„RWE“ – Versionsunterschied
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RWE war unter Vorstand [[Jürgen Großmann]] ein Verfechter der Kernenergie und forderte eine [[Laufzeitverlängerung]] für [[Kernkraftwerk]]e<ref>[http://www.rp-online.de/wirtschaft/news/RWE-schliesst-Jobabbau-nicht-aus_aid_893372.html Rheinische Post vom 13. August 2010 Seite B1: ''RWE schließt Jobabbau nicht aus'']</ref>. Mit dem [[Atomausstieg]] nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] wurde die noch im Jahr zuvor beschlossene Laufzeitverlängerung durch den Bundestag jedoch wieder rückgängig gemacht. Daraufhin reichte RWE im April 2011 beim Verwaltungsgerichtshof Kassel Klage gegen die Abschaltung von [[Kernkraftwerk Biblis|Biblis A und B]] auf Grund des [[Atom-Moratorium]]s ein.<ref>http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-03/rwe-klage-atomkraft</ref> |
RWE war unter Vorstand [[Jürgen Großmann]] ein Verfechter der Kernenergie und forderte eine [[Laufzeitverlängerung]] für [[Kernkraftwerk]]e<ref>[http://www.rp-online.de/wirtschaft/news/RWE-schliesst-Jobabbau-nicht-aus_aid_893372.html Rheinische Post vom 13. August 2010 Seite B1: ''RWE schließt Jobabbau nicht aus'']</ref>. Mit dem [[Atomausstieg]] nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] wurde die noch im Jahr zuvor beschlossene Laufzeitverlängerung durch den Bundestag jedoch wieder rückgängig gemacht. Daraufhin reichte RWE im April 2011 beim Verwaltungsgerichtshof Kassel Klage gegen die Abschaltung von [[Kernkraftwerk Biblis|Biblis A und B]] auf Grund des [[Atom-Moratorium]]s ein.<ref>http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-03/rwe-klage-atomkraft</ref> |
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Unter dem Vorstandsvorsitzenden [[Peter Terium]] (ab Juli 2012) leitete RWE eine Wende in der Unternehmensstrategie ein. So wurde aus finanziellen Gründen beschlossen, nicht nur in Deutschland, sondern auch international aus der Kernenergie auszusteigen und sich an keinen weiteren Neubauprojekten von Kernkraftwerken zu beteiligen. Bereits einige Wochen zuvor war RWE aus wirtschaftlichen Gründen aus Kernkraftprojekten in Großbritannien ausgestiegen. Stattdessen sollten nun verstärkt die lange Zeit bekämpften [[Erneuerbare Energie|Erneuerbaren Energien]] ausgebaut werden, darunter auch die [[Solarenergie]]. Dabei soll zunächst ein Projekt in Marokko realisiert werden (siehe auch [[Desertec]]), in der Zukunft sollen auch in Deutschland |
Unter dem Vorstandsvorsitzenden [[Peter Terium]] (ab Juli 2012) leitete RWE eine Wende in der Unternehmensstrategie ein. So wurde aus finanziellen Gründen beschlossen, nicht nur in Deutschland, sondern auch international aus der Kernenergie auszusteigen und sich an keinen weiteren Neubauprojekten von Kernkraftwerken zu beteiligen. Bereits einige Wochen zuvor war RWE aus wirtschaftlichen Gründen aus Kernkraftprojekten in Großbritannien ausgestiegen. Stattdessen sollten nun verstärkt die lange Zeit bekämpften [[Erneuerbare Energie|Erneuerbaren Energien]] ausgebaut werden, darunter auch die [[Solarenergie]]. Dabei soll zunächst ein Projekt in Marokko realisiert werden (siehe auch [[Desertec]]), in der Zukunft sollen auch in Deutschland [[Photovoltaik|Solarkraftwerke]] errichtet werden.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/strategiewechsel-bei-rwe-energiekonzern-baut-keine-atomkraftwerke-mehr-1.1385386 ''Strategiewechsel bei RWE. Energiekonzern baut keine Atomkraftwerke mehr '']. In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 17. Juni 2012. Abgerufen am 17. Juni 2012.</ref><ref>[http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/vorstandswechsel-der-neue-bei-rwe-setzt-auf-energiewende/6769194.html ''Der Neue bei RWE setzt auf Energiewende'']. In: ''[[Handelsblatt]]'', 19. Juni 2012. Abgerufen am 19. Juni 2012.</ref> Zudem betonte Terium, es sei "aus heutiger Sicht" ein Fehler gewesen, "dass wir die Solar-Technik lange komplett abgelehnt haben".<ref>[http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2012-10/rwe-atomkraftwerke-baustopp ''RWE stoppt Bau neuer Atomkraftwerke'']. In: ''[[Die Zeit]]'', 25. Oktober 2012. Abgerufen am 25. Oktober 2012.</ref> |
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Im Rahmen der Energiewende kam es bei RWE zu hohen Verlusten, insbesondere bei der konventionellen Stromerzeugung. Im November 2013 kündigte das Unternehmen daraufhin scharfe Sparmaßnahmen und die Streichung von bis zu 10.400 Arbeitstellen bis 2016 an.<ref>{{Internetquelle | url= http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2013-11/energiekonzern-rwe-stellenabbau| titel= RWE streicht jede zehnte Stelle| autor= | hrsg= Die Zeit| datum=2013-11-14 | zugriff=2013-11-14}}</ref> |
