„RWE“ – Versionsunterschied
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=== Unlautere Haustürgeschäfte === |
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Der Stromvertrieb über [[Haustürgeschäft]]en wird von Wettbewerbern und Verbraucherschützern kritisiert. In einigen Fällen wendeten die von RWE engagierten Kundenwerber, welche die Kunden besuchten, teilweise unlautere Mittel an, um die potenziellen Kunden zum Vertragsabschluss zu bewegen. Die Stadtwerke von [[Bochum]], [[Emmerich am Rhein|Emmerich]] und [[Wuppertal]] setzten vor Gericht per einstweiliger Verfügung durch, dass RWE falsche Behauptungen bei Haustürgeschäften unterlassen muss.<ref name="waz-haustuer">[http://www.derwesten.de/wirtschaft/haustuergeschaefte-mit-unlauteren-mitteln-aerger-fuer-energiekonzern-rwe-id7515660.html Haustürgeschäfte mit „unlauteren Mitteln“ – Ärger für Energiekonzern RWE] WAZ</ref> In Aachen und Menden sind Gerichtsverfahren zu Ungunsten von RWE ausgefallen.<ref>[http://www.business-on.de/suedwestfalen/unlautere-haustuergeschaefte-stadtwerke-menden-gewinnen-rechtsstreit-gegen-rwe-_id14208.html Stadtwerke Menden gewinnen Rechtsstreit gegen RWE], bussines on</ref> |
Der Stromvertrieb über [[Haustürgeschäft]]en wird von Wettbewerbern und Verbraucherschützern kritisiert. In einigen Fällen wendeten die von RWE engagierten Kundenwerber, welche die Kunden besuchten, teilweise unlautere Mittel an, um die potenziellen Kunden zum Vertragsabschluss zu bewegen. Die Stadtwerke von [[Bochum]], [[Emmerich am Rhein|Emmerich]] und [[Wuppertal]] setzten vor Gericht per einstweiliger Verfügung durch, dass RWE falsche Behauptungen bei Haustürgeschäften unterlassen muss.<ref name="waz-haustuer">[http://www.derwesten.de/wirtschaft/haustuergeschaefte-mit-unlauteren-mitteln-aerger-fuer-energiekonzern-rwe-id7515660.html Haustürgeschäfte mit „unlauteren Mitteln“ – Ärger für Energiekonzern RWE] WAZ</ref> In Aachen und Menden sind Gerichtsverfahren zu Ungunsten von RWE ausgefallen.<ref>[http://www.business-on.de/suedwestfalen/unlautere-haustuergeschaefte-stadtwerke-menden-gewinnen-rechtsstreit-gegen-rwe-_id14208.html Stadtwerke Menden gewinnen Rechtsstreit gegen RWE], bussines on</ref> |
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=== Aktivitäten an Schulen === |
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In einem Onlineportal bündelt RWE Aktivitäten für Schüler und Schulen; neben Unterrichtsmaterialien, Klassenausflügen, Fortbildungen für Lehrkräfte und Erzieher, Gewinnspielen, Verlosungen werden auch verschiedene Kooperationen angeboten.<ref>[http://www.3male.de/web/cms/de/1472688/home/ueber-uns/ Portal von RWE, abgerufen am 6. Oktober 2013]</ref> |
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Der Verein [[Lobbycontrol]] kritisiert, dass gezielt Einfluss genommen werden solle; der Versorger benutze Kinder als Multiplikatoren und möchte auch Personen aus dem unmittelbaren Umfeld der Projektteilnehmer erreichen.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Lobbyismus_an_Schulen.pdf Lobbycontrol, Lobbyismus an Schulen, Köln 2013, (u. a. S.10/11)]</ref> Dabei handelt es sich um eine bei Versorgern weit verbreitete Vorgehensweise, die auch als „gesellschaftliches Engagement“ umschrieben wird.<ref>vgl. etwa: [http://www.stadtwerke-springe.de/engagement/engagement-fuer-bildung/ Stadtwerke Springe, ein kommunales Versorgungsunternehmen], [http://www.bs-energy.de/engagement/engagement-fuer-bildung/ BS Energy, die Stadtwerke von Braunschweig], und [http://www.enbw.com/unternehmen/konzern/regionales-engagement/bildung-wissen-lernen/index.html EnBW, der drittgrößte Versorger in Deutschland]</ref> Die beteiligten Schulen sind überzeugt, dass die Lehrer die inhaltliche Einflussnahme kontrollieren können. <ref>[http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/emsland/energielobby101.html Exxon & Co. - Imagepflege in der Schule?] NDR.de</ref> |
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== Kartellrechtliche Verfahren == |
== Kartellrechtliche Verfahren == |
Version vom 30. November 2013, 16:53 Uhr
RWE AG
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0007037129 |
Gründung | 1898 |
Sitz | Essen |
Leitung | Peter Terium (Vorstandsvorsitzender) Manfred Schneider (Aufsichtsratsvorsitzender) |
Mitarbeiterzahl | 71.419 (2012)[1] |
Umsatz | 53.227 Mio. EUR (2012)[1] |
Branche | Energieversorgung |
Website | www.rwe.com |
Die RWE AG (bis 1990 Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG) mit Sitz in Essen ist ein börsennotierter Energieversorgungskonzern. Am Umsatz gemessen ist er der zweitgrößte Versorger Deutschlands.
