„Elly Strassburger“ – Versionsunterschied
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AZ: Die Seite wurde neu angelegt: mini|Elly Strassburger, Januar 1948 '''Wilhelmine „Elly“ Sophia Eleonora Strassburger''' (* 1. März 1910 in Bitterfeld; 7. Mai 1988 in Schloß Holte-Stukenbrock) war eine deutsch-niederländische Zirkusartistin und Zirkusdirektorin. == Leben == <ref name="huygens">[https://re… |
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Elly Strassburger entstammte einer deutsch-jüdischen Zirkusdynastie. Sie wurde als Tochter des Zirkusdirektors Leopold Straßburger und von Juliane Kohsmeier (auch Kossmayer) in Bitterfeld geboren. Gemeinsam mit ihren älteren Schwestern Amanda und Regina wurde sie von ihrer Mutter streng und im [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Glauben]] erzogen und von einer Gouvernante unterrichtet, um während der Gastspiele des Zirkus geregelten Unterricht zu erhalten. Der von Leopold Straßburger und seinem Bruder Adolf geführte Zirkus spielte in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und den skandinavischen Ländern. Um sie auf ihre zukünftigen Zirkustätigkeiten vorzubereiten, bekam Elly Reitunterricht, darunter [[Voltigieren]] und Pferdeakrobatik sowie Ballettunterricht und Training am [[Schwebebalken]].<ref name="huygens">[https://resources.huygens.knaw.nl/vrouwenlexicon/lemmata/data/Strassburger ''Strassburger, Wilhelmine Sophia Eleonora (1910-1988)''.] In: ''Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland''. Abgerufen am 18. Dezember 2024</ref> |
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Mit Beginn des [[Nationalsozialismus]] hatte der in Deutschland beheimatete Zirkus ab 1933 zunehmend mit Einschüchterungs- und Boykottaktionen gegen den „Juden-Zirkus“ zu kämpfen. Elly Strassburgers Vater und Onkel zogen sich formal aus der Geschäftsführung zurück und übertrugen ihren Besitz auf ihre als nichtjüdisch geltenden Kinder. Schließlich fand der durch Repressalien, Beschränkungen und den Krieg mittellose Zirkus 1940 Aufnahme in den Niederlanden und überwinterte in einer alten Reitschule in [[Hilversum]]. Unter der Führung von Elly Strassburgers Cousin Karel konnte der Zirkus danach dank einer Partnerschaft mit dem Impresario Frans Mikkenie und mit Hilfe nichtjüdischer Pässe als „Circus Mikkenie-Strassburger“ durch die besetzten Niederlande, Belgien und Dänemark touren. Außerdem fanden ab 1941 im Winter Vorstellungen im [[Theater Carré]] in Amsterdam und während der Sommermonate im Circustheater in [[Scheveningen]] statt.<ref name="huygens" /> Elly Strassburger kümmerte sich zunächst nur um die Garderobe und die Verwaltungsarbeiten. Erst 1943 engagierte sie sich auf Wunsch ihrer Cousins Hans und Karel in der Pferdedressur und trat als Dressurreiterin in einem weißen Abendkleid und mit langen weißen Handschuhen in der Manege auf. Nach dem [[Dolle Dinsdag]] im September 1944 und über den folgenden [[Hongerwinter]] 1944/1945 versteckte sich der Zirkus im Rotterdamer Schlachthof. Zum Kriegsende 1945 kam er in den leerstehenden Ställen der ''Rotterdamsche Manège'' unter.<ref name="huygens" /> |
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Nach dem Krieg wurde der „Circus Strassburger“ immer beliebter und avancierte zum Nationalzirkus der Niederlande, der regelmässig auch von [[Wilhelmina (Niederlande)|Königin Wilhelmina]] und [[Juliana (Niederlande)|Königin Juliana]] sowie ihren Töchtern besucht wurde. Elly Strassburger kümmerte sich um neue und abwechslungsreiche Programme und besuchte dazu Vorstellungen befreundeter ausländischer Zirkusse. 1947 heiratete ihre Schwester Regina ihren Cousin Karel. Im Dezember 1952 wurde Elly Strassburger als niederländische Staatsbürgerin eingebürgert. Nachdem ihr Schwager Karel 1953 während einer Schwedenreise in [[Trelleborg]] ertrunken war, führte Elly mit ihrer Schwester Regina und Unterstützung von Familienmitgliedern und engen Mitarbeitern den Zirkus weiter. Im August 1957 heiratete sie den Zirkusartisten Harry Edwin Stefan Belli (1914–1975).<ref name="huygens" /> Im Jahr 1960 endete die Geschichte des Familienzirkus. Unter dem alten Namen „Circus Strassburger“ traten Elly Strassburger und ihr Mann zuletzt im Winter 1960/1961 im Carré-Theater auf und führten von 1961 bis 1966 ihren „Circus Belli“. Harry Belli starb 1975. Elly Strassburger zog 1986 in eine Wohnung in Hilversum, aber wohnte ab April 1988 bei ihrer Verwandten Ginele, einer Tochter von Regina und Karel, in einem eigenen Zirkuswagen im [[Safariland Stukenbrock|Vergnügungspark Stukenbrock]]. Dort starb sie im Mai 1988 und wurde im Familiengrab in Hilversum beigesetzt.<ref name="huygens" /> |
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Hans en Elly Strassburger weer in Carre, Bestanddeelnr 907-5097.jpg|Elly Strassburger, Dezember 1955 |
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Version vom 19. Dezember 2024, 00:37 Uhr
Wilhelmine „Elly“ Sophia Eleonora Strassburger (* 1. März 1910 in Bitterfeld; 7. Mai 1988 in Schloß Holte-Stukenbrock) war eine deutsch-niederländische Zirkusartistin und Zirkusdirektorin.