Im Rahmen der Energiewende kam es bei RWE zu hohen Verlusten, insbesondere bei der konventionellen Stromerzeugung. Im November 2013 kündigte das Unternehmen daraufhin scharfe Sparmaßnahmen und die Streichung von bis zu 10.400 Arbeitstellen bis 2016 an.<ref>{{Internetquelle | url= http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2013-11/energiekonzern-rwe-stellenabbau| titel= RWE streicht jede zehnte Stelle| autor= | hrsg= Die Zeit| datum=2013-11-14 | zugriff=2013-11-14}}</ref> |
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Im November 2004 wurde bekannt, dass RWE unter anderem an [[Hermann-Josef Arentz]] |
Im November 2004 wurde bekannt, dass RWE unter anderem an [[Hermann-Josef Arentz]] 60.000 Euro jährlich bezahlt und kostenlos Strom geliefert hat. Ebenso wurden an den CDU-Generalsekretär [[Laurenz Meyer]] 81.800 Euro gezahlt und kostenlos Strom geliefert. Der Konzern begründete die Zahlungen mit einem „Kommunikationsfehler“. |
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Über vier Regionalbeiräte unterhält RWE zudem Beziehungen mit (lokalen) Politikern, Vertretern städtischer Energieerzeuger und Vertretern weiterer Organisationen. U. a. finden sich 32 Bürgermeister sich unter den Beiräten, welche sich viermal im Jahr versammeln.<ref>[http://www.rwe.com/web/cms/de/446544/rwe/ueber-rwe/kommunen/beirat-des-rwe-konzerns/struktur-und-funktion/beirat-aufgeteilt-nach-regionalbeiraeten/ RWE, Regionalbeiräte]</ref> Jedes Mitglied der Beiräte erhält von 6.650<ref name="sueddeutsche-beiraete">[http://www.sueddeutsche.de/politik/rwe-gehaltsliste-beiraete-absolut-ueblich-1.522170 Beiräte - "absolut üblich"], Süddeutsche Zeitung, 10. Mai 2010; abgerufen am 10. November 2013</ref> bis zu 7.400 Euro im Jahr.<ref>[http://www.rwe.com/web/cms/de/446546/rwe/ueber-rwe/kommunen/beirat-des-rwe-konzerns/struktur-und-funktion/verguetung/ RWE, Regionalbeiräte, Vergütung]</ref> Laut RWE dienen die Sitzungen der Beiräte der „Kontaktpflege“ und dem „Informationsaustausch“.<ref name="derwesten-beiraete">[http://www.derwesten.de/waz-info/die-raete-republik-in-unternehmen-und-ihre-regeln-id2472236.html WAZ, Die Räte-Republik in Unternehmen und ihre Regeln], 2. Februar 2010; abgerufen am 3. Oktober 2013</ref> |
Über vier Regionalbeiräte unterhält RWE zudem Beziehungen mit (lokalen) Politikern, Vertretern städtischer Energieerzeuger und Vertretern weiterer Organisationen. U. a. finden sich 32 Bürgermeister sich unter den Beiräten, welche sich viermal im Jahr versammeln.<ref>[http://www.rwe.com/web/cms/de/446544/rwe/ueber-rwe/kommunen/beirat-des-rwe-konzerns/struktur-und-funktion/beirat-aufgeteilt-nach-regionalbeiraeten/ RWE, Regionalbeiräte]</ref> Jedes Mitglied der Beiräte erhält von 6.650<ref name="sueddeutsche-beiraete">[http://www.sueddeutsche.de/politik/rwe-gehaltsliste-beiraete-absolut-ueblich-1.522170 Beiräte - "absolut üblich"], Süddeutsche Zeitung, 10. Mai 2010; abgerufen am 10. November 2013</ref> bis zu 7.400 Euro im Jahr.<ref>[http://www.rwe.com/web/cms/de/446546/rwe/ueber-rwe/kommunen/beirat-des-rwe-konzerns/struktur-und-funktion/verguetung/ RWE, Regionalbeiräte, Vergütung]</ref> Laut RWE dienen die Sitzungen der Beiräte der „Kontaktpflege“ und dem „Informationsaustausch“.<ref name="derwesten-beiraete">[http://www.derwesten.de/waz-info/die-raete-republik-in-unternehmen-und-ihre-regeln-id2472236.html WAZ, Die Räte-Republik in Unternehmen und ihre Regeln], 2. Februar 2010; abgerufen am 3. Oktober 2013</ref> |
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== Unlautere Haustürgeschäfte == |
== Unlautere Haustürgeschäfte == |
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Werber von RWE oder von RWE beauftragte Agenturen haben in verschiedenen Fällen bei unlautere Mittel angwendet, um die potenziellen Kunden zum Vertragsabschluss zu bewegen. Die Stadtwerke von [[Bochum]], [[Emmerich]] und [[Wuppertal]] setzten vor Gericht per einstweiliger Verfügung durch, dass RWE falsche Behauptungen bei Haustürgeschäften unterlassen muss, die Stadtwerke Menden und die Aachener [[Stawag]] klagten erfolgreich gegen den unlauteren Wettbewerb.<ref name="waz-haustuer">[http://www.derwesten.de/wirtschaft/haustuergeschaefte-mit-unlauteren-mitteln-aerger-fuer-energiekonzern-rwe-id7515660.html Haustürgeschäfte mit „unlauteren Mitteln“ – Ärger für Energiekonzern RWE] WAZ</ref><ref>[http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/emmerich/nachrichten/rwe-schickt-druecker-gegen-die-stadtwerke-1.2768747 RWE schickt Drücker gegen die Stadtwerke], Rheinische Post</ref> In Bochum beispielsweise behaupteten die Kundenwerber im Auftrag von RWE, dass RWE als Vorlieferant der Stadtwerke den Strom zu günstigeren Konditionen anbieten könne, da der Aufschlag der Stadtwerke entfalle. Dabei entfalle dieser Aufschlag jedoch nur bei RWE, nicht jedoch bei anderen Energieunternehmen.<ref>[http://www.handelsblatt.com/finanzen/recht-steuern/streitfall-des-tages/streitfall-des-tages-wie-stromkonzerne-die-kunden-ueberrumpeln/6674782.html Wie Stromkonzerne die Kunden überrumpeln], Handelsblatt</ref> [[Rheinenergie]] ging ebenfalls gerichtlich gegen RWE vor, da Kundenwerber von RWE behauptet hatten, dass Rheinenergie ein reiner Zwischenhändler sei oder behauptet wurde, Rheinenergie würde ohnehin bald von RWE übernommen.<ref name="ksta-haustuer">[http://www.ksta.de/aus-dem-kreis/energie-harter-kampf-um-jeden-stromkunden,16363472,22356272.html Energie: Harter Kampf um jeden Stromkunden], Kölner Stadt-Anzeiger</ref> |
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== Siehe auch == |
== Siehe auch == |
Version vom 17. November 2013, 20:34 Uhr
RWE AG
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0007037129 |
Gründung | 1898 |
Sitz | Essen |
Leitung | Peter Terium (Vorstandsvorsitzender) Manfred Schneider (Aufsichtsratsvorsitzender) |
Mitarbeiterzahl | 71.419 (2012)[1] |
Umsatz | 53.227 Mio. EUR (2012)[1] |
Branche | Energieversorgung |
Website | www.rwe.com |
Die RWE AG (bis 1990 Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG) mit Sitz in Essen ist ein börsennotierter Energieversorgungskonzern. Am Umsatz gemessen ist er der zweitgrößte Versorger Deutschlands.
Geschichte
Ursprung und Entwicklung bis in die 1990er Jahre
1898 wurde die Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk AG (RWE) durch die Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co und die Deutsche Gesellschaft für elektrische Unternehmungen gegründet, um die Stadt Essen mit Elektrizität zu versorgen.
1902 erwarben August Thyssen und Hugo Stinnes mittels eines von ihnen geführten Konsortiums unter Beteiligung der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und der Disconto-Gesellschaft die Mehrheit an der RWE. Das erste Elektrizitätswerk wurde auf dem Gelände der Stinnes-Zeche Victoria Mathias errichtet. Im Anschluss expandierte die Gesellschaft rasch durch Abschluss weiterer Versorgungsverträge mit Gemeinden im Ruhrgebiet und im Rheinland.
„Cöln. Das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk in Essen hat dem Staat, den in Betracht kommenden Provinzen und größeren Gemeinden eine ausschlaggebende Beteiligung an seinem Unternehmen angeboten. Wie die „Cöln. Ztg.“ erfährt, findet morgen in Berlin eine Beratung der zuständigen Ministerien unter Zuziehung von Vertretern der beteiligten lokalen Staats- und Gemeindebehörden über die Frage statt, ob und in welcher Form diesem Anerbieten näher getreten werden soll.“
Zur Finanzierung des Wachstums sowie zur Erlangung von Konzessionen und Genehmigungen organisierte Stinnes die RWE als gemischtwirtschaftliches Unternehmen mit privaten und kommunalen bzw. staatlichen Anteilseignern. Er versuchte Stromlieferungsrechte vor allem durch den Erwerb von elektrischen Straßen- und Kleinbahnbetrieben zu erlangen. Die so erworbenen Verkehrsbetriebe fasste man in der RWE-Bahnabteilung zusammen. Die weitere Entwicklung führte 1936 zur Gründung der Tochtergesellschaft Rheinisch-Westfälische Straßen- und Kleinbahnen GmbH in Essen, die bis 1966 auf diesem Gebiet tätig war. Durch eine aggressive Akquisitionspolitik und zahlreiche Gründungen von Elektrizitätswerken und Versorgungsunternehmen expandierte RWE unter ihren Vorständen Alfred Thiel (Vorstand 1902–1930) und Bernhard Goldenberg (Vorstand 1904–1917) schnell zu einem der größten deutschen Energieunternehmen. Nach dem Tod Goldenbergs wurde Arthur Koepchen Vorstand des Unternehmens. 1922 erwarb das Unternehmen die Mehrheitsbeteiligung an dem Braunkohleunternehmen BIAG Zukunft, das später in Rheinbraun aufging und die Baunkohleaktivitäten im rheinischen Revier bündelte.
Seit den 1950er Jahren war RWE maßgeblich an der Entwicklung der Kernenergie in Deutschland beteiligt, die staatlich gefördert wurde.[3] Für diese Entwicklung steht vor allem der Vorstand Heinrich Mandel. 1962 beschäftigte das Unternehmen 15.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 2,1 Milliarden DM. 1972 waren 56.600 Mitarbeiter bei RWE beschäftigt und erzielten einen Jahresumsatz von 6,8 Milliarden DM.
Entwicklung zum europäischen Konzern
Bis Ende der 1980er Jahre ist aus RWE ein Mischkonzern geworden, mit manigfaltigen Aktivitäten außerhalb des Stromgeschäfts. 1990 wurde das operative Geschäft in den fünf Unternehmensbereichen Energie, Bergbau und Rohstoffe, Mineralöl und Chemie, Entsorgung sowie Maschinen-, Anlagen- und Gerätebau von den Führungsgesellschaften RWE Energie, Rheinbraun, RWE Dea, RWE Entsorgung, Rheinelektra und Lahmeyer getätigt. Die neu geschaffene Position des Vorstandsvorsitzenden wird von Friedhelm Gieske übernommen. Im Laufe der 1990er kamen Aktivitäten in Bereich Chemie und Petrochemie (RWE Condea) und Telekommunikation (RWE Telliance) hinzu. Nach Zukäufen im Bereich der Wasserversorgung wurde der RWE Entsorgung in RWE Umwelt umfirmiert (und es folgte ein forcierter Ausbau mit der Beteiligung an Berliner Wasserbetrieben und dem Kauf von Thames Water und American Water).
2000 fusionierte RWE mit seinem Konkurrenten Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen (VEW). Gleichzeitig wurden die Vorzugsrechte kommunaler Anteilseigner erworben. In den darauffolgenden Jahren hat sich RWE von einem Energie- und Wasserversorgungsunternehmen zu einem europäischen Konzern entwickelt. Im Zuge dessen reduzierte RWE langjährige Finanzbeteiligungen an Unternehmen wie Hochtief und Heidelberger Druckmaschinen.
Im Rahmen einer weiteren Konzentration auf Kernkompetenzen kündigte RWE im November 2005 an, das Wassergeschäft von RWE Thames Water in Großbritannien und von American Water in Nordamerika zu veräußern. Das Unternehmen fokussiert sich zukünftig ausschließlich auf das Energiegeschäft (Strom und Gas) in Deutschland, Großbritannien, Benelux sowie Mittel- und Osteuropa. Mit dem Verkauf der RWE Umwelt im September 2004 an Remondis ist der Ausstieg aus dem Entsorgungs-Geschäft abgeschlossen worden und mit dem Verkauf von Thames Water im Dezember 2006 der Ausstieg aus dem Wasser-Geschäft eingeleitet. Der Börsengang von American Water erfolgte im April 2008. Die Fokussierung auf die beiden Energieträger Strom und Gas wurde auch durch die Gründung des Bereichs Midstream verdeutlicht, der die Gas-Aktivitäten des Konzerns koordiniert (zum Beispiel Gaseinkauf, Gastransport, Gasspeicherung).
Im April 2007 leitete die EU-Kommission ein Missbrauchsverfahren gegen RWE ein unter dem Verdacht, sie habe über die RWE Transportnetz Gas Konkurrenten den Zugang zum Erdgasmarkt erschwert.[4] Die EU-Kommissarin für Wettbewerb Neelie Kroes kam zu der Beurteilung, dass RWE auf den Gastransportmärkten in Nordrhein-Westfalen den Markt beherrsche. Nach Androhung eines Bußgeldes in dreistelliger Millionenhöhe bot die RWE im Mai 2008 an, sein Gas-Übertragungsnetz in Deutschland innerhalb von zwei Jahren an einen unabhängigen Dritten zu verkaufen.[5] Nach langer Prüfung gab die EU-Wettbewerbsbehörde Mitte März 2009 bekannt, dass das Verfahren bei einem Verkauf des Gasübertragungsrechtes eingestellt werde. Im Dezember 2010 wurde schließlich ein Vertrag zum Verkauf der Thyssengas, die das Gastransportnetz hält, abgeschlossen. Der Verkauf wurde im Februar 2011 nach Genehmigung durch die Kartellbehörden vollzogen.
Im Januar 2009 wurden der Übernahmeplan des niederländischen Energieversorgers Essent bekannt. Die Europäische Kommission genehmigte diesen Plan im Juni 2009. Die Übernahme von Essent verzögerte sich, weil Essent zusammen mit dem niederländischen Versorger Delta Miteigentümer des Kernkraftwerks Borssele ist, in dessen Statuten festgelegt war, dass die Kontrolle über die Anlage in öffentlicher Hand verbleiben muss. Essent beabsichtigte, seinen wirtschaftlichen Anteil am Kernkraftwerk an RWE zu übertragen, die Kontrolle über das Kernkraftwerk aber in den Händen der öffentlichen Aktionäre zu belassen. Die Transaktion wurde im September 2009 abgeschlossen.[6] RWE erwarb 100 % der Energy Resources Holding (ERH), die wiederum zu 30 % an der Kraftwerksgesellschaft in Borssele beteiligt ist.
Energiewende
RWE war unter Vorstand Jürgen Großmann ein Verfechter der Kernenergie und forderte eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke[7]. Mit dem Atomausstieg nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima wurde die noch im Jahr zuvor beschlossene Laufzeitverlängerung durch den Bundestag jedoch wieder rückgängig gemacht. Daraufhin reichte RWE im April 2011 beim Verwaltungsgerichtshof Kassel Klage gegen die Abschaltung von Biblis A und B auf Grund des Atom-Moratoriums ein.[8]
Unter dem Vorstandsvorsitzenden Peter Terium (ab Juli 2012) leitete RWE eine Wende in der Unternehmensstrategie ein. So wurde aus finanziellen Gründen beschlossen, nicht nur in Deutschland, sondern auch international aus der Kernenergie auszusteigen und sich an keinen weiteren Neubauprojekten von Kernkraftwerken zu beteiligen. Bereits einige Wochen zuvor war RWE aus wirtschaftlichen Gründen aus Kernkraftprojekten in Großbritannien ausgestiegen. Stattdessen sollten nun verstärkt die lange Zeit bekämpften Erneuerbaren Energien ausgebaut werden, darunter auch die Solarenergie. Dabei soll zunächst ein Projekt in Marokko realisiert werden (siehe auch Desertec), in der Zukunft sollen auch in Deutschland Solarkraftwerke errichtet werden.[9][10] Zudem betonte Terium, es sei "aus heutiger Sicht" ein Fehler gewesen, "dass wir die Solar-Technik lange komplett abgelehnt haben".[11]
Im Rahmen der Energiewende kam es bei RWE zu hohen Verlusten, insbesondere bei der konventionellen Stromerzeugung. Im November 2013 kündigte das Unternehmen daraufhin scharfe Sparmaßnahmen und die Streichung von bis zu 10.400 Arbeitstellen bis 2016 an.[12]
Unternehmensleitung
Vorstandsvorsitzender ist Peter Terium. Weitere Vorstände sind Rolf Martin Schmitz (stellvertretender Vorstandsvorsitzender), Uwe Tigges und Bernhard Günther.[13]
Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Manfred Schneider, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bayer AG ist.
