Milgem-Klasse

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Ada-Klasse
Die Burgazada im August 2020.
Die Burgazada im August 2020.
Schiffsdaten
Land Turkei Türkei
Schiffsart Korvette
Bauwerft Marinewerft Istanbul
Bauzeitraum 2005 bis 2019
Stapellauf des Typschiffes 27. September 2008
Gebaute Einheiten 4
Dienstzeit seit 2011
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 99,56 m (Lüa)
Breite 14,4 m
Tiefgang (max.) 3,89 m
Verdrängung 2300 t
 
Besatzung 93–106
Maschinenanlage
Maschine CODAG
Höchst­geschwindigkeit 29 kn (54 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Bei der Ada- oder Milgem-Klasse (türkisch Milli Gemi, deutsch: „Nationales Schiff“) handelt es sich um eine Klasse von türkischen Korvetten und Fregatten. Die Schiffe sind für den Einsatz in küstennahen Gewässern vorgesehen, verfügen über Merkmale der Tarnkappentechnik und sollen so weit wie möglich mit inländischen Ressourcen gebaut werden.

Das erste Schiff, die Heybeliada, wurde nach knapp drei Jahren Bauzeit am 27. September 2008 zu Wasser gelassen und am 27. September 2011 in Dienst gestellt.[1] Am selben Tag wurde der Bau des nächsten Schiffes, der Büyükada, begonnen. Die Büyükada und auch Burgazada sind seit 2018 im Dienst. Insgesamt ist die Beschaffung von acht Korvetten und vier Fregatten geplant.[2]

Entwicklung des Milgem-Programmes

Die ersten Ideen einer eigenen Kriegsschiffproduktion, wofür eigens eine Stiftung gegründet werden sollte, entstanden in den 1970er-Jahren. Einige zum Teil waffengattungsgebundene Stiftungen wurden gegründet, doch nachdem die Zypernkrise ein umfangreiches Waffenembargo zur Folge hatte, änderten sich die Zwecke solcher Stiftungen, soweit sie maritime Projekte verfolgten, womit vorrangigere Bedürfnisse ein umfangreiches Marineprojekt verhinderten. Ein erster Anlauf für das Milgem-Projekt wurde bereits 1990 genommen, doch wegen politischer Unstimmigkeiten und häufiger Regierungswechsel konnte es nicht umgesetzt werden. Als das Projekt 1996 offiziell gestartet wurde, sah der ursprüngliche Plan vor, lokal die deutsche MEKO A-100 der Blohm + Voss zu bauen, welche auf die sehr erfolgreiche MEKO 200 folgte, von welcher die Türkei bereits acht Schiffe in Dienst hatte.[3]

Zu Beginn des neuen Jahrhunderts wurde die Partnerschaft mit Blohm + Voss aufgelöst, und die türkische Marine entschied, auch das Design und die Entwicklung der eigenen Korvetten zu übernehmen. Auf der Marinewerft Istanbul koordiniert die Marine seit dem 12. März 2004 die Entwicklungs- und Konstruktionsarbeiten des Milgem-Projektes. Das Konzept und das Missionsprofil von Milgem ähnelt denen des Littoral Combat Ship (LCS-1), das in den Vereinigten Staaten durch Lockheed Martin als ein erster Vertreter der Kriegsschiffe der nächsten Generation konzipiert wurde. Dabei stehen militärische, küstengestützte Kapazitäten rund um die Asymmetrische Kriegführung im Zentrum des Interesses.

Die Ada-Klasse Korvette/F-100-Klasse Fregatte

Korvette F-513 Burgazada

Von den zwölf Milgem-Klasse Kriegsschiffen werden acht unter der Bezeichnung Ada-Klasse als Korvette klassifiziert sein, wohingegen vier unter der Bezeichnung F-100-Klasse als Fregatte klassifiziert sein werden.

Die F-100-Klasse wird einen etwas größeren Rumpf haben und zusammen mit vielseitigen Waffensystemen ausgestattet sein, darunter das Mk.41 VLS und das im Vergleich zum Vorgänger RIM-7 Sea Sparrow kompaktere sowie leichtere ESSM. Die F-100-Klasse wird als Testplattform für die neue Klasse von vier heimisch entwickelten Flugabwehrfregatten der türkischen Marine dienen, die unter dem Programnamen TF-2000 bekannt sind. Die Erfahrungen und das technologische Wissen, das mit dem Milgem-Projekt gewonnen worden ist, wird eine wichtige Rolle spielen beim Design und dem Entwicklungsprozess der TF-2000-Fregatten.

Schiffstaufe

Die TCG Heybeliada (F-511), das Typschiff der Milgem-Klasse-Korvetten und Fregatten wurde am 27. September 2008 im Rahmen einer Zeremonie, die vom Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan und den Flottenkommandanten besucht wurde, zu Wasser gelassen. Nach Erfolg der Erprobung wurde die TCG Heybeliada im Frühjahr 2011 in Dienst gestellt.

Mittlerweile ist die Produktion der TCG Büyükada (F-512), des zweiten Schiffes dieser Klasse, auch abgeschlossen. Sie wurde am 27. September 2013 in Dienst gestellt. Die F-512 erhielt anstelle des SMART-S Mk2 das Aselsan-Radar.

Export

Nach einem Bericht des TV-Senders CNN Türk anlässlich der Schiffstaufe vom 27. September 2008 haben die Kriegsmarinen von Kanada, Pakistan, der Ukraine und eine Reihe von Ländern aus Südamerika ihr Interesse an den Schiffen der Milgem-Klasse kundgetan. Die pakistanische Marine wird in einem Zeitrahmen von zehn Jahren vier Milgem-Klasse Korvetten erhalten, von denen drei lokal produziert werden sollen.[4]

Die Ukraine bestellte im Oktober 2020 zwei Fregatten der Klasse. Ursprünglich sollte der Bau der Rohbauten in der Türkei und die Endausrüstung in der Ukraine erfolge, wegen des Russisch-Ukrainischen Krieges sollen die Schiffe nun allerdings vollständig in der Türkei entstehen. Das erste Schiff wurde im Oktober 2022 zu Wasser gelassen.[5] Das zweite Exemplar hatte seinen Stapellauf im August 2024.[6]

Commons: Milgem-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Milgem“ Korvet Ve Dsh Gemisi Projesi (Memento vom 14. September 2007 im Internet Archive)
  2. Turkish Navy Official Website: Milgem Project (Memento vom 14. September 2007 im Internet Archive)
  3. Zeitungsartikel vom 14. März 2009 im Radikal
  4. Today's Zaman: Turkey’s MİLGEM to build military ships for Pakistan (Memento vom 12. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  5. Le chantier turc RMK met sur cale la deuxième corvette ukrainienne. 25. August 2023, abgerufen am 27. August 2023 (französisch).
  6. Ukraine-Krieg: Zweites Kriegsschiff für Kiew in der Türkei zu Wasser gelassen. In: Der Spiegel. 3. August 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 3. August 2024]).