Leben
Elly Strassburger entstammte einer deutsch-jüdischen Zirkusdynastie. Sie wurde als Tochter des Zirkusdirektors Leopold Straßburger und von Juliane Kohsmeier (auch Kossmayer) in Bitterfeld geboren. Gemeinsam mit ihren älteren Schwestern Amanda und Regina wurde sie von ihrer Mutter streng und im römisch-katholischen Glauben erzogen und von einer Gouvernante unterrichtet, um während der Gastspiele des Zirkus geregelten Unterricht zu erhalten. Der von Leopold Straßburger und seinem Bruder Adolf geführte Zirkus spielte in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und den skandinavischen Ländern. Um sie auf ihre zukünftigen Zirkustätigkeiten vorzubereiten, bekam Elly Reitunterricht, darunter Voltigieren und Pferdeakrobatik sowie Ballettunterricht und Training am Schwebebalken.[1]
Mit Beginn des Nationalsozialismus hatte der in Deutschland beheimatete Zirkus ab 1933 zunehmend mit Einschüchterungs- und Boykottaktionen gegen den „Juden-Zirkus“ zu kämpfen. Elly Strassburgers Vater und Onkel zogen sich formal aus der Geschäftsführung zurück und übertrugen ihren Besitz auf ihre als nichtjüdisch geltenden Kinder. Schließlich fand der durch Repressalien, Beschränkungen und den Krieg mittellose Zirkus 1940 Aufnahme in den Niederlanden und überwinterte in einer alten Reitschule in Hilversum. Unter der Führung von Elly Strassburgers Cousin Karel konnte der Zirkus danach dank einer Partnerschaft mit dem Impresario Frans Mikkenie und mit Hilfe nichtjüdischer Pässe als „Circus Mikkenie-Strassburger“ durch die besetzten Niederlande, Belgien und Dänemark touren. Außerdem fanden ab 1941 im Winter Vorstellungen im Theater Carré in Amsterdam und während der Sommermonate im Circustheater in Scheveningen statt.[1] Elly Strassburger kümmerte sich zunächst nur um die Garderobe und die Verwaltungsarbeiten. Erst 1943 engagierte sie sich auf Wunsch ihrer Cousins Hans und Karel in der Pferdedressur und trat als Dressurreiterin in einem weißen Abendkleid und mit langen weißen Handschuhen in der Manege auf. Nach dem Dolle Dinsdag im September 1944 und über den folgenden Hongerwinter 1944/1945 versteckte sich der Zirkus im Rotterdamer Schlachthof. Zum Kriegsende 1945 kam er in den leerstehenden Ställen der Rotterdamsche Manège unter.[1]
Nach dem Krieg wurde der „Circus Strassburger“ immer beliebter und avancierte zum Nationalzirkus der Niederlande, der regelmässig auch von Königin Wilhelmina und Königin Juliana sowie ihren Töchtern besucht wurde. Elly Strassburger kümmerte sich um neue und abwechslungsreiche Programme und besuchte dazu Vorstellungen befreundeter ausländischer Zirkusse. 1947 heiratete ihre Schwester Regina ihren Cousin Karel. Im Dezember 1952 wurde Elly Strassburger als niederländische Staatsbürgerin eingebürgert. Nachdem ihr Schwager Karel 1953 während einer Schwedenreise in Trelleborg ertrunken war, führte Elly mit ihrer Schwester Regina und Unterstützung von Familienmitgliedern und engen Mitarbeitern den Zirkus weiter. Im August 1957 heiratete sie den Zirkusartisten Harry Edwin Stefan Belli (1914–1975).[1] Im Jahr 1960 endete die Geschichte des Familienzirkus. Unter dem alten Namen „Circus Strassburger“ traten Elly Strassburger und ihr Mann zuletzt im Winter 1960/1961 im Carré-Theater auf und führten von 1961 bis 1966 ihren „Circus Belli“. Harry Belli starb 1975. Elly Strassburger zog 1986 in eine Wohnung in Hilversum, aber wohnte ab April 1988 bei ihrer Verwandten Ginele, einer Tochter von Regina und Karel, in einem eigenen Zirkuswagen im Vergnügungspark Stukenbrock. Dort starb sie im Mai 1988 und wurde im Familiengrab in Hilversum beigesetzt.[1]
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Training Juli 1946
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Vorstellung Dezember 1947
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Vorstellung Dezember 1948
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Training Dezember 1958
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Vorstellung Dezember 1959
Weblinks
- Strassburger, Wilhelmine Sophia Eleonora (1910-1988). In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland. Huygens-Institut für die Geschichte der Niederlande (Hrsg.)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Strassburger, Wilhelmine Sophia Eleonora (1910-1988). In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland. Abgerufen am 18. Dezember 2024
- ↑ [1]
- ↑ [2]
{{SORTIERUNG:Strassburger, Elly}} [[Kategorie:Pferdeartist]] [[Kategorie:Dressurreiter]] [[Kategorie:Person (Zirkus)]] [[Kategorie:Zirkusdirektor]] [[Kategorie:Schausteller]] [[Kategorie:Niederländer]] [[Kategorie:Deutscher]] [[Kategorie:Geboren 1910]] [[Kategorie:Gestorben 1988]] [[Kategorie:Frau]] {{Personendaten |NAME=Strassburger, Elly |ALTERNATIVNAMEN=Strassburger, Wilhelmine Sophia Eleonora |KURZBESCHREIBUNG=deutsch-niederländische Zirkusartistin und Zirkusdirektorin |GEBURTSDATUM=1. März 1910 |GEBURTSORT=[[Bitterfeld]] |STERBEDATUM=7. Mai 1988 |STERBEORT=[[Schloß Holte-Stukenbrock]] }}