Bi der Vorstadtkatastrophe isch am 5. Juli 1887 s Ufer vom Zugersee i der Schwizer Stadt Zug ibroche. Öppe 35 Hüser si im See versunke, elf Mönsche si gstorbe und öpe 650 si obdachlos worde.

d Bucht 1887 nach der Katastrophe

Gschicht

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de Situationsplan nach der Katastrophe, 1887

D Zuger Vorstadt isch uf geotechnisch instabiler Seechride bout. D Ost-West-Bahn-Gesellschaft het dört ab de 1860er Johr es Quaiprojekt realisiere welle. Dr Projäktuftrag isch a dr Ingenieur Franz Karl Stadlin gange, dr Karl Pestalozzi het derfür es ersts Guetachte erstellt, und d Bouprojäkt vo der Zuger Quaialag si jahrzähntelang politisch diskutiert worde. I de 1880er Jahr hei d Quaiarbeite agfange. Riss hei dr Stadtrat veralasst, dr Albert Heim und dr Robert Moser mit eme Guetachte z beufträge, wo im Juli 1884 abgschlosse worde isch und d Arbeite infrog gstellt hei. Em Ifluss vom Boupresidänt Clemens Henggeler isch es wohrschinlech zuezschribe, dass s Guetachte vom Heim und vom Moser chum im Stadtrat diskutiert worde isch und d Arbeite trotz de Risike fortgsetzt worde si.[1]

Am Tag vo der Katastrophe, em 5. Juli 1887, het der Untergrund am Ort vo de Quaiarbeite sini Festigkeit verlore. Am Nomittag si am Ufer einigi Gebäud i See gstürzt, mehreri Persone si gstorbe. E zweite Uferibruch hets am Obe gä: Churz vor de Sibne hei d Muure vo der Zuger Vorstadt afo wanke, panisch si d Bewohner gflüchtet, wo d Hüser igstürzt und im See versunke si. Im Ganze si elf Mönsche gstorbe, öppe 650 Persone si obdachlos worde, und 35 Geböid si chabutt gange. En öppe 150 Meter langi Bucht isch ufgange, wo öppe 70 Meter is Land ine gluegt het. I der Bucht hei Dächer vo versunkene Hüser us em Wasser gluegt, Husrat, Balke und Möbel si im See gschwumme. Der Uferibruch het e Fluetwälle bewirkt, wo n es Dampfschiff a Land gspüelt het.[1][2]

Nach wenige Tage isch es zumene Katastrophentourismus cho; Schoulustigi, wo vo withär cho si, hei sech uf Schiffe für 40 Centimes zur Abbruchzone fahre lo.[3]

Im nördliche Berich vo der Ibruchzone erinneret sit 1887 e Gedänkstei mit eme Gedicht vo der Isabelle Kaiser as Unglück.[4] Im Aschluss ad Katastrophe isch 1891 vom Robert Moser der Rigiplatz realisiert worde. Zuesätzlech si nachär us Sicherheitsgründe di umligende Hüser am „Neue Quai“ abgrissen und d Rössliwiese gschaffe worde.[5] Vo der Vorstadtkatastrophe leitet sich der Name vo der Katastrophebucht ab.[2]

Im Staatsarchiv vom Kanton Zug finde sech zahlrichi Akte zur Vorstadtkatastrophe.

 
de Gedänkstei (1887) mit eme Gedicht as Unglück vo der Isabelle Kaiser

„[…] und so verfügte denn der kantonale Militärdirektor […] die Einberufung der I. und II. Kompagnie des Auszügerbatallons 48 […]. Dieses verhältnismässig starke Aufgebot erfolgte mit Rücksicht auf den für Sonntag den 10. Juli zu erwartenden und dann auch wirklich eintreffenden grossen Andrang von Publikum, das zu Tausenden von überallher zuströmte […]. Es wimmelte von Photographen und Reportern in– und ausländischer Zeitungen.“

Albert Utinger-Speck: Zuger Neujahrsblatt 1913, S. 26[5]

„Wanderer im Morgenschein, / Grüsse diesen Felsenstein! / Soll ein Ehrendenkmal sein! / Menschen starben in der Flut, / Glück in Scherben, Heim u[nd] Gut! / – Doch es leuchtet nah u[nd] fern … / Höher noch wie Fels u[nd] Stern, / Still empor zu Gottes Rat / Ragt der Eidgenossen That! / Erde weichen, Sonn’ u[nd] Licht, / Doch die Bruderliebe nicht!“

Isabelle Kaiser: Inschrift uf em Gedänkstei, 1887[4]

Literatur

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  • Christof Buri, Christian Raschle: Der Untergang der Zuger Vorstadt am 5. Juli 1887. In: Gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Zug (Hrsg.): Zuger Neujahrsblatt. Zug 1987, S. 5–46 (zugerneujahrsblatt.ch [PDF; abgerufen am 29. September 2019]).
  • Die Zuger Vorstadt: Gedenkschrift zum 100. Jahrestag der Vorstadtkatastrophe vom 5. Juli 1887. Zug 1987, ISBN 3-85761-234-7.
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  Commons: Vorstadtkatastrophe – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnote

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  1. 1,0 1,1 Christof Buri, Christian Raschle: Der Untergang der Zuger Vorstadt am 5. Juli 1887. In: Gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Zug (Hrsg.): Zuger Neujahrsblatt. Zug 1987, S. 5–46 (zugerneujahrsblatt.ch [PDF; abgerufen am 29. September 2019]).
  2. 2,0 2,1 Marcel Amrein: Wenn eine Stadt im See versinkt. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. Juli 2012, abgruefen am 8. Dezember 2018.
  3. Christof Buri, Christian Raschle: Der Untergang der Zuger Vorstadt am 5. Juli 1887. In: Zuger Neujahrsblatt 1987, S. 33
  4. 4,0 4,1 Brigitte Moser: Denk-mal! Erinnerungen an ein historisches Ereignis. In: Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Zug. Edition Hochparterre, Zürich 2016, ISBN 978-3-909928-37-8, S. 114–125 (online [PDF]).
  5. 5,0 5,1 Seesichten Zugersee. doku-zug.ch, Zug 2014, ISBN 978-3-85761-310-4, Die Zuger Vorstadtkatastrophe von 1887, S. 12–13.
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Koordinate: 47° 10′ 11″ N, 8° 30′ 49,2″ O; CH1903: 681503 / 224864