„Bahnhof Bad Homburg“ – Versionsunterschied

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=== Güterhalle ===
Die ehemalige Güterhalle, ein [[Fachwerk]]gebäude und einziger Teil des Ensembles, der nicht unter Denkmalschutz stand, wurde 2014 abgerissen.


== Betrieb ==
== Betrieb ==

Version vom 18. Dezember 2014, 18:51 Uhr

Bad Homburg
Empfangsgebäude des Bad Homburger Bahnhofs
Daten
Bahnsteiggleise 4 (und 1 ehem. Sonderbahnsteig)
Abkürzung FHO
IBNR 8000712
Preisklasse 3
Eröffnung 26. Oktober 1907
Architektonische Daten
Baustil Neorenaissance
Architekt Armin Wegner
Lage
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 13′ 12″ N, 8° 37′ 16″ OKoordinaten: 50° 13′ 12″ N, 8° 37′ 16″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Bad Homburg
Bahnhöfe in Hessen
i16i16i18

Der Bahnhof Bad Homburg liegt an der Homburger Bahn und wurde am 26. Oktober 1907 in Betrieb genommen. Er wird von etwa 19.000 Reisenden täglich genutzt.

Historische Situation

Der neue Durchgangsbahnhof in Bad Homburg ersetzte zwei ältere Bahnhöfe. Homburg vor der Höhe (Alt), einer dieser Kopfbahnhöfe, lag an der Stelle des heutigen Rathauses und war als Endstation der Strecke von Frankfurt am Main im Jahr 1860 durch die Homburger Eisenbahn-Gesellschaft (HEG) eröffnet worden. 1895 wurde durch die Preußische Staatsbahn ein weiterer Kopfbahnhof für die Strecke von Homburg über Friedrichsdorf nach Usingen errichtet, Homburg vor der Höhe (Neu). Dieser zweite Bahnhof lag zwischen der unteren Louisenstraße und dem heutigen Autobahnzubringer. Beide Bahnhöfe trennte eine Entfernung von 200 bis 300 Meter. Sie waren nur über ein Gleis verbunden, das Rangierverkehr ermöglichte.

Der neue Bahnhof

Fürstenbahnhof (rechts) mit Blick auf den Bahnhof Bad Homburg

Homburg vor der Höhe war eine beliebte Sommerresidenz von Kaiser Wilhelm II. So war die Situation mit zwei Bahnhöfen nicht nur betrieblich unbefriedigend, sie entsprach auch nicht dem kaiserlichen Repräsentationsbedürfnis. Deshalb wurde zwischen 1905 und 1907 ein neuer Durchgangsbahnhof errichtet, der die nach Homburg führenden Bahnstrecken miteinander verband. Er kostete knapp 4,7 Millionen Mark. Der Name des Bahnhofs "Homburg vor der Höhe" lautet seit dem 10. Januar 1913 "Bad Homburg", nachdem der Zusatz „Bad“ 1912 dem Namen der Stadt beigefügt worden war.

Bahnhofsfeld

Empfangsgebäude, Gleisseite

Das Gleisfeld des Bahnhofs liegt etwa vier Meter über Straßenniveau, das Empfangsgebäude wird so von der Straßenseite ebenerdig, die Bahnsteige durch einen Fußgänger- und einen Gepäcktunnel erschlossen. Der Bahnhof erhielt ein umfangreiches Gleisfeld, das heute stark reduziert ist, Anlagen für den Ortsgüterverkehr und einen Ringlokschuppen mit 14 Ständen. Der Lokschuppen soll verkauft, aber erhalten werden.

Empfangsgebäude

heutige Gleisanlagen
Glasfenster in der Haupthalle (2013)

Das Empfangsgebäude ist sehr repräsentativ in Neorenaissance und asymmetrisch gestaltet. Maßgebend beteiligt war der Architekt, Regierungs- und Baurat Armin Wegner. Eventuell stützte er sich auf Vorarbeiten des geheimen Baurates Louis Jacobi. Aber auch der Kaiser selbst griff immer wieder in die Gestaltung ein. Nachdem die Stadt Bad Homburg das Gebäude Ende 2007 nach langen Verhandlungen erwerben konnte, wurden zunächst die seit Jahren stillstehenden Uhren in Gang gesetzt. Bei einem Brand eines Verkaufsstandes am 4. Juli 2009 wurde die Bahnhofshalle – vor allem der Putz und die Fenster – durch die hohe Rußentwicklung stark beschädigt und zunächst gesperrt. Ende Juli 2009 wurde ein Fußgängertunnel innerhalb der Halle errichtet, der einen provisorischen Zugang am Wasserturm ersetzte.

