„Café Süßes Löchle“ – Versionsunterschied
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Eugen Hildebrand eröffnete am 15. Oktober 1887 eine [[Konditorei]] und [[Feine Backware|Feinbäckerei]] in der Friedrichstraße.<ref name="LAD">[https://www.denkmalpflege-bw.de/denkmale/erfolgsgeschichten/suesses-loechle-in-lahr ''Café „Süßes Löchle” in Lahr ''.] In: ''Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart''. Abgerufen am 24. April 2024</ref> Später erweiterte er sie um Arbeitsplätze zur Herstellung von [[Bonbon]]s und [[Sodawasser]]. Am 1. Oktober |
Eugen Hildebrand eröffnete am 15. Oktober 1887 eine [[Konditorei]] und [[Feine Backware|Feinbäckerei]] in der Friedrichstraße.<ref name="LAD">[https://www.denkmalpflege-bw.de/denkmale/erfolgsgeschichten/suesses-loechle-in-lahr ''Café „Süßes Löchle” in Lahr ''.] In: ''Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart''. Abgerufen am 24. April 2024</ref> Später erweiterte er sie um Arbeitsplätze zur Herstellung von [[Bonbon]]s und [[Sodawasser]]. Am 1. Oktober 1889 kam unter dem Namen „Café Hildebrand“ das Café mit Gastraum sowie mit Wein- und Likörausschank hinzu. 1891 konnte Hildebrand das Anwesen kaufen. Es folgten Umbauten im Erdgeschoss des Haupthauses und der Bau des Rückgebäudes mit Back- und Vorrichtstube. 1901 wurde das Café in „Conditorei und Café zum Süssen Löchle“ umbenannt.<ref name="cafe">[https://www.cafe-suesses-loechle.de/ ''125 Jahre Café Hildebrand alias Café Süsses Löchle''.] In: ''Café „Süßes Löchle”''. Abgerufen am 24. April 2024</ref> Im Jahr 1921 wurde es renoviert und im Stil des [[Art Déco]] eingerichtet.<ref name="Alexander">Mark Alexander: [https://www.badische-zeitung.de/das-lahrer-traditionscaf-suesses-loechle-ist-auch-ein-symbol-fuer-buergerengagement ''Das Lahrer Traditionscafé Süßes Löchle ist auch ein Symbol für Bürgerengagement''.] In: Badische Zeitung vom 23. Oktober 2023. Abgerufen am 24. April 2024</ref><ref>[https://www.cafe-suesses-loechle.de/caf%C3%A9/historie/ ''Historie''.] In: ''Café „Süßes Löchle”''. Abgerufen am 24. April 2024</ref><ref name="Loddenkemper">Monika Loddenkemper: ''Weder „süß“ noch ein „Löchle“. Das Café „Süßes Löchle“ in Lahr erhält den Denkmalschutzpreis 2020''. In: ''Denkmalpflege in Baden-Württemberg''. Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (Hrsg.), Ausgabe 2/2021, S. 78–82</ref> |
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1938 kam das Haus und Café in den Besitz von Trudel Hauser, einer Verwandten der Familie Hildebrand. Es ging 1945 als Schenkung auf deren Nichte Hildegard Seidl über, die bereits ab April 1939 dort gearbeitet hatte. Sie führte das Café bis Dezember 2004 und wohnte im ersten Stock. Wegen finazieller Schwierigkeiten stand das Haus dann vor der Zwangsversteigerung. Eine 2004 gegründete gemeinnützige Aktiengesellschaft mit 150 Anteilsnehmern aus der Lahrer Bürgerschaft erwarb daraufhin das Anwesen. Seit 2004 wird das Café durch wechselnde Pächter geführt. Die Back- und Vorrichtstube wurde als kleines Museum eingerichtet. |
1938 kam das Haus und Café in den Besitz von Trudel Hauser, einer Verwandten der Familie Hildebrand. Es ging 1945 als Schenkung auf deren Nichte Hildegard Seidl über, die bereits ab April 1939 dort gearbeitet hatte. Sie führte das Café bis Dezember 2004 und wohnte im ersten Stock. Wegen finazieller Schwierigkeiten stand das Haus dann vor der Zwangsversteigerung. Eine 2004 gegründete gemeinnützige Aktiengesellschaft mit 150 Anteilsnehmern aus der Lahrer Bürgerschaft erwarb daraufhin das Anwesen. Seit 2004 wird das Café durch wechselnde Pächter geführt. Die Back- und Vorrichtstube wurde als kleines Museum eingerichtet. Im Jahr 2006 wurde ein Förderkreis zur Unterstützung des Cafés gegründet.<ref name="LAD"/><ref>Burkhard Ritter: [https://www.bo.de/lokales/lahr/hildegard-seidl-im-alter-von-90-jahren-gestorben ''Hildegard Seidl im Alter von 90 Jahren gestorben''.] In: ''baden online'' vom 18. September 2015. Abgerufen am 24. April 2024</ref><ref>Karl Kovacs: [https://www.bo.de/lokales/lahr/suesses-loechle-vor-verkauf ''Café »Süßes Löchle« vor Verkauf''.] In: ''baden online'' vom 18. November 2016. Abgerufen am 24. April 2024</ref> |