Anteilseigner
Die Anteilseigner setzen sich wie folgt zusammen: 59% institutionelle Investoren, 25% kommunale Aktionäre, 13% Privataktionäre und 1% Belegschaftsaktionäre. Größte Einzelaktionäre sind mit 16 % die RW Energie-Beteiligungsgesellschaft (RWEB), der einen Teil der kommunalen Aktionäre versammelt; die größten institutionellen Investoren sind mit 5 % BlackRock Financial Management und mit 3 % Mondrian Investment Partners. Stand: Oktober 2013[14]
Öffentliche Aktionäre
Insgesamt sind ca. 25 % der RWE-Aktien in kommunalem Besitz. Die kommunalen Aktionäre sind über die Verband der kommunalen RWE-Aktionäre GmbH (VKA) organisiert, der die kommunal- und aktienrechtlich zulässige Interessenvertretung von 86 Einzelgesellschaftern bei der RWE wahrnimmt.[15] Parallel haben sich einige der Mitglieder der VKA und weitere öffentliche RWE-Aktionäre (Sparkassen, Versicherungen u.ä.) ihre RWE-Anteile in die RW Energie-Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG (RWEB) eingebracht. Der Zusammenschluss bietet eine Reihe von zusätzlichen Gestaltungsmöglichkeiten im Rahmen des Managements der RWE-Beteiligung. RWEB hielt im Oktober 2013 eine Beteiligung von 16,15 % am Grundkapital von RWE und ist mit weitem Abstand der größte Einzelaktionär.[16] Von 2006 bis 2010 wurde eine Dividende von 3,50 Euro pro Aktie ausgezahlt. 2011 und 2012 wurden zwei Euro pro Anteil ausgeschüttet.[17] Teil des angekündigten Sparkurses bei RWE ist eine Halbierung der Dividende für 2013 auf einen Euro pro Aktie.[18] Zusätzlich setzt der Verfall des RWE-Aktienkurses einige kommunale Haushalte unter Druck, da Abschreibungen in den Büchern der Städte vorgenommen werden müssen. In der Stadt Gütersloh wurde beispielsweise im Laufe des Jahres 2013 ein tranchenweiser Verkauf von Anteilen diskutiert.[19][20]
Konzernstruktur
Die Konzernstruktur umfasst die Bereiche
- RWE Generation als Dachgesellschaft der nationalen Stromerzeuger und operativer Betreiber der, von der RWE Power übernommenen, Gas- und Steinkohlekraftwerke in Deutschland; weiter als Muttergesellschaft der RWE Technology
- RWE npower als Bereich für Stromerzeugung und -vertrieb in Großbritannien
- Essent als Bereich für Stromerzeugung in den Niederlanden
- RWE Power als Bereich der Energiegewinnung und Rohstoffversorgung, vorwiegend in Deutschland.
- RWE Technology, die Projektmanagement- und Engineering-Gesellschaft des RWE-Konzerns mit Sitz in Essen
- RWE Deutschland bündelt die deutschen Aktivitäten des RWE-Konzerns in den Bereichen Netz (Strom, Gas und Wasser) in Deutschland mit Sitz in Essen, Vertrieb und Energieeffizienz und führt die deutschen Regionalgesellschaften. Zu den Beteiligungen gehört u.a. die
- RWE Vertrieb als Vertriebsgesellschaft für Strom, Gas und Wasser in Deutschland, mit Sitz in Dortmund. Zu den Beteiligungen gehören u.a. die RWE Aqua, eprimo und RWE Energiediemstleistungen
- Westnetz
- envia Mitteldeutsche Energie
- Süwag Energie
- Lechwerke
- RWE East als Bereich für Stromerzeugung und -vertrieb in Zentral-Ost- und Süd-Ost-Europa
- RWE Polska in Polen
- RWE Supply & Trading CZ in Tschechien
- VSE in der Slowakei
- RWE Turkas Güney (RTG) in der Türkei
- RWE Hungaria in Ungarn
- RWE Innogy, erneuerbare Energie
- RWE Dea, Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas weltweit (Upstream).
- RWE Supply & Trading als Handels-'Drehscheibe' für Strom, Kohle, Gas und Öl sowie CO2-Zertifikate.
