Es ist bezeichnend für die Aktienkultur in unserem Land, wenn ausgerechnet die Deutsche Rentenversicherung Bund kritisch auf die Aktienrente schaut, die nun endlich kommen soll. Die Präsidentin der Rentenversicherung Gundula Roßbach hielt mit ihrer Skepsis nicht hinter dem Berg und betonte, dass auf keinen Fall Gelder der Beitragszahlenden an den riskanten Kapitalmarkt gehören. Die Vorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht sprach von einer „Casino-Rente“. Die Bundesregierung zocke mit der Alterssicherung der Bürger.
Da kommt es endlich zum Einstieg in die kapitalgedeckte Rente und das Land spricht über Zockereien. Dabei werden am Kapitalmarkt die Vermögen geschaffen, wie der langfristige Chart des MSCI World eindrücklich zeigt.
Wir haben mal nachgerechnet, ob die Aktienrente auf Pump, oder das Generationenkapital – wie der neue Staatsfonds genannt wird – sich wirklich rechnet.
Zunächst einmal soll bis Mitte der 2030er-Jahre ein Kapitalstock von 200 Mrd. Euro aufgebaut werden. Das ist nicht anders als wenn Ihr Euch ein Vermögen aufbaut. Ihr müsst was in den Sparplan packen und das Geld an den Börsen für Euch arbeiten lassen. Einen zentralen Unterschied gibt es bei der Aktienrente. Für die Einzahlungen nimmt der Bund an den Kapitalmärkten Darlehen auf, dieses Geld wird dann in höher rentierliche Aktien gesteckt und so soll der Kapitalstock aufgebaut werden. Bis Mitte der 2030er Jahre sollen rund 200 Mrd. Euro im Topf sein, ab 2036 sind dann „durchschnittlich Ausschüttungen in Höhe von jährlich zehn Milliarden Euro vorgesehen.
Ab diesem Jahr will der Bund zwölf Milliarden Euro in Form von Darlehen dem Fonds zuführen. Jahr für Jahr sollen die Einzahlungen um drei Prozent angehoben werden, die Einnahmen sind also dynamisiert. Auf diese Weise werden 2025 schon 12,4 Mrd. Euro überwiesen, 2026 dann 12,7 Milliarden Euro und im Jahr 2035 sind es 16,6 Mrd. Euro.
Um auf die 200 Mrd. zu kommen, braucht es eine Rendite von 4,5 Prozent, aber natürlich müssen noch Zinsen gezahlt werden auf die bis dahin gepumpte Summe von 170 Mrd. Euro. Also muss die Kapitalanlage rund 6,5 bis sieben Prozent abwerfen. Auch das scheint möglich.
Auch die Auszahlungen ab 2036 von rund zehn Mrd. Euro sind nicht utopisch. Dafür braucht es nur eine erwirtschaftete Rendite von sieben bis acht Prozent. Und das gute: weil in schlechten Börsenjahren der Fonds nichts ausschütten darf, sondern der Steuerzahler einspringt, funktioniert das ganze auch.
Das ganze klingt zu schön, um wahr zu sein. Aber Deutschland nutzt einfach seine gute Bonität aus bei der Verschuldung und schafft über den Steuerzahler eine gewisse Brückenfinanzierung für schlechte Jahre. Fragt sich, warum nicht jemand früher schon mal auf die Idee gekommen ist, als der Bund selbst für 30j Schuldtitel Minuszinsen gezahlt hat, sprich: mit Schulden noch Geld machte.
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