Geschichte
Ursprung und Entwicklung bis in die 1990er Jahre
1898 wurde die Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk AG (RWE) durch die Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co und die Deutsche Gesellschaft für elektrische Unternehmungen gegründet, um die Stadt Essen mit Elektrizität zu versorgen.
1902 erwarben August Thyssen und Hugo Stinnes mittels eines von ihnen geführten Konsortiums unter Beteiligung der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und der Disconto-Gesellschaft die Mehrheit an der RWE. Das erste Elektrizitätswerk wurde auf dem Gelände der Stinnes-Zeche Victoria Mathias errichtet. Im Anschluss expandierte die Gesellschaft rasch durch Abschluss weiterer Versorgungsverträge mit Gemeinden im Ruhrgebiet und im Rheinland.
„Cöln. Das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk in Essen hat dem Staat, den in Betracht kommenden Provinzen und größeren Gemeinden eine ausschlaggebende Beteiligung an seinem Unternehmen angeboten. Wie die „Cöln. Ztg.“ erfährt, findet morgen in Berlin eine Beratung der zuständigen Ministerien unter Zuziehung von Vertretern der beteiligten lokalen Staats- und Gemeindebehörden über die Frage statt, ob und in welcher Form diesem Anerbieten näher getreten werden soll.“
Zur Finanzierung des Wachstums sowie zur Erlangung von Konzessionen und Genehmigungen organisierte Stinnes die RWE als gemischtwirtschaftliches Unternehmen mit privaten und kommunalen bzw. staatlichen Anteilseignern. Er versuchte Stromlieferungsrechte vor allem durch den Erwerb von elektrischen Straßen- und Kleinbahnbetrieben zu erlangen. Die so erworbenen Verkehrsbetriebe fasste man in der RWE-Bahnabteilung zusammen. Die weitere Entwicklung führte 1936 zur Gründung der Tochtergesellschaft Rheinisch-Westfälische Straßen- und Kleinbahnen GmbH in Essen, die bis 1966 auf diesem Gebiet tätig war. Durch eine aggressive Akquisitionspolitik und zahlreiche Gründungen von Elektrizitätswerken und Versorgungsunternehmen expandierte RWE unter ihren Vorständen Alfred Thiel (Vorstand 1902–1930) und Bernhard Goldenberg (Vorstand 1904–1917) schnell zu einem der größten deutschen Energieunternehmen. Nach dem Tod Goldenbergs wurde Arthur Koepchen Vorstand des Unternehmens. 1922 erwarb das Unternehmen die Mehrheitsbeteiligung an dem Braunkohleunternehmen BIAG Zukunft, das später in Rheinbraun aufging und die Baunkohleaktivitäten im rheinischen Revier bündelte.
Seit den 1950er Jahren war RWE maßgeblich an der Entwicklung der Kernenergie in Deutschland beteiligt, die staatlich gefördert wurde.[3] Für diese Entwicklung steht vor allem der Vorstand Heinrich Mandel. 1962 beschäftigte das Unternehmen 15.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 2,1 Milliarden DM. 1972 waren 56.600 Mitarbeiter bei RWE beschäftigt und erzielten einen Jahresumsatz von 6,8 Milliarden DM.