- RWE Service als zentrales Dienstleistungsunternehmen (z. B. zentraler Einkauf) mit Sitz in Dortmund.[21]
- RWE IT als zentrales IT-Dienstleistungsunternehmen
- Amprion, Beteiligung von 25,1 %. Übertragungsnetzbetreiber Strom
Ausgewählte Transaktionen
Ausgewählte Akquisitionen (ab 2000)
- 2000 - Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen (VEW)
- 2001 - Thames Water, Großbritannien
- 2002 - RWE Transgas, Tschechien
- 2002 - Innogy Holdings, Großbritannien
- 2003 - American Water Works Company, USA,
- 2009 - Favorit Unternehmens-Verwaltungsgesellschaft (deutsches Nah- und Fernwärmegeschäft der ExxonMobil)[22]
- 2009 - Essent, Niederlande
Ausgewählte Desinvestitionen (ab 2000)
- 2002 - RWE Dea Downstream-Geschäft (Tankstellen)
- 2003 - Consol Energy (Steinkohle), USA
- 2004 - Hochtief (Bau)
- 2004 - Heidelberger Druckmaschinen, 2004
- 2010 - Thyssengas
- 2011 - Amprion (74,9 %)
- 2012 - VSE (19 %)
- 2012 - Berliner Wasserbetriebe (24,95 %)
Energieträger und Kraftwerke
RWE betreibt zahlreiche Kraftwerke; zum größten Teil erfolgt RWEs Energieproduktion durch konventionelle fossile Kohle- und Gaskraftwerke. Für RWE ergeben sich dabei folgende Werte für 2011:[23] Die Stromerzeugung wird zu 16,7% aus Kernenergie, zu 4,3% aus erneuerbaren Energieträgern und zu 79,0% aus fossilen und anderen Energieträgern realisiert.
→ Für eine Liste der Kraftwerke von RWE siehe RWE Generation (Kern- und konventionelle Kraftwerke, sowie Wasserkraft) und RWE Innogy (Erneuerbare Energien)
Zahlungen an Politiker
Im November 2004 wurde bekannt, dass RWE unter anderem an Hermann-Josef Arentz 60.000 Euro jährlich bezahlt und kostenlos Strom geliefert hat. Ebenso wurden an den CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer 81.800 Euro gezahlt und kostenlos Strom geliefert. Der Konzern begründete die Zahlungen mit einem „Kommunikationsfehler“.
Über vier Regionalbeiräte unterhält RWE zudem Beziehungen mit (lokalen) Politikern, Vertretern städtischer Energieerzeuger und Vertretern weiterer Organisationen. U. a. finden sich 32 Bürgermeister sich unter den Beiräten, welche sich viermal im Jahr versammeln.[24] Jedes Mitglied der Beiräte erhält von 6.650[25] bis zu 7.400 Euro im Jahr.[26] Laut RWE dienen die Sitzungen der Beiräte der „Kontaktpflege“ und dem „Informationsaustausch“.[27] Die Zahlungen von RWE an Kommunal- und Landespolitiker steht vielfach in der Kritik. Der Fraktionsvize und Energieexperte der Grünen im Düsseldorfer Landtag Reiner Priggen sagte, mit seinen Zahlungen betreibe RWE „im Prinzip nichts anderes als die Korruption der politischen Landschaft“. Der ehemalige Umweltbeauftragte der evangelischen Kirche für Westfalen Pfarrer Heinrich Vokkert sagt über die Regionalbeiräte: „Das ist eine Einrichtung zur Bestechung der Kommunen, damit sie auch weiterhin geschäftsmäßig auf der Linie dieses Großunternehmens bleiben.“[25]
Kritik
Umweltthemen
Kritiker werfen RWE vor, an den konventionellen Energien, insbesondere der Kohle, festzuhalten und die erneuerbaren Energien nicht ausreichend zu fördern. Der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix ist bei RWE im Vergleich zu anderen Stromversorgern unterdurchschnittlich.[28][29] Laut eigenen Angaben stammten 2012 insgesamt 4,3 % der von RWE erzeugten Energie aus erneuerbaren Energiequellen.[30]
RWE steht außerdem in der Kritik, verantwortlich für die Absenkung des Grundwassers und für Bergschäden im Rheinischen Braunkohlerevier zu sein.[31][32] Weiterhin wird die Zerstörung von Ortschaften und Natur durch das Abbaggern kritisiert.[33] Ferner haben bleihaltige Rostschutzmittel in Strommasten von RWE den Boden belastet.[34]
Im Zusammenhang mit dem geringen Anteil erneuerbarer Energien wurde RWE auch Greenwashing vorgeworfen. RWE habe in der Werbung und in Image-Kampagnen den falschen Eindruck erwecken wollen, besonders bei den regenerativen Energien und im Klimaschutz engagiert zu sein. Kritisiert wird beispielsweise ein Werbespot, der 2009 parallel zur UN-Klimakonferenz in Kopenhagen im deutschen Fernsehen und Kino gezeigt wurde und in dem ein Riese zu sehen war, der unter anderem Windkraftanlagen und Gezeitenkraftwerke errichtet.[34] Von den im Werbespot gezeigten Gezeitenkraftwerken war bei RWE im Jahr 2012 noch keines im Regelbetrieb.[35] Im Dezember 2010 erhielt RWE den Worst Lobbying Award 2010 für unlautere Lobbyarbeit. Die Jury aus Mitgliedern nichtstaatlicher Organisationen kritisierte vor allem die Kampagnen des Konzerns zur Klimapolitik.[36]
Steinkohleimporte
