„De Vrouw 1813–1913“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [ungesichtete Version] |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 7: | Zeile 7: | ||
[[Datei:Het Dagelijks Bestuur van de Tentoonstelling De Vrouw 1813-1913.jpg|mini|Vorstand der Ausstellung]] |
[[Datei:Het Dagelijks Bestuur van de Tentoonstelling De Vrouw 1813-1913.jpg|mini|Vorstand der Ausstellung]] |
||
Initiatorinnen der Ausstellung waren die Zoologin Mia Boissevain (1878–1959), die sich aktiv im niederländischen Verein für Frauenstimmrecht (''Vereeniging voor Vrouwenkiesrecht'', VvVK) engagierte, und die Feministin, Aktivistin für Frauenrechte und Frauenwahlrecht [[Rosa Manus]] (1881–1942).<ref name=" |
Initiatorinnen der Ausstellung waren die Zoologin Mia Boissevain (1878–1959), die sich aktiv im niederländischen Verein für Frauenstimmrecht (''Vereeniging voor Vrouwenkiesrecht'', VvVK) engagierte, und die Feministin, Aktivistin für Frauenrechte und Frauenwahlrecht [[Rosa Manus]] (1881–1942).<ref name="Aerts">Mieke Aerts, Lex Heerma van Voss: [https://pure.knaw.nl/ws/portalfiles/portal/1710528/10038_21228_1_PB.pdf ''De Vrouw 1813-1913-2013 – Inleiding''.] In: ''De Vrouw 1813-1913-2013''. bmgn - Low Countries Historical Review, Vol. 130, Nr. 2, 2015, S. 5–12</ref> Dem Vorstand gehörten außerdem an: J. E. van Buuren-Huys, J.P. Odijk-Wouters, L. C. A. van Eeghen, W. Asser-Thorbecke und Dr. G. Docters van Leeuwen-van Maarseveen.<ref name="Verpoorten" /> |
||
Zur Durchführung wurden 150.000 Gulden benötigt. Das Projekt wurde mit 8.000 Gulden von der niederländischen Regierung gefördert. Weitere Geldmittel wurden durch den Eintritt zur Ausstellung, den Verkauf von Publikationen, durch die Katalogeinnahmen von 75 Cent pro Buch und die Vermietung von Verkaufsflächen in der Galerie erwirtschaftet. Dazu kamen Spenden von Menschen, die die niederländische Frauenbewegung unterstützten.<ref name="Verpoorten" /> |
Zur Durchführung wurden 150.000 Gulden benötigt. Das Projekt wurde mit 8.000 Gulden von der niederländischen Regierung gefördert. Weitere Geldmittel wurden durch den Eintritt zur Ausstellung, den Verkauf von Publikationen, durch die Katalogeinnahmen von 75 Cent pro Buch und die Vermietung von Verkaufsflächen in der Galerie erwirtschaftet. Dazu kamen Spenden von Menschen, die die niederländische Frauenbewegung unterstützten.<ref name="Verpoorten" /> |
||
== Die Ausstellung == |
== Die Ausstellung == |
||
<gallery perrow="2" mode="packed" class="float-right"> |
|||
⚫ | |||
Vrouwenemancipatie, SFA022009481.jpg|Ausstellungseröffnung |
|||
⚫ | |||
</gallery> |
|||
⚫ | |||
Das Ausstellungsgelände am Amsteldijk in der Nähe des heutigen Meerhuizenplein im Stadtviertel [[Rivierenbuurt]] in [[Amsterdam-Zuid]] umfasste das Gehöft ''Meerhuizen'' und das umliegende Areal, auf dem Pavillons errichtet wurden. Die Ausstellung dauerte vom 2. Mai bis 1. Oktober 1913. Sie war täglich von 10 bis 21:30 Uhr geöffnet und wurde von 300.000 Menschen besucht.<ref name="Verpoorten" /> |
Das Ausstellungsgelände am Amsteldijk in der Nähe des heutigen Meerhuizenplein im Stadtviertel [[Rivierenbuurt]] in [[Amsterdam-Zuid]] umfasste das Gehöft ''Meerhuizen'' und das umliegende Areal, auf dem Pavillons errichtet wurden. Die Ausstellung dauerte vom 2. Mai bis 1. Oktober 1913. Sie war täglich von 10 bis 21:30 Uhr geöffnet und wurde von 300.000 Menschen besucht.<ref name="Verpoorten" /> |
