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Max I. Bodenheimer

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Max Bodenheimer (* 12. März 1865 in Stuttgart; † 19. Juli 1940 in Jerusalem) war ein deutscher Jurist jüdischen Glaubens, Vorreiter der Zionismusbewegung in Deutschland und einflußreicher Funktionär der Zionistischen Weltorganisation.

Leben

Bodenheimer studierte bis 1889 Jura in Berlin, Straßburg, Freiburg und Tübingen. 1890 eröffnete er eine Kanzlei in Köln, welche er bis 1933 betrieb.

1896 heiratete Max Bodenheimer „Rosa Dalberg“ (* 7. Dezember 1876). Der Ehe entstammten die drei Kinder „Fritz Simon“ (1897 - 1959, Professor der Zoologie an der hebräischen Universität von Jerusalem), „Henrietta Hannah“ (1898 - 1992, Biografin ihres Vaters) und „Ruth“ (1900 - 1941, Juristin).

Der Machtwechsel durch die Nationalsozialisten zwang Bodenheimer 1933 zur Emigration nach Amsterdam. Nach seinem Rückzug aus der Zionismusbewegung, 1934, siedelte die Familie 1935 nach Jerusalem über, wo Bodenheimer sich seiner Biografie widmete. Am 24. März 1938 verstarb Ehefrau Rosa, am 19. Juli 1940 Max Bodenheimer in Jerusalem.

1991 veröffentlichte seine Tochter Henrietta Hannah die von ihm begonnene Biografie.

Politischer Werdegang

Schon lange hatte Bodenheimer sich mit der Lage der Juden auseinandergesetzt. Ab 1889 reifte auch in ihm die Erkenntnis, dass das Judentum eine Nation darstelle und er begann, sich in der zionistischen Bewegung zu engagieren. 1891 erschien sein erster Artikel „Sind die russischen Juden eine Nation?“ in der Hamburger Wochenzeitschrift „Die Menorah“, dem weitere folgten. Nach und nach nahm er Kontakt zu verschiedenen zionistischen Organisationen auf und arbeitete, seit seinem ersten Treffen im Februar 1892, eng mit David Wolffsohn zusammen. Gemeinsam mit ihm gründete Bodenheimer den Kölner Nationaljüdischen Club „Zion“. Zwei Jahre später, 1894, entstand unter Bodenheimers Führung die erste National-Jüdische Vereinigung in Köln.

Ab dem Mai 1896 stand Bodenheimer in einem regen Briefkontakt mit Theodor Herzl. Bevor sich die beiden erstmals trafen, wurde am 11. Juli 1897 in Bingen die „National-Jüdische Vereinigung Deutschlands“ gegründet und Bodenheimer zu deren Vorsitzenden gewählt. Herzl und Bodenheimer trafen auf dem ersten ersten Zionistischen Weltkongress, der am 30. August in Basel begann, aufeinander, an dem Bodenheimer als Delegierter der Deutschen Bewegung teilnahm. Dort wurde er in das oberste Gremium, das „Zionist General Council“ gewählt. Auf seinen Reisen nach Konstantinopel und Jerusalem begleitete Bodenheimer im Oktober und November 1898 Theodor Herzl, der sich in Gesprächen, unter anderem mit Kaiser Wilhelm II. und Sultan Abdülhamid II., um die Gründung eines eigenen Staates „Israel“ bemühte.

Im Mai 1899 rief Bodenheimer in Köln den Jüdischen Nationalfonds ins Leben. Neben seinem Engagement in der Deutschen Zionistenbewegung war er hauptverantwortlich für ein Konzept über die Organisationsstatuten des Weltverbands. Dieses Konzept wurde auf dem 5. Weltkongress, 1901, übernommen und die Gründung eines Internationalen Fonds, des Jewish National Fund (J.N.F.), beschlossen. Bodenheimer wurde Mitglied des Organisationskomitees. Der Fonds nahm 1907 seine Arbeit auf und Bodenheimer zum ersten Vorsitzenden des Direktoriums gewählt.

1910 übernahm er den Vorsitz des Kommitees, das eine Reform der Organisationsstrukturen zum Ziel hatte. Notwendig wurde die Reformen aufgrund der aufkommenden Parteienbildungen innerhalb der Organisation, denen Bodenheimer zunächst kritisch gegenüber gestanden hatte. Die Reformen sollten die Positionen dieser Parteien innerhalb des Weltverbandes regeln und wurden auf dem 10. Kongress im August 1911 in Basel umgesetzt.

International nahm Bodenheimers Einfluß mehr und mehr zu, während er in Deutschland, mit dem Wechsel der Zentrale der Deutschen Zionisten von Köln nach Berlin, abnahm. Vor allem zwischen 1912 und 1914 opponierte Bodenheimer offen gegen die radikaler werdende Gesinnung der Deutschen Bewegung, die nun von Kurt Blumenfeld dominiert wurde. Dies führte dazu, dass Bodenheimer 1912 erstmals nicht am Deutschen Zionistenkongress teilnahm.Den März und April des Jahres verbrachte Bodenheimer im Auftrag des J.N.F. in Palästina.

Mit Ausbruch des ersten Welkriegs, 1914, zog, auf Initiative Bodenheimers, die Zentrale des J.N.F. von Köln nach Den Haag. Anschließend iniziierte er das „Kommitee zur Befreiung der russischen Juden“, später in „Kommitee für den Osten“ umbenannt, dessen Ziel die Verbesserung der Lage der Juden in den besetzten Gebieten Deutschlands und Österreich war. Um die Neutralität des Weltverbandes nicht in Frage zu stellen, wurde Bodenheimer nicht zum Vorsitzenden des Kommitees ernannt. Den Vorsitz übernahm stattdessen Franz Oppenheimer. Im November des Jahres trat er vom Vorsitz des J.N.F. zurück, blieb aber Mitglied des Direktoriums.

1921 wurde zum Schicksalsjahr für Bodenheimer: Im April stimmte er, mit der Mehrheit des Direktoriums des J.N.F., für den Versuch, Land in Palästina aufzukaufen und verteidigte diese Entscheidung leidenschaftlich auf dem 12. Weltkongress im September in Karlsbad. Dieser Auftritt sollte gleichzeitig seine letzte Intervention auf einem Weltkongress sein. Die neuen Führungspersonen im Weltverband, unter ihnen der 1920 neu gewählte Präsident Chaim Weizmann, lösten sich langsam von der Ära des Theodor Herzl. Dies führte im Dezember dazu, dass viele Weggefährten Herzls im Direktorium der J.N.F. nicht wiedergewählt wurden, unter ihnen auch Bodenheimer.

Einen letzten größeren Auftritt in Deutschland hatte Bodenheimer 1928, als die Kölner Jüdische Gemeinde ihm die Organisation und Präsentation der jüdischen Ausstellung im Rahmen der Internationalen Presse-Ausstellung „PRESSA“ übertrug.

1929 brach Bodenheimer endgültig mit der Politik Weizmanns und schloss sich den Revisionisten um Zeev Jabotinsky an. Als deren Delegierter nahm er 1931 an seinem letzten Weltkongress teil. Mit seinem Austritt aus der Revisionistischen Partei, 1934, zog sich Bodenheimer ins Privatleben zurück.

Funktionen in der Zionistenbewegung

  • Vorsitzender der National-Jüdischen Vereinigung Deutschlands (1897 bis 1910)
  • Mitglied des Zionist General Council (1897 bis 1921)
  • Kongressanwalt des Zionistischen Weltkongresses (1901 bis 1922)
  • Mitglied des Direktoriums des Jewish National Funds und bis 1914 Vorsitzender (1907 bis 1921)