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Nach dem Tod von Hildegard Seidl 2016 musste das Obergeschoss saniert werden.<ref name="Alexander"/> Im Jahr 2017 verkaufte die Aktiengesellschaft das Gebäude mit Café an ein Ehepaar aus Lahr, weil sie die geschätzten Kosten in Höhe von 150.000 bis 230.000 Euro für eine notwendige Sanierung des historischen Gebäudes nicht aus eigenen Mitteln aufbringen konnte. Über einen Leihvertrag mit dem Freundeskreis zur Nutzung der Backstube sowie durch den bestehenden Denkmalschutz wurde sichergestellt, dass nur das historisches Café in dem Gebäude betrieben werden darf.<ref>Karl Kovacs: [https://www.bo.de/lokales/lahr/das-suesse-loechle-ist-verkauft''.] In: ''baden online'' vom 24. Januar 2017. Abgerufen am 24. April 2024</ref> |
Nach dem Tod von Hildegard Seidl 2016 musste das Obergeschoss saniert werden.<ref name="Alexander"/> Im Jahr 2017 verkaufte die Aktiengesellschaft das Gebäude mit Café an ein Ehepaar aus Lahr, weil sie die geschätzten Kosten in Höhe von 150.000 bis 230.000 Euro für eine notwendige Sanierung des historischen Gebäudes nicht aus eigenen Mitteln aufbringen konnte. Über einen Leihvertrag mit dem Freundeskreis zur Nutzung der Backstube sowie durch den bestehenden Denkmalschutz wurde sichergestellt, dass nur das historisches Café in dem Gebäude betrieben werden darf.<ref>Karl Kovacs: [https://www.bo.de/lokales/lahr/das-suesse-loechle-ist-verkauft''.] In: ''baden online'' vom 24. Januar 2017. Abgerufen am 24. April 2024</ref> |
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Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes liegen Verkaufsladen und die Kaffeestube, die mit lederbezogenen Bänken und Marmortischen aus der Zeit zwischen 1890 und 1920 ausgestattet ist. Die Wände sind halbhoch vertäfelt, darüber hängen Ölgemälde heimischer Künstler. Die Fensterscheiben sind mit Blei gefasst und zeigen in einzelnen Segmenten Märchenmotive.<ref name="LAD"/> |
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Das [[Achse (Architektur)|vierachsige]] Gebäude wurde im 18. Jahrhundert als [[Geschoss (Architektur)|zweigeschossiges]] Handwerkerhaus mit massivem Erd- und Obergeschoss in [[Fachwerk]] errichtet. Das [[Giebel- und traufständig|traufständige]] Gebäude verfügt über ein [[Satteldach]] mit drei [[Dachgaube]]n zur Straßenseite und Schaufenster im Erdgeschoss.<ref name="Loddenkemper"/> Der [[Dachstuhl]] des Hauptgebäudes aus dem 18. Jahrhundert ist erhalten geblieben. Das Gebäude weist eine [[Fassade]] im Stil des [[Biedermeier]] auf.<ref name="LAD"/> |
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Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes liegt zur Straße der Verkaufsraum und die durch eine Glas- und Holzwand von diesem abgetrennte Kaffeestube. Der Umbau aus dem Jahr 1921 im Stil des Art Déco prägt bis heute das Café. Die Ausstattung des Verkaufsraumes stammt aus den Jahren 1890 und 1921. Dazu gehört ein Vitrinenschrank aus Kirschbaumholz mit ausziehbaren Arbeitsbrettern, Schränke mit Glaseinsätzen für Kekse und Bonbons, eine Registrierkasse aus Messing von etwa 1910 und die Theke aus einer Glas- und Metallkonstruktion.<ref name="Loddenkemper"/> |
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Die Kaffeestube ist mit gepolsterten Stühlen, lederbezogenen Zweisitzerbänken, viereckigen Marmortischen und einer Anrichte mit Schubladen und Holzplatte aus der Zeit zwischen 1890 und 1920 ausgestattet. Die Wände verfügen über eine halbhohe kassetierte [[Täfelung]] aus dunklem Holz, darüber hängen Ölgemälde mit regionalen Motiven des Lahrer Malers [[Wilhelm Wickertsheimer]] (1886– 1968). Die [[Bleiglasfenster]] zeigen in einzelnen Segmenten Märchenmotive.<ref name="LAD"/><ref name="Loddenkemper"/> |