||
In der Tradition der [[Weltausstellung]]en wurden „mit einem durchdachten Mix aus Wissen und Unterhaltung, wie Statistiken, historischen Ausstellungen und Partyabenden“ vom 2. Mai bis 1. Oktober 1913 „auf dem Ausstellungsgelände und in den großen Sälen die Fortschritte in der Stellung der niederländischen Frau einem breiten Publikum sichtbar gemacht“.<ref name="Verpoorten" /> Wie auch in zeitgenössischen Museen üblich, wurden auf dem Ausstellungsgeläne Speisen und Getränke angeboten.<ref name="Verpoorten" /> Die Besucher konnten sich zu den Themen Frauenwahlrecht, Bildung, Statistik, Kolonien, Sozialarbeit, Hygiene und Krankenpflege, Heimindustrie und in der groß angelegten historischen Abteilung informieren. Im Ausstellungszeitraum wurden im Konferenzsaal insgesamt 51 Vorträge zu aktuellen Themen der Frauenbewegung gehalten. Neben Niederländerinnen sprachen auch bekannte internationale Feministinnen, wie etwa die Amerikanerin [[Carrie Chapman Catt]], Präsidentin der [[International Alliance of Women]]. Neben dem Katalog gab es das Ausstellungsmagazin „De Vrouw“, das als offizielles Organ der Ausstellung in 16 Ausgaben über aktuelle Veranstaltungen informierte. |
In der Tradition der [[Weltausstellung]]en wurden „mit einem durchdachten Mix aus Wissen und Unterhaltung, wie Statistiken, historischen Ausstellungen und Partyabenden“ vom 2. Mai bis 1. Oktober 1913 „auf dem Ausstellungsgelände und in den großen Sälen die Fortschritte in der Stellung der niederländischen Frau einem breiten Publikum sichtbar gemacht“.<ref name="Verpoorten" /> Wie auch in zeitgenössischen Museen üblich, wurden auf dem Ausstellungsgeläne Speisen und Getränke angeboten.<ref name="Verpoorten" /> Die Besucher konnten sich zu den Themen Frauenwahlrecht, Bildung, Statistik, Kolonien, Sozialarbeit, Hygiene und Krankenpflege, Heimindustrie und in der groß angelegten historischen Abteilung informieren. Im Ausstellungszeitraum wurden im Konferenzsaal insgesamt 51 Vorträge zu aktuellen Themen der Frauenbewegung gehalten. Neben Niederländerinnen sprachen auch bekannte internationale Feministinnen, wie etwa die Amerikanerin [[Carrie Chapman Catt]], Präsidentin der [[International Alliance of Women]]. Neben dem Katalog gab es das Ausstellungsmagazin „De Vrouw“, das als offizielles Organ der Ausstellung in 16 Ausgaben über aktuelle Veranstaltungen informierte. |
||
Eröffnet wurde die Ausstellung durch [[Wilhelmina (Niederlande)|Königin Wilhelmina]] und erfuhr weitere Aufmerksamkeit durch zwei weitere private Besuche der Königin im Mai und erneut am 16. August 1913.<ref name="Aerts" /> |
|||
⚫ | |||
⚫ | |||
[[Datei:Nelly Bodenheim - Tentoonstelling de VROUW 1813-1913CATALOGUSAmsterdamAfdeeling Beeldende Kunsten Mei-Oct.jpg|mini|Entwurf von Nelly Bodenheim]] |
[[Datei:Nelly Bodenheim - Tentoonstelling de VROUW 1813-1913CATALOGUSAmsterdamAfdeeling Beeldende Kunsten Mei-Oct.jpg|mini|Entwurf von Nelly Bodenheim]] |
||
