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Besenreiser: So entstehen sie – und das hilft dagegen

Viele Menschen leiden unter den kleinen Äderchen, die durch die Haut schimmern. Vorbeugen kann man allerdings kaum. Auch eine Selbstbehandlung führt oft nicht zum Ziel.
Frau springt mit Blumenstrauß
Liliya Rodnikova

Von Weitem sehen sie fast aus wie ein blauer Fleck – doch wer näher hinsieht, der erkennt, dass es sich um feine Äderchen handelt: Besenreiser sind häufig. Schätzungen zufolge leiden rund 60 Prozent der Menschen darunter. 

Bei Besenreisern handelt es sich um winzige erweiterte Venen, die in der Haut verlaufen. Sie entstehen meist durch eine Schwäche des Bindegewebes. Im Lauf des Lebens leiern die Wände der Venen regelrecht aus. Dadurch kann das Blut nicht mehr so gut transportiert werden und versackt. Wenn dadurch ein Rückstau entsteht, wird er in den feinen Venen unter der Haut sichtbar. Besenreiser zählen zu den Krampfadern – und sie sind zum Glück zwar lästig, aber harmlos. "Sie stellen ein kosmetisches, aber kein medizinisches Problem dar", sagt Privatdozent Dr. Lars Müller, Leiter der Gefäßabteilung am Dermatologikum in Hamburg.

Frauen sind häufiger betroffen

Weil dieser Prozess im Lauf des Lebens voranschreitet, leiden ältere Menschen häufiger unter Besenreisern als junge. "Frauen sind außerdem häufiger betroffen als Männer", sagt der Experte. In vielen Fällen spielt eine familiäre Veranlagung eine Rolle: Haben die Eltern ein schwaches Bindegewebe, können sie dies an ihre Kinder weitergeben, die dann ebenfalls zu Besenreisern neigen. "Auch Übergewicht und Schwangerschaften stellen möglicherweise Risikofaktoren dar", sagt der Experte. 

Besenreiser entstehen meist an den Beinen

Besenreiser bilden sich vor allem dort, wo das Blut versackt – also insbesondere an den Beinen. Sie zeigen sich häufig an der Außenseite der Oberschenkel, der Innenseite der Unterschenkel und oberhalb der Kniebeuge. Sie können aber auch an den Knöcheln oder in der Kniekehle auftreten. Der Name stammt daher, dass die fein gefächerten Äderchen in der Haut ein wenig wie die Ästen an einem Reisigbesen aussehen. Hoffnung darauf, dass Besenreiser von selbst wieder verschwinden, sollte man sich eher nicht machen: "Es kommt im Gegenteil im Lauf des Lebens in der Regel zu einer Zunahme dieser Veränderungen", sagt Müller. 

Besenreiser lassen sich behandeln

Auch wenn sie ein rein kosmetisches Problem sind, stören sich manche Menschen an den Veränderungen. Es gibt die Möglichkeit, Besenreiser behandeln zu lassen. In seltenen Fällen können Besenreiser aber auch auf ein tieferliegendes Problem hinweisen, beispielsweise auf eine chronischen Venenschwäche. Daher sollte man vor einer Behandlung immer eine größere Funktionsstörung der Venen mit einer Ultraschalluntersuchung ausschließen lassen. Auch wenn die Beine sich insgesamt schwer anfühlen und Schmerzen auftreten, sollte man das abklären lassen. Treten Besenreiser großflächig auf und fühlt die Haut sich sehr warm dabei an, empfiehlt sich ebenfalls ein Check beim Arzt.

Äderchen werden abgebaut

Für die Behandlung der Besenreiser gibt es mehrere Möglichkeiten. "Als Behandlungsoption der ersten Wahl ist die Verödung zu nennen", sagt der Arzt. Sie wird auch als Sklerosierung bezeichnet. Dabei wird in die Besenreiser und die Venen, die zu ihnen führen, ein bestimmter Wirkstoff gespritzt. Dies führt zu einer Entzündungsreaktion und einem Umbau der Venen. "Die Gefäße sind nicht mehr mit Blut gefüllt und werden abgebaut", sagt Müller. "Häufig müssen solche Behandlungen in mehreren Sitzungen durchgeführt werden." Die Erfolgsquote liegt ihm zufolge bei 50 bis 70 Prozent. 

Krankenkasse zahlt meist nicht für Behandlung

Es gibt außerdem in manchen Fällen die Möglichkeit, Besenreiser lasern zu lassen. "Verschiedene Lasermethoden kommen vor allem bei sehr dünnen Besenreisern zur Anwendung", sagt der Experte. Die Kosten für die Behandlung werden allerdings in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen. Das liegt daran, dass die Äderchen in aller Regel aus rein kosmetischen Gründen entfernt werden – und nicht aus einer medizinischen Notwendigkeit heraus.

Bringt oft nichts: Besenreiser selbst behandeln 

Es kursieren außerdem etliche Tipps, um Besenreiser selbst zu behandeln und sie zu entfernen. Empfohlen werden neben Hausmitteln wie Apfelessig oder Umschlägen mit Kartoffeln oder Tomaten beispielsweise kalte Duschen, Massagen und Salben, die die Durchblutung fördern sollen. Der Experte macht allerdings wenig Hoffnung darauf, dass diese Anwendungen zum Erfolg führen. "Durch Maßnahmen wie kaltes Abduschen oder Massagen können Besenreiser nicht entfernt werden", sagt er. 

"Auch existieren keine Salben oder sonstige Medikamente, bei denen eine Wirksamkeit gesichert ist." Statt viel Geld für solche Produkte auszugeben, kann es also sinnvoller sein, den Versuch zu unternehmen, sich mit den Veränderungen am eigenen Körper anzufreunden – oder aber sich gleich für eine professionelle Behandlung zu entscheiden, wenn einen die erweiterten Äderchen allzu sehr stören.

Besenreiser: Vorbeugung ist schwierig

Am schönsten wäre es natürlich, wenn man dafür sorgen könnte, dass Besenreiser sich gar nicht erst bilden. Das ist allerdings kaum möglich. "Eine gezielte Vorbeugung ist schwierig, da die Datenlage zu Risikofaktoren dünn ist", sagt Müller. "Das Geschlecht und erbliche Faktoren sind ja nicht beeinflussbar", sagt der Experte. Darüber hinaus ist im Detail nicht bekannt, was Besenreiser auslöst.

Grundsätzlich ist aber alles sinnvoll, was die Venen entlastet: Dazu zählt es etwa, auf die Ernährung zu achten, Sport zu treiben und Übergewicht zu vermeiden. Wer lange sitzen oder stehen muss, sollte sich zwischendurch kurz bewegen, immer wieder mit den Füßen wippen und Fersen und Fußspitzen im Wechsel heben und senken. Auch enge Kleidung sollte man vermeiden, eher flache Schuhe tragen und einen möglichen Bluthochdruck behandeln lassen, um die Venen zu unterstützen. Damit kann man zwar nicht gezielt vorbeugen, dass sich Besenreiser bilden, hält aber die Venen insgesamt gesund. 

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