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⚫ | Die Treppe zum Obergeschoss des Hauptgebäudes, Stuck, Türen und Fenster aus dem 19. Jahrhundert und ein Kachelofen mit blauen Kacheln sind ebenfalls erhalten geblieben.<ref name="Loddenkemper"/> Im ersten Obergeschoss befand sich eine Wohnung in der Ausstattung der Zeit um 1900 und im Dachbereich ein ausgebautes kleines Zimmer für den Konditor.<ref name="LAD"/> |
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An das Café grenzt ein überdachter Hof an, über den das Rückgebäude erreichbar ist. Im dortigen Erdgeschoss befindet sich die Back- und Vorrichtstube mit einem gemauerten Backofen aus der Zeit um 1900 und einem elektrischen von 1942 sowie einem Bonbontisch zum Ausziehen der Bonbonrohmasse. An der Decke sind noch [[Transmissionsriemen]] zum Betrieb von Maschinen erhalten.<ref name="LAD"/> |
An das Café grenzt ein überdachter Hof an, über den das Rückgebäude erreichbar ist. Im dortigen Erdgeschoss befindet sich die Back- und Vorrichtstube mit einem gemauerten Backofen aus der Zeit um 1900 und einem elektrischen von 1942 sowie einem Bonbontisch zum Ausziehen der Bonbonrohmasse. An der Decke sind noch [[Transmissionsriemen]] zum Betrieb von Maschinen erhalten.<ref name="LAD"/> |
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Auf Grund des außergewöhnlich guten und vollständigen Erhaltungszustands von Verkaufsladen, Kaffeestube, Back- und Vorrichtstube sowie der Ausstattung des Ganzen wurde das Gebäude mitsamt seiner Innenausstattung und dem Zubehör im November 2005 als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ unter Denkmalschutz gestellt. Das [[Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg]] ordnete die Ensembleteile folgendermaßen ein: „Sie zeugen auf einzigartige Weise von der ‚Kaffeekultur‘ in einer badischen Kleinstadt vor dem Zweiten Weltkrieg. Neben der ‚Kaffeekultur‘ lassen sich daher auch Leben und Arbeiten des Bäcker- bzw. Konditorenmeisters und seiner Gehilfen sehr gut nachvollziehen“.<ref name="LAD"/> |
Auf Grund des außergewöhnlich guten und vollständigen Erhaltungszustands von Verkaufsladen, Kaffeestube, Back- und Vorrichtstube sowie der Ausstattung des Ganzen wurde das Gebäude mitsamt seiner Innenausstattung und dem Zubehör im November 2005 als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ unter Denkmalschutz gestellt. Das [[Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg]] ordnete die Ensembleteile folgendermaßen ein: „Sie zeugen auf einzigartige Weise von der ‚Kaffeekultur‘ in einer badischen Kleinstadt vor dem Zweiten Weltkrieg. Neben der ‚Kaffeekultur‘ lassen sich daher auch Leben und Arbeiten des Bäcker- bzw. Konditorenmeisters und seiner Gehilfen sehr gut nachvollziehen“.<ref name="LAD"/> |
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Die Sanierung des „Süßes Löchle“ wurde 2020 mit dem mit 5.000 Euro dotierten Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet.<ref>[https://www.bo.de/lokales/lahr/denkmalschutzpreis-fuer-sanierung-des-lahrer-cafes-suesses-loechle ''Denkmalschutzpreis für Sanierung des Lahrer Cafés "Süßes Löchle"''.] In: ''baden online'' vom 7. Juli 2021. Abgerufen am 24. April 2024</ref> |
Die Sanierung des „Süßes Löchle“ wurde 2020 mit dem mit 5.000 Euro dotierten Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet.<ref>[https://www.bo.de/lokales/lahr/denkmalschutzpreis-fuer-sanierung-des-lahrer-cafes-suesses-loechle ''Denkmalschutzpreis für Sanierung des Lahrer Cafés "Süßes Löchle"''.] In: ''baden online'' vom 7. Juli 2021. Abgerufen am 24. April 2024</ref><ref>Janosch Lübke: [https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.lahr-grosse-ehre-fuer-das-suesse-loechle.a7589903-128d-4f9d-8cbe-d94ee5e1e95d.html ''Große Ehre für das "Süße Löchle"''.] In: ''Lahrer Zeitung'' vom 8. Dezember 2020. Abgerufen am 24. April 2024</ref> |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
Version vom 24. April 2024, 16:34 Uhr
Das Café Süßes Löchle ist ein denkmalgeschütztes Café mit Bäckerei in der Friedrichstraße 14 in Lahr/Schwarzwald im Ortenaukreis in Baden-Württemberg. Ein Teil des Gebäudes ist als Museum eingerichtet.