Die Sektion ''Bildende Kunst'' wählte neben Werken von Frauen in der Kunstgeschichte um 1813 auch Beispiele für die Kunst von Frauen aus ihrer eigenen Zeit. Sämtliche Dekorationen und Werbearbeiten für die Exponate wurden von Künstlerinnen angefertigt.<ref name="dutchbook" /> [[Wilhelmina Drupsteen]] entwarf das Werbeplakat „Violett und Grün“, das prämiert und auch als Cover des Ausstellungskatalogs gewählt wurde. Mit daran befestigten Kordeln konnte das Buch wie eine Damenhandtasche getragen werden.<ref name="dutchbook" /> Auch die Entwürfe für die Wandgemälde der Eingangshalle des zentralen Ausstellungsraumes stammten von Drupsteen, die vom Gedicht „Gebroken kleuren“ („Gebrochene Farben“) von [[Henriette Roland Holst]] inspiriert waren.<ref>[https://resources.huygens.knaw.nl/vrouwenlexicon/lemmata/data/Drupsteen ''Drupsteen, Wilhelmina (1880-1966)''.] In: ''Huygens Instituut''. Abgerufen am 30. Oktober 2024</ref> [[Nelly Bodenheim]] gestaltete die Titelseite des Katalogs der Abteilung Bildende Kunst. Sie verwendete dazu Bilder, um die Buchstaben des Wortes „Katalog“ darzustellen.<ref>[https://resources.huygens.knaw.nl/vrouwenlexicon/lemmata/data/Bodenheim ''Bodenheim, Johanna Cornelia Hermanna (1874-1951)''.] In: ''Huygens Instituut''. Abgerufen am 31. Oktober 2024</ref> Die einzelnen Bilder stellten die verschiedenen Kunstformen dar, die niederländische Frauen ausübten.<ref name="Verpoorten" /> |
* Die Sektion ''Bildende Kunst'' wählte neben Werken von Frauen in der Kunstgeschichte um 1813 auch Beispiele für die Kunst von Frauen aus ihrer eigenen Zeit. Sämtliche Dekorationen und Werbearbeiten für die Exponate wurden von Künstlerinnen angefertigt.<ref name="dutchbook" /> [[Wilhelmina Drupsteen]] entwarf das Werbeplakat „Violett und Grün“, das prämiert und auch als Cover des Ausstellungskatalogs gewählt wurde. Mit daran befestigten Kordeln konnte das Buch wie eine Damenhandtasche getragen werden.<ref name="dutchbook" /> Auch die Entwürfe für die Wandgemälde der Eingangshalle des zentralen Ausstellungsraumes stammten von Drupsteen, die vom Gedicht „Gebroken kleuren“ („Gebrochene Farben“) von [[Henriette Roland Holst]] inspiriert waren.<ref>[https://resources.huygens.knaw.nl/vrouwenlexicon/lemmata/data/Drupsteen ''Drupsteen, Wilhelmina (1880-1966)''.] In: ''Huygens Instituut''. Abgerufen am 30. Oktober 2024</ref> [[Nelly Bodenheim]] gestaltete die Titelseite des Katalogs der Abteilung Bildende Kunst. Sie verwendete dazu Bilder, um die Buchstaben des Wortes „Katalog“ darzustellen.<ref>[https://resources.huygens.knaw.nl/vrouwenlexicon/lemmata/data/Bodenheim ''Bodenheim, Johanna Cornelia Hermanna (1874-1951)''.] In: ''Huygens Instituut''. Abgerufen am 31. Oktober 2024</ref> Die einzelnen Bilder stellten die verschiedenen Kunstformen dar, die niederländische Frauen ausübten.<ref name="Verpoorten" /> |
||
⚫ | * Der Unterausschuss für Literatur und Theater unter dem Vorsitz von [[Carry van Bruggen]] (1881–1932) gab in seiner Abteilung mit Büchern und Porträts einen Überblick über die Arbeit moderner niederländischer Schriftstellerinnen und Schauspielerinnen. Zudem fanden Vorträge und Theateraufführungen statt.<ref name="Verpoorten" /> |
||
<gallery perrow="2" mode="packed" class="float-right"> |
|||