Am 23. August 2013 wurde der Bahnhof nach Abschluss der Instandsetzungsarbeiten wiedereröffnet. Diese umfassten neben der Beseitigung der Schäden bereits länger anstehende Sanierungsarbeiten im Wert von 22,4 Millionen Euro. Neben einer Bäckerei und einem Kiosk finden sich erstmals auch eine McDonald’s-Filiale und ein Geldautomat im Bahnhofsgebäude. Da der Bahnhof zum „Kulturbahnhof“ umgebaut wurde, kann er fortan auch als Veranstaltungsort für Konzerte genutzt werden.[2]

Bahnsteighalle

Für den Personenverkehr stehen zwei Bahnsteige mit je zwei Gleisen zur Verfügung, dazu waren bis zum Zweiten Weltkrieg auch noch Gepäckbahnsteige vorhanden. Als Überdachung diente eine zweischiffige Gleishalle (zweimal 90×12 Meter). Diese Bahnsteighalle wurde 1961 abgerissen; dabei geriet das Dach in Brand.

Fürstenbahnhof

Ähnlich wie in anderen Residenz- oder Kurorten bekam der neue Bahnhof einen Fürstenbahnhof – also ein separates Empfangsgebäude – für „höchste und allerhöchste Herrschaften“ an Gleis 1.

Güterhalle

Die ehemalige Güterhalle, ein Fachwerkgebäude und einziger Teil des Ensembles, der nicht unter Denkmalschutz stand, wurde 2014 abgerissen.

Betrieb

Haupthalle nach der Restauration (2013)
Geldautomat (2013)
Reisezentrum und McDonald's-Filiale (2013)

Nach Einstellung des auf der Bäderbahn verkehrenden Schnellzuges BerlinBad Nauheim–Bad Homburg–Wiesbaden im Jahre 1939 benutzten planmäßige Fernverkehrszüge nur noch selten die Strecke am Taunusrand. Heute dient der Bahnhof nur noch dem Nahverkehr. Ab dem 23. Mai 1954 fuhren Wendezüge in einem starren halbstündlichen Taktfahrplan, gezogen und geschoben von Tenderloks der Baureihe 78, Diesellokomotiven des Typs V 80 und später V 100. Ab etwa 1966 erfolgte der Zugbetrieb mit den weinroten Triebwagen der Baureihe 624, die bis zur Elektrifizierung eingesetzt waren. Nach Abschluss der Elektrifizierung am 26. September 1970 wurden die Wendezüge meist mit Elektrolokomotiven der Baureihe 141 und 140 bespannt. Ab Sommerfahrplan 1978 wurden – mit Einführung der S-Bahn Rhein-MainTriebwagenzüge der Baureihe ET 420, seit 2003 auch der neueren Baureihe ET 423 eingesetzt, wobei bis 2006 mehrfach (jeweils zum Fahrplanwechsel) zwischen reinem Betrieb einer Baureihe und Mischbetrieb gewechselt wurde.

Heute (2014) wird der Bahnhof Bad Homburg von der Linie S5 (Frankfurt Süd–Bad Homburg–Friedrichsdorf) der S-Bahn Rhein-Main und der von der Hessischen Landesbahn GmbH (HLB) betriebenen Linie 15 (Taunusbahn) (Frankfurt am Main–)Bad Homburg–Friedrichsdorf–GrävenwiesbachBrandoberndorf, angefahren. Dabei enden und beginnen die Züge der Taunusbahn (ohne die durchgehenden nach Frankfurt) und unter der Woche halbstündlich Fahrten der S5 in Bad Homburg; die beiden Linien sind dabei im Fahrplan aufeinander abgestimmt.

Die verbleibenden beiden Gleise, die über keine Bahnsteige verfügen, werden zum Abstellen einiger Triebwagen der S-Bahn (BR 423) und während dem Fahrplanjahr 2008 auch der Taunusbahn (VT 2E) genutzt.