Die Menschenrechts- und Umweltorganisationen Urgewald[37], FIAN [37], Ecodefense[38] sowie ein Häuptling des Wayúu-Volkes[39] kritisieren, dass die von RWE und anderen deutschen Stromkonzernen aus Kolumbien importierte Kohle unter menschenrechtswidrigen und umweltschädlichen Bedingungen gefördert werde. Ebenso importiert RWE aus Russland, wobei der Kohleabbau dort laut FIAN und Urgewald die Gewässer vergifte und für Krankheiten sowie zerstörte Landschaften sorge. RWE handelte ferner mehr als 2 Mio. Tonnen Kohle aus den Appalachen. Durch das Wegsprengen von Bergspitzen zum einfacheren Kohleabbau wurde dort nach Schätzungen der EPA bereits eine Waldfläche von 6.500 km² zerstört. Außerdem wird Kohle aus Südafrika importiert, ein Land, welches vor einer bedrohlichen Wasserkrise stehe, wobei in Südafrika fast jede dritte Kohlemine illegal Wasserreservoirs anzapfe.[40]
RWE hat gemeinsam mit den europäischen Kohleimporteuren E.ON, Vattenfall, Électricité de France, GDF Suez, Enel und Dong Energy 2010 die Initiative Better Coal ins Leben gerufen. Diese soll dafür sorgen, dass der Kohleabbau mit Verantwortungsübernahme für die Umwelt abläuft. Allerdings werfen FIAN und Urgewald der Initiative Greenwashing vor. Insbesondere Formulierungen des Kodex von Better Coal wie „Firmen werden zusätzliche Strategien und Maßnahmen erwägen, die negative Auswirkungen verhindern oder reduzieren“ oder „Firmen werden Ausgleichs- oder Kompensationsmaßnahmen implementieren oder erwägen, wenn sie technisch und finanziell möglich sind“ werden kritisiert. Die beiden Organisationen halten solche Formulierungen für „vage“ und „unverbindlich“.[40]
Aktivitäten an Schulen
In einem Onlineportal bündelt RWE Aktivitäten für Schüler und Schulen; neben Unterrichtsmaterialien, Klassenausflügen, Fortbildungen für Lehrkräfte und Erzieher, Gewinnspielen, Verlosungen werden auch verschiedene Kooperationen angeboten.[41] Der Verein Lobbycontrol kritisiert, dass gezielt Einfluss genommen werden solle; der Versorger benutze Kinder als Multiplikatoren und möchte auch Personen aus dem unmittelbaren Umfeld der Projektteilnehmer erreichen.[42] Dabei handelt es sich um eine bei Versorgern weit verbreitete Vorgehensweise, die auch als „gesellschaftliches Engagement“ umschrieben wird.[43] Die beteiligten Schulen sind überzeugt, dass die Lehrer die inhaltliche Einflussnahme kontrollieren können. [44]
Siehe auch: Werbung und Sponsoring in Schulen (durch RWE)
Kartellrechtliche Verfahren
Das Bundeskartellamt kündigte im März 2013 ein Verfahren wegen des Verdachts überhöhter Fernwärmepreise gegen sieben Versorgungsunternehmen eingeleitet, darunter RWE Energiedienstleistungen, Dortmund (früher: ExxonMobil/Favorit Fernwärme). Die Ermittlungen konzentrieren sich auf rund 30 verschiedene Wärmeversorgungsgebiete, verteilt über fast alle Bundesländer.[45]
2006 wurde RWE durch das Bundeskartellamt abgemahnt, da es kostenlos zugeteilte CO2-Zertifikate gegenüber seinen Industriekunden als Kosten geltend gemacht hatte.[46][47]
Unlautere Haustürgeschäfte
Werber von RWE oder von RWE beauftragte Agenturen haben in verschiedenen Fällen bei unlautere Mittel angwendet, um die potenziellen Kunden zum Vertragsabschluss zu bewegen. Die Stadtwerke von Bochum, Emmerich und Wuppertal setzten vor Gericht per einstweiliger Verfügung durch, dass RWE falsche Behauptungen bei Haustürgeschäften unterlassen muss, die Stadtwerke Menden und die Aachener Stawag klagten erfolgreich gegen den unlauteren Wettbewerb.[48][49] In Bochum beispielsweise behaupteten die Kundenwerber im Auftrag von RWE, dass RWE als Vorlieferant der Stadtwerke den Strom zu günstigeren Konditionen anbieten könne, da der Aufschlag der Stadtwerke entfalle. Dabei entfalle dieser Aufschlag jedoch nur bei RWE, nicht jedoch bei anderen Energieunternehmen.[50] Rheinenergie ging ebenfalls gerichtlich gegen RWE vor, da Kundenwerber von RWE behauptet hatten, dass Rheinenergie ein reiner Zwischenhändler sei oder behauptet wurde, Rheinenergie würde ohnehin bald von RWE übernommen.[51]
Siehe auch
- Liste deutscher Kraftwerke
- Straße der Energie und Informationszentrum „RWE Power“ in Schloss Paffendorf
- Rheinisches Braunkohlerevier
Literatur
- Gerald D. Feldman: Hugo Stinnes. Biographie eines Industriellen 1870 - 1924. München (C.H. Beck) 1998, ISBN 3-406-43582-3
- Lutz Mez und Rainer Osnowski: RWE - Ein Riese mit Ausstrahlung. Köln (Kiepenheuer & Witsch), 1996, ISBN 3-462-02550-3
- Manfred Rasch, Gerald D. Feldman (Hrsg.): August Thyssen und Hugo Stinnes. Ein Briefwechsel 1898-1922. München (C.H.Beck) 2003, ISBN 3-406-49637-7
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d RWE AG: Geschäftsbericht 2012. (PDF; 3,3 MB) Abgerufen am 5. März 2013.