De vrouw 1813-1913 tentoonstelling bij Huize Meerhuizen op de Amsteldijk, Afb PBKD00425000015.jpg|Raum des VvVK |
|||
⚫ | |||
⚫ | |||
</gallery> |
|||
⚫ | Der Unterausschuss für Literatur und Theater unter dem Vorsitz von [[Carry van Bruggen]] (1881–1932) gab in seiner Abteilung mit Büchern und Porträts einen Überblick über die Arbeit moderner niederländischer Schriftstellerinnen und Schauspielerinnen. Zudem fanden Vorträge und Theateraufführungen statt.<ref name="Verpoorten" /> |
||
⚫ | |||
* Die Einrichtung einer Sektion „Kolonien“ wurde erst spät in die Planung aufgenommen. In der Ausstellung waren ein indisches Haus und ein Raum mit Produkten weiblicher Arbeit aus den Kolonien zu sehen.<ref name="Aerts" /> |
|||
⚫ | |||
[https:// |
[https://bmgn-lchr.nl/issue/view/25] |
||
[https://www.researchgate.net/publication/282420584_De_Vrouw_1813-1913-2013] |
[https://www.researchgate.net/publication/282420584_De_Vrouw_1813-1913-2013] |
||
Zeile 39: | Zeile 44: | ||
<gallery mode="packed"> |
<gallery mode="packed"> |
||
De vrouw 1813-1913 tentoonstelling bij Huize Meerhuizen op de Amsteldijk, Afb PBKD00425000013.jpg |
|||
De vrouw 1813-1913 tentoonstelling bij Huize Meerhuizen op de Amsteldijk, Afb PBKD00425000021.jpg |
|||
De vrouw 1813-1913 tentoonstelling bij Huize Meerhuizen op de Amsteldijk, Afb PBKD00425000012.jpg|''Meerhuizen'' |
De vrouw 1813-1913 tentoonstelling bij Huize Meerhuizen op de Amsteldijk, Afb PBKD00425000012.jpg|''Meerhuizen'' |
||
De vrouw 1813-1913 tentoonstelling bij Huize Meerhuizen op de Amsteldijk, Afb PBKD00425000011.jpg |
De vrouw 1813-1913 tentoonstelling bij Huize Meerhuizen op de Amsteldijk, Afb PBKD00425000011.jpg |
||
De vrouw 1813-1913 tentoonstelling bij Huize Meerhuizen op de Amsteldijk, Afb PBKD00425000017.jpg |
De vrouw 1813-1913 tentoonstelling bij Huize Meerhuizen op de Amsteldijk, Afb PBKD00425000017.jpg |
||
⚫ | |||
</gallery> |
</gallery> |
||
Zeile 87: | Zeile 93: | ||
* ''Wissenschaft, Spiele und Sport'': Jeanne van den Bergh van Eysinga-Elias |
* ''Wissenschaft, Spiele und Sport'': Jeanne van den Bergh van Eysinga-Elias |
||
* ''Angewandte Kunst'': Margaretha Verwey (Vorsitzende), Alise Monnickendam-Mouzin (stellvertretende Vorsitzende), R. Dorfmeijer (Sekretärin), Gerarda Rueter-de Lang (Schatzmeisterin), Bertha Bake, Tjeerdtje Slothouwer, Françoise Baanders-Fockema, Louise Wildt |
* ''Angewandte Kunst'': Margaretha Verwey (Vorsitzende), Alise Monnickendam-Mouzin (stellvertretende Vorsitzende), R. Dorfmeijer (Sekretärin), Gerarda Rueter-de Lang (Schatzmeisterin), Bertha Bake, Tjeerdtje Slothouwer, Françoise Baanders-Fockema, Louise Wildt |
||
== Literatur == |
== Literatur == |
||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
Version vom 20. November 2024, 16:44 Uhr
De Vrouw 1813-1913 war eine Ausstellung, die vom 2. Mai bis 30. September 1913 auf dem Gelände des Buitenplaats Meerhuizen auf dem Amsteldijk in Amsterdam anlässlich des 100. Jahrestags der Befreiung der Niederlande von den französischen Besatzern und dem Bestehen als unabhängiges Königreich stattfand. Sie hob die Errungenschaften der Frauen in dieser Zeit hervor und erinnerte insbesondere an die Unabhängigkeit der Frauen und ihre politische Gleichberechtigung.[1].