Entwicklung zum europäischen Konzern
Bis Ende der 1980er Jahre ist aus RWE ein Mischkonzern geworden, mit mannigfaltigen Aktivitäten außerhalb des Stromgeschäfts. 1990 wurde das operative Geschäft in den fünf Unternehmensbereichen Energie, Bergbau und Rohstoffe, Mineralöl und Chemie, Entsorgung sowie Maschinen-, Anlagen- und Gerätebau von den Führungsgesellschaften RWE Energie, Rheinbraun, RWE Dea, RWE Entsorgung, Rheinelektra und Lahmeyer getätigt. Die neu geschaffene Position des Vorstandsvorsitzenden wird von Friedhelm Gieske übernommen. Im Laufe der 1990er kamen Aktivitäten in Bereich Chemie und Petrochemie (RWE Condea) und Telekommunikation (RWE Telliance) hinzu. Nach Zukäufen im Bereich der Wasserversorgung wurde der RWE Entsorgung in RWE Umwelt umfirmiert (und es folgte ein forcierter Ausbau mit der Beteiligung an Berliner Wasserbetrieben und dem Kauf von Thames Water und American Water).
2000 fusionierte RWE mit seinem Konkurrenten Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen (VEW). Gleichzeitig wurden die Vorzugsrechte kommunaler Anteilseigner erworben. In den darauffolgenden Jahren hat sich RWE von einem Energie- und Wasserversorgungsunternehmen zu einem europäischen Konzern entwickelt. Im Zuge dessen reduzierte RWE langjährige Finanzbeteiligungen an Unternehmen wie Hochtief und Heidelberger Druckmaschinen.
Im Rahmen einer weiteren Konzentration auf Kernkompetenzen kündigte RWE im November 2005 an, das Wassergeschäft von RWE Thames Water in Großbritannien und von American Water in Nordamerika zu veräußern. Das Unternehmen fokussiert sich zukünftig ausschließlich auf das Energiegeschäft (Strom und Gas) in Deutschland, Großbritannien, Benelux sowie Mittel- und Osteuropa. Mit dem Verkauf der RWE Umwelt im September 2004 an Remondis ist der Ausstieg aus dem Entsorgungs-Geschäft abgeschlossen worden und mit dem Verkauf von Thames Water im Dezember 2006 der Ausstieg aus dem Wasser-Geschäft eingeleitet. Der Börsengang von American Water erfolgte im April 2008. Die Fokussierung auf die beiden Energieträger Strom und Gas wurde auch durch die Gründung des Bereichs Midstream verdeutlicht, der die Gas-Aktivitäten des Konzerns koordiniert (zum Beispiel Gaseinkauf, Gastransport, Gasspeicherung).
Im April 2007 leitete die EU-Kommission ein Missbrauchsverfahren gegen RWE ein unter dem Verdacht, sie habe über die RWE Transportnetz Gas Konkurrenten den Zugang zum Erdgasmarkt erschwert.[4] Die EU-Kommissarin für Wettbewerb Neelie Kroes kam zu der Beurteilung, dass RWE auf den Gastransportmärkten in Nordrhein-Westfalen den Markt beherrsche. Nach Androhung eines Bußgeldes in dreistelliger Millionenhöhe bot die RWE im Mai 2008 an, sein Gas-Übertragungsnetz in Deutschland innerhalb von zwei Jahren an einen unabhängigen Dritten zu verkaufen.[5] Nach langer Prüfung gab die EU-Wettbewerbsbehörde Mitte März 2009 bekannt, dass das Verfahren bei einem Verkauf des Gasübertragungsrechtes eingestellt werde. Im Dezember 2010 wurde schließlich ein Vertrag zum Verkauf der Thyssengas, die das Gastransportnetz hält, abgeschlossen. Der Verkauf wurde im Februar 2011 nach Genehmigung durch die Kartellbehörden vollzogen.
