„Lemmini“ – Versionsunterschied

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Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise: Populärer Mythos. Gehört in den Artikel
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== Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise ==
== Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise ==
Das Verbreitungsgebiet umfasst die nördliche [[Holarktis]]. Nur eine Art, der [[Südlicher Moorlemming|Südliche Moorlemming]], bewohnt die gemäßigte Zone, alle anderen Arten sind auf die arktische Region beschränkt. Die Arten bewohnen überwiegend feuchte Habitate wie feuchte [[Tundra|Tundren]] und Nadelwälder, Sümpfe und [[Regenmoor|Hochmoore]]. Den Winter verbringen die Tiere aktiv unter der Schneedecke, sie halten keinen [[Winterschlaf]].
Das Verbreitungsgebiet umfasst die nördliche [[Holarktis]]. Nur eine Art, der [[Südlicher Moorlemming|Südliche Moorlemming]], bewohnt die gemäßigte Zone, alle anderen Arten sind auf die arktische Region beschränkt. Die Arten bewohnen überwiegend feuchte Habitate wie feuchte [[Tundra|Tundren]] und Nadelwälder, Sümpfe und [[Regenmoor|Hochmoore]]. Den Winter verbringen die Tiere aktiv unter der Schneedecke, sie halten keinen [[Winterschlaf]].

Durch den [[Disney]]-Film "''[[White Wilderness]]''" entstand der populäre Mythos, Lemminge würden alle paar Jahre kollektiven Massenselbstmord begehen, indem sie sich zu tausenden ins Meer oder Flüsse stürzen und anschließend ertrinken. "Wie die Lemminge" wurde so zu einer sprichwörtlichen Metapher für jede Art von Massenverhalten. Inzwischen weiß man allerdings, dass es zwar regelmäßige Populationsschwankungen unter Lemmingen gibt, diese allerdings nicht durch einen Massenselbstmord verursacht werden, sondern vermutlich hauptsächlich durch nachtaktive Feinde, wie die [[Schnee-Eule]], der [[Polarfuchs]] und insbesondere das [[Hermelin]]. Ebenfalls spricht gegen den Mythos, dass Lemminge sehr gute Schwimmer sind und daher nicht sehr schnell ertrinken würden. Der Disney-Film selber, aus dem die Legende stammt, wurde übrigens im kanadischen Bundesstaat [[Alberta]] gedreht - dort gibt es jedoch gar keine Lemminge. Die Lemminge wurden extra für den Film herangeschafft, um anschließend medienwirksam einen Massenselbstmord zu inszenieren. Da dabei angeblich Tiere in das Wasser geworfen wurden, um die Szenen realistischer wirken zu lassen, werfen Tierschützer den Produzenten sogar [[Tierquälerei]] vor.<ref>[http://www.pm-magazin.de/r/gute-frage/begehen-lemminge-wirklich-selbstmord Begehen Lemminge wirklich Selbstmord?] im [[P.M. Magazin]], abgerufen am 2. Dezember 2012</ref><ref>[http://www.zeit.de/stimmts/1997/1997_38_stimmts Tierquäler Disney] in [[Zeit Online]], abgerufen am 2. Dezember 2012</ref>


== Systematik ==
== Systematik ==

Version vom 2. Dezember 2012, 18:51 Uhr

Lemmini

Berglemming (Lemmus lemmus)

Systematik
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Wühler (Cricetidae)
Unterfamilie: Wühlmäuse (Arvicolinae)
Tribus: Lemmini
Wissenschaftlicher Name
Lemmini
Gattungen

Die Lemmini sind eine Tribus (Gattungsgruppe) der Säugetiere aus der Unterfamilie der Wühlmäuse (Arvicolinae). Sie umfasst die drei Gattungen Echte Lemminge (Lemmus), Moorlemminge (Synaptomys) und den Waldlemming (Myopus schisticolor) mit insgesamt je nach systematischer Auffassung vier bis acht Arten.

