Ringelastrild
Ringelastrild | ||||||||||||
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Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Stizoptera bichenovii | ||||||||||||
Vigors und Horsfield 1827 |
Der quirlig-lebhafte Ringelastrild (Stizoptera bichenovii) gehört zur artenreichen Familie der Prachtfinken (Estrildidae). Seinen Namen erhielt er zu Ehren von J. E. Bicheno, der Anfang des 19. Jahrhunderts (1825-1832) Sekretär der Linnean Society in London war.
Er ist als sehr friedlicher Zeitgenosse bekannt und wird, ob seines etwas farblos wirkenden Gefieders, eher unscheinbar wahrgenommen. In der australischen Natur lebt er in zwei unterschiedlichen Rassen: Ringelastrild und Gitterflügelastrild.
Im Jahre 1874 kamen durch Carl Hagenbeck die ersten Gitterflügelastrilde nach Deutschland. Einige Zeit später konnte dann auch der Ringelastrild im Tierpark Hagenbeck betrachtet werden.
Rassen
- Ringelastrild (Stizoptera bichenovii bichenovii): weißbürzelig
- Gitterflügelastrild (Gitterastrild, Silberastrild) (Stizoptera bichenovii annulosa): schwarzbürzelig
Die in der Natur vorkommende Mischpopulation ist nicht als eigenständige Rasse anerkannt.
Namensgebung:
- deutsch: Ringelastrild
- englisch: Double-bar Finch, Banded Finch
- französisch: Diamant de Bicheno
Heimat
Die Heimat des Ringelastrilden ist der Norden und Osten von Australien. Im Osten - an einem breiten Küstenstreifen entlang - beginnend von New South Wales über Queensland bis zur Kap-York-Halbinsel und weiter nordwestlich übers Barkly-Tafelland bis zu den Anfängen des Arnhemland – hier vor allem das Küstengebiet des Golfes von Carpentaria - bis leicht ins Landesinnere des Northern Territory ist die Nominatform anzutreffen.
Der Gitterflügelastrild lebt im Norden Australiens, westlich beginnend im Kimberley-Distrikt über das ganze Arnhemland verteilt und ebenfalls bis zu den Anfängen des Northern Territory, wo es zu Lebensraumüberschneidungen beider Rassen und somit einer Mischlingsverpaarung in der Natur kommt. Man erkennt diese Mischpopulation sehr gut am sich verfärbenden Bürzelgefieder (schwarz-weiß-gräulich), wobei hier die weiße gegenüber der schwarzen Bürzelfarbe dominant zu vererben erscheint.
Beschreibung
Ringelastrilde sind durchschnittlich 10 cm groß und in etwa 10,3 g schwer. Ihr Rückengefieder ist von der Kopfmitte bis zu den Flügeln in einem verwaschenen braun gefärbt – teilweise gräulich-braun – mit deutlich erkennbarer Wellenzeichnung. Die Flügel selbst sind dunkelbraun mit weißen Punkten, die an den Schwingen fleckförmig auslaufen und optisch eine Gitterzeichnung präsentieren. Der Kopf wird von einem breiten schwarzen Band umrahmt. Dabei sind die Backen und die Kehle weiß, die Stirn ab dem Schnabel schwarz. Der Schnabel selbst ist silbergrau, die Augen dunkelbraun mit hornfarbigem, schmalen Augenring. Das Brustgefieder ist weiß-gelblich, der Unterbauch gelblich. Die Brust wird durch ein schwarzes Brustband vom Bauchgefieder abgegrenzt. Die Füße sind dunkelgrau. Der Schwanz ist dunkelbraun bis schwarz.
Der Unterschied der beiden Rassen ist das Bürzelgefieder:
- beim Ringelastrild ist das Bürzelgefieder weiß mit schwarzer Abgrenzung
- beim Gitterflügelastrild findet sich ein schwarzes Bürzelgefieder
Die Geschlechter lassen sich rein nach dem Sichtbild kaum unterscheiden. Lediglich der schwarze Kopfkranz und die schwarze Brustbänderung können beim Weibchen schmäler ausfallen. Jungvögel sind zuerst matter und farbloser gefärbt, ab der ersten Mauser ist jedoch kein Unterschied mehr zu den Elterntieren feststellbar.
Lebensraum – Lebensweise
Der Ringelastrild lebt in einem relativ großen Verbreitungsgebiet, was für ihn einige sehr verschiedenartige Lebensräume gestaltet. Im Osten besiedelt er immer mehr die Parkanlagen und Wohngebiete, was ihm bei der Nahrungssuche sehr entgegenkommt. Hingegen im tropischen Norden, vor allem im steppenartigen Verbreitungsgebiet des Gitterflügelastrilden, sucht er seinen Lebensraum in der fruchtbaren Nähe von Wasserläufen.
Ringelastrilde sind ausgesprochen gesellig und deshalb meist zu Mehreren anzutreffen. Immer wieder ist zu beobachten, dass sie sich geschickt im Geäst bewegen oder zur Nahrungsaufnahme hüpfend am Boden befinden. Die Flugbegeisterung ist als sehr rational einzustufen.
Unterschiedliche Lautäußerungen gebraucht der Ringelastrild zur Warnung oder als Lockruf. Sie sind im Klang dem Zebrafink oder den Grasamadinen strophenartig ähnlich. Seine natürlichen Feinde sind zumeist Schlangen, Echsen und kleine Säugetiere.
In Liebhaberhand gehalten, sind sie sehr anspruchslos gegenüber ihrer Unterbringung. Ein Flugraum mit dichtem Geäst und langhalmigen Gräsern sowie einem natürlich belassenem Bodenbelag - evtl. Teile mit Folie auslegen und Naturerde einstreuen, kann dann auch als Pflanzmöglichkeit genutzt werden. Die Temperatur sollte nicht unter 18°C fallen, eher zwischen 20-24°C betragen.