Geschichte
Eugen Hildebrand eröffnete am 15. Oktober 1887 eine Konditorei und Feinbäckerei in der Friedrichstraße.[1] Später erweiterte er sie um Arbeitsplätze zur Herstellung von Bonbons und Sodawasser. Am 1. Oktober 1889 kam unter dem Namen „Café Hildebrand“ das Café mit Gastraum sowie mit Wein- und Likörausschank hinzu. 1891 konnte Hildebrand das Anwesen kaufen. Es folgten Umbauten im Erdgeschoss des Haupthauses und der Bau des Rückgebäudes mit Back- und Vorrichtstube. 1901 wurde das Café in „Conditorei und Café zum Süssen Löchle“ umbenannt.[2] Im Jahr 1921 wurde es renoviert und im Stil des Art Déco eingerichtet.[3][4][5]
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Fassade und Auslage, 2003
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Würfelzucker mit Aufdruck „H. Seidl“
1938 kam das Haus und Café in den Besitz von Trudel Hauser, einer Verwandten der Familie Hildebrand. Es ging 1945 als Schenkung auf deren Nichte Hildegard Seidl über, die bereits ab April 1939 dort gearbeitet hatte. Sie führte das Café bis Dezember 2004 und wohnte im ersten Stock. Wegen finazieller Schwierigkeiten stand das Haus dann vor der Zwangsversteigerung. Eine 2004 gegründete gemeinnützige Aktiengesellschaft mit 150 Anteilsnehmern aus der Lahrer Bürgerschaft erwarb daraufhin das Anwesen. Seit 2004 wird das Café durch wechselnde Pächter geführt. Die Back- und Vorrichtstube wurde als kleines Museum eingerichtet. Im Jahr 2006 wurde ein Förderkreis zur Unterstützung des Cafés gegründet.[1][6][7]
Nach dem Tod von Hildegard Seidl 2016 musste das Obergeschoss saniert werden.[3] Im Jahr 2017 verkaufte die Aktiengesellschaft das Gebäude mit Café an ein Ehepaar aus Lahr, weil sie die geschätzten Kosten in Höhe von 150.000 bis 230.000 Euro für eine notwendige Sanierung des historischen Gebäudes nicht aus eigenen Mitteln aufbringen konnte. Über einen Leihvertrag mit dem Freundeskreis zur Nutzung der Backstube sowie durch den bestehenden Denkmalschutz wurde sichergestellt, dass nur das historisches Café in dem Gebäude betrieben werden darf.[8]
Ausstattung und Beschreibung
Das vierachsige Gebäude wurde im 18. Jahrhundert als zweigeschossiges Handwerkerhaus mit massivem Erd- und Obergeschoss in Fachwerk errichtet. Das traufständige Gebäude verfügt über ein Satteldach mit drei Dachgauben zur Straßenseite und Schaufenster im Erdgeschoss.[5] Der Dachstuhl des Hauptgebäudes aus dem 18. Jahrhundert ist erhalten geblieben. Das Gebäude weist eine Fassade im Stil des Biedermeier auf.[1]
Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes liegt zur Straße der Verkaufsraum und die durch eine Glas- und Holzwand von diesem abgetrennte Kaffeestube. Der Umbau aus dem Jahr 1921 im Stil des Art Déco prägt bis heute das Café. Die Ausstattung des Verkaufsraumes stammt aus den Jahren 1890 und 1921. Dazu gehört ein Vitrinenschrank aus Kirschbaumholz mit ausziehbaren Arbeitsbrettern, Schränke mit Glaseinsätzen für Kekse und Bonbons, eine Registrierkasse aus Messing von etwa 1910 und die Theke aus einer Glas- und Metallkonstruktion.[5]
Die Kaffeestube ist mit gepolsterten Stühlen, lederbezogenen Zweisitzerbänken, viereckigen Marmortischen und einer Anrichte mit Schubladen und Holzplatte aus der Zeit zwischen 1890 und 1920 ausgestattet. Die Wände verfügen über eine halbhohe kassetierte Täfelung aus dunklem Holz, darüber hängen Ölgemälde mit regionalen Motiven des Lahrer Malers Wilhelm Wickertsheimer (1886– 1968). Die Bleiglasfenster zeigen in einzelnen Segmenten Märchenmotive.[1][5]