Im Januar 2009 wurden der Übernahmeplan des niederländischen Energieversorgers Essent bekannt. Die Europäische Kommission genehmigte diesen Plan im Juni 2009. Die Übernahme von Essent verzögerte sich, weil Essent zusammen mit dem niederländischen Versorger Delta Miteigentümer des Kernkraftwerks Borssele ist, in dessen Statuten festgelegt war, dass die Kontrolle über die Anlage in öffentlicher Hand verbleiben muss. Essent beabsichtigte, seinen wirtschaftlichen Anteil am Kernkraftwerk an RWE zu übertragen, die Kontrolle über das Kernkraftwerk aber in den Händen der öffentlichen Aktionäre zu belassen. Die Transaktion wurde im September 2009 abgeschlossen.[6] RWE erwarb 100 % der Energy Resources Holding (ERH), die wiederum zu 30 % an der Kraftwerksgesellschaft in Borssele beteiligt ist.
Energiewende
RWE war unter Vorstand Jürgen Großmann ein Verfechter der Kernenergie und forderte eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke[7]. Mit dem Atomausstieg nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima wurde die noch im Jahr zuvor beschlossene Laufzeitverlängerung durch den Bundestag jedoch wieder rückgängig gemacht. Daraufhin reichte RWE im April 2011 beim Verwaltungsgerichtshof Kassel Klage gegen die Abschaltung von Biblis A und B auf Grund des Atom-Moratoriums ein.[8]
Unter dem Vorstandsvorsitzenden Peter Terium (ab Juli 2012) leitete RWE eine Wende in der Unternehmensstrategie ein. So wurde aus finanziellen Gründen beschlossen, nicht nur in Deutschland, sondern auch international aus der Kernenergie auszusteigen und sich an keinen weiteren Neubauprojekten von Kernkraftwerken zu beteiligen. Bereits einige Wochen zuvor war RWE aus wirtschaftlichen Gründen aus Kernkraftprojekten in Großbritannien ausgestiegen. Stattdessen sollten nun verstärkt die lange Zeit bekämpften Erneuerbaren Energien ausgebaut werden, darunter auch die Solarenergie. Dabei soll zunächst ein Projekt in Marokko realisiert werden (siehe auch Desertec), in der Zukunft sollen auch in Deutschland Solarkraftwerke errichtet werden.[9][10] Zudem betonte Terium, es sei "aus heutiger Sicht" ein Fehler gewesen, "dass wir die Solar-Technik lange komplett abgelehnt haben".[11]
Im Rahmen der Energiewende kam es bei RWE zu hohen Verlusten, insbesondere bei der konventionellen Stromerzeugung. Im November 2013 kündigte das Unternehmen daraufhin scharfe Sparmaßnahmen und die Streichung von bis zu 10.400 Arbeitsstellen bis 2016 an.[12]
Unternehmenskultur
Die gewachsene, traditionelle Unternehmenskultur von RWE ist stark von der Verwurzelung im rheinischen Bergbau und der Montanmitbestimmung geprägt. Sie ist konsensorientiert und bürokratisch.[13] Charakteristisch für den Konzern ist die wechselseitige Einflussnahme durch und auf kommunale Anteilseigner. Diese ist durch Regionalbeiräte institutionalisiert, in welchen lokale Politiker, Vertretern städtischer Energieerzeuger und weitere Interessenvertreter sitzen.[14] Diese erhalten von RWE eine Aufwandsentschädigung in Höhe von jährlich 6.650[15] bis 7.400 Euro im Jahr.[16] Kritiker des Konzerns sehen in dieser bezahlten Tätigkeit eine Form politischer Korruption.[15]
Konzernstruktur
Die Konzernstruktur [17] umfasst die Bereiche
- Konventionelle Stromerzeugung: mit RWE Generation als Dachgesellschaft der nationalen Stromerzeuger und operativer Betreiber Gas- und Steinkohlekraftwerke in Deutschland; angegliederte Töchter sind:
- RWE npower als Bereich für Stromerzeugung in Großbritannien
- Essent Productie als Bereich für Stromerzeugung in den Niederlanden
- RWE Power als Bereich der Energiegewinnung und Rohstoffversorgung, vorwiegend in Deutschland.
- RWE Technology, als Projektmanagement- und Engineering-Gesellschaft
- Vertrieb/Verteilnetze Deutschland: RWE Deutschland bündelt die deutschen Aktivitäten des RWE-Konzerns in den Bereichen Netz (Strom, Gas und Wasser) in Deutschland, Vertrieb und Energieeffizienz und führt die deutschen Regionalgesellschaften. Zu den Beteiligungen gehört u.a. die Westnetz, envia Mitteldeutsche Energie, Süwag Energie, Lechwerke und Kelag (Österreich), sowie RWE Vertrieb und RWE Effizienz. Bei RWE Deutschland sind auch die 8 Mehrheits- und rund 70 Minderheitsbeteiligungen an Stadtwerken angesiedelt.