- ↑ Letzter Bericht "'Volkswirtschaft.'" in http://de.wikisource.org/wiki/Dresdner_Journal,_1906,_Nr._2,_Mittwoch,_den_3._Januar_nachmittags
- ↑ Vor 50 Jahren ging das erste deutsche Atomkraftwerk in Betrieb
- ↑ http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/index_7073_de.htm
- ↑ faz.net: RWE-Chef zum Wettbewerbsverfahren (2. Juni 2008)
- ↑ http://www.rwe.com/web/cms/de/188322/rwe/investor-relations/events-praesentationen/
- ↑ Rheinische Post vom 13. August 2010 Seite B1: RWE schließt Jobabbau nicht aus
- ↑ http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-03/rwe-klage-atomkraft
- ↑ Strategiewechsel bei RWE. Energiekonzern baut keine Atomkraftwerke mehr . In: Süddeutsche Zeitung, 17. Juni 2012. Abgerufen am 17. Juni 2012.
- ↑ Der Neue bei RWE setzt auf Energiewende. In: Handelsblatt, 19. Juni 2012. Abgerufen am 19. Juni 2012.
- ↑ RWE stoppt Bau neuer Atomkraftwerke. In: Die Zeit, 25. Oktober 2012. Abgerufen am 25. Oktober 2012.
- ↑ RWE streicht jede zehnte Stelle. Die Zeit, 14. November 2013, abgerufen am 14. November 2013.
- ↑ Über RWE: Vorstand. RWE, abgerufen am 8. Oktober 2013.
- ↑ RWE Investor Relations - Aktionärsstruktur (Stand Dez 2012; korrigiert um die Ad-hoc-Mitteilung vom 1. Oktober 2013)
- ↑ Der VKA - Aufbau & Organisation. Verband der kommunalen RWE-Aktionäre GmbH, abgerufen am 9. Oktober 2013.
- ↑ Veröffentlichung einer Stimmrechtsmitteilung gemäß § 26 WpHG, § 21 WpHG Abs. 1 von RWEB GmbH, Dortmund, Deutschland. 1. Oktober 2013, abgerufen am 9. Oktober 2013.
- ↑ RWE Dividendenzahlungen
- ↑ Focus, Kommunen wollen Dividenden-Halbierung bei RWE verhindern 27. September 2013
- ↑ WAZ, RWE-Aktien, Das Himmelfahrtskommando 29. Mai 2013
- ↑ Die Glocke, Gütersloh verspekuliert sich mit RWE-Aktien 25. September 2013
- ↑ RWE-Service Standorte
- ↑ http://www.rwe.com, RWE erwirbt deutsches Wärmegeschäft von ExxonMobil, 20. Januar 2009, abgerufen 2. November 2011
- ↑ RWE Group electricity production by geographic region (2011). (pdf) In: FACTS & FIGURES. RWE, September 2012, abgerufen am 8. Oktober 2013 (englisch, Seite 155).
- ↑ RWE, Regionalbeiräte
- ↑ a b Beiräte - "absolut üblich", Süddeutsche Zeitung, 10. Mai 2010; abgerufen am 10. November 2013
- ↑ RWE, Regionalbeiräte, Vergütung
- ↑ WAZ, Die Räte-Republik in Unternehmen und ihre Regeln, 2. Februar 2010; abgerufen am 3. Oktober 2013
- ↑ spiegel.de:Das Märchen vom grünen Riesen, 2. März 2010
- ↑ greenpeace.de:RWE - Richtig Wenig Erneuerbare Energien, 2. März 2010
- ↑ RWE Facts and Figures 2012, S. 156
- ↑ BUND. Landesverband Nordrhein-Westfalen: Bergschäden durch Braunkohle
- ↑ Schäden durch Braunkohle-Tagebau - Zeitgeschichtliches Archiv - WDR.de
- ↑ BUND. Landesverband Nordrhein-Westfalen: Verheizte Heimat
- ↑ a b RWE - das Märchen vom grünen Riesen, Süddeutsche Zeitung (17. Mai 2010)
- ↑ RWE Facts and Figures 2012, S. 160
- ↑ WORST EU LOBBYISTS 2010 gewählt
- ↑ a b RWE wegen Kohleimporten in der Kritik, Handelsblatt
- ↑ [1]
- ↑ Ein Häuptling gegen RWE, Die Welt 21. April 2013
- ↑ a b Bitter Coal: Ein Dossier über Deutschlands Steinkohleimporte, FIAN und Urgewald, April 2013
- ↑ Portal von RWE, abgerufen am 6. Oktober 2013
- ↑ Lobbycontrol, Lobbyismus an Schulen, Köln 2013, (u. a. S.10/11)
- ↑ vgl. etwa: Stadtwerke Springe, ein kommunales Versorgungsunternehmen, BS Energy, die Stadtwerke von Braunschweig, und EnBW, der drittgrösste Versorger in Deutschland
- ↑ Exxon & Co. - Imagepflege in der Schule? NDR.de
- ↑ Bundeskartellamt prüft überhöhte Fernwärmepreise. Pressemitteilung des Bundeskartellamtes. BKartA, 7. März 2013, abgerufen am 10. Oktober 2013.
- ↑ Hohe Strompreise - Kartellamt mahnt RWE ab, Spiegel Online
- ↑ Bundeskartellamt mahnt Stromversorgungsunternehmen wegen überhöhter Strompreise im Hinblick auf CO2-Zertifikatehandel ab, Internetseite des Bundeskartellamtes
- ↑ Haustürgeschäfte mit „unlauteren Mitteln“ – Ärger für Energiekonzern RWE WAZ
- ↑ RWE schickt Drücker gegen die Stadtwerke, Rheinische Post
- ↑ Wie Stromkonzerne die Kunden überrumpeln, Handelsblatt
- ↑ Energie: Harter Kampf um jeden Stromkunden, Kölner Stadt-Anzeiger