Nachhaltige Entwicklung und Lichtmonitoring
Lichtemissionen als Maßstab für nachhaltige Entwicklung? Foto:(C) Battefeld

Nachhaltige Entwicklung und Lichtmonitoring

Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung sorgt für Aufmerksamkeit:

Zitate:

„Für zusätzlichen Schub sorgt ein Fokus auf High-Tech-Industrie, gepaart mit einem geringen Einsatz fossiler Energieträger. Am unteren Ende rangieren Regionen mit einem ausgeprägten Agrarsektor und mit einem ohnehin niedrigen Pro-Kopf-Einkommen. Hier fehlt es schlicht an Infrastruktur und innovativen Unternehmen, die von der Transformation profitieren könnten. Aber auch das zeigt die Studie: Nicht jede Region, die durch die Digitalisierung profitieren wird, ist zugleich auch für die ökologische Transformation gut aufgestellt. Das gilt beispielsweise für Regionen mit viel Schwerindustrie, chemischer Industrie oder Zementproduktion. Für ihre Einschätzung haben die Expert:innen Parameter aus den Bereichen "Wachstum", "Digitalisierung" und "grüne Transformation" herangezogen. Ob eine Region von der Digitalisierung profitiert, hängt entscheidend von Faktoren wie Zugang zum Internet, Produktivität und Weiterbildungskapazitäten ab.“

Also: Flächenwachstum ist kein Parameter. Wir brauchen qualitatives und intelligentes Wachstum. Das fängt im Kopf an: Wer Angst vor Veränderungen hat, ist empfänglich vor Populismus. Dabei muss man sagen: Es gab nie eine „gute alte Zeit“. Die Vergangenheit war im Trend immer schlechter. Nur wenn wir mutig und bereit für Veränderungen sind, können wir Zukunft gestalten. Hinderlich ist dabei unsere eigene „geistige Faulheit“: Das war noch nie so, da könnte ja jeder kommen, wo kommen wir denn da hin…

Spannend ist in diesem Zusammenhang eine #Lichtmonitoring-Studie der Bertelsmann Stiftung

Ich habe einen Blick hineingeworfen und bin erschrocken. Müssen wir tatsächlich inzwischen den Entwicklungsgrad einer Region an der von ihr produzierten #Umweltbelastung messen? Ist das nicht eigentlich erschreckend? Ist eine solche #Entwicklungsförderung durch die #EU wirklich intelligent und nachhaltig?

Gerade die neue Studie vom Oktober 2022 zur doppelten #Transformation sollte uns eigentlich das Gegenteil lehren. Qualitatives und nachhaltiges Wachstum ist nicht messbar durch den Ausstoß an Emissionen, die Zunahme von Abfall, Verkehrslasten oder der Bevölkerungsdichte, sondern zeichnet sich aus durch möglichst geringen Ressourceneinsatz je Wertschöpfung und geringe verursachte Entropie.

Insofern stellt sich die Frage, was das #Lichtmonitoring (das ich vom Ansatz her genial finde) tatsächlich messen konnte. Hat es nicht eigentlich das Gegenteil von Intelligentem Wirtschaftswachstum gemessen? Hat es nicht eigentlich aufgezeigt, wie sich Wachstum nicht entwickeln sollte und wo #Umsteuerungsbedarf besteht?

Ja, aus Gründen der Sicherheit brauchen wir #Straßenbeleuchtung – aber nicht als Himmelsstrahler oder Rundumstrahler, sondern zielgerichtet und bedarfsgerecht mit Warmlicht- statt mit Kaltlicht-LED.

Intelligenter #Verkehr (ÖPNV, wenige KfZ) leuchtet weniger als viel PKW-Verkehr.

Intelligenter #Schienenverkehr leuchtet weniger als #Straßenverkehr oder gar #Flugplätze.

#Datenströme und #Home-Office verursachen weniger Licht als #Dienstreisen.

Dezentrale Siedlungen mit besserer #Klimaanpassungskapazität leuchten weniger als Ballungsgebiete mit hohem #Klimarisiko.

Ressourcenoptimierte Wertschöpfung leuchtet weniger als großmaßstäbliche chemische oder Stahlindustrie. Die Beispiele lassen sich fortführen. In diesem Sinne zeigt das Lichtmonitoring eigentlich den vordringlichen Handlungsbedarf auf: Fehlentwicklungen der letzten 100 Jahre zeichnen sich oft durch eine besonders hohe Lichtemission aus.

Die sozialen und ökologischen Probleme der #Ballungsgebiete wie London, Mailand, Berlin, Paris, Ruhrgebiet oder Frankfurt-Rhein-Main lassen sich quasi aus dem Satellitenbild ablesen: Das sind #Hotspots der #Umweltprobleme. Hier darf es kein "weiter so" geben.

Und ganz aktuell: Das sind die riskanten Bereiche für die #Infrastruktursicherheit. Wir brauchen mehr wenig sichtbare "Smart Grids" als "Backbones".

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