- Vertrieb Niederlande/Belgien: Essent
- Vertrieb Großbritannien: RWE npower
- Zentral-/Osteuropa: RWE East mit Sitz in Prag als Bereich für Stromerzeugung und -vertrieb in Zentral-Ost- und Süd-Ost-Europa mit u.a. RWE Polska in Polen, RWE Ceska republika in Tschechien, VSE in der Slowakei, RWE Turkas Güney (RTG) in der Türkei und RWE Hungaria in Ungarn
- Erneuerbare Energien: RWE Innogy
- Upstream Gas & Öl: RWE Dea, Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas weltweit (Upstream)
- Trading/Gas Midstream: RWE Supply & Trading als Handels-'Drehscheibe' für Strom, Kohle, Gas und Öl sowie CO2-Zertifikate.
Zudem bestehen spartenübergreifende Dienstleistungsgesellschaften wie RWE Service als zentrales Dienstleistungsunternehmen (z. B. zentraler Einkauf), RWE IT als zentrales IT-Dienstleistungsunternehmen, RWE Consulting und RWE Group Business Services
Unternehmensleitung
Vorstandsvorsitzender ist Peter Terium. Weitere Vorstände sind Rolf Martin Schmitz (stellvertretender Vorstandsvorsitzender), Uwe Tigges und Bernhard Günther.[18]
Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Manfred Schneider, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bayer AG ist.
Anteilseigner
Die Anteilseigner setzen sich wie folgt zusammen: 59% institutionelle Investoren, 25% kommunale Aktionäre, 13% Privataktionäre und 1% Belegschaftsaktionäre. Größte Einzelaktionäre sind mit 16 % die RW Energie-Beteiligungsgesellschaft (RWEB), der einen Teil der kommunalen Aktionäre versammelt; die größten institutionellen Investoren sind mit 5 % BlackRock Financial Management und mit 3 % Mondrian Investment Partners. Stand: Oktober 2013[19]
Öffentliche Aktionäre
Insgesamt sind ca. 25 % der RWE-Aktien in kommunalem Besitz. Die kommunalen Aktionäre sind über die Verband der kommunalen RWE-Aktionäre GmbH (VKA) organisiert, der die kommunal- und aktienrechtlich zulässige Interessenvertretung von 86 Einzelgesellschaftern bei der RWE wahrnimmt.[20] Parallel haben sich einige der Mitglieder der VKA und weitere öffentliche RWE-Aktionäre (Sparkassen, Versicherungen u.ä.) ihre RWE-Anteile in die RW Energie-Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG (RWEB) eingebracht. Der Zusammenschluss bietet eine Reihe von zusätzlichen Gestaltungsmöglichkeiten im Rahmen des Managements der RWE-Beteiligung. RWEB hielt im Oktober 2013 eine Beteiligung von 16,15 % am Grundkapital von RWE und ist mit weitem Abstand der größte Einzelaktionär.[21] Von 2006 bis 2010 wurde eine Dividende von 3,50 Euro pro Aktie ausgezahlt. 2011 und 2012 wurden zwei Euro pro Anteil ausgeschüttet.[22] Teil des angekündigten Sparkurses bei RWE ist eine Halbierung der Dividende für 2013 auf einen Euro pro Aktie.[23] Zusätzlich setzt der Verfall des RWE-Aktienkurses einige kommunale Haushalte unter Druck, da Abschreibungen in den Büchern der Städte vorgenommen werden müssen. In der Stadt Gütersloh wurde beispielsweise im Laufe des Jahres 2013 ein tranchenweiser Verkauf von Anteilen diskutiert.[24][25]
Energieträger und Kraftwerke
RWE betreibt zahlreiche Kraftwerke; zum größten Teil erfolgt RWEs Energieproduktion durch konventionelle fossile Kohle- und Gaskraftwerke. Für RWE ergeben sich dabei folgende Werte für 2011:[26] Die Stromerzeugung wird zu 16,7% aus Kernenergie, zu 4,3% aus erneuerbaren Energieträgern und zu 79,0% aus fossilen und anderen Energieträgern realisiert.