Merkmale

Die Arten sind kleine bis große Wühlmäuse mit kurzem Schwanz. Morphologisch lässt sich das Taxon vor allem anhand der Zähne von den anderen Wühlmäusen abgrenzen.[1]

Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise

Das Verbreitungsgebiet umfasst die nördliche Holarktis. Nur eine Art, der Südliche Moorlemming, bewohnt die gemäßigte Zone, alle anderen Arten sind auf die arktische Region beschränkt. Die Arten bewohnen überwiegend feuchte Habitate wie feuchte Tundren und Nadelwälder, Sümpfe und Hochmoore. Den Winter verbringen die Tiere aktiv unter der Schneedecke, sie halten keinen Winterschlaf.

Durch den Disney-Film "White Wilderness" entstand der populäre Mythos, Lemminge würden alle paar Jahre kollektiven Massenselbstmord begehen, indem sie sich zu tausenden ins Meer oder Flüsse stürzen und anschließend ertrinken. "Wie die Lemminge" wurde so zu einer sprichwörtlichen Metapher für jede Art von Massenverhalten. Inzwischen weiß man allerdings, dass es zwar regelmäßige Populationsschwankungen unter Lemmingen gibt, diese allerdings nicht durch einen Massenselbstmord verursacht werden, sondern vermutlich hauptsächlich durch nachtaktive Feinde, wie die Schnee-Eule, der Polarfuchs und insbesondere das Hermelin. Ebenfalls spricht gegen den Mythos, dass Lemminge sehr gute Schwimmer sind und daher nicht sehr schnell ertrinken würden. Der Disney-Film selber, aus dem die Legende stammt, wurde übrigens im kanadischen Bundesstaat Alberta gedreht - dort gibt es jedoch gar keine Lemminge. Die Lemminge wurden extra für den Film herangeschafft, um anschließend medienwirksam einen Massenselbstmord zu inszenieren. Da dabei angeblich Tiere in das Wasser geworfen wurden, um die Szenen realistischer wirken zu lassen, werfen Tierschützer den Produzenten sogar Tierquälerei vor.[2][3]

Systematik

Die Tribus Lemmini ist sowohl biochemisch als auch molekulargenetisch gut als Monophylum abgrenzbar und repräsentiert wahrscheinlich einen frühen Zweig der Wühlmäuse.[1][4] Die Lemmini umfassen nach heutiger Sicht drei Gattungen:

Die innere Systematik der Tribus ist bisher nicht ausreichend geklärt, offenbar sind die Moorlemminge (Synaptomys) jedoch im Bezug auf die anderen beiden Gattungen paraphyletisch[4], daher wurde bereits eine Spaltung der Gattung in zwei dann jeweils monotypische Gattungen Synaptomys und Mictomys vorgeschlagen.[5]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b J. Chaline und J.-D. Graf: Phylogeny of the Arvicolidae (Rodentia): Biochemical and Paleontological Evidence. Journal of Mammalogy 69, Heft 1, 1988: S. 22-33
  2. Begehen Lemminge wirklich Selbstmord? im P.M. Magazin, abgerufen am 2. Dezember 2012
  3. Tierquäler Disney in Zeit Online, abgerufen am 2. Dezember 2012
  4. a b E. Buzan, B. Krystufek, B. Hänfling und W. F. Hutchinson: Mitochondrial phylogeny of Arvicolinae using comprehensive taxonomic sampling yields new insights. Biological Journal of the Linnean Society 94, 2008: S. 825–835.
  5. Wilson, D. E. und D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, 2005: Genus Synaptomys. ISBN 0-8018-8221-4 online

Literatur

  • S. Aulagnier, P. Haffner, A. J. Mitchell-Jones, F. Moutou, J. Zima: Die Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Der Bestimmungsführer. Haupt Verlag; Bern, Stuttgart, Wien, 2009: S. 192–193. ISBN 978-3-258-07506-8
  • Wilson, D. E. und D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, 2005 ISBN 0-8018-8221-4
Commons: Lemmus lemmus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien