„Schinderling“ – Versionsunterschied
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'''Schinderling''' war eine volkstümliche Bezeichnung für die im [[Feinsilber]]gehalt stark verminderten [[Pfennig]]e aus der Zeit um 1457 bis 1460, die hauptsächlich im österreichischen Raum (Land ob der Enns) umliefen.<ref>[https://www.acsearch.info/search.html?id=153336 search: Schinderling, Graz]</ref> Sie hatten ihre Ursache in Erbstreitigkeiten zwischen den Habsburgern Erzherzog [[Albrecht VI. (Österreich)|Albrecht VI]] und seinem Bruder Kaiser [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]], welche in einen kostspieligen Krieg und den damit verbundenen Geldmangel zur Bezahlung der [[Söldner]] mündeten. So ließ Albrecht minderwertige Münzen prägen und ersetzte das Silber nach und nach durch Kupfer und Blei. Diese minderwertige Legierung sorgte dafür, dass sich die Geldstücke mit der Zeit schwarz verfärbten und so auch den Namen Schwarzpfennig oder Schinderling bekamen. |
'''Schinderling''' war eine volkstümliche Bezeichnung für die im [[Feinsilber]]gehalt stark verminderten [[Pfennig]]e aus der Zeit um 1457 bis 1460, die hauptsächlich im österreichischen Raum (Land ob der Enns) umliefen.<ref>[https://www.acsearch.info/search.html?id=153336 search: Schinderling, Graz]</ref> Sie hatten ihre Ursache in Erbstreitigkeiten zwischen den Habsburgern Erzherzog [[Albrecht VI. (Österreich)|Albrecht VI]] und seinem Bruder Kaiser [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]], welche in einen kostspieligen Krieg und den damit verbundenen Geldmangel zur Bezahlung der [[Söldner]] mündeten. So ließ Albrecht minderwertige Münzen prägen und ersetzte das Silber nach und nach durch Kupfer und Blei. Diese minderwertige Legierung sorgte dafür, dass sich die Geldstücke mit der Zeit schwarz verfärbten und so auch den Namen Schwarzpfennig oder Schinderling bekamen. |
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Die Schinderlingszeit war eine der ersten offenen [[Inflation]]en im deutschen Sprachraum kurz vor Beginn der Neuzeit. Die Wucht dieser [[Wirtschaftskrise]] lässt sich gut am Wechselkurs zum ungarischen Gulden festmachen. Konnte man Anfang 1458 noch für 270 Pfennige gegen einen Gulden einwechseln, so musste man im April 1460 dafür bereits 3686 Pfennige vorlegen, bis letztlich keiner mehr die Pfennige haben wollte. <ref>Werner Bareis, Niels Nauhause, ''Lexikon der Finanzirrtümer'', Ullstein Verlag, 2009, ISBN 978-3548373041</ref> |
Die Schinderlingszeit war eine der ersten offenen [[Inflation]]en im deutschen Sprachraum kurz vor Beginn der Neuzeit.<ref>{{Literatur |Autor=Konstantin Moritz A. Langmaier |Titel=Erzherzog Albrecht VI. von Österreich (1418–1463). Ein Fürst im Spannungsfeld von Dynastie, Regionen und Reich. |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort=Köln u.a. |Datum=2015 |Seiten=499-505. |ISBN=}}</ref> Die Wucht dieser [[Wirtschaftskrise]] lässt sich gut am Wechselkurs zum ungarischen Gulden festmachen. Konnte man Anfang 1458 noch für 270 Pfennige gegen einen Gulden einwechseln, so musste man im April 1460 dafür bereits 3686 Pfennige vorlegen, bis letztlich keiner mehr die Pfennige haben wollte. <ref>Werner Bareis, Niels Nauhause, ''Lexikon der Finanzirrtümer'', Ullstein Verlag, 2009, ISBN 978-3548373041</ref> |
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Ende 1460 wurde mit der Wiedereinführung von echten Silberpfennigen die große Inflation in Deutschland beendet.<ref>Richard Gaettens, ''Inflationen - Das Drama der Geldentwertungen vom Altertum bis zur Gegenwart'' (Die Zeit der Schinderlinge). Pflaum Verlag München, 1955</ref> |
Ende 1460 wurde mit der Wiedereinführung von echten Silberpfennigen die große Inflation in Deutschland beendet.<ref>Richard Gaettens, ''Inflationen - Das Drama der Geldentwertungen vom Altertum bis zur Gegenwart'' (Die Zeit der Schinderlinge). Pflaum Verlag München, 1955</ref> |
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Version vom 28. Januar 2018, 14:50 Uhr
Schinderling war eine volkstümliche Bezeichnung für die im Feinsilbergehalt stark verminderten Pfennige aus der Zeit um 1457 bis 1460, die hauptsächlich im österreichischen Raum (Land ob der Enns) umliefen.[1] Sie hatten ihre Ursache in Erbstreitigkeiten zwischen den Habsburgern Erzherzog Albrecht VI und seinem Bruder Kaiser Friedrich III., welche in einen kostspieligen Krieg und den damit verbundenen Geldmangel zur Bezahlung der Söldner mündeten. So ließ Albrecht minderwertige Münzen prägen und ersetzte das Silber nach und nach durch Kupfer und Blei. Diese minderwertige Legierung sorgte dafür, dass sich die Geldstücke mit der Zeit schwarz verfärbten und so auch den Namen Schwarzpfennig oder Schinderling bekamen.
Die Schinderlingszeit war eine der ersten offenen Inflationen im deutschen Sprachraum kurz vor Beginn der Neuzeit.[2] Die Wucht dieser Wirtschaftskrise lässt sich gut am Wechselkurs zum ungarischen Gulden festmachen. Konnte man Anfang 1458 noch für 270 Pfennige gegen einen Gulden einwechseln, so musste man im April 1460 dafür bereits 3686 Pfennige vorlegen, bis letztlich keiner mehr die Pfennige haben wollte. [3]
Ende 1460 wurde mit der Wiedereinführung von echten Silberpfennigen die große Inflation in Deutschland beendet.[4]
Siehe auch
- Kipper- und Wipperzeit
- Ephraimiten
- Roter Seufzer, ein Sechs-Pfennig-Stück der Münzstätte Leipzig
- Kippermünzstätten (Kursachsen)
- Kippertaler
Literatur
- Heinz Fengler u. a.: transpress Lexikon Numismatik. VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1988, ISBN 3-344-00220-1
Einzelnachweise
- ↑ search: Schinderling, Graz
- ↑ Konstantin Moritz A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI. von Österreich (1418–1463). Ein Fürst im Spannungsfeld von Dynastie, Regionen und Reich. Köln u.a. 2015, S. 499–505.
- ↑ Werner Bareis, Niels Nauhause, Lexikon der Finanzirrtümer, Ullstein Verlag, 2009, ISBN 978-3548373041
- ↑ Richard Gaettens, Inflationen - Das Drama der Geldentwertungen vom Altertum bis zur Gegenwart (Die Zeit der Schinderlinge). Pflaum Verlag München, 1955