K. Ruffing (Hrsg.), Germanicus. Rom, Germanien und die Chatten, Geschichte in Wissenschaft und Forschung (Stuttgart 2021), 152-185, 2021
Mit der Abberufung des Germanicus von seinem Germanienkommando im Winter des Jahres 16 n. Chr. du... more Mit der Abberufung des Germanicus von seinem Germanienkommando im Winter des Jahres 16 n. Chr. durch den Kaiser Tiberius, fand der fast dreißigjährige Versuch Roms, das Gebiet zwischen Rhein und Elbe nicht nur unter Kontrolle zu bekommen, sondern dauerhaft in das Imperium einzugliedern, ein Ende.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen erweiterten und aktualisierten Vortrag mit dem Titel "Haltern und Germanicus", den der Verf. am 5.11.2015 im Rahmen einer Vortragsreihe mit dem Titel "2 000 Jahre Germanicus" in Kassel gehalten hat.
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Nach neueren Forschungen, die in diesem Aufsatz vorgestellt werden, lässt sich jetzt rekonstruieren, dass es vor 1816 eine Gruppe von drei Personen gab, die sich mit Forschungen zu den Römern in Haltern befassten. Alle diese Personen lassen sich namentlich benennen und waren familiär miteinander verbunden. Friedrich Wilhelm Schmidt nutzte deren Erkenntnisse für seine eigenen Forschungen, die 1838 zu seiner „Entdeckung“ der „römischen“ Anlagen auf dem Annaberg bei Haltern führten.
For a long time, Lieutenant Colonel Friedrich Wilhelm Schmidt, who died in 1846, was regarded as the discoverer of the Roman sites at Haltern am See. At the end of the 1980s, however, an anonymous source became known which mentioned Roman finds from Haltern as early as 1816 and placed them in the correct context.
According to more recent research, which is presented in this paper, it can now be reconstructed that before 1816 there was a group of three people who engaged in research into the Romans in Haltern. All these people can be identified by name and were related to each other by family. Friedrich Wilhelm Schmidt used their findings for his own research, which led to his "discovery" of the "Roman" sites on the Annaberg near Haltern in 1838.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen erweiterten und aktualisierten Vortrag mit dem Titel "Haltern und Germanicus", den der Verf. am 5.11.2015 im Rahmen einer Vortragsreihe mit dem Titel "2 000 Jahre Germanicus" in Kassel gehalten hat.
eine kritische Untersuchung der relativen Chronologie
innerhalb der römischen Nekropole von Haltern
und ihre Verknüpfung mit der absoluten Chronologie
der augusteischen Germanenkriege vorgestellt.
Macht man nicht ausschließlich die Ereignisse des
immensum bellum der Jahre 1–5 n. Chr. für den
Zerstörungshorizont innerhalb des Gräberfeldes
verantwortlich, wird man zu dem Schluss kommen
müssen, dass die Belegung der Nekropole in Haltern
etwa um die Jahre 7 / 6 v. Chr. einsetzte und mit
hoher Wahrscheinlichkeit auch nach dem Jahre
9 n. Chr. hier weiter bestattet worden ist.
Aufgrund dieser Überlegungen ist somit davon
auszugehen, dass auch die sonstigen römischen
Anlagen von Haltern bis zur Abberufung des
Germanicus bestanden haben. Die von Siegmar
von Schnurbein zusammengetragenen Befunde
und Funde, die für eine geordnete Räumung des
Hauptlagers sprechen, lassen sich auch mit einer
planvollen Aufgabe der Anlagen in den Jahren
16 / 17 n. Chr. in Verbindung bringen.
Abstract: The article presents a critical examination
of the relative chronology within Haltern’s Roman
necropolis and its connection to the absolute
chronology of the Augustan wars with the Germanic
tribes. Unless, we don’t call to account exclusively
the immensum bellum in the years 1–5 AD
for the destruction horizon in the necropolis, at the
end, we probably have to conclude that the occupancy
of the necropolis of Haltern started around
the years 7 / 6 BC and that it is very likely that burials
went on here even after the year 9 AD.