Vor dem Bahnhofsgebäude liegt ein Busbahnhof, der von allen Bad Homburger Stadtbuslinien und den meisten Regionalbuslinien angefahren wird. Derzeit (2014) wird der Bahnhofsvorplatz inklusive des Busbahnhofs umgestaltet. Die Stadt Bad Homburg plant eine Neuordnung der Bussteige.

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Zukunft

Geplant wird seit 2007, die Züge der Linie U2 der U-Bahn Frankfurt auf dem so genannten Fürstengleis (Gleis 1) im Bahnhof beginnen und enden zu lassen. Die Trasse soll an der heutigen Endstation der U2 in Gonzenheim in einen 350 Meter langen Tunnel abgesenkt werden und parallel zur Frankfurter Landstraße die Bahnstrecke Bad Homburg–Friedrichsdorf unterqueren. Danach soll sie an deren Bahndamm herangeführt werden und parallel zu ihr und auf deren Niveau die Lange Meile und den Autobahnzubringer überqueren.[3]

Im Juni 2010 sollte das Planfeststellungsverfahren ursprünglich beginnen,[4] im März 2011 hat das Regierungspräsidium Darmstadt hierzu das Anhörungsverfahren gestartet.[5][6] Die Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main plante noch im Februar 2012 einen Baubeginn im Juli 2013 mit einer Inbetriebnahme im Dezember 2015.[7] Die Stadtverwaltung ging im Juli 2013 von einer Planfeststellung bis 2015[veraltet] und einer Realisierung bis Ende 2017[veraltet] aus.[8]

Auch Züge der ebenfalls geplanten Regionaltangente West (RTW) könnten hier halten. Befahrbar ist das Gleis wegen aufgewachsener Vegetation und abgebauter Weichen derzeit nicht mehr. Zuletzt Ende 2007 wurde ein Teil des Bewuchses um den Fürstenbahnhof entfernt. 2014 wurde dann auch die Vegetation auf dem Gleis im Bahnhofsbereich größtenteils entfernt.

Literatur

  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnenbauten- und strecken 1839–1939, 3 Bände, 1. Auflage. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6. Bd. 2.1, S. 259 ff.
  • Bernhard Hager: Kaiserliche Machtworte. In: Eisenbahn Geschichte Nr. 24 (Oktober/November 2007), S. 14–21. (Mit weiterführender Literatur).
  • Angelika Baeumerth, „Die Fürstenbahnhöfe von Bad Homburg“, in: Ingrid Berg, „Heimat Hochtaunus“, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-7829-0375-7, Seite 312–316.
  • Magistrat der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe und Geschichtlicher Arbeitskreis Gonzenheim e. V. – Heft 16 (Hrsg.): 100 Jahre Zentralbahnhof Bad Homburg vor der Höhe 1907–2007.
  • Walter Söhnlein, Gerta Walsh: Bahn frei! – Schienenwege in den Taunus 1860 – 1910 – 2010. Frankfurt 2010. ISBN 978-3-7973-1223-5

Einzelnachweise

  1. Artikel der Frankfurter Rundschau
  2. Korwisi und Wolter eröffnen Bad Homburger Bahnhof, bad-homburg.de, 20. August 2013, abgerufen am 2. März 2014
  3. Weiterbau der U-Bahn in Bad Homburg auf signalarchiv.de
  4. Martina Propson-Hauck: Von Gonzenheim aufs Kaisergleis. In: Frankfurter Rundschau. 21. April 2010, abgerufen am 23. März 2014.
  5. RP Darmstadt startet Anhörungsverfahren. Regierungspräsidium Darmstadt, 11. März 2011, abgerufen am 9. Februar 2013 (Pressemitteilung).; für die Unterlagen zum Verfahren siehe rp-darmstadt.hessen.de
  6. Präsentation Bürgerinformation Verlängerung der Stadtbahnlinie U2 nach Bad Homburg Bahnhof. 4. April 2011, abgerufen am 9. Februar 2013.
  7. Bauvorhaben Bad Homburg. Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main, Februar 2012, archiviert vom Original am 5. März 2012; abgerufen am 9. Februar 2013.
  8. 2017 Stadt wartet auf das Okay, Frankfurter Neue Presse vom 15. Juli 2013.
Commons: Bahnhof Bad Homburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien