Theiß

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. April 2024 um 09:59 Uhr durch 176.5.146.77 (Diskussion) (Formulierung).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Theiß
Tisza, Tisa, Тиса (Tyssa), Тиса
Die Theiß bei Tiszapüspöki in Ungarn

Die Theiß bei Tiszapüspöki in Ungarn

Daten
Lage Ukraine Ukraine, Rumänien Rumänien,
Slowakei Slowakei, Ungarn Ungarn,
Serbien Serbien
Flusssystem Donau
Abfluss über Donau → Schwarzes Meer
Zusammenfluss von Schwarzer Theiß und Weißer Theiß bei Rachiw (Ukraine)
48° 4′ 29″ N, 24° 14′ 40″ O
Quellhöhe 460 m
Mündung in die Donau bei Stari SlankamenKoordinaten: 45° 8′ 9″ N, 20° 16′ 20″ O
45° 8′ 9″ N, 20° 16′ 20″ O
Mündungshöhe 80 m
Höhenunterschied 380 m
Sohlgefälle 0,39 ‰
Länge 966 km[1]
Einzugsgebiet 146.500 km²[1] (nach anderen Quellen 157.100 km²)
Abfluss am Pegel Senta[1] MQ
810 m³/s
Linke Nebenflüsse Vișeu, Iza, Szamos, Körös, Mureș, Bega (Begej), Crasna
Rechte Nebenflüsse Tereswa, Tereblja, Rika, Borschawa, Bodrog, Sajó, Eger, Zagyva
Großstädte Szeged
Mittelstädte Szolnok, Szentes, Senta
Kleinstädte Csongrád, Tiszafüred, Ada
Karte
Verlauf der Theiß
Einzugsgebiet der Theiß

Einzugsgebiet der Theiß

Theiß bei Tokaj

Theiß bei Tokaj

Zusammenfluss von Schwarzer und Weißer Theiß bei Rachiw

Zusammenfluss von Schwarzer und Weißer Theiß bei Rachiw

Tiszavárkony

Tiszavárkony

Theiß in Szeged

Theiß in Szeged

Mündung in die Donau

Mündung in die Donau

Die Theiß (rechtschreiblicher Tagung von 1901 entsprechend auch Teiß, ungarisch Tisza; serbisch Тиса Tisa; rumänisch und slowakisch Tisa; ukrainisch Тиса Tyssa; lateinisch als Grenzfluss Dakiens Tissus, Tisia oder Pathissus) ist ein mitteleuropäischer Fluss. Sie ist mit 966 Kilometern der längste Nebenfluss der Donau (nach ihrer Durch- bzw. Abflussmenge mit einem Mittelwert von 813 m³/s nach der Save, aber vor Inn und Drau, der zweit-wasserreichste), außerdem der zweitgrößte Fluss Ungarns und Serbiens. Zudem war die Theiß Ende des 19. Jahrhunderts der fischreichste Fluss Europas.[2] Nach ihr ist die endneolithische Theiß-Kultur benannt.

Die Theiß entsteht in den Waldkarpaten aus der Vereinigung der Schwarzen (rechts) und Weißen Theiß (links) etwa 4 Kilometer nördlich der Stadt Rachiw in der Ukraine. Südlich des Quellgebietes in der heutigen Ukraine trennt sie den rumänischen Kreis Maramureș von der ukrainischen Oblast Transkarpatien. Anfangs fließt die Theiß südlich durch enge Gebirgstäler und wendet sich nach Aufnahme der Vișeu, der Iza, der Tereswa, Tereblja und Rika west- und nordwestwärts über Sighetu Marmației nach Chust. Nachdem sie rechts die Borschawa, links den Túr und den Somesch aufgenommen hat, fließt sie von Tschop über Tokaj bis Szolnok gegen Südwesten.

Mündung des Mieresch (rechts) in die Theiß bei Szeged

Dort wendet sie sich südwärts. Sie durchfließt Csongrád und später Szeged, wo der aus Siebenbürgen kommende Mieresch in die Theiß mündet. Danach fließt sie weiter südlich nach Serbien, wo sie in der heutigen Vojvodina den Grenzfluss zwischen den historischen Regionen Banat und Batschka bildet. Sie verläuft dort in einer durchschnittlichen Entfernung von 90 km parallel zur Donau, in die sie schließlich unterhalb von Novi Sad mündet.

Während die Theiß im Oberlauf bei hoher Fließgeschwindigkeit eine gute Wasserqualität aufweist, wird sie in der Ebene zunehmend schlammig. Die Ufer sind meist flach und infolge der häufigen Überschwemmungen sumpfig. Ihre Breite beträgt in Serbien 160 bis 320 m. Schiffbar wird sie bei Sighetu Marmației, für größere Fahrzeuge an der Hernádmündung, für Dampfboote, die früher bis Tokaj verkehrten, erst bei Szolnok. Ab dort trägt sie ebenso große Lasten wie die Donau. Der Bácser Kanal (auch Franzenskanal genannt) verbindet sie mit der Donau, der Begakanal mit dem Temesch.

Vor längerer Zeit hat man neben der Theißregulierung auch mit der Trockenlegung der Ufermoräste und der Sicherung des Ufergebiets vor Überschwemmung begonnen, durch die unvollständige Durchführung aber die tieferen Gegenden geschädigt. Der Lauf der Theiß beträgt mit den Krümmungen 966 km, der direkte Abstand von der Quelle nur 467 km. Ursprünglich betrug ihre Länge 1429 km, durch Flussbegradigungen vor allem im 19. Jahrhundert wurde sie auf ihren heutigen Wert verkürzt. Ihr Einzugsgebiet umfasst 146.500 km². Der Lauf ist wegen des sehr geringen Gefälles ziemlich träge; von Namény bis zur Mündung sinkt der Wasserspiegel nur um 40 m. Überschwemmungen der doppelt so schnellen Donau stauen die Theiß weit aufwärts.

Im Jahre 2000 war der Fluss durch den Baia-Mare-Dammbruch durch Zyanid verseucht.

1970 wurde die Theiß mitten in der Puszta-Ebene angestaut. Dadurch entstand der künstliche Theiß-See. An seinen Ufern liegen die Orte Abádszalók, Kisköre, Poroszló, Sarud, Tiszaderzs, Tiszafüred, Tiszanána, Tiszaújváros und Tiszavalk. Die Tiefe des Sees beträgt nur ca. 2,5 Meter, die Fläche 127 km².

Städte an der Theiß

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der am 7. Februar 1994 entdeckte Hauptgürtelasteroid (13121) Tisza wurde nach dem Fluss benannt.

  • H. Overmars: Die Theiss-Überschwemmungen : Vorschläge zu deren Abwendung, Budapest : Grill, 1879.
  • Johann Stefanovíc von Vilovo: Die Felsengen des Kazan und die Donau- und Theiss-Regulirung, Wien [u. a.] : Hartleben, 1879.
  • Karl Hieronymi: Die Theissregulirung, Budapest : Kilian, 1888.
  • Josef Mailáth (Hrsg.): Die Monographie der Bodrogközer Theißregulirungs-Genossenschaft : 1846–1896 (Bodrogközi Tiszaszabályozó Társulat:), Budapest : Hornyánßky, 1897.
  • Theiß. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 15, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 631.
Commons: Theiß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Artikel Theiß in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D110749~2a%3DThei%C3%9F~2b%3DThei%C3%9F
  2. Meyers 1888, s. u., Lit.