Eschweiler Bergwerks-Verein
Der Eschweiler Bergwerksverein (EBV, anderer Name: Anonyme Gesellschaft Eschweiler Bergwerksverein) hat als führendes Bergbauunternehmen des Aachener Steinkohlenreviers die Region Aachen im 19. und 20. Jahrhundert maßgeblich mit geprägt. Der EBV ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit Sitz in Herzogenrath-Kohlscheid. Als solche konzentriert sich der EBV heute vor allem auf Immobilienaktivitäten. Der EBV ist ein Tochterunternehmen der ’’RAG Immobilien’’ mit derzeit rund 8.500 Wohneinheiten und somit führender Immobiliendienstleister in der Aachen-Eschweiler Bergbauregion.
Geschichte
Am 2. August 1834 wird in Eschweiler ein Vertrag über die Gründung einer Aktiengesellschaft, des Eschweiler Bergwerks-Vereins, geschlossen. Unterzeichnet wird der Notarvertrag - zu dieser Zeit sicher noch nicht so selbstverständlich - von einer Frau: Christine Englerth, der es mit Geschick und Umsicht gelang, den Bergbaubesitz ihrer Familie ungeteilt zu erhalten und auszubauen. Mit ihrem Tod am 4. Mai 1838 wurde die Gründung des Eschweiler Bergwerks-Verein vollzogen; damit war die erste preußische Bergbau-Aktiengesellschaft existent.
Der EBV betrieb ursprünglich im Eschweiler Kohlberg Steinkohlebergbau. Ab 1864 wurden die Aktivitäten der Gesellschaft auch auf das Wurmrevier um Alsdorf (Grube Anna), Würselen und Aldenhoven-Siersdorf (Grube Emil Mayrisch) sowie überregional bis hin zum Ruhrgebiet und Hückelhoven ausgedehnt. Entsprechend dieser Verlagerung des Kohleabbaus vom Inderevier zum Wurmrevier wurde 1913 die Hauptverwaltung (Zentralbüro) des EBV von Eschweiler-Pumpe nach Kohlscheid verlegt. In dem frei werdenden Gebäude in Eschweiler - im Volksmund "Bergamt" genannt - wird die Verwaltung der EBV-Eisenhüttenabteilung bis 1986 untergebracht.
Um den Bedarf der wachsenden Stahlindustrie zu decken, kam es mit zunehmender Industriealisierung vielfach zu einem Schulterschluss zwischen Stahlunternehmen und Kohleproduzenten. So entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein enger Verbund des EBV mit dem luxemburgischen Stahlkonzern Arbed. Diese Interessengemeinschaft hielt über 75 Jahre. 1989 übertrug die Arbed ihre Anteile am Eschweiler Bergwerks-Verein auf die Ruhrkohle AG, die damit neue Muttergesellschaft wurde. Siehe auch Eschweiler-Aue.
Straßenname nach dem EBV
Die "Eschweiler Straße" in Hürth wurde Bezug auf das ehemalige Fabrikgelände der "Ribbert-Werke" genommen, da der EBV 1920 die Brikett- und Tonröhrenfabrik dieser Werke übernahm. Die Ribbertwerke, nach deren Gründer Moritz Wilhelm Ribbert in Hürth bereits eine Straße benannt ist, waren der erste und lange Zeit größter Hürther Industriebetrieb. 1928 wurden sie vom EBV an die Roddergrube verkauft und 1944 durch Bombenangriffe weitgehend zerstört.
Weblinks
Geschichte teilweise aus: www.ebv.de