Die Treppe zum Obergeschoss des Hauptgebäudes, Stuck, Türen und Fenster aus dem 19. Jahrhundert und ein Kachelofen mit blauen Kacheln sind ebenfalls erhalten geblieben.[5] Im ersten Obergeschoss befand sich eine Wohnung in der Ausstattung der Zeit um 1900 und im Dachbereich ein ausgebautes kleines Zimmer für den Konditor.[1]
An das Café grenzt ein überdachter Hof an, über den das Rückgebäude erreichbar ist. Im dortigen Erdgeschoss befindet sich die Back- und Vorrichtstube mit einem gemauerten Backofen aus der Zeit um 1900 und einem elektrischen von 1942 sowie einem Bonbontisch zum Ausziehen der Bonbonrohmasse. An der Decke sind noch Transmissionsriemen zum Betrieb von Maschinen erhalten.[1]
Denkmalschutz
Auf Grund des außergewöhnlich guten und vollständigen Erhaltungszustands von Verkaufsladen, Kaffeestube, Back- und Vorrichtstube sowie der Ausstattung des Ganzen wurde das Gebäude mitsamt seiner Innenausstattung und dem Zubehör im November 2005 als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ unter Denkmalschutz gestellt. Das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg ordnete die Ensembleteile folgendermaßen ein: „Sie zeugen auf einzigartige Weise von der ‚Kaffeekultur‘ in einer badischen Kleinstadt vor dem Zweiten Weltkrieg. Neben der ‚Kaffeekultur‘ lassen sich daher auch Leben und Arbeiten des Bäcker- bzw. Konditorenmeisters und seiner Gehilfen sehr gut nachvollziehen“.[1]
Die Sanierung des „Süßes Löchle“ wurde 2020 mit dem mit 5.000 Euro dotierten Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet.[9][10]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Café „Süßes Löchle” in Lahr . In: Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart. Abgerufen am 24. April 2024
- ↑ 125 Jahre Café Hildebrand alias Café Süsses Löchle. In: Café „Süßes Löchle”. Abgerufen am 24. April 2024
- ↑ a b Mark Alexander: Das Lahrer Traditionscafé Süßes Löchle ist auch ein Symbol für Bürgerengagement. In: Badische Zeitung vom 23. Oktober 2023. Abgerufen am 24. April 2024
- ↑ Historie. In: Café „Süßes Löchle”. Abgerufen am 24. April 2024
- ↑ a b c d e Monika Loddenkemper: Weder „süß“ noch ein „Löchle“. Das Café „Süßes Löchle“ in Lahr erhält den Denkmalschutzpreis 2020. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (Hrsg.), Ausgabe 2/2021, S. 78–82
- ↑ Burkhard Ritter: Hildegard Seidl im Alter von 90 Jahren gestorben. In: baden online vom 18. September 2015. Abgerufen am 24. April 2024
- ↑ Karl Kovacs: Café »Süßes Löchle« vor Verkauf. In: baden online vom 18. November 2016. Abgerufen am 24. April 2024
- ↑ Karl Kovacs: . In: baden online vom 24. Januar 2017. Abgerufen am 24. April 2024
- ↑ Denkmalschutzpreis für Sanierung des Lahrer Cafés "Süßes Löchle". In: baden online vom 7. Juli 2021. Abgerufen am 24. April 2024
- ↑ Janosch Lübke: Große Ehre für das "Süße Löchle". In: Lahrer Zeitung vom 8. Dezember 2020. Abgerufen am 24. April 2024
Koordinaten: 48° 20′ 29,7″ N, 7° 52′ 26,7″ O
[[Kategorie:Kulturdenkmal in Lahr/Schwarzwald]] [[Kategorie:Bauwerk in Lahr/Schwarzwald]] [[Kategorie:Erbaut in den 1880er Jahren]]