On the basis of these considerations, we can
assume that Haltern’s other Roman installations
remained until the dismissal of Germanicus. The
findings and results, assembled by Siegmar von
Schnurbein, which speak in favour of an orderly
evacuation of the »Hauptlager«, can also be
brought in connection with a systematic abandonment
of the site in the years 16 / 17 AD.
Nach neueren Forschungen, die in diesem Aufsatz vorgestellt werden, lässt sich jetzt rekonstruieren, dass es vor 1816 eine Gruppe von drei Personen gab, die sich mit Forschungen zu den Römern in Haltern befassten. Alle diese Personen lassen sich namentlich benennen und waren familiär miteinander verbunden. Friedrich Wilhelm Schmidt nutzte deren Erkenntnisse für seine eigenen Forschungen, die 1838 zu seiner „Entdeckung“ der „römischen“ Anlagen auf dem Annaberg bei Haltern führten.
For a long time, Lieutenant Colonel Friedrich Wilhelm Schmidt, who died in 1846, was regarded as the discoverer of the Roman sites at Haltern am See. At the end of the 1980s, however, an anonymous source became known which mentioned Roman finds from Haltern as early as 1816 and placed them in the correct context.
According to more recent research, which is presented in this paper, it can now be reconstructed that before 1816 there was a group of three people who engaged in research into the Romans in Haltern. All these people can be identified by name and were related to each other by family. Friedrich Wilhelm Schmidt used their findings for his own research, which led to his "discovery" of the "Roman" sites on the Annaberg near Haltern in 1838.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen erweiterten und aktualisierten Vortrag mit dem Titel "Haltern und Germanicus", den der Verf. am 5.11.2015 im Rahmen einer Vortragsreihe mit dem Titel "2 000 Jahre Germanicus" in Kassel gehalten hat.
eine kritische Untersuchung der relativen Chronologie
innerhalb der römischen Nekropole von Haltern
und ihre Verknüpfung mit der absoluten Chronologie
der augusteischen Germanenkriege vorgestellt.
Macht man nicht ausschließlich die Ereignisse des
immensum bellum der Jahre 1–5 n. Chr. für den
Zerstörungshorizont innerhalb des Gräberfeldes
verantwortlich, wird man zu dem Schluss kommen
müssen, dass die Belegung der Nekropole in Haltern
etwa um die Jahre 7 / 6 v. Chr. einsetzte und mit
hoher Wahrscheinlichkeit auch nach dem Jahre
9 n. Chr. hier weiter bestattet worden ist.
Aufgrund dieser Überlegungen ist somit davon
auszugehen, dass auch die sonstigen römischen
Anlagen von Haltern bis zur Abberufung des
Germanicus bestanden haben. Die von Siegmar
von Schnurbein zusammengetragenen Befunde
und Funde, die für eine geordnete Räumung des
Hauptlagers sprechen, lassen sich auch mit einer
planvollen Aufgabe der Anlagen in den Jahren
16 / 17 n. Chr. in Verbindung bringen.
Abstract: The article presents a critical examination
of the relative chronology within Haltern’s Roman
necropolis and its connection to the absolute
chronology of the Augustan wars with the Germanic
tribes. Unless, we don’t call to account exclusively
the immensum bellum in the years 1–5 AD
for the destruction horizon in the necropolis, at the
end, we probably have to conclude that the occupancy
of the necropolis of Haltern started around
the years 7 / 6 BC and that it is very likely that burials
went on here even after the year 9 AD.
On the basis of these considerations, we can
assume that Haltern’s other Roman installations
remained until the dismissal of Germanicus. The
findings and results, assembled by Siegmar von
Schnurbein, which speak in favour of an orderly
evacuation of the »Hauptlager«, can also be
brought in connection with a systematic abandonment
of the site in the years 16 / 17 AD.