→ Für eine Liste der Kraftwerke von RWE siehe RWE Generation (Kern- und konventionelle Kraftwerke, sowie Wasserkraft) und RWE Innogy (Erneuerbare Energien)
Zahlungen an Politiker
Im November 2004 wurde bekannt, dass RWE unter anderem an Hermann-Josef Arentz 60.000 Euro jährlich bezahlt und kostenlos Strom geliefert hat. Ebenso wurden an den CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer 81.800 Euro gezahlt und kostenlos Strom geliefert. Der Konzern begründete die Zahlungen mit einem „Kommunikationsfehler“. Durch die Affäre geriet RWEs Lobbyismuspolitik generell in die Kritik.
Kritik
Umweltthemen
Kritiker werfen RWE vor, an den konventionellen Energien, insbesondere der Kohle, festzuhalten und die erneuerbaren Energien nicht ausreichend zu fördern. Der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix ist bei RWE im Vergleich zu anderen Stromversorgern unterdurchschnittlich.[27][28] Laut eigenen Angaben stammten 2012 insgesamt 4,3 % der von RWE erzeugten Energie aus erneuerbaren Energiequellen.[29]
RWE steht außerdem in der Kritik, verantwortlich für die Absenkung des Grundwassers und für Bergschäden im Rheinischen Braunkohlerevier zu sein.[30][31] Weiterhin wird die Zerstörung von Ortschaften und Natur durch das Abbaggern kritisiert.[32]
Im Zusammenhang mit dem geringen Anteil erneuerbarer Energien wurde RWE auch Greenwashing vorgeworfen. RWE habe in der Werbung und in Image-Kampagnen den falschen Eindruck erwecken wollen, besonders bei den regenerativen Energien und im Klimaschutz engagiert zu sein. Kritisiert wird beispielsweise ein Werbespot, der 2009 parallel zur UN-Klimakonferenz in Kopenhagen im deutschen Fernsehen und Kino gezeigt wurde und in dem ein Riese zu sehen war, der unter anderem Windkraftanlagen und Gezeitenkraftwerke errichtet.[33] Von den im Werbespot gezeigten Gezeitenkraftwerken war bei RWE im Jahr 2012 noch keines im Regelbetrieb.[34] Im Dezember 2010 erhielt RWE den Worst Lobbying Award 2010 für unlautere Lobbyarbeit. Die Jury aus Mitgliedern nichtstaatlicher Organisationen kritisierte vor allem die Kampagnen des Konzerns zur Klimapolitik.[35]
Steinkohleimporte
Die Menschenrechts- und Umweltorganisationen Urgewald[36], FIAN [36], Ecodefense[37] sowie ein Häuptling des Wayúu-Volkes[38] kritisieren, dass die von RWE und anderen deutschen Stromkonzernen aus Kolumbien importierte Kohle unter menschenrechtswidrigen und umweltschädlichen Bedingungen gefördert werde. Auch in Russland, den USA oder Südafrika, woher ebenfalls von RWE importierte Kohle stammt, führt der Kohleaabau zu schweren Umweltzerstörungen.[39]
RWE hat gemeinsam mit den europäischen Kohleimporteuren E.ON, Vattenfall, Électricité de France, GDF Suez, Enel und Dong Energy 2010 die Initiative Better Coal ins Leben gerufen. Diese soll dafür sorgen, dass der Kohleabbau mit Verantwortungsübernahme für die Umwelt abläuft. Allerdings werfen FIAN und Urgewald der Initiative Greenwashing vor. Insbesondere Formulierungen des Kodex von Better Coal wie „Firmen werden zusätzliche Strategien und Maßnahmen erwägen, die negative Auswirkungen verhindern oder reduzieren“ oder „Firmen werden Ausgleichs- oder Kompensationsmaßnahmen implementieren oder erwägen, wenn sie technisch und finanziell möglich sind“ werden kritisiert. Die beiden Organisationen halten solche Formulierungen für „vage“ und „unverbindlich“.[39]
Unlautere Haustürgeschäfte
