Régiment allemand) bezeichnet wurde, auch wenn mit Sicherheit so gut wie keine Deutschen darin dienten. Der Status als Fremdenregiment bestand dann seit der Heeresreform vom 1. Januar 1791 nicht mehr.

Regimentsfahne bis 1791

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mestres de camp/Colonels

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mestre de camp war von 1569 bis 1661 und von 1730 bis 1780 die Rangbezeichnung für den Regimentsinhaber und/oder für den mit der Führung des Regiments beauftragten Offizier. Die Bezeichnung „Colonel“ wurde von 1721 bis 1730, von 1791 bis 1793 und ab 1803 geführt.

Nach 1791 gab es keine Regimentsinhaber mehr.

Sollte es sich bei dem Mestre de camp/Colonel um eine Person des Hochadels handeln, die an der Führung des Regiments kein Interesse hatte (wie z. B. der König oder die Königin), so wurde das Kommando dem „Mestre de camp lieutenant“ (oder „Mestre de camp en second“) respektive dem „Colonel-lieutenant“ oder „Colonel en second“ überlassen.

  • 18. Januar 1757: Godefroy Maurice de La Tour d’Auvergne, duc de Bouillon, Mestre de camp als Eigentümer
Der erste Regimentsinhaber, Godefroy Maurice de La Tour d’Auvergne, duc de Bouillon, im Jahre 1772

(…)

  • 1880 bis 1885: Charles Gustave Castaigne
  • Rozée d’Infreville
  • […]
  • […] bis 6. September 1914: Lieutenant-colonel Deffis
  • 6. September 1914 bis 15. Oktober 1916: Lieutenant-colonel, dann Colonel Didier
  • 15. Oktober bis 21. Oktober 1916: Commandant Ferrand
  • 21. Oktober bis Kriegsende: Lieutenant-colonel, dann Colonel Gaube

Gefechtskalender

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Heeresreform 1792 und der damit verbundenen Premier amalgame hörte der Regimentsverband auf zu bestehen. Er wurde mit dem 1. Bataillon zur Bildung der 175e und dem 2. Bataillon zur Bildung der 176e demi-brigade de bataille herangezogen. Am 24. September 1803 wurde mit der Reorganisation der französischen Infanterie das 98e régiment d’infanterie wieder aufgestellt. Dazu wurde das 3. Bataillon der 98e demi-brigade d’infanterie verwendet. (Diese hatte mit dem ursprünglichen Regiment nichts mehr zu tun.)

Schlacht bei Lützen (1813)
  • 1814: Feldzug in Frankreich
14. Februar 1814: Schlacht bei Vauchamps

Zweites Kaiserreich

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Belagerung von Sewastopol (1854)
Schlacht bei Montebello
7. Oktober 1870: Schlacht bei Bellevue
Eine Kompanie des Regiments wurde zum 44. Marschregiment abgestellt und kämpfte im Herbst 1870 in den Gefechten bei Chilleurs, Ladon, Boiscommun, Neuville-aux-Bois und Maizières im Département Loiret.

Erster Weltkrieg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Mobilmachung war das Regiment in Roanne stationiert. Es gehörte zur 50. Infanteriebrigade in der 25. Infanteriedivision des 13. Armeekorps.

  • 1914
Teilnahme an den Grenzschlachten:
2. August bis 16. September: Kämpfe bei Sarrebourg und Xaffévillers
17. September bis 8. Oktober: Schlacht an der Aisne (1914), Gefecht bei Béthancourt
4. bis 8. Oktober: Kämpfe am Bois des Loges bei Beuvraignes
  • 1915
Stellungskämpfe in den Argonnen
  • 1916
25. Februar bis 15. Oktober: Schlacht um Verdun (Kämpfe am Rabenwald und am Mort-Homme)
In der Zeit vom 16. Oktober bis zum 12. Dezember 1916 hatte das Regiment an Verlusten zu verzeichnen:
Offiziere: gefallen 2; verwundet 3; vermisst 0
Unteroffiziere: gefallen 4; verwundet 22; vermisst 1
Korporäle: gefallen 10; verwundet 20; vermisst 1
Mannschaften: gefallen 88; verwundet 213; vermisst 1
  • 1917
Oktober 1916 bis 15. März 1917: Kämpfe an der Somme, Abschnitt Chilly, dann Ruhe in Saint-Thiébault
16. März bis 27. Juli 1917: Angriffskämpfe an der Hindenburg-Linie
28. Juli bis 24. Dezember 1917: Angriffskämpfe bei Verdun, Abschnitt Avocourt
  • 1918
Schlacht an der Aisne (1918)

Nach dem Friedensschluss marschierte das Regiment über Belgien und Luxemburg als Besatzungstruppe nach Deutschland. Es nahm den Weg über Diekirch, Trier, Morbach, Boppard, überquerte am 14. Dezember 1918 auf der Schiffbrücke in Koblenz den Rhein und zog dann über Niederlahnstein und Nassau (Lahn) nach Diez. Hier wurde es in der Umgebung einquartiert. Am 3. März begann der Rückmarsch nach Frankreich über Frankfurt am Main und Wiesbaden-Biebrich.

