Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) ziehen nach dem Ende der Fußball-Europameisterschaft Bilanz. Das Personal des Verkehrsunternehmens hat 6700 zusätzliche Stunden Dienst geleistet. Besonders gefragt war die Stadionlinie U11.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Das ganz große Verkehrschaos ist während der Fußball-Europameisterschaft in Stuttgart ausgeblieben – wenn man mal Staus und Behinderungen außen vorlässt, die sich am Rande von Corsos gezeigt haben. Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), die zahlreiche Zusatzfahrten während des Fußballfests angeboten haben, ziehen für sich eine zufriedenstellende Bilanz.

 

Gut genutzte Stadionlinie

Die Stadtbahnen und Busse seien in den vier Wochen der EM 300 000 zusätzliche Kilometer gefahren. Allein die Stadionlinie U 11 habe rund 167 300 Fahrgäste zwischen Innenstadt und Arena befördert. Am stärksten nachgefragt war der öffentliche Nahverkehr in Stuttgart zum Viertelfinale Deutschland gegen Spanien, als die SSB 40 200 Fahrgäste zählten. Um des Ansturms Herr zu werden, haben die Mitarbeiter der SSB 6700 zusätzliche Dienststunden geleistet.

Dafür gibt’s Lob vom Chef. „Ich bedanke mich sehr für die engagierte und motivierte Leistung meiner Kolleginnen und Kollegen, und gemeinsam möchten wir uns bei allen Partnern in der Stadt für die gute Zusammenarbeit und ihre imponierenden Leistungen bedanken“, sagt der SSB-Vorstandssprecher Thomas Moser. Die Stadtbahnen der durch die Innenstadt führenden Linien sind an fast allen EM-Tagen bis 0.30 Uhr im dichten Zehn-Minuten-Takt gefahren. Für die SSB-Mitarbeiter geht die Mehrarbeit aber auch nach der EM weiter. Allein diese Woche gibt es vier Konzerte im Neckarpark, zu denen abermals die U11 unterwegs ist.

SSB suchen neue Mitarbeiter

Die personell nicht auf Rosen gebettete SSB sucht unterdessen neue Mitarbeiter. Deswegen schickt sie nun drei Stadtbahnen und drei Busse mit entsprechenden Werbebotschaften auf die Strecken. „Die Botschaft der Fahrzeuge lautet: Sind wir eine mögliche Arbeitgeberin für Sie?“, sagt Annette Schwarz, fürs Personal zuständiges Vorstandsmitglied bei den SSB. Das städtische Nahverkehrsunternehmen spürt in den kommenden zehn Jahren den demografischen Wandel. Schwarz: „Die sogenannten geburtenstarken Jahrgänge verlassen unsere Teams in die wohlverdiente Rente.“

Vergangenes Jahr Fahrpläne ausgedünnt

Im vergangenen Jahr hatten die SSB wegen Personalengpässe den Fahrplan ausdünnen müssen – was für die vor allem wegen der Unzuverlässigkeit der S-Bahn leidgeprüften Nahverkehrsnutzer in Stuttgart eine gänzliche neue Erfahrung war. Im Jahr 2023 mussten die SSB wegen der Baustellen der Deutschen Bahn kurzfristige eine U 21 genannte Entlastungslinie einsetzen.