Der Stromvertrieb über Haustürgeschäften wird von Wettbewerbern und Verbraucherschützern kritisiert. In einigen Fällen wendeten die von RWE engagierten Kundenwerber, welche die Kunden besuchten, teilweise unlautere Mittel an, um die potenziellen Kunden zum Vertragsabschluss zu bewegen. Die Stadtwerke von Bochum, Emmerich und Wuppertal setzten vor Gericht per einstweiliger Verfügung durch, dass RWE falsche Behauptungen bei Haustürgeschäften unterlassen muss.[40] In Aachen und Menden sind Gerichtsverfahren zu Ungunsten von RWE ausgefallen.[41]
Kartellrechtliche Verfahren
Das Bundeskartellamt kündigte im März 2013 ein Verfahren wegen des Verdachts überhöhter Fernwärmepreise gegen sieben Versorgungsunternehmen eingeleitet, darunter RWE Energiedienstleistungen, Dortmund (früher: ExxonMobil/Favorit Fernwärme). Die Ermittlungen konzentrieren sich auf rund 30 verschiedene Wärmeversorgungsgebiete, verteilt über fast alle Bundesländer.[42]
2006 wurde RWE durch das Bundeskartellamt abgemahnt, da es kostenlos zugeteilte CO2-Zertifikate gegenüber seinen Industriekunden als Kosten geltend gemacht hatte.[43][44]
Ausgewählte Transaktionen
Ausgewählte Akquisitionen (ab 2000)
- 2000 - Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen (VEW)
- 2001 - Thames Water, Großbritannien
- 2002 - RWE Transgas, Tschechien
- 2002 - Innogy Holdings, Großbritannien
- 2003 - American Water Works Company, USA,
- 2009 - Favorit Unternehmens-Verwaltungsgesellschaft (deutsches Nah- und Fernwärmegeschäft der ExxonMobil)[45]
- 2009 - Essent, Niederlande
Ausgewählte Desinvestitionen (ab 2000)
- 2002 - RWE Dea Downstream-Geschäft (Tankstellen)
- 2003 - Consol Energy (Steinkohle), USA
- 2004 - Hochtief (Bau)
- 2004 - Heidelberger Druckmaschinen, 2004
- 2010 - Thyssengas
- 2011 - Amprion (74,9 %)
- 2012 - VSE (19 %)
- 2012 - Berliner Wasserbetriebe (24,95 %)
Siehe auch
- Liste deutscher Kraftwerke
- Straße der Energie und Informationszentrum „RWE Power“ in Schloss Paffendorf
- Rheinisches Braunkohlerevier
Literatur
- Gerald D. Feldman: Hugo Stinnes. Biographie eines Industriellen 1870–1924. München (C.H. Beck) 1998, ISBN 3-406-43582-3
- Lutz Mez und Rainer Osnowski: RWE - Ein Riese mit Ausstrahlung. Köln (Kiepenheuer & Witsch), 1996, ISBN 3-462-02550-3
- Dieter Schweer und Wolf Thieme (Hrsg.): RWE - ein Konzern wird transparent. Der gläserne Riese. Gabler, Wiesbaden 1998. ISBN 3-409-01898-0
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d RWE AG: Geschäftsbericht 2012. (PDF; 3,3 MB) Abgerufen am 5. März 2013.
- ↑ Letzter Bericht "'Volkswirtschaft.'" in Dresdner Journal, 1906, Nr. 2, Mittwoch, den 3. Januar nachmittags
- ↑ Vor 50 Jahren ging das erste deutsche Atomkraftwerk in Betrieb
- ↑ http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/index_7073_de.htm
- ↑ faz.net: RWE-Chef zum Wettbewerbsverfahren (2. Juni 2008)
- ↑ http://www.rwe.com/web/cms/de/188322/rwe/investor-relations/events-praesentationen/
- ↑ Rheinische Post vom 13. August 2010 Seite B1: RWE schließt Jobabbau nicht aus
- ↑ http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-03/rwe-klage-atomkraft
- ↑ Strategiewechsel bei RWE. Energiekonzern baut keine Atomkraftwerke mehr . In: Süddeutsche Zeitung, 17. Juni 2012. Abgerufen am 17. Juni 2012.
- ↑ Der Neue bei RWE setzt auf Energiewende. In: Handelsblatt, 19. Juni 2012. Abgerufen am 19. Juni 2012.
- ↑ RWE stoppt Bau neuer Atomkraftwerke. In: Die Zeit, 25. Oktober 2012. Abgerufen am 25. Oktober 2012.