Planung und Organisation
Bereits 1898 hatte mit der Nationale Tentoonstelling van Vrouwenarbeid in Den Haag eine Ausstellung der niederländischen Frauenbewegung zu Frauenarbeit stattgefunden, die Impulse zur Gründung mehrerer Frauenorganisationen und -vereine gesetzt hatte. Ziel von „De Vrouw 1813-1913“ war es zu zeigen, was die Niederländerinnen in den 100 Jahren seit der Unabhängigkeit der Niederlande im Jahr 1813 erreicht hatten. Die Ausstellung zog Vergleiche zwischen dem Leben und der gesellschaftlichen Stellung von Frauen in den Jahren 1813 und 1913 in verschiedenen Bereichen wie Haushalt, Wahlrecht, Kunst, Literatur, Sozialarbeit, Sport und Frauenarbeit.[2] Die Ausstellung sollte eine Möglichkeit bieten, Menschen zu erreichen, die sich mit Frauenrechten bisher nicht beschäftigt hatten und sie von der Bedeutung des Frauenwahlrechts zu überzeugen.[3]
Initiatorinnen der Ausstellung waren die Zoologin Mia Boissevain (1878–1959), die sich aktiv im niederländischen Verein für Frauenstimmrecht (Vereeniging voor Vrouwenkiesrecht, VvVK) engagierte, und die Feministin, Aktivistin für Frauenrechte und Frauenwahlrecht Rosa Manus (1881–1942).[4] Dem Vorstand gehörten außerdem an: J. E. van Buuren-Huys, J.P. Odijk-Wouters, L. C. A. van Eeghen, W. Asser-Thorbecke und Dr. G. Docters van Leeuwen-van Maarseveen.[3]
Zur Durchführung wurden 150.000 Gulden benötigt. Das Projekt wurde mit 8.000 Gulden von der niederländischen Regierung gefördert. Weitere Geldmittel wurden durch den Eintritt zur Ausstellung, den Verkauf von Publikationen, durch die Katalogeinnahmen von 75 Cent pro Buch und die Vermietung von Verkaufsflächen in der Galerie erwirtschaftet. Dazu kamen Spenden von Menschen, die die niederländische Frauenbewegung unterstützten.[3]
Die Ausstellung
-
Ausstellungseröffnung
-
Ausstellungsgelände und Meerhuizen
Das Ausstellungsgelände am Amsteldijk in der Nähe des heutigen Meerhuizenplein im Stadtviertel Rivierenbuurt in Amsterdam-Zuid umfasste das Gehöft Meerhuizen und das umliegende Areal, auf dem Pavillons errichtet wurden. Die Ausstellung dauerte vom 2. Mai bis 1. Oktober 1913. Sie war täglich von 10 bis 21:30 Uhr geöffnet und wurde von 300.000 Menschen besucht.[3]
In der Tradition der Weltausstellungen wurden „mit einem durchdachten Mix aus Wissen und Unterhaltung, wie Statistiken, historischen Ausstellungen und Partyabenden“ vom 2. Mai bis 1. Oktober 1913 „auf dem Ausstellungsgelände und in den großen Sälen die Fortschritte in der Stellung der niederländischen Frau einem breiten Publikum sichtbar gemacht“.[3] Wie auch in zeitgenössischen Museen üblich, wurden auf dem Ausstellungsgeläne Speisen und Getränke angeboten.[3] Die Besucher konnten sich zu den Themen Frauenwahlrecht, Bildung, Statistik, Kolonien, Sozialarbeit, Hygiene und Krankenpflege, Heimindustrie und in der groß angelegten historischen Abteilung informieren. Im Ausstellungszeitraum wurden im Konferenzsaal insgesamt 51 Vorträge zu aktuellen Themen der Frauenbewegung gehalten. Neben Niederländerinnen sprachen auch bekannte internationale Feministinnen, wie etwa die Amerikanerin Carrie Chapman Catt, Präsidentin der International Alliance of Women. Neben dem Katalog gab es das Ausstellungsmagazin „De Vrouw“, das als offizielles Organ der Ausstellung in 16 Ausgaben über aktuelle Veranstaltungen informierte.
