Was hat es mit dem Wagen auf sich, der im Marbacher Parkhaus in der Grabenstraße vor sich hin vegetiert? Das fragen sich mittlerweile viele Bürger. Die Polizei ist am Ball.
Anlass für Spekulationen bietet in Marbach derzeit ein weißer Ford, der im Parkhaus in der Grabenstraße vor sich hin lottert. Wurde das Auto, bei dem das Kennzeichen fehlt, dort etwa illegal entsorgt, um Kosten zu sparen? Oder steckt vielleicht sogar ein Kriminalfall dahinter, und der Wagen wurde womöglich bei einem Überfall oder Ähnlichem eingesetzt und dann auf dem obersten Deck ausrangiert? Das sind Fragen, die seit Wochen immer wieder und zunehmend lauter gestellt werden – während parallel offenbar Vandalen ihre Zerstörungswut an dem Wagen auslassen. Die Außenspiegel und die Scheiben sind mittlerweile zertrümmert, die Reifen platt.
Ein Fall für die Kripo?
Längst ermittelt auch die Polizei in dem Fall. Aber der Hintergrund scheint eher tragisch und im privaten Bereich angesiedelt zu sein, als dass irgendeine kriminelle Verbindung zu dem Wrack gezogen werden könnte. Der Fahrzeughalter sei verstorben, sagt Victoria Zahler, Sprecherin des Präsidiums in Ludwigsburg. Wäre rund um den Wagen ein Verbrechen vermutet worden, hätte man das Beweisstück auch sicher nicht einfach so und ohne Absperrung sich selbst überlassen, betont sie.
Nach Erkenntnissen der Kollegen befinde sich der Ford bereits seit Februar an Ort und Stelle. „Die Sachbearbeiterin beim Polizeirevier Marbach am Neckar steht im Austausch mit Angehörigen des verstorbenen Fahrzeughalters, um den Pkw abtransportieren zu lassen“, berichtete Zahler zudem Ende vergangener Woche. Sie wies zudem darauf hin, dass das Ordnungsamt einen Abschleppdienst beauftragen werde, um das Fahrzeug entfernen zu lassen – sofern sich die Angehörigen nicht „zeitnah“ selbst darum kümmerten. Die Kosten würden ihnen dann in Rechnung gestellt.
Am Montagmorgen war das Auto jedenfalls noch nicht vom Fleck bewegt, aber immerhin waren ein paar Scherben drumherum zusammengekehrt worden. Dafür haben Unbekannte bis zum Mittag auch noch einen Teil der Motorhaube herausgebrochen.
Gespannt sein darf man darauf, wie ein Schlepper das Auto angesichts der engen Radien in dem Parkhaus überhaupt bis zum Ausgang manövrieren könnte. Victoria Zahler kann sich, darauf angesprochen, allerdings vorstellen, dass sich bei dem Wagen trotz seines desolaten äußeren Zustands eventuell noch der Motor in Gang bringen lässt und er sich so aus der Anlage navigieren lässt.
Ermittlungen, weil das Auto so lange dort steht
Wer das Fahrzeug über die Zeit derart zugerichtet hat, ist unklar. „Das Polizeirevier Marbach am Neckar ermittelt in dieser Sache unter anderem wegen Sachbeschädigung und Sondernutzung“, erklärt die Polizeisprecherin. Letzteres hänge damit zusammen, dass ein Fahrzeug lediglich einen bestimmten Zeitraum im öffentlichen Raum abgestellt werden dürfe. Das gelte auch für Wohnmobile oder Anhänger. Für Ausnahmen brauche man eine Sondernutzungserlaubnis. Andernfalls begehe man eine Ordnungswidrigkeit.