  • Einzelauszeichnungen
An 47 Offiziere wurde das Kreuz der Ehrenlegion verliehen (die postum verliehenen Auszeichnungen sind nicht mitgezählt).
299 Angehörige des Regiments wurden mit der Médaille militaire ausgezeichnet.

Zweiter Weltkrieg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 98e RI unter dem Kommando von Colonel Mignon war der 26. Infanteriedivision im 6. Korps der 3. Armee von Général Condé zugeteilt.

Nach einer Zeit der Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz Camp de Mourmelon wurde das Regiment an die Maginot-Linie abgestellt, wo es den Sektor von Narbéfontaine besetzte. Von Mitte Mai bis zum 12. Juni musste das Regiment eine Anzahl deutscher Angriffe abwehren. Am 12. Juni wurde der allgemeine Rückzugsbefehl gegeben, und das 98e RI wurde an die Seille kommandiert. Am 15. Juni stand es als Nachhut an der Nied, wo es die Brücken sprengte. Nach einer weiteren Reihe von Rückzügen geriet der Großteil des Regiments am 18. Juni 1940 bei Maixe am Rhein-Marne-Kanal in deutsche Kriegsgefangenschaft, der Rest konnte sich nach Süden absetzen. Mit der 26. Infanteriedivision wurden auch die Übriggebliebenen des 98e RI in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni im Wald von Charmes (Vosges) von den Deutschen gefangen genommen.

Damit hatte das Regiment auch de jure aufgehört zu bestehen. Es wurde nicht wieder aufgestellt.

Regimentsfahnen 1791 bis 1940

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Rückseite der Regimentsfahne sind (seit Napoleonischer Zeit) in goldenen Lettern die Feldzüge und Schlachten aufgeführt, an denen das Regiment ruhmvoll teilgenommen hat.[1][2][3]

Das Fahnenband ist mit dem Croix de guerre 1914–1918 mit vier Palmenzweigen dekoriert.

Bei einer eventuellen Wiederaufstellung haben die Angehörigen des Regiments das Recht, die Fourragère in den Farben der Médaille militaire zu tragen.

Toujours Prêt
(Allzeit bereit)

  • Sieurs de Montandre-Longchamps: État militaire de la France pour l’année 1760. Guillyn, Paris 1760.
  • Victor Louis Jean François Belhomme: Histoire de l’infanterie en France. Band 3. Henri Charles-Lavauzelle, Paris 1893.
  • Général Serge Andolenko: Recueil d’historiques de l’infanterie française. Eurimprim, Paris 1969.
  • Colonel G. Gaube: Journal des Marches et Opérations du 98e régt d’infrie du 2 Août 1914 au 6 Septembre 1919 – Sarrebourg, Les Loges, Verdun, La Somme, St-Quentin, Avocourt, Gd-Rozoy, La Vesle, Vailly, l’Occupation. Roanne Souchier, Paris 1924 (Digitalisat auf Gallica).
Commons: Fahnen des 98e régiment d’infanterie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. « Décision n°12350/SGA/DPMA/SHD/DAT du 14 septembre 2007 relative aux inscriptions de noms de batailles sur les drapeaux et étendards des corps de troupe de l’armée de terre, du service de santé des armées et du service des essences des armées, Bulletin officiel des armées, n°27, 9 novembre 2007 » (deutsch: „Bestimmung n°12350/SGA/DPMA/SHD/DAT vom 14. September 2007 über das Aussehen der Inschriften auf den Fahnen und Standarten der Truppenkörper des Heeres, des Sanitätsdienstes und der Treibstoffversorgungsbranche. Veröffentlicht mit dem offiziellen Armeebulletin Nr. 27 vom 9. November 2007“)
  2. « Arrêté relatif à l’attribution de l'inscription AFN 1952–1962 sur les drapeaux et étendards des formations des armées et services, du 19 novembre 2004 (A) NORDEF0452926A Michèle Alliot-Marie » (deutsch: „Auftrag AFN 1952–1962 über die Zuweisung der Inschriften auf den Fahnen und Standarten der Formationen der Armee und der Dienste vom 19. November 2004 (A) NORDEF0452926A Michèle Alliot-Marie“)
  3. Dies gilt auch für bereits aufgelöste Einheiten, da sie (theoretisch) jederzeit wieder in den aktiven Dienst genommen werden können