Eröffnet wurde die Ausstellung durch Königin Wilhelmina und erfuhr weitere Aufmerksamkeit durch zwei weitere private Besuche der Königin im Mai und erneut am 16. August 1913.[4]
Zur Planung der einzelnen Themengebiete wurden 24 Unterausschüsse gebildet:
- Die Sektion Bildende Kunst wählte neben Werken von Frauen in der Kunstgeschichte um 1813 auch Beispiele für die Kunst von Frauen aus ihrer eigenen Zeit. Sämtliche Dekorationen und Werbearbeiten für die Exponate wurden von Künstlerinnen angefertigt.[2] Wilhelmina Drupsteen entwarf das Werbeplakat „Violett und Grün“, das prämiert und auch als Cover des Ausstellungskatalogs gewählt wurde. Mit daran befestigten Kordeln konnte das Buch wie eine Damenhandtasche getragen werden.[2] Auch die Entwürfe für die Wandgemälde der Eingangshalle des zentralen Ausstellungsraumes stammten von Drupsteen, die vom Gedicht „Gebroken kleuren“ („Gebrochene Farben“) von Henriette Roland Holst inspiriert waren.[5] Nelly Bodenheim gestaltete die Titelseite des Katalogs der Abteilung Bildende Kunst. Sie verwendete dazu Bilder, um die Buchstaben des Wortes „Katalog“ darzustellen.[6] Die einzelnen Bilder stellten die verschiedenen Kunstformen dar, die niederländische Frauen ausübten.[3]
- Der Unterausschuss für Literatur und Theater unter dem Vorsitz von Carry van Bruggen (1881–1932) gab in seiner Abteilung mit Büchern und Porträts einen Überblick über die Arbeit moderner niederländischer Schriftstellerinnen und Schauspielerinnen. Zudem fanden Vorträge und Theateraufführungen statt.[3]
-
Raum des VvVK
-
Abteilung „Ost- und Westindien“
- Einen eigenen Raum hatte der Verein für Frauenstimmrecht (VvVK), in dem er über die Entwicklung der Frauenrechte informierte und für das Frauenstimmrecht warb.[4]
- Die Einrichtung einer Sektion „Kolonien“ wurde erst spät in die Planung aufgenommen. In der Ausstellung waren ein indisches Haus und ein Raum mit Produkten weiblicher Arbeit aus den Kolonien zu sehen.[4]
-
Meerhuizen
Beteiligte Personen und Gruppen (Auswahl)
Künstlerinnen:
- Henriëtte Addicks: Gemälde
- Ans van den Berg: Gemälde, Silbermedaille
- Louise Beijerman: Bildhauerarbeiten, Medaille der 3. Klasse in der Bildhauereiabteilung
- Wilhelmina Böhl: Gemälde
- Rachel van Dantzig: Skulptur, Medaille 1. Klasse
- Hendrika van Gelder
- Bertha van Hasselt: Gemälde[7]
- P. van Heerdt tot Eversberg-Quarles van Ufford: Gemälde[8]
- Anna Kerling: Gemälde[9]
- Berhardina Midderigh-Bokhorst: Gemälde
- Charlotte Pothuis: Gemälde[10]
- Eva Emmelina Seelig: Gemälde[11]
- Margaret Staal-Kropholler: Innendekoration von Het Huis auf der Ausstellung
- Saar de Swart: Skulptur[12]
- Hillegonda Henriëtte Tellekamp
- Bas van der Veer: Gemälde
- Betsy Westendorp-Osieck: Gemälde, Silbermedaille
Weitere Beteiligte:
- Tuinbouwschool Huis te Lande: die Schule gewann bei der Ausstellung mehrere Preise[13]
Ausschüsse
Es wurden 24 Unterausschüsse gebildet, darunter
- Banken- und Bürosektor: Clara Meijers (Vorsitzende), Maria Bouwmeester
- Bildende Kunst: Thérèse Schwartze (Präsidentin), Jo Schreve-IJzerman (Vizepräsidentin), Agnieta Gijswijt (Schatzmeisterin), Hendrika van der Pek (Sekretärin), Lizzy Ansingh, Nelly Bodenheim, Jacoba van Heemskerck, Geesje Mesdag-van Calcar, Suze Robertson, Georgine Schwartze und Marie Wandscheer. Der Unterausschuss war hauptsächlich für die Organisation einer Ausstellung und die Auswahl der eingereichten Werke verantwortlich, war aber auch an der Bewertung des Designwettbewerbs für ein Plakat beteiligt. Nelly Bodenheim hat den Entwurf für den Katalog der Abteilung Bildende Kunst entworfen.
- Historische Kommission: Frau J. Overvoorde-Gordon (Präsidentin), Dinah Kohnstamm, Annie Posthumus, J. M. Sterck-Proot, S. M. Ferman, R. J. van Oven, Frau C. M. Lely, R. de Balbian Verster-Bolderhey
- Geschichte: Johanna Naber, Nelly Bodehheim, Wilhelmina Drupsteen, Dinah Kohnstamm, Cato Neeb, Greet te Winkel. Diese Kommission hatte die Aufgabe, ein Bild vom Leben der Frauen im Jahr 1813 zu liefern.
- Kinderliteratur: Ida Heijermans (Vorsitzende), Suze Groshans, H.G. Gunning-de Vries, Annie Gebhart, H.A. Heijermans, Nienke van Hichtum, Nellie van Kol, Nelly Bodenheim, Rie Cramer und Berhardina Midderigh-Bokhorst
- Literatur und Theater: Carry van Bruggen (Präsidentin), Marie Elise Loke (Vizepräsidentin), Annie Salomons (Schatzmeisterin), Cornelia Serrurier (Sekretärin), Caroline van Dommelen und Annie Oppenheim.
- Kolonien: H. E. Kasteleyn-Beyerinck (Präsidentin), N. van Zuylen-Tromp (Vizepräsidentin), J. M. Trouw-Gunning (Schatzmeisterin), M. L. van Vollenhoven-Rochussen (Sekretärin), C. Delfos-van der Linde, E. van Deventer-Maas, J. van der Schuijt, J. S. R. Baerveldt-Haver, J. Schuurbecque Boeye, Frau Ginjoolen-Bakker, H. B. de la Bassecour Caan, H. G. de Booy-Boissevain, E. D. de Visser-Quanjer, E. C. van Buuren-du Mosch, F. J. Vattier Kraane-Daendels, E. M. de Jong van Beek en Donk-Stern, G. J. D. Baelde-Schaap, Frau Hissink-Liddell, Frau Hesselberg
- Ausbildung
- Wissenschaft, Spiele und Sport: Jeanne van den Bergh van Eysinga-Elias
- Angewandte Kunst: Margaretha Verwey (Vorsitzende), Alise Monnickendam-Mouzin (stellvertretende Vorsitzende), R. Dorfmeijer (Sekretärin), Gerarda Rueter-de Lang (Schatzmeisterin), Bertha Bake, Tjeerdtje Slothouwer, Françoise Baanders-Fockema, Louise Wildt
Literatur
Weblinks
- Beeldend BeNeLux Elektronisch (Lexicon): De vrouw 1813 - 1913, 1913.
Einzelnachweise
- ↑ De vrouw 1813 - 1913, 1913. In: Beeldend BeNeLux Elektronisch (Lexicon). Abgerufen am 30. Oktober 2024
- ↑ a b c Exhibition catalog for ‘De vrouw 1813-1913’. In: Dutch Book Design. Abgerufen am 31. Oktober 2024
- ↑ a b c d e f g h Ellen Verpoorten: Tentoonstelling De Vrouw 1813 – 1913. In: Atria, instituut voor vrouwengeschiedenis Abgerufen am 20. November 2024
- ↑ a b c d Mieke Aerts, Lex Heerma van Voss: De Vrouw 1813-1913-2013 – Inleiding. In: De Vrouw 1813-1913-2013. bmgn - Low Countries Historical Review, Vol. 130, Nr. 2, 2015, S. 5–12
- ↑ Drupsteen, Wilhelmina (1880-1966). In: Huygens Instituut. Abgerufen am 30. Oktober 2024
- ↑ Bodenheim, Johanna Cornelia Hermanna (1874-1951). In: Huygens Instituut. Abgerufen am 31. Oktober 2024
- ↑ Bertha van Hasselt. Biografische Daten und Werke im Niederländischen Institut für Kunstgeschichte (niederländisch)
- ↑ Anne Philippine Madeleine van Heerdt tot Eversberg-Quarles van Ufford. In: Hygens Instituut. Abgerufen am 30. Oktober 2024
- ↑ Anna Elisabeth Kerling. In: Beeldend BeNeLux Elektronisch (Lexicon). Abgerufen am 30. Oktober 2024
- ↑ Charlotte Boom-Pothuis. In: Joods Virtueel Museum. Abgerufen am 30. Oktober 2023
- ↑ De Vrouw 1813–1913. Biografische Daten und Werke im Niederländischen Institut für Kunstgeschichte (niederländisch)
- ↑ Marloes Huiskamp: Swart, Elisabeth Sara Clasina de (1861-1951). In: Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland. Abgerufen am 30. Oktober 2023
- ↑ Frans Holtkamp: Huis te Lande, vrouwen in de tuinbouw. Stichting Rijswijkse Historische Projecten 2020, S. 48–49
[[Kategorie:Ausstellung]] [[Kategorie:Kunstausstellung]] [[Kategorie:Veranstaltung 1913]] [[Kategorie:Niederländische Geschichte (19. Jahrhundert)]] [[Kategorie:Niederländische Geschichte (20. Jahrhundert)]] [[Kategorie:Geschichte des Feminismus]] [[Kategorie:Veranstaltung in Amsterdam]] [[Kategorie:Frauengeschichte]] [[Kategorie:Veranstaltung (Frauen)]] [[Kategorie:Frauen (Niederlande)]]