Ernährung
In der Natur ernährt sich der Ringelastrild von Gras- und Krautsamen. Nachdem er gerade im Osten Australiens in dichtbesiedelten Wohngegenden immer mehr zum Kulturfolger (bzw. Gartenvogel) mutiert, ist das Nahrungsangebot im Laufe der Zeit um ein Vielfaches an Grassorten erweitert worden.
Die Ernährung aller klein- bzw. dünnschnäbligen Prachtfinken besteht vorwiegend aus Kleinhirsesaaten, halbreifen Sämereien und animalischem Futter (z.B. frisch gehäutete Mehlwürmer, Buffalowürmer, Ameiseneier, Ameisenpuppen, kleine Insekten, u.ä.). Eine ideale Körnermischung in der Vogelpflegschaft besteht deshalb aus Silberhirse, La-Plata-Hirse, Japanhirse, Senegalhirse, Mannahirse, Grüne Hirse, Mohairhirse, Glanzsaat sowie Wildsämereien. Dazu wird ein Quell- oder Keimfutter aus Hirsesaat gereicht und eine Eifutterzusammenstellung für die Aufzucht sowie ständig frisches Grün (z.B. Vogelmiere, halbierte Gurken, Blattsalate, etc.).
Eine geeignete Wasserstelle als Tränke, aber auch für die Badebedürfnisse, wird in der natürlichen Umgebung an seichten Flußstellen und Wasserpfützen gesucht. Hier nimmt der Ringelastrild das Wasser – den Tauben ähnelnd - saugend in den Schnabel auf. In der Volierenhaltung sollte aus diesem Grund zusätzlich eine entsprechende Schale neben den Trinkgefäßen bereitgestellt werden.
Fortpflanzung
Das Balzverhalten ist bei Ringelastrilden, im Vergleich zu anderen Prachtfinken, eher verhalten. Die Männchen singen nur sehr kurze Strophen des Nestlockrufes, wetzen sich jedoch permanent den Schnabel am Geäst. Dabei werden die Weibchen ab und an mit leicht seitlich gestelltem Schwanzgefieder umhüpft.
Die kaum getarnten, winzigen Nestbauten in Ostaustralien sind meist in Büschen oder kleinen Bäumen, auf Höhen von ca. 1,80 m zu finden, selten einmal in Asthöhlen. Gerade in dichtbesiedelten Wohngegenden sucht sich der Ringelastrild gerne Dornenpflanzen (zum Schutz vor Nesträubern) oder Obstbäume als Brutstätten aus. Eine Eigenart, seinen Brutplatz in unmittelbarer Nähe eines Wespennestes zu suchen, ist häufig zu beobachten. Im Norden bevorzugt er hingegen niedriges und vor allem dichtes Strauchgehölz (meist Acacia-Arten) oder dicke, hohe Grasbüschelpflanzen und manchmal auch hier in den Asthöhlen (Schutzmaßnahme). Als Baumaterial bevorzugt er Grashalme und kleine Zweige, zur Ausstattung wird Gras verwendet.
Eine interessante Entdeckung gelang den Ornithologen bei Nestkontrollen: Die Ringelastrilden polstern in der Natur stets ihre Nester mit Federn aus, was bei den Gitterflügelastrilden nicht vorkommt.
Die Eiablage – zwischen 3 und 6 Eiern – findet vor allem im Südosten meist im australischen Frühling und Herbst statt. Die Tiere in Nordaustralien brüten in der zweiten Hälfte der Regenzeit – von Januar bis April - manchmal auch noch weit in die Trockenzeit hinein. Dies hängt dann natürlich vom Wasser- und Nahrungsangebot ab ( z.B. in der Nähe von Kulturland und Farmen).
Danach sind beide Geschlechter während der durchschnittlich 12 tägigen Brutdauer sehr fest sitzend. Die oft lautstark bettelnden Jungvögel leben drei Wochen als Nestlinge und werden nach dem Ausflug noch ca. zwei Wochen von den eifrigen Elterntieren nahezu pausenlos weiter gefüttert. Dabei besitzen die Jungtiere die geschickte Eigenart, beim Betteln einen Flügel mit dem auffällig weißen Zeichenmuster steil in die Höhe zu heben, um auf sich aufmerksam zu machen. Die Jugendmauser beginnt in etwa nach sechs Wochen und dauert bis zu vier Monate an.
Nachzuchten in Volierenhaltung sind an das angebotene Umfeld gebunden (Nistmöglichkeiten, Ernährung, etc.), verlaufen aber dann ähnlich der Naturbrut.
Quellennachweis
- Bilder: Dr. Claudia Mettke-Hofmann und Gerhard Hofmann [www.hofmann-photography.de]
- Prof. Dr. Klaus Immelmann, Dr. Joachim Steinbrecher, Dr. Hans Wolters: Vögel in Käfig und Voliere, Verlag Hans Limberg- Aachen
- Prof. Dr. Heinrich Dathe, Dr. Joachim Hänsel, Hans-Joachim Michaelis: Handbuch des Vogelliebhabers – Zweiter Band, VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag
- Jürgen Nicolai, Joachim Steinbacher: Prachtfinken, Ulmer Verlag
Weblinks
- Hofmann-Photography Vielfältige Naturfotografien und Erfahrensberichte
- Vogel LeitfadenAllgemeiner Leitfaden über verschiedene Vogelfamilien
- Ringelastrild.de Spezialseite über den Ringelastrild
- Vogelnetzwerk Berichte und Foren über viele Vogelarten