Wie findet man Leichtigkeit, wenn die Arbeit Klimakrise und Ungleichheit betrifft? Was hilft: Seifenblasen, Ehrlichkeit und 35.000 Menschen, die bereit sind, vors Bundesverfassungsgericht zu ziehen.
Als ich mich am Samstag um sechs im ICE an meinen Kaffee geklammert habe, war ich müde. Müde weil, sechs Uhr morgens. Aber auch müde, weil die Bundesregierung zu wenig Klimaschutz umsetzt. Noch ein Schluck Kaffee, die Gedanken daran wegdrücken und die Landschaft am Fenster vorbeifliegen lassen.
Aber vor dem Kanzleramt in Berlin angekommen gab es kein Wedrücken mehr. In eindrücklichen Reden machten Baro Vicenta Ra Gabbert, Francesca Mascha Klein, Sabrina Lorenz und Luisa Neubauer deutlich: Ohne sofortiges Handeln stehen uns drastische Maßnahmen bevor, die unsere Freiheiten und Lebensentwürfe einschränken werden. Aber nicht alle gleichermaßen. Diejenigen, die heute oft vergessen werden, werden in Krisensituation erneut besonders benachteiligt. Menschen mit Behinderung oder chronischen Krankheiten, Menschen mit wenig Geld oder im ländlichen Raum.
Ja, das klingt schwer. Aber da war vor allem eines: Geteilte Ehrlichkeit. Der Realität in die Augen schauen, statt kollektiv Energie aufs Wegdrücken zu verschwenden. Und dann nicht versteinern, sondern aktiv werden.
In unserem Fall, vors Bundesverfassungsgericht zu gehen. Genau wie 35.000 andere Menschen weiß ich: Eine gerechte Zukunft mit Freiheiten ist nicht nur möglich – sie ist auch unser Recht!
(Bis zum 31.08. kannst du dich unter zukunftsklage.de der Klage anschließen. Mal sehen, wie viele wir am Ende sind.)
In dieser Gemeinschaft von handelnden Menschen war es jedenfalls erstaunlich leicht, die Seifenblasen einfach mal der Sonne glitzern zu lassen. Müde war ich auf dem Heimweg trotzdem noch – sechs Uhr ist wirklich nicht meine Zeit.
