Kirchliche Hochschule Wuppertal
Kirchliche Hochschule Wuppertal | |
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Gründung | 1935 |
Trägerschaft | kirchlich |
Ort | Wuppertal, Bielefeld |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Land | Deutschland |
Rektor / Prorektorin | Martin Büscher, Konstanze Kemnitzer |
Studierende | 120 WS 2017/18[1] |
Mitarbeiter | 49 |
Website | www.kiho-wb.de |
Die Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel (KiHo) ist eine staatlich anerkannte kirchliche Hochschule in Wuppertal-Barmen und in Bielefeld.
Geschichte
Die Anfänge der Kirchlichen Hochschule
Die Kirchliche Hochschule Wuppertal wurde am 14. August 1935 als Kirchliche Hochschule für reformatorische Theologie, Abteilung Elberfeld auf besondere Initiative des Kreises um Martin Niemöller (Berlin-Dahlem) und Karl Immer sen. (Barmen) als Ausbildungsstätte des theologischen Nachwuchses der Bekennenden Kirche gegründet. Parallel dazu entstand in Berlin die Kirchliche Hochschule für reformatorische Theologie, Abteilung Dahlem. Dem Entschluss zur Gründung dieser Hochschulen war die Zerschlagung der theologischen Fakultäten in den staatlichen Universitäten – in der Hauptsache der Bonner Fakultät um Karl Barth – durch die Nationalsozialisten vorausgegangen.
Zum 1. November 1935 sollte die die Kirchliche Hochschule für reformatorische Theologie im Wuppertaler Stadtteil Elberfeld zunächst mit 41 immatrikulierten Studenten ihren Lehrbetrieb aufnehmen. Doch wurden die Kirchliche Hochschule und der für den Abend angesetzte Eröffnungsgottesdienst in der Gemarker Kirche noch am gleichen Tage von der Geheimen Staatspolizei verboten. Die Kirchliche Hochschule in Wuppertal konnte zunächst unter dem Dach der Theologischen Schule Elberfeld e.V. als Abteilung B arbeiten. Doch wurde die Theologische Schule Elberfeld e.V., deren Träger die Ev.-reformierte Gemeinde Elberfeld war, am 14. Dezember 1936 von der Gestapo ebenfalls verboten und geschlossen. Durch Erlass Heinrich Himmlers vom 29. August 1937 wurde die theologische Ausbildung durch die Bekennende Kirche gänzlich untersagt. Dennoch konnten bis etwa Mai 1941 an verschiedenen Orten, zunächst im Wuppertal, später in Köln und Essen, Lehrveranstaltungen gehalten werden. Aber mit dem Zweiten Weltkrieg wurden die Studierenden und Teile der Lehrerschaft immer zahlreicher zum Kriegsdienst einberufen. Damit kam der Lehrbetrieb schließlich zum Erliegen.
Der Weg der Kirchlichen Hochschule nach 1945
Schon wenige Wochen nach Ende des Zweiten Weltkriegs bemühte sich vor allem der Wuppertaler Fabrikant Willy Halstenbach (Villa Halstenbach) um eine Neueröffnung der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal. Tatsächlich konnte die Theologische Schule Wuppertal zum Wintersemester 1945/46 den Lehrbetrieb wieder aufnehmen. Träger der Hochschule war zunächst der Altpreußische Bruderrat, dann der Verein Kirchliche Hochschule e.V. Mit der Neueröffnung war der Umzug der Schule aus dem Wuppertal auf den Hardtberg verbunden. Volkstümlich wird diese Anhöhe auch „Heiliger Berg“ genannt, da hier bereits die Barmer Mission ihre Heimat gehabt hatte.
Seit 1976 ist die Kirchliche Hochschule Wuppertal eine Einrichtung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Sie kooperiert mit der Bergischen Universität Wuppertal. 1999 wurde das Biblisch-Archäologische Institut gegründet, zu seinem Direktor wurde der Alttestamentler und Archäologe Dieter Vieweger berufen. Das Biblisch-Archäologische Institut ist an der Bergischen Universität Wuppertal beheimatet und führt seit 2001 ein vielbeachtetes Grabungsprojekt in Jordanien auf dem Tall Zira'a durch (Gadara Region Project).
Laut novellierter Fassung des Hochschulgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen vom 31. Oktober 2006 ist „die Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel staatlich anerkannte Hochschule im Sinne dieses Gesetzes“ (§ 74 Abs. 1). Sie hat damit den gleichen Rang wie die entsprechenden Fakultäten oder Fachbereiche der staatlichen Universitäten und auch das Promotions- und Habilitationsrecht.
Gegenwart
Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland beschloss auf ihrer Tagung im Januar 2003 die Errichtung eines Theologischen Zentrums in Wuppertal (ThZW). So wurden die verschiedenen Institutionen der Evangelischen Kirche im Rheinland, in denen Pfarrer aus- und fortgebildet werden, miteinander verknüpft. Die Kirchliche Hochschule Wuppertal ist Teil dieses kooperativen Aus- und Fortbildungszentrums.
Mit Kirchenvertrag vom 17. November 2005 wurde von der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Von Bodelschwinghschen Stiftungen in Bielefeld-Bethel die Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel (Hochschule für Kirche und Diakonie) mit Sitz in Wuppertal gegründet. Sie trat zum 1. Januar 2007 an die Stelle der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und der Kirchlichen Hochschule Bethel.
Während sich der Arbeitsbereich Bethel auf Diakoniewissenschaften konzentriert, bildet der Arbeitsbereich Wuppertal auch weiterhin Pfarrer aus.
Zum Wintersemester 2007/08 trat eine neue Grundordnung der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel in Kraft. Die Grundordnung regelt auch die Besetzung des Kuratoriums neu, dem jetzt fünf Vertreter der Evangelischen Kirche im Rheinland, drei Vertreter der Evangelischen Kirche von Westfalen, ein Vertreter der Stiftung Anstalt Bethel sowie ein Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland angehören. Die Amtszeit des Kuratoriums beträgt vier Jahre.
Die Gebäude wurden zu Beginn des 21. Jahrhunderts umfangreich saniert. Zudem wurde auf dem Campus eine neue Kapelle errichtet.
Studium
Der an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel angebotene Studiengang Evangelische Theologie gliedert sich in die Fächer Altes Testament; Neues Testament; Kirchengeschichte und Dogmengeschichte; Systematische Theologie und Ethik; Interkulturelle Theologie bzw. Missionswissenschaft und Religionswissenschaft sowie Praktische Theologie. Die Hochschule bietet darüber hinaus ein besonderes Profil durch eine Juniorprofessur für Feministische Theologie und Theologische Geschlechterforschung, durch jeweils im Sommersemester alternierend eine Ökumenische Gastprofessur und eine Jüdische Gastprofessur sowie durch internationale Studienprogramme, die in Zusammenarbeit des Instituts für Interkulturelle Theologie und Interreligiöse Studien (IITIS) und der Vereinten Evangelische Mission (VEM) alle zwei Jahre durchgeführt werden.
Die Studierenden der Kirchlichen Hochschule haben die gleichen Voraussetzungen wie für den Zugang zu einer staatlichen Hochschule zu erfüllen. Während das zum Pfarramt führende Erste Theologische Examen direkt von den evangelischen Landeskirchen abgenommen wird, lassen sich an der Kirchlichen Hochschule selbst der Magister der Theologie (Mag. theol.) und der Doktor der Theologie (Dr. theol.) erwerben. Die Kirchliche Hochschule Wuppertal besitzt außerdem das Habilitationsrecht.
Die Kirchliche Hochschule Wuppertal ist seit Jahrzehnten besonders bei Studienanfängern wegen der Sprachkurse in Hebräisch und den Übungen zu den Kursen in Latein und Altgriechisch sowie bei Examenskandidaten der Rheinischen Landeskirche beliebt.
Siehe auch
- Liste von Persönlichkeiten der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel
- Augustana-Hochschule Neuendettelsau
- Kirchliche Hochschule Bethel
- Lutherische Theologische Hochschule Oberursel
- Liste der Hochschulen in Deutschland
Literatur
- Hartmut Aschermann, Wolfgang Schneider: Studium im Auftrag der Kirche. Die Anfänge der Kirchlichen Hochschule Wuppertal 1935 bis 1945. Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte 83, Köln, 1985, ISBN 3-7927-0882-5.
- Henning Wrogemann (Hg.): Theologie in Freiheit und Verbindlichkeit. Profile der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel (= Veröffentlichungen der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel. Neue Folge, Band 13). Neukirchen-Vluyn 2012.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Bundesamt: Studierende an Hochschulen. Wintersemester 2017/2018 (= Fachserie 11, Reihe 4.1), 7. September 2018, S. 74.
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