- ↑ RWE streicht jede zehnte Stelle. Die Zeit, 14. November 2013, abgerufen am 14. November 2013.
- ↑ http://www.wiwo.de/unternehmen/energiekonzerne-rwe-mitarbeiter-hadern-mit-ihrem-eigenen-chef/5531420.html
- ↑ RWE, Regionalbeiräte
- ↑ a b Beiräte - "absolut üblich", Süddeutsche Zeitung, 10. Mai 2010; abgerufen am 10. November 2013
- ↑ RWE, Regionalbeiräte, Vergütung
- ↑ Struktur - Gesellschaften. Darstellung auf dem RWE-Website. RWE, abgerufen am 20. November 2013.
- ↑ Über RWE: Vorstand. RWE, abgerufen am 8. Oktober 2013.
- ↑ RWE Investor Relations - Aktionärsstruktur (Stand Dez 2012; korrigiert um die Ad-hoc-Mitteilung vom 1. Oktober 2013)
- ↑ Der VKA - Aufbau & Organisation. Verband der kommunalen RWE-Aktionäre GmbH, abgerufen am 9. Oktober 2013.
- ↑ Veröffentlichung einer Stimmrechtsmitteilung gemäß § 26 WpHG, § 21 WpHG Abs. 1 von RWEB GmbH, Dortmund, Deutschland. 1. Oktober 2013, abgerufen am 9. Oktober 2013.
- ↑ RWE Dividendenzahlungen
- ↑ Focus, Kommunen wollen Dividenden-Halbierung bei RWE verhindern 27. September 2013
- ↑ WAZ, RWE-Aktien, Das Himmelfahrtskommando 29. Mai 2013
- ↑ Die Glocke, Gütersloh verspekuliert sich mit RWE-Aktien 25. September 2013
- ↑ RWE Group electricity production by geographic region (2011). (pdf; 11,2 MB) In: FACTS & FIGURES. RWE, September 2012, abgerufen am 8. Oktober 2013 (englisch, Seite 155).
- ↑ spiegel.de:Das Märchen vom grünen Riesen, 2. März 2010
- ↑ greenpeace.de:RWE - Richtig Wenig Erneuerbare Energien, 2. März 2010
- ↑ RWE Facts and Figures 2012 (PDF; 11,2 MB), S. 156
- ↑ BUND. Landesverband Nordrhein-Westfalen: Bergschäden durch Braunkohle
- ↑ Schäden durch Braunkohle-Tagebau - Zeitgeschichtliches Archiv - WDR.de
- ↑ BUND. Landesverband Nordrhein-Westfalen: Verheizte Heimat
- ↑ RWE - das Märchen vom grünen Riesen, Süddeutsche Zeitung (17. Mai 2010)
- ↑ RWE Facts and Figures 2012 (PDF; 11,2 MB), S. 160
- ↑ WORST EU LOBBYISTS 2010 gewählt
- ↑ a b RWE wegen Kohleimporten in der Kritik, Handelsblatt
- ↑ Sterben für deutschen Kohlestrom. Die Zeit, 16. April 2013, abgerufen am 29. November 2013.
- ↑ Ein Häuptling gegen RWE, Die Welt 21. April 2013
- ↑ a b Bitter Coal (PDF; 1,4 MB): Ein Dossier über Deutschlands Steinkohleimporte, FIAN und Urgewald, April 2013
- ↑ Haustürgeschäfte mit „unlauteren Mitteln“ – Ärger für Energiekonzern RWE WAZ
- ↑ Stadtwerke Menden gewinnen Rechtsstreit gegen RWE, bussines on
- ↑ Bundeskartellamt prüft überhöhte Fernwärmepreise. Pressemitteilung des Bundeskartellamtes. BKartA, 7. März 2013, abgerufen am 10. Oktober 2013.
- ↑ Hohe Strompreise - Kartellamt mahnt RWE ab, Spiegel Online
- ↑ Bundeskartellamt mahnt Stromversorgungsunternehmen wegen überhöhter Strompreise im Hinblick auf CO2-Zertifikatehandel ab, Internetseite des Bundeskartellamtes
- ↑ RWE erwirbt deutsches Wärmegeschäft von ExxonMobil, 20. Januar 2009, abgerufen 2. November 2011